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Kritzelei der Woche


Immer wieder sehe ich in Ihrer Kritzelei der Woche Bilder von Schülern, die sich so besser konzentrieren können. Wunderbar! Ich mache das genauso. Als (Kunst-)Lehrerin dann bei langen Konferenzen …

Annika Leese, Bonn

 

Was mein Leben reicher macht

Mit meiner besten Freundin einmal im Jahr ein langes, männerfreies Wochenende an der Nordsee zu verbringen. Stundenlange Spaziergänge bei Wind und Wetter am Strand, und endlich alles beschnacken, was aufgrund der Entfernung zwischen Berlin und Hannover am Telefon zu kurz kommt. Mal ernst, mal völlig albern, aber immer wieder einfach schön!«

Gaby Elfers, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Ein heißer Vormittag im vergangenen Sommer. Ich stehe vor einer wunderbaren Barockkirche im Oberbayerischen. Keine Touristen, keine Busse. Ich bin kein Christ mehr, aber ich möchte drinnen eine Kerze anzünden. Aber wohin mit meinem Hund? Es gibt keine schattige Stelle, wo ich ihn anbinden könnte. Der Pfarrer tritt aus dem Portal, und ich erkläre ihm mein Problem. Darauf er: »Nehmen Sie den Hund ruhig mit hinein! Auch er ist eine Kreatur Gottes.« Ja, wenn es mehr solcher Priester gäbe …

Dietrich Leisching, Gilching

 

Gespür: Mein Wort-Schatz

Wir sehen schon von Weitem die Schafe auf der Weide. Mit meiner Mutter – ihre Demenz ist fortgeschritten – bin ich im Auto unterwegs zu altbekannten Orten. Der Bauer an der Schafweide begrüßt uns. Im Gespräch bemerkt er die Verwirrtheit meiner Mutter. Ohne ein weiteres Wort läuft er weg und kommt nach einigen Minuten mit einem neugeborenen Lamm zurück. Er legt es meiner Mutter in die Arme. Erinnerungen werden wach, das Be-Greifen wird sichtbar. Gespür für einen Menschen, der nicht mehr rational begreift, das hatte dieser Mann. Es bräuchte mehr Menschen, die Gespür haben für das, was ältere Menschen, was Kinder brauchen. Gespür, das ist mein Wort-Schatz.

Gertraud Hieke, Kösching

 

Was mein Leben reicher macht

Bei meinen Enkelkindern in Heidelberg nimmt der fünfjährige Tom das Gutenachtgeschichtenbuch, setzt sich an das Bett seines vierjährigen Bruders Jonas und liest ihm eine Gutenachtgeschichte vor. Er kann zwar noch nicht lesen, wie viele Kinder kennt er aber die oft gehörten Gutenachtgeschichten auswendig. Er blättert sogar an den richtigen Stellen um! Wenn ich vorlese und einen Fehler mache, empört er sich: „Aber Opa!“

Ulrich Hollinger, Schönenberg-Kübelberg

 

Die beiden

(Ziemlich frei nach Hugo von Hofmannsthal)

Sie standen an der Bahnsteigkante.
Kaum merklich er den Blick nur wandte.
Er trat sein Skateboard hin und her
und seine Kiefer malmten schwer.

Sie tippte in ihr Smartphone ein
des Tages Lust, des Tages Pein.
(Die Adressatin dieser Worte
stand zwanzig Meter von dem Orte.)

Doch als die U-Bahn scheppernd nahte,
zog er den Rücken ziemlich grade
und fragte: »Gehst du heute Fete?«
Vom Haaransatz stieg leise Röte.

Sie gab zurück: »Zu d e m Verein?
Ich müsste voll bescheuert sein!«
Dann Schweigen. Doch der Blick dabei
war ewig gleich und ewig neu.

Sylvia Börgens, Wölfersheim

 

Was mein Leben reicher macht

Unsere beiden e-bikes, mit denen wir Alten mühelos auch die steilsten Stuttgarter Anhöhen erklimmen können. Es freut uns, wenn die Mountain-Biker staunen.

Edith und Wolfgang Sorke, Stuttgart

 

Was mein Leben reicher macht

Ich bin ein junger Vater. Meine Tochter, fast noch ein Säugling, sitzt bei mir auf dem Schoß vor dem Fenster. Wir blicken in den Garten. Ich wiege sie und singe ihr Kinderlieder vor. Eifrig »singt« sie mit. Und alles ist gut. – Das war vor fast 30 Jahren. Heute sitzt mein Enkel auf meinem Schoß. Der Garten von damals ist ein anderer. Aber sonst hat sich eigentlich nichts verändert. Gut, dass es Dinge gibt, die bleiben.

Werner Niemeyer, Schöninghsdorf im Emsland

 

Straßenbild – selbst gezeichnet

® Gerhard Glück

Welch‘ eine erstaunliche Szene, die sich neulich vor unserer Haustür abspielte! Jedenfalls war ich sehr überrascht, dort den Weihnachtsmann und einen Engel anzutreffen. Dazu hatte sich eine beträchtliche Schneedecke auf die Erde gelegt, die bald darauf aber schon wieder verschwunden war. Die beiden machten in dem Moment, in dem ich sie entdeckte, gerade eine kleine Verschnaufpause. Wie man sehen kann, nutzte der Weihnachtsmann die kurze Ruhephase dazu, dem Engel einen Artikel aus der ZEIT vorzulesen. Dieser schien ihn fast schon zu amüsieren! Die interessante Zeitungslektüre bescherte den beiden aber sichtlich Entspannung. Ich denke, dass sie diese aber auch gut gebrauchen konnten, denn der gut gefüllte Sack, den sie da mit sich führten, war sicherlich nur der Anfang einer großen Bescherung …

Monika Lockowandt, Gehrden, Hannover