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Was mein Leben reicher macht

Das Wunder geschieht frühmorgens auf dem Weg zur Arbeit, wenn sich die Riesenstadt al-Qahira, die Siegreiche, aus dem kurzen Schlaf wälzt, die ersten Sonnenstrahlen durch die Baumwipfel auf den Nil fallen und mich stets die gleichen Menschen in blumigem Arabisch grüßen und ich ihnen ebenso herzlich den Wunsch zurückgeben kann: Möge der Tag nach Jasmin duften, schön wie eine Rose sein, hell wie das Licht, nach Milch und Sahne schmecken! Und seit der Revolution: Von neuer Freiheit durchflutet sein!

Isolde Lehnert, Kairo

 

Kritzelei der Woche


Diese Kritzelei entstand während einer Familiendiskussion um den Erwerb eines Autos. Seit Jahren bin ich erfolgreicher Fahrradfahrer. Weil das im Herbst und im Winter auf regennassen Straßen (mit Einkäufen an beiden Seiten des Lenkers) aber seine Tücken hat, überlegte ich, von meiner Schwägerin ein etwas älteres Auto mit kleinerem Hagelschaden zu erwerben. In meiner Kritzelei sind verschiedene Spuren der Finanzierungsdebatte zu erkennen. Ich habe das Auto letztlich nicht gekauft, aber heraus kam diese wundervolle Familienkritzelei. Ist doch auch was!

Winnie Kunzemann, Markranstädt, Sachsen

 

Was mein Leben reicher macht

Zum ersten Mal auf dem Ölberg in Jerusalem zu stehen. Im Religionsunterricht in den sechziger Jahren geisterte immer eine Erdölquelle durch meinen Kopf: Olivenöl war in meinem Elternhaus völlig unbekannt. Heute schmunzle ich über meine kindliche Phantasie. Und ich bin froh, in einem Land zu leben, von wo aus man fast überall hinreisen kann.

Elisabeth Weber-Strobel, Heidenheim

 

Was mein Leben reicher macht

Die netten Reclam-Hefte, die die Bahn in der 1. Klasse verteilt, um die derzeitige baustellenbedingte halbstündige Fahrzeitverlängerung zwischen Berlin und Hannover vergnüglicher zu gestalten. Was für eine schöne Idee!

Dorothea Schmid, Berlin

 

65 Jahre DIE ZEIT

Im Mai besuchten ZEIT-Mitarbeiter verschiedene Schulen in Deutschland, aber auch in der Schweiz. Politik-Redakteurin Tina Hildebrandt freute sich an die Europaschule Kerpen zurückzukehren, an der sie 1989 ihr Abitur gemacht hatte. Die Schüler der Jahrgangsstufen 11-13 nutzten die Gelegenheit, die Journalistin über Politik und ihre parteipolitischen Einschätzungen zu befragen: Welche Politiker sind privat ganz anders als vor der Kamera? Wem steht eine große politische Karriere bevor? Und wie ist Ihre Einschätzung zu Wikileaks?

Tina Hildebrandt an der Europaschule Kerpen

Um Politik ging es auch am Gymnasium Meiendorf in Hamburg. Wirtschafts-Redakteur Fritz Vorholz besuchte die Schüler des Studiengangs „Internationale Beziehungen“ und diskutierte mit ihnen über die aktuelle Atomdebatte; ein Gespräch mit einem Experten, das auf reges Interesse stieß: „Meiner Meinung nach ist es sehr sinnvoll, diese Diskussionsrunden zu machen. Für mich war es sehr aufschlussreich, da diese Themen im Unterricht wenig behandelt worden und auch sehr wichtig und aktuell waren. So konnte man einiges mitnehmen“, berichtet einer der Schüler im Anschluss.

Fritz Vorholz am Gymnasium Meiendorf in Hamburg

 

Kindheitsträume

Vor einiger Zeit fand ich auf dieser Seite einen kurzen Beitrag zum Thema »Kindheitsträume«. Kindheitsträume sind auch mein Thema, und deshalb wäre es schön, wenn es die Möglichkeit gäbe, meine Bitte auf der »ZEIT der Leser« zu platzieren.
Ich suche nämlich Menschen, die als Kind bestimmte Visionen von ihrem Leben hatten, Träume oder Sehnsüchte. Vielleicht wollten sie einen bestimmten Beruf erlernen, sich bestimmte Fähigkeiten aneignen. Vielleicht haben sie von Orten geträumt, an die sie einmal reisen wollten, vielleicht von Besitztümern. Mich interessieren diese Kindheitsträume, ganz gleich, ob sie sich erfüllt haben oder nicht.
Einige dieser Träume habe ich schon gesammelt und in einem Blog veröffentlicht, wo sie für jedermann zugänglich sind: www.kindheitstraum.wordpress.com. Doch ich sammle weiter und ich freue mich über jeden Kindheitstraum. Ob der volle Name dort erscheint oder nur der Vorname mit Anfangsbuchstaben des Nachnamens, das entscheiden alle Einsender selbst.
Zu dem Projekt bin ich über die Schüler gekommen, die ich als Lernbegleiterin betreue. Ich stelle immer wieder fest, dass Kinder und Jugendliche sich selbst unglaublich motivieren können, wenn sie eine Vision von dem haben, was sie erreichen möchten. Doch je nachdem, wie die Umgebung darauf reagiert, kann das auch schiefgehen. Und daher suche ich viele Beispiele dafür, wo es geklappt hat und warum. Oder warum ein Kindheitstraum nicht verwirklicht wurde. Noch weiß ich nicht, wo mich das Projekt hinführen wird, ob ich einen Buchverlag ermuntern kann, meine Erkenntnisse zu veröffentlichen, oder nicht. Vorerst will ich das Internet und alle anderen Kommunikationsmöglichkeiten nutzen, um meine Idee und die Kindheitsträume, die ich kennenlerne, zu verbreiten.
Mein eigener Kindheitstraum übrigens war, Autorin zu werden. Noch bin ich dabei, ihn mir zu erfüllen.

Birgit Ebbert, Hagen

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn ich am Sonntagmorgen unserer zehn Monate alten Enkelin das Lied vom Bibabutzemann vorsinge. Über Skype. Sie lebt nämlich mit ihren Eltern in Brisbane, Australien. Sie hört mir sehr aufmerksam zu und belohnt mich dann mit ihrem süßen Lächeln.

Pia Nann, Wehingen

 

Ein Gedicht! Klassische Lyrik

Was dort ist
(nach Erich Fried, »Was es ist«)

Es ist Unrecht
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagen die Diebe.

Es ist ein Glück
sagt die Berechnung
Es könnte Schmerz sein
sagt die Angst

Es ist aussichtsreich
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagen die Diebe.

Es ist armselig
sagt der Funke Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht

Es ist möglich
sagt die Erfahrung
Viel ist was dort ist
sagen die Diebe

Lilli U. Kreßner, Alsfelden, Hessen