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Mein Wort-Schatz

Ulrich Greiner hat vor vielen Jahren in der ZEIT eine Lanze für das Wort einander gebrochen. Aber viele seiner Kollegen haben das nicht zur Kenntnis genommen. Wie würde Heinrich Heine wohl reagieren, hörte er sein Gedicht: »Es waren zwei Königskinder, / die hatten sich so lieb«?

Jens Rösemann, Bremen

 

Was mein Leben reicher macht

Mit meinem Sohn Henrik den Windsorknoten üben, damit er im Zahnmedizinerexamen mit einer klassisch gebundenen Krawatte die Etikette erfüllt. Dieses Wissen stand nicht auf dem Lehrplan.

Manfred Busch, Brilon

 

Zeitsprung

1987

2011

Kürzlich war ich wieder einmal in Hamburg und habe auch Finkenwerder besucht – mit der Hafenfähre, was immer ein Vergnügen ist. Orientiert habe ich mich mit einem Stadtplan, den ich (so ist es darin notiert) im Mai 1987 gekauft habe. Damit, das ist mir bewusst, gehöre ich zu einer Minderheit. Die meisten Touristen benutzen heute in fremden Städten einfach ihr Mobiltelefon als Navigationsgerät. Das sieht dann so aus wie auf dem Bild rechts. Dass Mobiltelefone so selbstverständlich geworden sind, erklärt übrigens einen weiteren Unterschied zwischen den beiden Bildern: Die gelben Punkte auf meinem alten Stadtplan markieren die damals stattliche Anzahl von Telefonzellen!
Dietrich Tamm, Koblenz

 

Mein Wort-Schatz

Wir haben uns ein eigenes kleines Backhaus gebaut, das wie früher mit Holz geheizt wird. An einem schönen Samstagmittag fuhren wir zu einem Backhausfest in das Örtchen Mainzlar. Dort kamen wir mit einer älteren, aber noch rüstigen Frau ins Gespräch. Irgendwann fragte meine Frau sie nach einem alten Rezept. Sie zögerte kurz und sagte dann: »Ich kann Ihnen das nicht aufschreiben, wir Alten machen das nach Gutdünken!« Ich fand das so gelungen ausgedrückt, dass ich diesen Wort-Schatz jetzt selbst schon öfter zum Besten gegeben habe.

Klaus Hohmann, Heuchelheim bei Gießen

 

Was mein Leben reicher macht

Siebzig werden. Noch einmal in die Toskana reisen. Das Haus nahe Arezzo wieder bewohnen. Noch einmal mit den Eidechsen leben. Piero della Francesca besuchen. Und die schwangere Madonna in Sansepolcro. »Salve« auf dem Pflaster lesen.

Ingrid Riedmeier, Unterschleißheim

 

Was mein Leben reicher macht

Donnerstag: Hitze … Kernspin … Aufatmen. Zu Hause: Kaffee und die ZEIT. Auf der letzten Seite fällt mir der barfüßige Schneckensammler aus Österreich auf. Wie poetisch der Satz: »Dabei bin ich barfuß, um die Erdung nicht zu verlieren.« Erinnerungen tauchen auf: Ich war damals fünfzehn und verbrachte mit meinen Eltern und meiner Freundin die  Sommerferien in Grins. Dort habe ich meinen ersten Kuss von dem barfüßigen Schneckensammler erhalten. Das war vor vierzig Jahren. Ich fühle mich beflügelt und laufe barfuß durch meinen Garten,  um mich zu erden!

Monika Lange, Dortmund

 

Dämmerschoppen: Mein Wort-Schatz

Seit Jahrzehnten halten wir es mittlerweile schon mit der guten britischen Tradition und trinken den ersten Alkohol eines Tages um 18 Uhr als sundowner. Bei Sonnenschein sollte man Alkohol ja meiden, vor allem in den Tropen… Und dann stieß ich auf das wunderschöne Wort Dämmerschoppen. Das ist unseren Breiten doch viel angemessener und strahlt dazu noch eine gewisse Gemütlichkeit aus. (Den Frühschoppen lassen wir mal außen vor, siehe oben!) Deshalb ist »Dämmerschoppen« mein Wort-Schatz. Prost!

Sibylle Fischer, Witten

 

Was mein Leben reicher macht

Berlin-Karlshorst, es regnet. Der Bus der Linie 296 ist gerade abgefahren. Eine ältere Frau kommt angelaufen. Der Bus hält noch einmal, die Frau steigt ein und bedankt sich beim Fahrer. Darauf dieser: »Sie haben aber auch Glück, dass Sie an mich geraten sind. Ich bin ja so etwas wie die Mutter Teresa des Ostens.«

Franz-Josef Esser, Berlin

 

Lieber Udo Jürgens,

® AFP PHOTO / POOL / CHRISTOF STACHE

es war Ihre Musik, wegen der ich von früher Jugend an immer Klavier spielen wollte. Vor eineinhalb Jahren – inzwischen war ich vierzig – habe ich mir diesen Traum erfüllt, ein Klavier gekauft und von da an Unterricht genommen. Seitdem weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn man sich beim Klavierspielen so verliert, dass man Zeit und Raum vergisst, wie
sich Finger den Raum im Kopf freiklimpern und so die Alltagssorgen beiseite schieben, wie es sich anfühlt, wieder Schüler zu sein und üben zu »müssen«, und welche kindliche Freude man noch empfinden kann, wenn man eine Melodie gefunden hat. Dafür danke ich Ihnen!

Susen Funk, Waldbrunn

 

Was mein Leben reicher macht

Videotelefonieren übers Internet: Einmal die Woche extra früh aufstehen, damit ich mit meinem Liebsten in San Francisco sprechen kann. Und ihn sehen. Das macht die Sehnsucht nicht kleiner, aber leichter.

Anette Leins, Basel