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Mutters Morgenlied

(nach Mascha Kaléko, »Langschläfers Morgenlied«)

Mein Smartphone singt. Der Song von Katy Perry
Reißt mir den schönsten Teil des Traums entzwei.
Kind eins guckt schon am iPad »Tom und Jerry«.
Mann äußert, dass es Zeit zum Aufsteh’n sei.

Die fröhliche Familienfrühstücksrunde
Hat sicher nur das Lesebuch erdacht.
Ich dreh’ mich um: »Nur noch eine Sekunde!«
Kind zwei hat sich schon schwarzen Toast gemacht.

Mir ist vor Supermüttern immer bange:
Wer kann um sechs Uhr morgens munter sein?
Ein guter Mensch schläft meistens gern und lange.
Ich bild’ mir diesbezüglich etwas ein …

Mein Smartphone singt. Kind eins weckt mich mit Küssen
und fordert Schokomilch mit Milchschaum drauf.
Ich träume von ganz anderen Genüssen…
Und dennoch steh’ ich alle Morgen auf.

Nora Imlau, Leipzig

 

Was mein Leben reicher macht

Durchsage des Schaffners in der Nord- Ostsee-Bahn: »Guten Morgen! Lassen Sie sich nicht ärgern heute. Genießen Sie das Wetter, und essen Sie in der Mittagspause ein Eis, oder trinken Sie einen Kaffee. Viel Spaß an Ihrem heutigen Arbeitstag.«

Julian Jakat, Elmshorn

 

Kleinspitzen: Mein Wort-Schatz

Welch regionale Vielfalt, welchen Ideenreichtum zeigen die Beiträge der vergangenen Wochen bezüglich des Vokabulars für ein einfaches Gemüsemesser! Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Zufällig bin ich beim Lesen des Romans Kruso von Lutz Seiler auf eine weitere Variante gestoßen. Auf Seite 56 wird vom Zwiebelschälen erzählt, wobei die Hauptperson des Romans, Edgar, versucht, die Handgriffe seiner Mutter zu imitieren, »ihr blitzschnelles Hantieren mit dem Kleinspitzen, wie sie das »rasierklingenscharfe Messer mit dem ausgeblichenen Holzgriff und der bis auf wenige Millimeter heruntergeschliffenen Klinge nannte«.

Gundel Jahn, Aschersleben, Sachsen-Anhalt

Weitere Begriffe für das Küchenmesser finden Sie hier.

 

Hürmeken, Schällmess: Mein Wort-Schatz

Als geborener Sauerländer kenne ich das Hürmeken, was wohl dem hier im Wortschatz bereits angesprochenen Hümmelchen entspricht. Es gibt unendlich viele Schreib- und Sprechweisen. Schon im Nachbardorf wird man als Buiterling (Fremder) erkannt, wenn man das »R« mitspricht, da es dort Hümmeken heißt. Man sagt auch Schällemess oder Schällmessken und braucht es ebenfalls für Kartoffeln oder Äpfel. Und Dönches oder Döntjes? Das sind Anekdoten, die im Sauerland Dönekes heißen. Es gibt übrigens das Döneken, eine Frau habe ihren Mann, einen Buiterling (hier: Zugezogenen), mit einem Hürmeken umbringen wollen…

Otmar Korte, Norderstedt

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Pittermesser: Mein Wort-Schatz

Das kleine Küchenmesser – Holzgriff speckig, Klinge immer geschärft, unentbehrlich bei vielerlei Verrichtungen, vom Apfelschälen bis zum Bleistiftspitzen? Da sagt man bei uns im Rheinland Pittermesser – vermutlich ein Relikt aus der Franzosenzeit und Verballhornung des Wortes petit im Gegensatz zum großen Brotmesser.

Hartmut Großhans, Köln

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Schnitzer (hessisch): Mein Wort-Schatz

Solch ein kleines Küchenmesser hatte meine Großmutter, die in Osthessen an der Werra lebte, stets in der Schürzentasche (Osthessisch: Kippe). Das Messer hieß Schnitzer oder Schnitzerchen und wurde im Garten wie auch im Stall und in der Küche für alle möglichen Arbeiten verwendet – nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge, aber sicher, ohne zwischendurch gesäubert zu werden! Ich kenne meine Großmutter nur so »bewaffnet«, und auch für mich ist das Schnitzerchen unentbehrlich (wenn auch stets frisch gespült).

Antwort auf den Beitrag von Frau Becker, die den Begriff für Westsachsen beansprucht, vom 3. Juni 2015:

Frau Becker vermutet Migrationshintergrund und hat damit vielleicht nicht ganz unrecht, allerdings in etwas anderer Weise! Meine Großmutter nämlich stammt aus einer Gegend, die Waldhessen heißt (aus einer Familie, die dort seit Menschengedenken Höfe und Mühlen besaß, also nicht erst kürzlich eingereist sein dürfte). Und obwohl die Gegend heute einen ziemlich verträumten Eindruck macht, erlebte sie (laut Internet) im Spätmittelalter eine wirtschaftliche Blüte. Diese verdankte sich der Lage an einer der wichtigsten Handelsstraßen, der »Langen Hessen«, die Frankfurt und mit Leipzig verband. So hat also die Bezeichnung »Schnitzerchen« vermutlich selbst Migrationshintergrund.

Christa Schütze, Baunatal, Hessen

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Flügschen: Mein Wort-Schatz

Als ich hier in ZEIT der Leser (Nr. 8/15, 12/15 und 14/15) all die – mir unbekannten – regionalen Ausdrücke für ein kleines Küchenmesser las, fiel mir plötzlich die Bezeichnung Flügschen ein (gesprochen: Flügs-chen). Dieser Begriff, der mir in meiner Jugend im Bergischen Land sehr geläufig war, galt ebenfalls dem kleinen Messer; mit ihm schälte Mutter Kartoffeln oder putzte Gemüse. Als Junge allerdings wusste man damit manch andere Dinge schnell, geschwind, rasch – eben flugs – zu erledigen.

Karl-Josef Mewaldt, Buxheim, Bayern

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Was mein Leben reicher macht

Mein neuer Chor und unser Chorleiter, der uns mit Fröhlichkeit und augenzwinkern­der Konsequenz führt und uns vom Diri­gentenpult in der Laeiszhalle aus kleine wohlwollende Zeichen gibt, wenn er sich über unseren Gesang freut.

Wiebke Damerius, Reinbek bei Hamburg