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Zeitsprünge: 51 Minuten mit Susanne

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Immer wieder fasziniert sie mich, die Schwarzäugige Susanne. Tiefgründig schaut sie mich an, schon von Weitem zieht sie meinen Blick auf sich, mit ihrem hellen Leuchten und dem tiefdunklen Inneren. An diesem Morgen habe ich es geschafft und durfte ihr Erwachen miterleben, von der Knospe bis zur vollen Blüte. Mit dem Auge der Kamera sehe ich ihre feinen Bewegungen. Wie im Zeitraffer wirken die einzelnen Bilder, als ich sie später nebeneinanderlege.

Richard Otten-Wagener, Osnabrück

 

Was mein Leben reicher macht

Diese Zeitung!
Auf unserer Radtour von Leutershausen in Mittelfranken nach Venedig stopften wir damit auf dem Reschenpass unsere vom Regen tropfnassen Schuhe aus – immerhin schweren Herzens.

Wolfgang Schönecker, Leutershausen, Franken

 

Nackedunien-Land: Mein Wort-Schatz

Gerne erinnere ich mich an die Sommer meiner Kindheit. Wenn meine Oma uns morgens am Freibad absetzte, gab sie uns allerlei Benimmregeln mit, dann kam der erlösende Schlusssatz: »Und nun viel Spaß im Nackedunien-Land.« Weswegen ich diesen Wunsch nun an alle ZEIT-leser weitergebe: »Ganz viel Spaß in jedwedem Nackedunien-Land!«

Christine Ingrid Kiem, Hannover

 

Wuchtbrumme: Mein Wort-Schatz

Ich entstamme einer Generation, in der Frauen noch wie Frauen aussehen durften und nicht wie Kleiderständer. Besonders stattliche Exemplare, mit ordentlich Busen, Hüfte und Po, nannte man Wuchtbrumme. Das war keineswegs eine Beleidigung, sondern eher eine Feststellung ihrer Ehrfurcht gebietenden Erscheinung. Männer mochten sie, und ganz besonders in dekolletierten Dirndlblusen wusste frau zu wirken. Schade, dass heute nur noch Barbara Schöneberger so aussehen darf.

Christel Schumacher, Münster

 

Was mein Leben reicher macht

Nach dem Tod meines Vaters erfuhr ich nach über 50 Jahren als »Einzelkind« plötzlich von der Existenz meiner sieben Jahre älteren Schwester. Wir verstehen uns super und empfinden die Situation als sehr bereichernd. Wie schön, dass es sie gibt!

Petra Ochs, Wiesbaden

 

Was mein Leben reicher macht

Trompete spielen zu lernen! Letzten Monat meisterte ich – mit Begleit-CD – endlich Beethovens Pathetique. und als ich hierfür auch noch von meinem – mindestens vier Jahrzehnte jüngeren – Trompetenlehrer gelobt wurde, war die Freude perfekt!

Waltraud G. Günther, Glatten, Baden-Württemberg

 

Die Kritzelei der Woche

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Dieses Gekritzel begleitete kein Telefonat, keinen Vortrag oder dergleichen. Vielmehr saß ich bei einem Kaffee und beobachtete die Leute nebenan. Heimlich, die mit Stiften tätigen Hände unter die Tischplatte geschoben, amüsierte ich mich über die Vielfalt der Kleidung und die schöne Gelöstheit der Cafégäste. Ich durfte mir nichts anmerken lassen – es wäre peinlich gewesen. Vielleicht sogar ein Verstoß gegen den Datenschutz? Eher nicht – dass jemand wiedererkannt wird, steht ja nicht zu befürchten.

Dieter Kästner, Weimar

 

Was mein Leben reicher macht

Ab und zu habe ich das Glück, morgens unserem Briefträger per Gegensprechanlage die Tür zu öffnen. Er wünscht mir dann stets einen wunderschönen Tag. Ob er weiß, was mir das bedeutet? Mein Antwortlächeln hält fast den ganzen Tag, sehr geehrter Herr Briefträger!

Marion Matt, Gevelsberg, Nordrhein-Westfalen