Lesezeichen
 

Was mein Leben reicher macht

Meine Frau verteilt Gummibärchen an unsere Kinder. Unsere zweijährige Tochter soll gerade lernen, »Danke« zu sagen. Auf die Frage meiner Frau: »Und was sagt man da?«, antwortet sie, ohne zu zögern: »Papa auch!« Danke! Ich liebe Gummibärchen.

Mathias Intrau, Lüneburg

 

Zeitlos

s68-wiedergefunden

Beim nostalgischen Wühlen fand ich diese alte Kinderzeichnung, die mein Sohn Sebastian 1983 im Alter von 15 Jahren angefertigt hat. Mich als Vater und alten ZEIT-Leser berührt besonders die Doppeldeutigkeit der Zeichnung: der Lauf der Zeit, durch Tag und Nacht, durch die kosmischen Gezeiten von Sonne und Mond. Nicht zu vergessen, dass die ZEIT diesen schönen, zeitlosen Namen hat.

Alto Hien, Perach, Oberbayern

 

Was mein Leben reicher macht

Meine Frau verteilt Gummibärchen an unsere Kinder. Unsere zweijährige Tochter soll gerade lernen, »Danke« zu sagen. Auf die Frage meiner Frau: »Und was sagt man da?«, antwortet sie, ohne zu zögern: »Papa auch!« Danke! Ich liebe Gummibärchen.

Mathias Intrau, Lüneburg

 

Die Kritzelei der Woche

s68-kritzelei

Seit Längerem führe ich zusammen mit einer Freundin Gruppen für Menschen mit Demenz. Um mir mehr Wissen darüber anzueignen, habe ich an einer Weiterbildung der Alzheimer-Gesellschaft teilgenommen. Ich war sehr enttäuscht, dort zwar viele schlaue Worte, aber nichts über die menschliche Seite der Demenz und ihre positiven Aspekte zu hören. Deswegen habe ich angefangen zu zeichnen…

Daniela Große, Dresden

 

Kabale: Mein Wort-Schatz

Kabale – dieses Wortschätzchen widme ich meiner Tochter, die kurzerhand Schillers Werk in »Kannibale und Liebe« umdichtete. Das veranschaulicht ganz richtig und sehr martialisch das Aufge- und Verzehrtwerden durch die Liebe. Und auch vor Intrigen bleibt man manchmal nicht verschont.

Andrea Kühberger, Neckargemünd

 

Was mein Leben reicher macht

Ich sitze in der S-Bahn, Stuttgart stadtauswärts. Es ist ruhig, die Fahrgäste lesen, schauen aus dem Fenster, aufs Handy – das Übliche. Plötzlich ertönt die Stimme des Zugführers: »Guten Tag an Bord der S4 auf dem Weg von Stuttgart nach Marbach!« Es folgt eine ausführliche Ansage über eine Fahrplanänderung, die mit den Worten schließt: »Ich wünsche Ihnen eine angenehme Weiterfahrt. Unser nächster Halt ist, falls die Bahnsteige nicht geklaut worden sind: Stuttgart-Nord.« Gemeinsames Lachen im S-Bahn-Wagen über diesen gut gelaunten Zugführer.

Renate Koch, Kornwestheim

 

Nachtgedanken

(sehr frei nach Heinrich Heine, »Nachtgedanken«)

Denk ich an Freital in der Nacht,
Dann bin ich um den Schlaf gebracht,
Ich kann nicht mehr die Augen schließen,
Und meine heißen Tränen fließen.

Wo man Rassismus »Sorge« nennt,
Gezielten Hass als Angst verkennt,
Wo Dummheit »Mut zur Wahrheit« wird,
Ein Pass die Würde definiert,
Wo Hetze schon als Meinung zählt,
Das Argument zum Weltbild fehlt,
Wo Mitgefühl der Missgunst weicht,
Wo Fremdheit schon zum Feindsein reicht
(Und Deutschsein fremdenfeindlich gleicht).

Wo man sich Selbstjustiz erlaubt,
Asyl der Sicherheit beraubt,
Wo Stein auf Heim zufrieden macht
– dort, liebes Deutschland, gute Nacht!

Was wie die Sonne dort versank,
Ist Menschlichkeit – im »Abendland«.

Michaela Ferber, Dresden

 

Pruddeln: Mein Wort-Schatz

Vor einiger Zeit erklärte Corinna Fritz an dieser Stelle das Wort »krosen«. Es bedeutet, dass man zu Hause ist, kein wirkliches Ziel verfolgt, sondern ohne Zeitdruck hier und da aufräumt, umräumt oder etwas neu sortiert. Als ich den Beitrag las, fiel mir auf, dass auch wir in unserer Familie dafür einen Begriff haben. Wenn man nach einer anstrengenden Phase mal wieder Zeit für sich hat, Zeit, seinen Kleiderschrank aufzuräumen, ein Buch zu lesen oder dafür, mit Mama Erdbeeren pflücken zu gehen, dann Pruddelt man den ganzen Tag rum. Jetzt nach meinem Abitur ist die Anzahl der Pruddel-Tage deutlich höher als sonst, und ich finde Zeit für die Dinge, die sonst oft zu kurz gekommen sind.

Imke Albers, Osnabrück