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Was mein Leben reicher macht

Wir sind in Usbekistan und haben – erstmals – eine SMS an unsere Enkel geschickt. Umgehend kam die Antwort: »Wir sind sehr stolz auf Euch!! Viele Grüße aus dem schönsten Land Deutschland und der tollsten Stadt Halle!! Eure Mareike«.

Christiane Lothholz, Heldrungen, Thüringen

 

Killevipps: Mein Wort-Schatz

Meine Tochter hat ein neues Lieblingswort: killevipps. Entdeckt haben wir es bei Astrid Lindgren. Jetzt müssen wir nur noch den Nagel neben dem Mauseloch finden. Den wollen wir berühren, »killevipps« sagen, und schon sind wir so klein wie der eigene Daumen. Dann können auch wir in Geleeschalen baden oder von einer halben Rosine satt werden. Sachdienliche Hinweise erbittet:

Anja Arica, Münster

 

Europäische Konflikte

(Nach Erich Kästners »Atmosphärische Konflikte«)

Die Griechen sehnen sich nach Klärung.
Den Blick nach Brüssel, murmeln sie:
»Man weiß in diesen Zeiten nie,
ob nun raus aus die Währung
oder rin in die Währung
oder wie?«

In Brüssel läuft es auch nicht schöner.
Die Pläne machen viele blass.
Man fragt dort ohne Unterlass:
»Also, raus mit die Athener
oder rin mit die Athener
oder was?«

Und auf der Welt ist jeder Opa,
jedes Kind gespannt wie nie.
Den Blick nach Brüssel, fragen sie:
»Was ist los in Europa?
Kommt was raus aus Europa?
Oder wie?«

So langsam geht das auf die Nerven.
Man fürchtet Dummheit, wagt nicht Mut.
Verstand gibt’s nur noch in Konserven.
Na, günstigen Falles
wird alles gut.

Wir wissen nur: So kann’s nicht bleiben.
Die Ohnmacht zwingt uns in die Knie.
Die Welt ist nicht mehr zu betreiben.
Wir müssen Altes überwinden
und müssen neue Wege finden
– aber wie?

Robert Otto, Augsburg

 

Was mein Leben reicher macht

Morgens auf dem Weg zur Arbeit. Riesenstau auf der Umgehungsautobahn. Nach zwei Kilometern die Ursache: Die rechte Fahrspur wird von der Grasmähmaschine versperrt. Im Vorbeifahren sehe ich, wie der Fahrer den tonnenschweren Mäharm mit unendlicher Vorsicht um die in allen Farben leuchtenden Stockrosen herummanövriert. Dafür nehme ich jeden Stau in Kauf.

Cordelia Bisanz, Grenoble, Frankreich

 

„War der drin?“

Bei der Suche nach einem alten Bild fiel mir die Eintrittskarte für das Fußball-WM-Finale 1966 in Wembley in die Hände. Ich hatte mir diese Karte für drei englische Pfund auf dem Schwarzmarkt gekauft. Kurz nach Spielbeginn schoss Helmut Haller das 1 : 0 für Deutschland. Jubelnd riss ich die Arme hoch, um kurz darauf erstarrend um mich zu schauen. Ich war der Einzige, der jubelte! Alle anderen Zuschauer waren wohl Engländer. Ich wurde etwas skeptisch angeschaut, aber kein böses Wort. Das Spiel ging 4 : 2 für England aus. Die mir nach meiner Rückkehr am meisten gestellte Frage lautete: »War der drin?« Gemeint war das umstrittene 3 : 2 für England. Ich kann es nicht sagen. Ich stand 200 Meter entfernt, aber ich konnte es nicht erkennen!!

Günter Koch, Duisburg

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn mein erwachsener Sohn, der sich in den Semesterferien gerne die Welt ansieht, im Flugzeug entspannt wegdösen will, sich dann plötzlich der Flugängste seiner neben ihm sitzenden Mutter bewusst wird und beruhigend meine Hand ergreift, bis wir es gemeinsam nach oben in den Himmel geschafft haben.

Sabine Haupt, Luxemburg

 

Marode Bank

Auf einem Rundgang um das Quedlinburger Schloss habe ich eine Zweigstelle der Deutschen Bank entdeckt. Scheinbar ist die Bankenkrise nicht überall im Unternehmen so glimpflich verlaufen, wie es der scheidende Chef Josef Ackermann bei seinem Abschied aus Frankfurt dargestellt.

Bernd Schubert, Bad Harzburg, Niedersachsen

 

Sputtelig: Mein Wort-Schatz

Eines der Wörter, die ich in den letzten Jahren zu meinem Wortschatz hinzugefügt habe, ist sputtelig. Es stammt aus einer Zeichentrickserie und ist vielseitig zu verwenden. Wenn etwas unordentlich oder dreckig ist, beschimpfe ich es als »sputtelig«. Wenn ich etwas nicht wiederfinden kann, habe ich es wohl »versputtelt«. Und wenn sich jemand dämlich anstellt, dann ist derjenige natürlich ein »Sputtel«. Und das Gute ist: Bei so einem niedlichen Schimpfwort kann einem niemand böse sein.

Sandra Gilles, Aachen

 

Was mein Leben reicher macht

Die Busverbindungen zum Flughafen am Morgen meiner Abreise nach Mallorca waren alles andere als optimal. Also ging ich die drei Stationen zum Terminal zu Fuß. Ein angemessener Beginn für meinen Wanderurlaub: Ich hörte eine Nachtigall in einem Baum zwischen Autobahn und Flugfeld singen.

Barbara Schirmer, Hamburg