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Internationale Küche

Hier ein Mitbringsel von einem Segeltörn um die Balearen: In einem Hafenrestaurant von Ibiza-Stadt wurde ein für das Mittelmeer nicht gerade typischer Fisch, nämlich Lachs angeboten, und zwar mit folgenden Bezeichnungen: Spanisch: Salmón, Französisch: Saumon, Englisch: Salmon, Deutsch: Salmonelle.

Manfred Rieger, Wermelskirchen

 

Was mein Leben reicher macht

Radtour bei Bad Klosterlausnitz. Mein Papa trägt die Schirmmütze, die ich ihm aus der Antarktis mitgebracht habe. Kurz vor Ende der Tour plötzlich der Schreckmoment: Die Mütze ist verloren. Wir fahren zurück. Nach zwei Kilometern kommt uns ein Ehepaar entgegen – mit der Mütze am Fahrradlenker.

Kristina Aisenpreis, Weimar

 

Frustrierte Fans?

Nach dem enttäuschenden Abschneiden der deutschen Nationalelf bei der Europameisterschaft haben die Fans ihre Fußballschuhe offenbar nicht an den Nagel, sondern auf eine Telefonleitung gehängt. Gesehen an einem Feldweg in Wiesbaden-Delkenheim.

Klaus Störch, Hattersheim, Hessen

 

Was mein Leben reicher macht

Meine vier Hühner hatten noch nie Sonne gesehen, als ich sie bekam, denn sie stammen aus der Käfighaltung. Doch in kürzester Zeit lernten sie alles, was ein Huhn normalerweise tut. Manchen Sommerabend sitze ich bei einem Glas Wein draußen und schaue ihnen beim Scharren zu. Und dann weiß ich: Hühner befreien macht nicht nur die Hühner glücklich.

Friederike Gräßer, Bielefeld

 

Materialien zur Kritik eines Gedichts Gernhardtschen Ursprungs

(Nach Robert Gernhardt, »Materialien zu einer Kritik der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs«)

Ich finde neu verfasste Lyrik nur bescheuert,
so eng am Vorbild, irgendwie doch mies;
ich will nicht, dass man sie verfeuert,
jedoch zu sagen: Schau sie an und lies,

das halte ich für völlig falsch und übertrieben;
wer so was macht, der ist doch schlicht nur fies;
warum, frag ich, wird so was nur geschrieben.
Ich krieg da fast den Ekel. Das und dies,

dass einer gar nichts Eignes produziert
das find’ ich lächerlich und gar nicht kreativ,
da wird doch nur nach fremdem Ruhm gegiert.

Ich halte so zu schreiben nur für schief!
Ich verstehe einfach nicht, was so was soll:
Ich hab von neu verfasster Lyrik nur die Schnauze voll.

Claudia Toll, Hannover

 

Altjüngferlich: Mein Wort-Schatz

Altjüngferlich ist ein Wort, das nun endlich ausgestorben zu sein scheint. In den letzten Jahrhunderten wurden von vielen Dichtern Erzählungen über alte Jungfern, das heißt sitzen gebliebene junge Frauen ab 25, ausgesponnen. Sie fanden den hämischen Beifall abgewiesener Männer, aber auch schadenfroher Frauen, denen es gelungen war, rechtzeitig einen Mann an Land zu ziehen. Im Zeitalter der Singles gibt es keine alten Jungfern mehr, stattdessen reichlich Junggesellen, die man mit Lächeln immerhin als achtbare Kandidaten unter die Lupe nehmen sollte.

Eva Schwarz, Berlin

 

Internationale Küche

Man muss nicht unbedingt ins fremdsprachige Ausland reisen, um drollige Speisekarten anzutreffen. Auf dem heute Alma-Wartenberg-Platz genannten Platz in Hamburg-Altona befand sich lange Jahre ein sehr gutes türkisches Restaurant, in dem Puttenfleisch angeboten wurde, also offenbar Fleisch von frisch geschlachteten Engelein. Natürlich hätte es eigentlich Putenfleisch heißen müssen, was ich dem Besitzer auch erklärte. Er nahm das freundlich zur Kenntnis, servierte seinen Gästen aber weiterhin Puttenfleisch …

Hans-Jörg Schwabel, Wien

 

Was mein Leben reicher macht

Wir besuchen das Dorf Paretz, bekannt geworden durch die Sommerresidenz der Königin Luise von Preussen. Unsere Dorfführerin bedauert, dass in diesem Jahr erstmalig die Störche ausgeblieben sind, was sie auf die regen Renovierungstätigkeiten zurückführt. Da nähert sich plötzlich eine Storchenfamilie. Sie sind wieder da!

Stefanie Alber, Stuttgart

 

Anmut: Mein Wort-Schatz

Toll, die Frauen von heute. Selbstbewusst, kess, sexy. Sie warten nicht auf den Richtigen, sie holen ihn sich – vielleicht auch nur vorübergehend. Die neue Freiheit eben, die hier keineswegs in Bausch und Bogen verteufelt werden soll. Doch eine urweibliche Eigenschaft bleibt dabei häufig auf der Strecke: die Anmut. Gilt halt als etwas gestrig, als die Frau sich dem Mann anpasste oder gar unterordnete und dabei vieles allzu ergeben erduldete. Doch die Anmut, die ich meine, ist nicht so: Sie passt ganz gut zu natürlicher Selbstsicherheit, sie geht einher mit Charme und macht es dem Mann keineswegs zu leicht. Vielleicht bin ich ja ein hoffnungsloser Romantiker, doch wenn ich das Glück habe, ein weibliches Wesen zu treffen, das diese besondere Ausstrahlung hat, empfinde ich das als Glücksfall.

Hans Trachsel, Zollikofen, Schweiz