Lesezeichen
 

Was mein Leben reicher macht

Nach langjährigem Kinderwunsch und überstandenem brustkrebs meine vier monate alte Tochter in den Armen zu halten. Ich genieße jeden Tag mit diesem kleinen menschlein.

Meike Ottersbach, Greifswald

 

Schmuck für die Welt: Shoetrees

Hufeisen bringen uns Glück, zumindest wollen wir das glauben. Könnte das nicht auch für unser eigenes Schuhpaar gelten, das den Boden unter den Füßen verliert? Mancherorts dienen ganze Shoetrees der Pflanzung von Glück und dessen opulenter Ernte. Doch auch die negativ besetzten Theorien um das Schuhewerfen wuchern: Mit Schuhen an der Leine stecken Drogendealer zum Beispiel in Buenos Aires ihre Reviere ab: Als weithin sichtbaren Hinweis darauf, welche Waren hier käuflich sind.

Sonja Röder, Bonn
Über das Phänomen der baumelnden Schuhe wunderte sich im Juli zuerst unser Leser Klaus Störch. Wolfgang Lechner freute sich über die Entdeckung und die auf der letzten Seite der ZEIT entstehenden Dialoge zwischen den Lesern. Im Oktober erhielten wir dann eine sehr ausführliche Recherche unserer Leserin Sonja Röder, die wir in drei Teilen veröffentlichen. Den ersten Teil finden Sie hier, den zweiten hier, den dritten lasen Sie gerade.

 

Was mein Leben reicher macht

Ich bin seit drei Jahren HIV-positiv, was zu der ein oder anderen Ablehnung führte. Es gibt nichts Schöneres als das Gefühl, dass es nun jemand auf der Welt gibt, der mich nimmt, wie ich bin – auch wenn er ein paar hundert Kilometer entfernt ist…

Marcel Dams, Köln

 

Was mein Leben reicher macht

Ich stehe am Fähranleger und warte auf das Anlegen der Fähre. Die Zeit tropft. Dann endlich erreicht mein Freund das Eiland und nimmt mich in die Arme. Ein Wochenende liegt vor uns: Die Zeit beginnt zu fließen.

Birte Martin, Hallig Langeneß, Schleswig-Holstein

 

Zeitsprung

Zufällig entdeckte ich die Parallele zwischen den beiden Aufnahmen: Das Bild links zeigt meine Mutter im Jahr 1968 beim Spaziergang mit dem ältesten ihrer fünf Kinder, meiner Schwester Andrea. 2012 haben wir das rechte Foto gemacht, sie ist darauf mit dem jüngsten ihrer jetzt neun Enkel, meinem Sohn Justus, zu sehen. Dazwischen liegen 44 Jahre Lebenserfahrung. Wie froh bin ich, dass ich sie stets um Rat fragen darf – auch in allen Kinderbelangen – und liebevolle Antworten von ihr erhalte, die ganz das Wesentliche erfassen und ohne zeitgeistiges Fördervokabular auskommen. Danke, Mama!

Julia Schockemöhle-Ritter, Essen

 

Auf frischen Wurf ertappt

Schuhe geschnürt an der Leine, geknüpft an Kabeln, Leitungen, Seilen, Bäumen, das gibt es überall auf der Welt. Das Phänomen hat sogar einen eigenen Namen: Shoefiti, ein Wort, das sich aus den Begriffen Shoe und Graffiti zusammensetzt. In Deutschland steht Shoefiti unter Strafe: Wer sich des Spaßes schuldig macht, dem blüht eine Verwarnung, Kostenpunkt: 35 Euro. Genauso viel kostet das unbefugte Parken auf einem Behindertenparkplatz . Fragt sich, welches Verbrechen das größere ist. Und kann man da nicht jemand anderem was in die Schuhe schieben?

Sonja Röder, Bonn
Über das Phänomen der baumelnden Schuhe wunderte sich im Juli zuerst unser Leser Klaus Störch. Wolfgang Lechner freute sich über die Entdeckung und die auf der letzten Seite der ZEIT entstehenden Dialoge zwischen den Lesern. Im Oktober erhielten wir dann eine sehr ausführliche Recherche unserer Leserin Sonja Röder, die wir in drei Teilen veröffentlichen. Den ersten Teil finden Sie hier, den dritten, der erst morgen erscheint, hier, den zweiten lasen Sie gerade.

 

Die Kritzelei der Woche

In meiner Jugend habe ich oft vor mich hingekritzelt – vor allem in der Schule. Bei den Lehrern hat mich das nicht besonders beliebt gemacht… Das Motiv waren meistens nackte Frauen, die ich mir, aufgrund fehlender Erfolge beim anderen Geschlecht, aus der Fantasie gesogen habe. Die Damen sahen deshalb nicht immer sehr realistisch aus. Eine von ihnen habe ich jetzt nach langer Zeit ausgegraben.

Renzo Campialti, Innsbruck, Österreich

 

Dämmerstunde: Mein Wort-Schatz

Als Kind lebte ich mit meinen Eltern in einer kleinen Wohnung in Augsburg. Wenn es im Winter früh dunkel wurde, klemmte meine Mutter spätnachmittags immer eine kleine Leselampe an unseren Küchentisch, legte einen Apfel zum Braten auf die heiße Herdplatte und löschte die Deckenbeleuchtung in unserer Wohnküche. Dann kuschelten wir uns eng aneinander auf das Sofa, das Feuer im Ofen prasselte, und meine Mutter las mir Geschichten vor. Unsere magische Dämmerstunde dauerte leider immer nur so lange, bis mein eher realistisch veranlagter Vater von der Arbeit nach Hause kam. Mit den Worten »Warum sitzt ihr denn hier im Dunkeln?« knipste er die Deckenlampe wieder an und holte uns etwas unsanft aus unserer Traumwelt in die hellgleißende Wirklichkeit zurück.

Regina Spöttl, Flensburg

 

Was mein Leben reicher macht

Zu Besuch bei meiner Freundin Marcella in Stuttgart: Von der Weihnachtsdeko im Kaufhaus inspiriert, beschließen wir spontan, Christstollen zu backen. Wenn er nun drei Wochen durchzieht, ist er genau am ersten Advent anschnittbereit!

Corinna Norrick-Rühl, Mainz-Kastel

 

Was mein Leben reicher macht

Jeden zweiten Sonntag in einem Bett mit meiner Frau und unserer inzwischen 18-jährigen mehrfachbehinderten Tochter Laura aufzuwachen und Die Winterkinder von Rolf Zuckowski zu hören (auch im Sommer) und zu erleben, wie glücklich das Laura macht. (Wegen der Therapien verbringt unsere Tochter immer zwei Wochen am Stück in einer Behinderteneinrichtung.)

Frank Ruhe, Altendiez, Rheinland-Pfalz