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Was mein Leben reicher macht

Nach einem Beinbruch bin ich mit Gehstöcken unterwegs. Als die ersten Regentropfen fallen, biegt ein Auto vor mir auf den Gehweg, und die Beifahrerin schaut aus dem Fenster: »Entschuldigen Sie bitte, dürften wir Sie nach Hause fahren, da oben steht eine so dicke Gewitterwolke!«

Beate Hugenschmidt, Freiburg im Breisgau

 

Sonntagsmaler: Mein Wort-Schatz

Heute heißen Sonntagsmaler nur noch »Hobbykünstler« – ein verwässerter Sammelbegriff. Kindlers Malerei-Lexikon aber weiß: »So sind Sonntagsmaler diejenigen Maler, die teils autodidaktisch, teils nach kurzer Ausbildung oder Anleitung, etwa in VHS-Kursen, die Malerei neben ihrem Beruf als Erholung von der Arbeit und als Liebhaberei, gleichsam als Sonntagsvergnügen betreiben. Hauptantrieb ist die angeborene Freude am Gestalten und am Spiel der Phantasie.« Goethe, Strindberg und Ringelnatz waren bekannte Sonntagsmaler.

Sophie Reich, Bochum

 

Morgenlied

(nach Matthias Claudius‘ Abendlied »Der Mond ist aufgegangen«)

Der Tag hat sich erhoben,
Am Himmel ganz weit oben
Glüht rosagoldner Schein;
In morgenkühler Ferne
Verlöschen letzte Sterne,
Bald schwebt die Sonnenkugel ein.

Auf Wassern liegt ein Flimmer
Von sanftem Tagesschimmer,
Tanzt hell und wunderbar;
Lautlose Federschwingen,
Die frühen Vögel singen
In feinem Nebel unsichtbar.

Wind geht durch Gras und Bäume,
Weht über Land und Träume,
Licht weckt die Schläfer auf;
Tau lächelt unter Tränen,
Ich spür ein tiefes Sehnen,
Und meine Seele geht mir auf.

Sabine Ludwigs, Lünen

 

Was mein Leben reicher macht

Langsam, ganz langsam gleitet unser großes Schiff in den Geirangerfjord. Steile, himmelhohe Felswände, schäumende Wasserfälle in der Ferne. Auf den Ausguckdecks drängen sich die Menschen in leisem Gespräch. Da sind zarte Flöten-, dann Oboentöne zu hören: Über die Bordlautsprecher erklingt Edvard Griegs Morgenstimmung. Fünf Minuten andächtiger Stille.

Günter van Mark, Herford

 

Was mein Leben reicher macht

Manchmal ein kleines »Gefällt mir« vom Poldi vom anderen Ende der Welt. Dann macht mich Facebook so froh, dass ich Herrn Zuckerberg umarmen könnte!

Nicole Jünger, Wachtberg

 

Die Kritzelei der Woche

s72-kritzelei

Diese Kritzelei entstand während meiner letzten Schulwochen in der zehnten Klasse. Diese Zeit war geprägt von der Vorfreude auf die Sommerferien, aber nach und nach mischte sich auch ein bisschen Wehmut dazu: Mit dem letzten Schultag würde unsere gemeinsame Zeit als Klasse enden. Für die Oberstufe werden wir im nächsten Schuljahr in Kurse aufgeteilt. Während ich das Bild malte, lieferten mir meine Klassenkameraden immer wieder Anregungen, was man noch hinzufügen könnte. So verbinde ich bestimmte Teile des Bilds mit bestimmten Menschen oder Momenten.

Luise Häuser, Bilfingen, Baden-Württemberg

 

Was mein Leben reicher macht

Mein fünfeinhalbjähriger Enkel fragt mich: »Hast du schon immer Opa werden wollen?« Natürlich antworte ich mit »Ja!«. Er: »Da hast du aber Glück gehabt, dass ich gekommen bin.«

Ulrich Hädicke, Möckmühl, Baden-Württemberg