wir haben zu Ihrem 50. Geburtstag im laut-seligen Schneider Weißbräu ein Drei-Stunden-Gespräch aufgezeichnet. Zu hören war nur das große Rauschen: Ich Depp hatte kein Richtmikrofon. Sie haben mich aufgerichtet: „Wäre auch gelacht, wenn uns jemand verstehen würde.“ Bei Ihrem 60. war ich verreist, auch Ihren 70. habe ich verschlafen. Jetzt bleibt mir nur, auf den 75. Geburtstag in drei Jahren zu warten. Am besten gefallen hat mir Ihr Satz: „Ich bin Rassist – gegen Bayern.“
Zum Glück ist meine Wohnungstür nicht zu dick. Morgens sitze ich beim Frühstück – und höre fröhliche Kinderstimmen. Die zweijährige Tara und ihr großer fünfjähriger Bruder David werden angezogen für den Kindergarten. Mir wird es ganz warm ums Herz. Auch mal ein Poltern, Stühle rücken oder eine Jagd rund ums Haus stören mich nicht. Es ist das pure Leben! Der Funke Lebendigkeit, der auch mich jung erhält!
Seit einem Vierteljahrhundert fahre ich regelmäßig nach Qinghai, in die tibetisch geprägte Provinz im Nordwesten Chinas. Nachdem am 14. April ein Erdbeben die Stadt Jiegu zerstört hat, unterstütze ich vor Ort eine Nothilfeaktion. Zurück in der Provinzhauptstadt Xining, nehme ich ein Taxi. Der Fahrer fragt mich, ob ich zum Spaß nach Qinghai gekommen sei, und
ich erkläre ihm, warum ich in Jiegu war. Als ich die Taxifahrt bezahlen will, nimmt er das Geld nicht an. Weil ich zum Helfen hier sei.
In Naumburg an der Saale gibt es einen wunderbaren Bürstenladen: In der Bürstenmacherei Steinbrück („Laden seit 1885“) stellen Mutter und Sohn Bürsten für jede Lebenslage her und verkaufen sie. Die Bürste meiner alten erzgebirgischen Spielzeug-Straßenkehrmaschine hatte alle Haare verloren – man baute sie mir nach. Bitte, liebe Naumburger und liebe Naumburg-Touristen: Besuchen Sie dieses rare Kulturgut am Steinweg!
Nach der Arbeit abends auf dem Rennrad durchs sommerlich erwärmte Weserbergland. Kaum Autos, alle Sinne auf Empfang, so gleite ich dahin. Rechts spiegelglatt der ruhige Fluss. Am Ufer sitzt ein Kormoran und hat die Schwingen zum Trocknen gespreizt. Wir schauen uns an und er segnet meine Vorüberfahrt. So fühle ich Leben.
Norbert Klenke, Bodenwerder, Niedersachsen
Nach drei Jahren aus Vancouver, Kanada, nach Deutschland zurückzukehren und festzustellen, dass dieses Land viel multikultureller, viel offener, freundlicher, liberaler, fortschrittlicher, bunter und grüner ist, als manche Menschen in Nordamerika einem weismachen wollen.
Es war vor knapp elf Jahren: Ich war seit einigen Monaten Mutter, und mich verfolgte das immer stärker werdende, erdrückende Gefühl, dass mir die Decke auf den Kopf fällt. Befreiende Augenblicke verschaffte ich mir, indem ich endlos mit meiner Mutter in Chile telefonierte. Dabei zeichnete ich mit Kuli urwaldartige Eigenkreationen. Jahre später befand mein damals vierjähriger Sohn Adrián, dass diese Zeichnungen sehr blass und öde ausgefallen seien und „verschönerte“ sie mit eigenen farbigen Akzenten. Diese Zeichnung ist eine meiner Favoriten.
Sommer. Auf zum Titisee! Im angenehm temperierten, sauberen Wasser bis zur Mitte schwimmen und dort die Aussicht auf das Schwarzwaldpanorama genießen: Feldberg, Hochfirst, das historische Gebäude des Schwarzwaldhotels. Mehr Paradies geht nicht!
Als es am vergangenen Wochenende besonders heiß war und die Luft auch am späten Abend noch reglos in meinem Zimmer stand, schnappte ich mir Matratze und Decke und legte mich auf den Balkon. Beim Einschlafen den frischen Windhauch auf der Haut spüren, nachts aufwachen und den Sternenhimmel bewundern und am frühen Morgen von einem Vogelkonzert geweckt werden. Das ist Sommer!