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Was mein Leben reicher macht

350 Sterne, die seit meinem Geburtstag nachts über unserem Bett leuchten. Jeden einzelnen hat mein Freund mit einem gekonnten Blick für die wichtigsten Sternbilder und viel Fantasie an die Decke geklebt. Den 350. Stern durfte ich selbst anbringen.

Jana Kampe, Jena

 

Was mein Leben reicher macht

Erinnerungen: Eigentlich wollte ich nur eine Zange aus dem Keller holen, aber da hat mich eine »Aufräumfee« geküsst. Ich war nicht mehr zu bremsen und fand meine erste Musikanlage und auch meine erste Doppel-LP. Deep Purple, Made in Japan. Wie lange hatte ich dafür gespart! Ich baue alles auf und höre mein Lieblingsstück: The Mule, fast 10 Minuten Schlagzeugsolo. Beim Zuhören lehne ich mich zurück und denke: »Mann, was habe ich damals meinen Eltern zugemutet und was waren sie doch tolerant! Als ich wieder nach oben gehe, höre ich die gruselige Rap-Musik aus dem Zimmer unseres 15-jährigen Sohnes.

Burkhard Mentrup, Krummesse

 

Was mein Leben reicher macht

Ein Osnabrücker Sonntagmittag. Ungemütliches Regenwetter. Mein Hunger treibt mich dennoch in die Stadt. An einer Fußgängerampel, die für ihre langen Rotzeiten bekannt ist, muss ich warten. Da entdecke ich eine Seifenblasendose, die jemand mit Klebeband an der Ampel befestigte und dazugeschrieben hat: »…wenn es mal wieder länger dauert«. Ich nutze die Zeit und verschönere für einen kurzen Augenblick das Grau.

Felix Wolking, Osnabrück

 

Was mein Leben reicher macht

Trotz meines Widerspruchs beharrt mein zehnjähriger Sohn darauf, ich, 50, sei alt. Auf meine Frage hin, was denn nach alt käme, antwortet er: »Uralt.« Und dann? »Steinalt.« Und danach? Seine Antwort: »Unsterblich.«

Andreas Schütz, Bad Wildungen

 

Was mein Leben reicher macht

Wenn ich mein Küchenfenster putze und dabei den wunderbar betörenden Duft der Kletterrose einatme, die ich vor 18 Jahren davor gepflanzt habe. Da verrichte ich die Hausarbeit gleich mit doppelter Freude.

Elke Piontek, Berlin

 

Was mein Leben reicher macht

Höchste Zeit für die Gutenachtgeschichte. Ich sitze im Kinderzimmer und warte auf meine siebenjährige Enkelin, die wieder mal beim Zähneputzen trödelt. Als ich gerade aufstehen will, um im Badezimmer ein Machtwort zu sprechen, kommt sie hereingestürmt. Über das ganze Gesicht strahlend, baut sie sich vor mir auf und verkündet mit großem Nachdruck: »OMI! Ich weiß, das habe ich GESTERN schon gesagt, ABER ich MUSS es dir einfach NOCH MAL sagen: Ich habe dich UNENDLICH MAL LIEB!«

Ellen Kock, Ratingen

 

Was mein Leben reicher macht

Nach dem Joggen unter der Dusche: Während das heiße Wasser auf mich niederprasselt einen angenehm kühlen Luftzug durch das offene Dachfenster zu spüren.

Frederik Beyer, Erfurt

 

Was mein Leben reicher macht

Meine 85-jährige Oma, die trotz eines Fahrradunfalls nicht die Freude an der Bewegung verloren hat. So erzählte sie mir kürzlich am Telefon, wie sie an diesem heißen Tag zur Elbe geradelt und mit der Fähre nach Finkenwerder gefahren sei, um dort im Freibad ihre Bahnen zu schwimmen. Liebes Ömchen, mach weiter so!

Laura zu Bentheim, Berlin