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Was mein Leben reicher macht

Unterwegs Tiere zählen. Beim Autofahren oder im Zug, jedes »wilde« Tier bringt Punkte. Je seltener, desto mehr Punkte. Bussard 2 Punkte, Graureiher 3 Punkte (eigentlich nur 2, aber einen Zusatzpunkt für Eleganz), Storch 5 Punkte, Reh 5, Fasan 8, Vogelschwarm je nach Größe und Formation 2 bis 4 Punkte, Wildschwein 10, Fuchs 10 Punkte. Für überfahrene Tiere gibt es Minuspunkte. Ein Krokodil gäbe 100 Punkte!

Rebecca Leopold, Landau in der Pfalz

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn ich, 69, mit meinem Elektro-Rollstuhl an der Grundschule vorbeifahre und die Jungs aus der dritten Klasse anerkennend sagen: »Boah, cooles Fahrzeug!«

Gudrun Carstens, Langenfeld, Rheinland

 

Was mein Leben reicher macht

Diese Rubrik hat mich von Anfang an begeistert. Deshalb habe ich auf unserer Palliativstation ein schwarzes Brett aufhängen lassen, das den Patienten die Möglichkeit gibt, zu äußern, was ihr Leben reicher macht. Es stellte sich heraus, dass schwerstkranke Menschen oft Dinge wahrnehmen, die wir Gesunden in der Hektik des Alltags übersehen. Dies wiederum bereichert auch mein Leben.

Norbert Schürmann, St. Josef Krankenhaus Moers

 

Zeitsprung: Nasen!

Das linke Foto zeigt meinen Mann im Frühling 1988 vor dem Straßburger Münster. Frisch verliebt, verbrachten wir damals einen gemeinsamen Tag in der elsässischen Bilderbuchstadt. Ich wollte als Germanistikstudentin Goethes enthusiastischen Text Von deutscher Baukunst. Über das Straßburger Münster besser verstehen. Es war neblig und kalt, mein Mann trug als künftiger Förster seinen feschen Lodenmantel. Die unverkennbare Ähnlichkeit seiner Nase mit der des Fabelwesens fiel uns gleich ins Auge, und wir hielten sie vergnügt fotografisch fest. Das rechte Foto zeigt meinen Mann erneut vor dem Straßburger Münster, 26 Jahre später, im April 2014. Dieses Mal waren wir in Begleitung unserer ältesten Tochter angereist, die mit 19 Jahren kurz vor dem Abitur stand. Goethes Lyrik vom Sturm und Drang zur Klassik war eines ihrer Themen der schriftlichen Prüfung in Deutsch. Wir beschäftigten uns aber lieber damit, die Nase meines Mannes erneut ins rechte Licht zu rücken.

Ulrike Steenbuck, Breklum, Nordfriesland

 

Was mein Leben reicher macht

Meine Tochter überredet mich zu nächtlicher Stunde zum Spaziergang. Es regnet, graupelt, hagelschauert. Sie steckt – wie früher – ihre Hand in meine Manteltasche. Der Wind wirbelt Äste durch die Luft. »Ich bin glücklich«, sagt sie. »Wie kommt’s?«, frage ich. »Ich bin ziemlich oft glücklich«, antwortet sie. Wow – wie sehr habe ich mir das für mein Kind gewünscht; damals, vor 20 Jahren, als ihr Leben begann.

Ursula Peters, Paderborn

 

Schlummertrunk: Mein Wort-Schatz

Wir befanden uns auf der Rückfahrt aus dem Urlaub, auf der Fähre Helsinki–Travemünde. Nach dem Abendessen auf dem Schiff ging ich an die Bar und bestellte mir noch einen Schlummertrunk. Die deutsch sprechende Bedienung sah mich entgeistert an: »Heißt das so?« Ich wurde leicht unsicher: »schlummern«? Eben noch hatte ich mir nichts bei dem Wort gedacht, nun ließ es komische Fantasiebilder im Kopf entstehen: Schlangen gründelten am Tümpelgrund und »schlummerten« sich durch den Matsch, böse Menschen »schlummerten« mir mein Geld weg… »Ja, das sagt man so!«, hörte ich einen korpulenten Mann am Tresen sagen, wie sie wohl an allen Tresen der Welt sitzen und auch immer zu allem etwas zu sagen haben. Ich trank beruhigt mein Bierchen aus und schlummerte danach auch gleich in der Kabine ein!

Gerd Buckan, Köln

 

Die Kritzelei der Woche

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Liebe ZEIT-Redaktion, die Parodie Der Grünkohlverderber von Rüdiger Will aus Hannover, in der ZEIT Nr. 48/14 veröffentlicht, hat mich dermaßen angesprochen, dass ich mir eine kleine Illustration dazu nicht verkneifen konnte. Diese gelangt hoffentlich auf diesem Wege auch zum Gedichtneuverfasser. Herzliche Grüße

Bettina Bücker-Gruber, Hamburg

 

Was mein Leben reicher macht

Der Besuch einer Autowerkstatt, und sei es auch nur zum Reifenwechsel, zählt nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Doch diesmal wird mein Auto von einer jungen Kfz-Mechanikerin vorgefahren. Lächelnd teilt sie mir mit, dass alles in Ordnung sei. Und als ich ihr ein Trinkgeld in die Hand drücke, dreht sie sich um, macht einen kleinen Hopser und jubiliert: »Ich liebe meinen Beruf«, und so hat sie auch mir ein bisschen von meiner Abneigung gegen die »Männerdomäne« Autowerkstatt genommen.

Elisabeth Weber-Strobel, Heidenheim

 

Was mein Leben reicher macht

Ein kalter Montagabend, der Tango-Argentino-Kurs beginnt. Zwölf vom Leben gebeutelte Paare wissen: In den nächsten beiden Stunden verschwindet der Alltag. Getragen von der Tangomusik, werden wir alles um uns herum vergessen.

Eva Tenzer, Oldenburg, Niedersachsen

 

Arznei: Mein Wort-Schatz

Wir hörten ein Kinderlied im Auto, in dem das Wort Arznei vorkam. Wie schade, dass kaum jemand mehr dieses Wort benutzt. Noch geheimnisvoller und heilender klingt die alte Form Arzenei. Da kann »Medikament« nicht mit- halten, denn Arzenei klingt fast wie Zaubertrank.

Julia Potthoff, Aschheim, Bayern