Gymnasium, NRW, Stufe 12: Jede Klausur kann jetzt ausschlaggebend für die Abiturnote sein, denn die setzt sich, anders als viele denken, nicht nur aus den Noten der Zentralprüfung zusammen, sondern zu 65 Prozent aus den Noten, in den Jahrgangsstufen 12 und 13 gesammelt werden. Da finde ich es bedenklich, dass sich die Durchschnittsnoten der ersten Klausuren unserer beiden Englisch-Leistungskurse in diesem Jahr um mehr als ganze Note unterscheiden. Und nein, das dürfte nicht daran liegen, dass ein Kurs einfach talentiertere Schüler hat.
Ein Schüler, der einfach Pech hatte bei der Kursvergabe hatte, könne so am Ende seines Abschlusses mit einem Durchschnitt von 2.0 dastehen, statt eventuell mit einem von vielleicht 1.0. Damit wäre er von der absoluten Spitze einfach so ins obere Mittelfeld abgerutscht. Ganz abgesehen davon, dass das ungerecht ist, minimiert es auch drastisch seine Chancen auf einen direkten Platz an einer guten Uni – was in unserem Fall doppelt schlimm ist, denn Wartesemester kann sich mein Jahrgang eigentlich kaum leisten, falls er nicht in den nachfolgenden Doppeljahrgang rutschen und so seine Chancen noch minimieren möchte.
Mein Punkt ist, dass die Leistungsanforderungen in eigentlich gleichen Kursen oft so stark voneinander abweichen, dass Leistungsnachweise verfälscht werden, die sich auf den ganzen weiteren Lebenslauf auswirken können.
Deshalb plädiere ich auf eine Erweiterung des Zentralabiturs: Nicht mehr nur die Abschlussarbeiten, sondern alle Abiturrelevanten Klausuren sollen zentral gestellt werden – und so die Leistungsverfälschungen endlich aus der Welt geschafft werden.
Simon Wolff, Wetter (an der Ruhr)