Lesezeichen
 

65 Jahre DIE ZEIT

Die Studienzeit müsse man genießen, sich Zeit nehmen und den Stoff gründlich erarbeiten, um später eine breite Basis für das schnelle Berufsleben zu haben – das war einer der Ratschläge, den Iris Radisch den Romanistik-Studenten in Mainz gab. Timo Obergöker, akademischer Mitarbeiter an der Johannes-Gutenberg-Universität, hatte sich den Besuch der Feuilleton-Redakteurin gewünscht: Ein Dankeschön an seine Studenten und ein toller Abschluss eines schönen Semesters.

Timo Obergöker begrüßt Iris Radisch

Iris Radisch erzählte von ihrem Lebenslauf, ihrem Arbeitsalltag bei der ZEIT, ihren spannenden Begegnungen als Journalistin, ihrer Liebe zur vielschichtigen französischen Literatur und verriet ihr momentanes Lieblingsbuch: „Die Schule der Dummen“ von Sascha Sokolow.

Iris Radisch zu Gast an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz

Die „Frankreichmagie“ und die Offenheit der Feuilleton-Redakteurin machten den Studenten Mut für ihr „brotloses“ Studium und begeisterten. Ein Student sagte: „Sie haben mir neue Perspektiven eröffnet, sich beim Studium mehr Zeit zum intensiveren Lernen zu nehmen und sich dann später auf den Beruf zu spezialisieren. Ein Aufruf gegen den Trend! Danke!“ Eine weitere Rückmeldung: „Der Besuch hat mir gezeigt, dass es sich lohnt, sich nicht mit der erstbesten Chance zu begnügen und zu suchen, bis man gefunden hat, was einen wirklich glücklich macht.“ Und ein anderer Student ergänzte: „Ein sehr informatives und offenes Gespräch in entspannter und herzlicher Atmosphäre, die Lust macht, DIE ZEIT, auch aus der schöpferischen Perspektive zu erkunden. Danke für diesen Besuch.“

Iris Radisch diskutiert mit den Studenten in Mainz

 

Lieber Thomas Gottschalk,

Foto: privat

vor einem knappen Jahr begegneten wir uns zufällig in Salzburg. Nach einem anregenden Gespräch schenkten Sie mir eine Jedermann-Eintrittskarte. Kurz darauf saßen wir in der ersten Reihe am Salzburger Domplatz und konnten eine wunderbare Jedermann-Aufführung erleben. Für diese Einladung bin ich Ihnen heute noch dankbar und möchte Ihnen auf diesem Weg herzliche Grüße aus Südtirol senden! Und meine Einladung vom letzten Jahr steht natürlich noch – herzlich willkommen in Tisens, Herr Gottschalk!

Alexander Raich, Tisens in Südtirol

 

Was mein Leben reicher macht

Die achte Chemotherapie überstanden zu haben, die neunte fest eingeplant und noch andere folgen zu lassen – und dies, obgleich es nach der dritten hieß, der PSAWert sei weiter angestiegen. Ich habe trotzdem weitergemacht, und nach sechs Behandlungen bestätigte man mir endlich, die Therapie habe jetzt doch gegriffen. Trotz beschwerlichem Weg, der noch vor mir liegt, bin ich voller Zuversicht und Freude.

Erich Haase, Therwil, Schweiz

 

65 Jahre DIE ZEIT

Nicht alle ZEIT-Mitarbeiter haben lange Reisewege, einige Besuche finden ganz in der Nähe des ZEIT Verlags in Hamburg statt: Robert Leicht, ehemaliger Chefredakteur und heute politischer Korrespondent der ZEIT, besuchte den christlich orientierten ökumenischen Gesprächskreis in Wedel. An diesem Abend musste das Ehepaar Jürgensen, das nach Hause eingeladen hatte, besonders viele Gläser putzen und Sitzgelegenheiten aufstellen: „Dieses Mal wollten natürlich alle kommen, und es hat sich sehr gelohnt. Herr Leicht hat uns in seiner lockeren und humorvollen Art viele Anregungen zum Weiterdenken gegeben und hätte sicherlich noch lange erzählen können. Die zweieinhalb Stunden vergingen so schnell.“ Nach dem obligatorischen Lied zu Beginn, bei dem „Herr Leicht wie selbstverständlich mitsang“, ging es um Glaubensfragen, Kirche und gelebtes Christsein heute, Ökumene, um Politik und Umweltschutz. „Trotz der vielen Fragen, die aufgeworfen wurden, lief die Diskussion nie aus dem Ruder. Das war vor allem Robert Leicht zu verdanken, der mit seiner freundlichen Art und seinem souveränen Wissen die Teilnehmer tief beeindruckte“, berichtete der Teilnehmer Hans-Joachim Heincke.

