Lesezeichen
 

Was mein Leben reicher macht

An Sommertagen frühmorgens barfuß über das taunasse Grass zu meiner Gartenbrause zu laufen und den Tag mit einer kalten Dusche zu beginnen.

Axel Bartholomäus, Seeheim-Jugenheim, Hessen 

 

Knorke: Mein Wort-Schatz

In meiner Kindheit in den dreißiger Jahren fanden wir Jungen es knorke, ganze Nachmittage im neuen Freibad herumzutollen oder auf unserem Sandplatz Fußball zu spielen. Heute, mit 88 Jahren, finde ich es knorke, dass es die Seite »ZEIT der Leser« gibt. Das Wörterbuch der deutschen Alltagssprache bietet für dieses Adjektiv die Bedeutungen »ausgezeichnet«, »vorzüglich«, »unüberbietbar«. Keiner dieser Ausdrücke wäre jedoch treffender Ersatz in meinen Beispielsätzen. Da ist es einfach »knorke«, dass ich meinen Wortschatz noch einmal so sinnvoll gebrauchen kann!

Hans Georg Michels, Marl

 

Zeitsprung: Haus am See

s80-zeitsprung-1954 s80-zeitsprung-2012

Der Wennsee in Scharbeutz liegt ein wenig versteckt. Auf der Suche nach einem Bauplatz stießen meine Eltern dort 1953 auf eine idyllische Obstwiese und konnten 2500 Quadratmeter mit Zugang zum Wasser erwerben – zu einem Preis, den man heute als »Appel und Ei« bezeichnen würde. Damals allerdings bereiteten ihnen die Schulden schlaflose Nächte! mit Spaten und Schubkarre entstand unser Haus (wie es auf dem linken Foto von 1954 zu sehen ist). Die kleinen Bäume am Seeufer gaben den Blick frei bis zum einen Kilometer entfernten Kammerwald. Und der Hang rechts vom Grundstück war, wenn der See zugefroren war, der beliebteste Rodelberg des Ortes. Wie sich das Bild geändert hat! Heute sind die Bäume groß, die Wiese ist bebaut, und das Haus wird von uns Kindern und Enkeln als Feriendomizil genutzt.

Sven Herfurth, Bargteheide, Schleswig-Holstein

 

Aus meinem Garten

s80-garten

Den schönsten Platz in unserem Gartenteich hat sich dieser Frosch ausgesucht. Ob er wohl von einer Prinzessin träumt, die ihn küsst und verwandelt?

Barbara und Eberhard Leibbrand, Plön, Schleswig-Holstein

 

Was mein Leben reicher macht

An der Kasse in unserem Supermarkt lässt mich eine ältere Frau vor, weil ich nur ein einziges Teil in der Hand halte. Ich dankbar: »Das wird man gewiss in Ihrem Heiligsprechungsprozess veröffentlichen.« Sie darauf: »Ach, führen Sie dort den Vorsitz?«

Ulrich Jost-Blome, Münster

 

Was mein Leben reicher macht

Morgens um kurz nach halb sieben mit meinem Sohn (elf Jahre) im Badezimmer. Er steht mit der fertig gerichteten Zahnbürste in der Hand vor dem Spiegel und schaut sich an. Die Zeit drängt. Ich – fast mit dem Putzen fertig – frage ihn, worauf er eigentlich wartet. Wie aus der Pistole geschossen antwortet er: »Darauf, dass ich erwachsen werde!«

Sandra Breig, Reichenau, Baden-Württemberg