Glatte Straße durch den Wald. Plötzlich passierte es – eine Sekunde unkonzentriert –, ein Fehler, und ich landete im Straßengraben. 70 Prozent der Autofahrer hielten an und fragten, ob sie helfen könnten, darunter auch ein Paar, welches mit dem Enkelsohn zu einer Ausstellung wollte. Sie borgten mir freundlicherweise ihr Handy und fuhren weiter. Nach fünf Minuten kamen sie noch mal zurück: Ob ich einen Kaffee benötige? Ja, gern! Von der nächsten Tankstelle holten sie dampfenden Kaffee. Den trank ich dann mit den beiden bei eisigem Regen am Straßenrand. Danke!
Unser erster Urlaub mit Emil führte uns nach Dänemark. Er war drei Monate alt, und in diesem Alter liegen Freude und Kummer oft nah beieinander. An jenem Tag haben wir ihn lange umhergetragen, weil er irgendwie unzufrieden war. Wie so oft war es uns unerklärlich, was genau ihn so quälte – und wie er dann so schnell in einen seligen Schlaf finden konnte. Denn zwischen den beiden Aufnahmen liegen tatsächlich nur wenige Sekunden! Nun ist Emil fast schon ein Jahr alt, und seitdem gab es immer mal wieder kleinere und größere Wutausbrüche. Doch die beiden Fotos vom Strand mahnen uns immer zu Geduld und Ruhe, denn meist gehen diese Ausbrüche so schnell wieder vorbei, wie sie gekommen sind.
Mein Mann und ich leben derzeit in Griechenland. Die Berichterstattung über die Krise ist in den deutschen und griechischen Medien ständig präsent. Beim Einkaufen auf dem Markt reiche ich dem Händler eine Tüte mit Gemüse zum Wiegen. Als ich bezahlt habe, legt er eine Fenchelknolle dazu. Und erklärt mir lächelnd, das sei ein Geschenk.
Alles fing mit dem Drachen an … Bedingung war: Kein Tier, keine Figur durfte doppelt sein, und alle sollten möglichst große Augen haben. Mit der Zeit wurde es immer schwieriger, neue Tiere zu finden, unsere Mitschüler haben uns geholfen. So entwickelten sich einige skurrile Gestalten wie die Superkuh oder der Schlammspringer. Auch unsere Anfangsbuchstaben (ein A und ein M) sind in dem Gewusel versteckt. Einige Figuren sind zwar nicht ganz zu deuten, aber wir verbinden sie mit unserem Alltag. Das ganze Bild ist innerhalb einer Schulwoche entstanden.
Lustbarkeiten – ein Wort, das bestenfalls noch ironisch gebraucht wird. Dabei klingt es so wunderbar und macht schon als bloße Bezeichnung Spaß! Ein bisschen frivol, ein wenig unschuldig, duftet es nach einem Parkspaziergang im Sommer, klingt nach Lachen und Tanz… In der Betheler Studentenschaft gab es in den 1970er Jahren den »Lustbarkeitsminister«, der für die Organisation des jährlichen Theologenballs zuständig war. Eine Lustbarkeit kann alles mögliche Schöne sein – wenn es nur in Gesellschaft stattfindet.
Meine Schwester kommt mit ihren zwei Töchtern (drei und acht Jahre alt) zur halbjährlichen Vorsorgeuntersuchung in meine Zahnarztpraxis. Als mich meine große Nichte im Flur sieht, stürmt sie auf mich zu und deutet mit großen Augen auf ihren unteren Schneidezahn: »Tina, du musst heute ganz tapfer sein!« Ich frage nach, wieso. Daraufhin meint sie: »Du musst tapfer sein, weil du mir meinen wackeligen Milchzahn ziehen musst!« Gegen ein so vertrautes Team hat selbst der hartnäckigste Milchzahn keine Chance!
Liebe isset nich sacht der Magen.
Nee datt iss keine Liebe.
Nix iss wie ett iss knurrt die Liebe.
Nix iss wie ett ma wa.
Ett iss Glück sacht datt Herzken.
Nix als Freude spricht der Kopp.
Ett iss erbaamungslos sacht der Vatter.
Nix iss wie ett iss nee datt iss keine Liebe.
Ett iss zum Piepen sacht datt Mädken.
Ett iss gefährlich sacht die Mutter.
Datt gibbet überhaupt nich sacht die Erfahrung.
Nix iss wie ett iss sacht die Tränendrüse.
Nix iss wie ett iss
Nee Liebe iss dat nich.
Nix iss wie ett ma wa.
Von meinen Eltern kenne ich noch das Wort ausklamüsern. Sie benutzten es, wenn ich eine heikle Sache zu lösen versuchte – den Reifen eines Hinterrads am Fahrrad flicken, eine grammatikalische Regel korrekt anwenden oder hinter den Sinn einer Erklärung steigen. Ich musste das Problem eben mit Mühe und Ausdauer ausklamüsern; gelang es, waren alle stolz, scheiterte man, hatte man sich leider umsonst »abklamüsert«. Auch heute muss man noch vieles, etwa unverständliche Aufbauanleitungen, ausklamüsern.
Sonntags Nachtschicht im Rettungsdienst. Nach fünf Stunden im Wagen endlich wieder auf der Wache. Dringendalarm! Notgeburt! Bevor der Arzt kommt, haben wir um 2.22 Uhr einem putzmunteren Jungen auf die Welt geholfen.