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Beutelschneider: Mein Wort-Schatz

Beutelschneider ist ein Wort, das in vollkommen klarer und plastischer Form das ausdrückt, was passiert, wenn man in finanzieller Hinsicht an die Falschen gerät. Meine Cousine und ich entdeckten es während einer Grachtenfahrt in Amsterdam wieder, als wir uns über die dortigen Immobilienpreise unterhielten.

Karin Dix, Konstanz

 

Gassenhauer: Mein Wort-Schatz

Ein Begriff,der nicht mehr so geläufig ist: Gassenhauer. Das war im Zeitalter der Ritter einer, der mit seinem überlangen Schwert eine Bresche in die Front der Feinde zu schlagen hatte! In meiner Jugendzeit in den 1950er Jahren war damit allerdings eher ein Schlager gemeint, der so beliebt war, dass er in allen Gassen gesummt oder gepfiffen wurde. Als Beispiel fällt mir etwa der River Kwai Marsch ein.

Werner Müller, Berlin

 

Herzallerliebst: Mein Wort-Schatz

Neulich suchte ich vergeblich nach einem Begriff für das Bild eines neugeborenen Familienmitgliedes. Süß erschien mir zu abgegriffen und platt. Da kam ich auf das Wort herzallerliebst, ein Adjektiv, das ich früher als ziemlich schwülstig und gefühlsüberladen in Erinnerung hatte. In diesem Fall passte es aber haargenau.

Ursula Bechtle, Besigheim, Baden-Württemberg

 

Herzzerreißend: Mein Wort-Schatz

Da ist er, mein Wort-Schatz: herzzerreißend! Seit Jahrzehnten bin ich das, was man als Bücherwurm oder Leseratte bezeichnet, und immer wieder sind es die anrührenden Szenen, die ich körperlich empfinde – eben als herzzerreißend. Selten passiert es, dass ich bei einer späteren Gelegenheit über solche Stellen gleichgültig hinweglese. Meistens »reißen« die Wörter oder Sätze wie beim ersten Mal.

Monika Bahne, Sprockhövel, Nordrhein-Westfalen

 

Blümerant: Mein Wort-Schatz

Spontaner Apéro auf einer Terrasse hoch über den Dächern von Zürich. Nach einigen Gläschen Prosecco wurde uns ganz blümerant. Mit diesem Wort beschrieb die Großmutter unserer Gastgeberin den Zustand, nicht mehr ganz uneingeschränkt im Besitz aller geistigen und körperlichen Kräfte zu sein. Mein Lieblingswort hat seinen Ursprung im Französischen des 17. Jahrhunderts: Bleumourant – wörtlich übersetzt »sterbendes Blau« – beschreibt die leicht bläuliche Gesichtsfarbe von Personen, denen schwindelig wird.

Markus Siemienik, Zürich

 

Schwadronierten: Mein Wort-Schatz

Beim Fußball war es nicht möglich, sich auf das Spiel zu konzentrieren, weil die Kommentatorin und der Kommentator pausenlos schwadronierten! Dieses Wort, laut Duden »wortreich und prahlerisch schwatzen«, fiel uns dazu ein.

Matthias Puck, Lübeck

 

Vermaledeit: Mein Wort-Schatz

Zum treffenden Ausdruck gehören auch treffende Flüche. Heutzutage wirft man zu diesem Behufe mit Vokabular um sich, das entweder aus dem Fäkal- oder dem Sexualbereich stammt, wobei gerade Letzterer ja doch eigentlich zu den Sonnenseiten des Lebens zählen sollte. Es gab Zeiten, da wetterte man gegen die vermaledeite Wirtschaftslage, Wettervorhersage oder dergleichen mehr, womit man das Objekt des Vermaledeiens nicht nur beschimpfte, sondern im wörtlichen Sinn verfluchte. Lateinisch maledicere heißt jemanden oder etwas schlechtreden. Und genau das war ja Sinn der Sache, oder?

Stefan Balzter, Lahntal, Hessen

 

Hollerbusch: Mein Wort-Schatz

Zwölf Jahre lang radelte ich auf dem Weg zur Arbeit an einem Wiesengrundstück vorbei, an dessen Rand ein alter Hollerbusch stand. Ich freute mich in jedem Frühjahr über die Knospen und erntete hin und wieder einzelne Dolden, um mir daraus ein erfrischendes Blütenwasser zu bereiten. Vor ein paar Tagen musste ich bestürzt feststellen, dass Landschaftsplaner das Grundstück neu gestalten und mein lieber alter Hollerbusch moderneren Pflanzen Platz machen musste. Nun fehlt mir auf dem Weg etwas, stattdessen geht mir täglich der alte Kinderreim durch den Kopf: »Wir sitzen unterm Hollerbusch und machen alle husch, husch, husch.«

Dietlinde Schmalfuß-Plicht, Erfurt

 

Killevipps: Mein Wort-Schatz

Meine Tochter hat ein neues Lieblingswort: killevipps. Entdeckt haben wir es bei Astrid Lindgren. Jetzt müssen wir nur noch den Nagel neben dem Mauseloch finden. Den wollen wir berühren, »killevipps« sagen, und schon sind wir so klein wie der eigene Daumen. Dann können auch wir in Geleeschalen baden oder von einer halben Rosine satt werden. Sachdienliche Hinweise erbittet:

Anja Arica, Münster

 

Sputtelig: Mein Wort-Schatz

Eines der Wörter, die ich in den letzten Jahren zu meinem Wortschatz hinzugefügt habe, ist sputtelig. Es stammt aus einer Zeichentrickserie und ist vielseitig zu verwenden. Wenn etwas unordentlich oder dreckig ist, beschimpfe ich es als »sputtelig«. Wenn ich etwas nicht wiederfinden kann, habe ich es wohl »versputtelt«. Und wenn sich jemand dämlich anstellt, dann ist derjenige natürlich ein »Sputtel«. Und das Gute ist: Bei so einem niedlichen Schimpfwort kann einem niemand böse sein.

Sandra Gilles, Aachen