Robert Leicht (4. von links) zu Gast beim Gesprächskreis in Wedel

Christian Röpke, Geschäftsführer von ZEIT ONLINE, besuchte gleich zwei Werbeagenturen an der Alster: die klassische Agentur KNSK und die Online Agentur Gelee Royale Medien. Der Wunsch der Werbeagenturen war es, mehr über die Online-Aktivitäten der ZEIT zu erfahren und Einschätzungen zu erhalten, wie sich die Zukunft des Internets allgemein und unter dem Einfluss von Social Media entwickelt. „Es war sehr interessant zu erfahren, wie ZEIT ONLINE bereits heute moderne Tools und Gadgets in die einzelnen Rubriken integriert, die man nirgendwo anders finden kann, und die eine allgemein große Anerkennung gefunden haben“, berichtet Alexander Giner, Media Director bei Gelee Royale Medien, der sich das Treffen gewünscht hatte.

 

Kritzelei der Woche

Vokabeln und vor allem deren Schreibweise zu lernen ist bei unserer elfjährigen Tochter Tinca (6. Klasse) nie freiwillig oder mit
Spaß verbunden. Aber nach der Ankündigung, ihr Exposé an die ZEIT einzusenden, deren Kinderseite sie schätzt, passierte es
mit höchster Motivation und für fast alle Vokabeln dieser Lektion! Bedauerlicherweise stumpft diese Art elterlicher Tricks jedoch schnell ab und kann daher leider nicht als »guter Lerntipp« weitergegeben werden.
Martin Egger, Bernried

 

Was mein Leben reicher macht

Eine Radtour mit meinen beiden erwachsenen Töchtern. 150 Kilometer in drei Tagen bei Sonne und Regen. Aufstiege und Abfahrten haben mich ungeübte Fahrerin sehr gefordert, aber es war ein wundervolles Erlebnis. Danke für das kleine Wagnis, mit mir unterwegs zu sein, danke für die gemeinsame Zeit und die Gespräche.

Jutta Geerlings, Waldkirch

 

Was mein Leben reicher macht

Auf dem Weg zu meiner Schule in Kühlungsborn fahre ich durch ein hügliges Waldstück. Genau dort, wo sich das schattige Blätterdach öffnet, genieße ich jeden Morgen einen freien Blick auf die Ostsee. Bei guter Sicht kann man die auf Reede liegenden Schiffe zählen. In der Schule wirft die Hausmeisterin einen besorgten Blick zum Dach in der dritten Etage und zeigt mir die Stelle, wo Möwen sich ein Nest gebaut haben. Während einer Klassenarbeit steht ein Schüler genervt auf, schließt das Fenster und murmelt:»Bei dem Geschrei der Reusengeier kann ich mich nicht konzentrieren!« Ich schmunzele in mich hinein und denke: Hey, wie gut wir es hier haben!

Ute Weber, Reddelich bei Rostock

 

Tour de Farce

(Zur Tour de France 2011,
frei nach: Rainer Maria Rilke, »Das Karussell«)

Im Sonnenlicht und seinem Schatten dreht
Sich unablässig der Bestand
Von schlanken Rädern, wohldurchdacht bemannt,
So lange, bis es nicht mehr weitergeht.

Zwar sind die Körper fast schon ausgebrannt,
Doch haben alle Mut in ihren Mienen.
Ein weißer Wagen neben ihnen
Und mittendrin ein gelber Aspirant.

Sogar ein Arzt fährt mit auf dem Asphalt,
Nur dass er keinen Kittel trägt und eilig
Ampullen aussortiert wie durchgeknallt.
Dazu ein Powergel, das Kräfte spendet.

Man kennt doch immer nur das eine Ziel:
Den Tagessieg. Dafür man Blut entwendet,
Mit Epo aufgemischt. Wer weiß, wie viel?
Im Wiegetritt ein Hecheln, das nie endet,
Ein Bleu-Blanc-Rouge,
Das blendet und verschwendet
Sich an ein grenzenlos perfides Spiel.

Vincenz Keuck, Oerlinghausen

 

Zeitsprung

5:30 Uhr

8:27 Uhr

In unserem Gartenteich wachsen viele Libellenlarven heran, die nach einer Entwicklungszeit von zwei bis drei Jahren im Juni/Juli das Wasser verlassen und an einem Halm hochklettern. Dort festgekrallt, öffnet sich der Nacken der Larve, und die Libelle stülpt sich mühsam ins Freie. Das beginnt circa morgens gegen 4.30 Uhr, etwa dreieinhalb Stunden später ist die Geburt der Libelle Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) vollbracht. Ihr Körper ist voll ausgebildet, und die Flügellänge hat sich von circa sechs auf etwa 35 Millimeter entwickelt. Nach einem ungefähr einminütigen Probelauf der Flügel (starkes Vibrieren) und einem wechselseitigen Über-den-Kopf-Streichen mit den Vorderfüßen hebt die Libelle zum Erstflug ab. Zurück am Halm bleibt der leere Larvenmantel. Die Weibchen kommen zur Eiablage wieder. Den Winter überlebt keine dieser Libellen.

Brigitte Bergner und Gerd Menzel, Puls