Höchste Zeit für die Gutenachtgeschichte. Ich sitze im Kinderzimmer und warte auf meine siebenjährige Enkelin, die wieder mal beim Zähneputzen trödelt. Als ich gerade aufstehen will, um im Badezimmer ein Machtwort zu sprechen, kommt sie hereingestürmt. Über das ganze Gesicht strahlend, baut sie sich vor mir auf und verkündet mit großem Nachdruck: »OMI! Ich weiß, das habe ich GESTERN schon gesagt, ABER ich MUSS es dir einfach NOCH MAL sagen: Ich habe dich UNENDLICH MAL LIEB!«
Nach dem Joggen unter der Dusche: Während das heiße Wasser auf mich niederprasselt einen angenehm kühlen Luftzug durch das offene Dachfenster zu spüren.
Vor einigen Jahren saß ich im Zug in Hör- weite zweier Mütter mit jeweils einem Kind. Eins von denen machte – aus welchem Grund auch immer – ein auffällig griesgrämiges Gesicht, woraufhin die Mutter des anderen fragte: »Na, hat es bei euch heute Schnutensuppe gegeben?« Köstlich! Und bis heute unvergessen.
Christoph Müller-Luckwald, Bingen, Rheinland-Pfalz
Diese Wandmalerei in Venedig (Fondamenta di San Girolamo in Cannaregio) zeigt einen die Wand bemalenden Wandmaler. Ein kleines Meisterwerk, das ich noch in keinem Kunstführer erwähnt gefunden habe. Seit ich es 1993 entdeckt habe, gehe ich es bei jeder Venedig-Reise besuchen. Das Bild wirkt inoffiziell, wurde aber offenbar über die Jahrzehnte von den Venezianern geduldet. Das Gleiche gilt leider auch für seine inzwischen weit fortgeschrittene Zerstörung durch Wind und Wetter.
Meine 85-jährige Oma, die trotz eines Fahrradunfalls nicht die Freude an der Bewegung verloren hat. So erzählte sie mir kürzlich am Telefon, wie sie an diesem heißen Tag zur Elbe geradelt und mit der Fähre nach Finkenwerder gefahren sei, um dort im Freibad ihre Bahnen zu schwimmen. Liebes Ömchen, mach weiter so!
Mein Beitrag zu Ihrem Wortschatz lautet Weckwatte. Kennengelernt habe ich diesen Begriff in der Akademie für Personenstandswesen in Bad Salzschlirf bei Fulda, wo sich jedes Jahr viele Standesbeamte aus ganz Deutschland zum Zwecke der Fortbildung treffen. Als ich beim Frühstück wie immer das Weiche aus dem Brötchen pulte (auch ein schönes Wort) fragte mich eine Kollegin aus Hessen, warum ich denn die leckere »Weckwatte« nicht möge. Ich finde, es gibt kein besseres Wort für das wattige, weiche Innere eines Brötchens, Verzeihung, einer Wecke.
Ich hatte meine Oma darum gebeten, auf mich zu warten, wenn sie merkt, dass es zu Ende geht. Als es so weit war, bin ich zu ihr gekommen, zwei Stunden später tat sie, wach und im Bewusstsein, dass ihre geliebte Sippe bei ihr ist, den letzten Atemzug. Dass wir in ihren letzten Stunden für sie da sein konnten, wird mein Leben für immer reicher machen.
Als Lehrerin im Ruhestand habe ich nach 55 Jahren Pause wieder begonnen, Klavierunterricht zu nehmen, und kann es zur Nachahmung nur empfehlen: Super-Gehirnjogging + Lebensfreude pur!