ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie den Menschen eine Auszeit schenken. Zeit, zu lachen und sich zu vergessen in Ihrem wundervoll komischen Humor. Denn in dieser chaotischen Welt sieht man die Menschen immer seltener lachen. Die meisten sind einfach zu gestresst, um sich zu freuen. Haben keine Zeit, sind überarbeitet. Aber Sie zaubern ihnen das Lächeln mit Ihren Geschichten einfach wieder auf die Lippen!
Samstags morgens das Frühstück ans Bett gebracht bekommen, dann nur kurz über die Straße gehen zum Schanzenflohmarkt, Schätze finden. Auf den großen Holztreppen die Wintersonne genießen und durch die Marktstraße mit ihren vielen kleinen, einladenden Geschäften schlendern. Zuletzt zu meiner Haustür durchkämpfen: durch Pauli-Fans, die sich mit Astra auf das Heimspiel im Millerntor-Stadion gegenüber einstimmen. Ich wohne gerne mitten in St. Pauli.
Als Vorsitzende der Herforder Tafel e. V. hat mich eine kleine E-Mail eines ehrenamtlichen Mitarbeiters sehr gefreut: „Danke, dass ich bei euch arbeiten darf. Gruß, René“.
Was mich wirklich jedes Mal richtig sauer macht: wenn ich Übersetzungsluschigkeiten finde. Das Hochglanzmagazin zum Beispiel, das ich während des Wartens beim Orthopäden sehr schätze, schreibt von der tollen Hautcreme eines deutschen Herstellers, die angeblich sogar das Model Naomi Campbell benutze und die „organisch“ sei. Ja, was soll denn das bitte schön sein? Eine Creme auf Nierenbasis? Dass im Englischen organic schlicht und einfach bio heißt, ist solchen Redakteuren einfach zu banal und erinnert sie wahrscheinlich zu sehr an Müsli, um es korrekt übersetzen zu können. Ich will ihnen erst gar nicht unterstellen, dass sie es nicht besser wissen. Oder doch? Was wäre eigentlich schlimmer? Woran ich mich auch nicht gewöhnen kann, ist die Tatsache, dass in Filmen eigentlich immer, wenn irgendwelche reuigen Alkoholiker in ihren Selbsthilfegruppen gezeigt werden, die Aussagen ganz direkt übersetzt werden. Nun, man weiß, es gibt nur Hungerlöhne für Übersetzer, und man kann ihnen nicht zumuten, alles genau zu recherchieren. Aber dass eine Bewegung von Selbsthilfegruppen, die es schließlich in Deutschland auch schon seit achtzig Jahren gibt, komplett ignoriert wird, das wurmt mich. Zuletzt sah ich den Film Crazy Heart im Original mit Untertiteln. Wenn Jeff Bridges am Schluss sagt: „One day at a time“, kann man das natürlich mit „Jeder Tag für sich“ übersetzen. Nothing for ungood: Mit einem Hauch von Recherche hätte man die korrekte Übersetzung dieses Slogans gefunden: „Nur für heute“.
Ich liege im Spital. Als Selbstständiger werde ich zwei bis drei Monate Verdienstausfall haben, so genau weiß man das noch nicht. Die Tür geht auf, meine drei Freunde kommen auf Besuch. Ein Gespräch entwickelt sich, aufmerksam, ernsthaft, auch unbeschwert. Dann eine kurze Stille – sie eröffnen mir, dass ich mir keine finanziellen Sorgen machen müsse, weil sie gemeinsam einen „Fonds“ für mich gegründet haben. Solche Freunde!
Im Winter 1959 wurde ich „zum Aufpäppeln“ in ein Kinderheim nach Bad Sachsa geschickt. Für ein paar Wochen war ich von Eltern und Geschwistern getrennt, und ich erinnere mich nur noch an das harte Regiment des Personals. Geblieben ist mir auch ein kleines Foto, das mich inmitten einer Gruppe von Kindern zeigt.
Gut 50 Jahre später habe ich den Ort wiedergefunden: Die Brücke führt über den Einlauf zum Schmelzteich in Bad Sachsa, sie ist inzwischen erneuert worden. Jetzt stehe ich allein auf der Brücke, die Birken nehmen die Sicht, der Ahornbusch auf der Kurparkwiese verdeckt die nahezu unveränderten Häuser am linken Bildrand. Nicht einmal meine Frau steht neben mir – die musste das Foto machen. Nur das Wasser fließt wie eh und je mit leisem Gluckern in den Teich und auf Bad Sachsa zu.
Ein Kloster in Madrid, eine stille Oase mitten in der hektischen Stadt. Vor einigen Jahren haben die Nonnen das Anwesen renovieren lassen und zum Gasthaus umfunktioniert. Ich besuche eine Freundin, die für ein Wochenende mit einer Fortbildungsgruppe dort war. Eine Nacht wollten wir im Kloster verbringen und am nächsten Morgen weiterreisen. Doch eine Magen-Darm-Grippe erwischt mich und ich liege flach. Also reisen alle andern ab, wir bleiben. Gehen im Klostergarten spazieren, erkunden die Umgebung, halten uns an die Klosterzeiten. Das Haus ist leer, nur die Nonnen und wir. Abends speisen wir in einem riesigen Saal, zu zweit. Wir überlegen, wie wir den alten Damen zum Dank eine Freude machen können, und entscheiden uns für Blumen. „Die haben ja keinen Mann, der ihnen mal nen Strauß mitbringt.“ Am Tag der Abreise überreichen wir das Präsent. „Wie schön“, sagt die Ordensschwester lächelnd, „die stelle ich in unsere Kapelle, dann kann sich unser Herr an ihnen freuen.“ Wir haben beide Tränen in den Augen.
Ich telefoniere mit meiner Mutter im badischen Ringsheim. Mein ebenfalls in ihrem Hause lebender 2-jähriger Neffe und Patensohn Samuel wird an den Hörer geholt. Und er, der sonst am Telefon immer schwieg, sagt nur „Andy? Lieb dich!“ und dann nichts mehr. Mehr war auch nicht nötig.