Dass ich meine Freundin nun schon seit einem halben Jahr meine Frau nennen darf. Ich denke an unsere wunderbare kleine Hochzeit im Central Park in New York zurück und beobachte mit Freude und ein wenig Stolz, dass sie mittlerweile auch die letzte Versicherung auf meinen – ihren neuen – Namen hat umschreiben lassen.
Mitten in Köln, in der Nähe des Rudolfplatzes, sehe ich in einem Hauseingang einen Obdachlosen. Unbeeindruckt vom Großstadttrubel liegt er dort in seinem Schlafsack und liest mit einem Lächeln im Gesicht das Buch Tschick von Wolfgang Herrndorf. Ich frage mich, welche Stelle im Buch ihm wohl dieses zufriedene Lächeln entlockt hat.
Vor mehr als zwanzig Jahren begann ich mit regelmäßigem Joggen. Ich hatte das Glück, nahe meiner Wohnung direkt ins Feld laufen zu können, und bedauerte es, an heißen Tagen in der prallen Sonne laufen zu müssen. In meiner Fantasie malte ich mir dann eine schattige Kastanienallee aus. So legte ich in meinem Garten zwanzig Kastanien ins Erdreich und habe drei Jahre später die kräftigsten Setzlinge an meiner Laufstrecke ausgewildert. Leider haben nur zwei Bäumchen die Aufwuchsphase überstanden. Das schönere davon habe ich im vergangenen Herbst fotografiert. Dass ich einst in seinem Schatten laufen werde, halte ich bei meinem Alter – 71 Jahre – aber für unwahrscheinlich. Die Birke im Hintergrund war ein Wildsämling aus meinem Garten, den ich gleich mitverpflanzt hatte!
Das ausgebüxte Zwergkaninchen in unserer Nachbarschaft. Seit Jahren zieht es das Leben in Freiheit der Enge eines Geheges vor. Nach vielen Wochen zeigt es sich nun wieder bei uns, nagt freudig am Apfel und erzählt unseren beiden Stallkaninchen von der großen Welt da draußen.
Seit ein paar Jahren führe ich eine Art Musik-Kritzel-Tagebuch. Manchmal, wenn ich im Radio oder von einer CD interessante Musik höre, nehme ich das kleine Buch zur Hand und lasse mich von den Tönen zu Zeichnungen oder kleinen Textcollagen inspirieren. Was dabei herauskommt, sehen Sie an diesem Beispiel. Gehört habe ich dabei ein Stück für zwei Klaviere von Sergei W. Rachmaninow.
Wenn ich Besuchern aus dem Norden erklären soll, welches Wort die schwäbische Lebensart am besten ausdrückt, fällt mir das Wort Hälinga ein. Schon die Aussprache dieses Wortes ist regional verschieden, und auch sein Sinn ist umstritten. In schwäbischen Wörterbüchern wird »hälinga« oft mit »heimlich« oder gar »hinterrücks« übersetzt. Das trifft es aber nicht unbedingt. Für mich klingt es irgendwie knitzer, freundlicher, schlauer, nicht so boshaft oder gar heimtückisch, sondern einfach ein bisschen cleverer. Wenn es etwa um den Geiz oder den Reichtum der Schwaben geht, sage ich gerne: Der Schwabe ist eben »hälinga« reich. Er lässt die Nachbarn ungern wissen, was er wirklich hat oder ist. Der Schwabe bleibt auf dem Boden. Der Schwabe hat in der Garage einen Mercedes und zum Einkaufen vor dem Haus einen Golf. No koin Neid!
Meine beiden Enkel, vier und sechs, übernachten bei mir. Abends bekommt der Wecker eine Markierung, damit sie wissen, wann sie aufstehen dürfen. Doch schon um halb sechs höre ich die beiden lachen und reden und diskutieren, ob die Nacht wohl schon vorbei sei. Dann der Vorschlag des Großen: »Ich stelle einfach die Zeiger vor!«