Ich bin Strohwitwe. Das kommt sehr selten vor. Sonst immer überlegt, was ich endlich einmal wieder für mich und mit mir anfange: Ungewöhnlich sollte es sein. Diesmal: Ich lasse mich treiben über die Stunden. Zeitung lesen auf dem Balkon. Zu einem Geburtstag „aufbrezeln“ und mit der S-Bahn hinfahren. Eis mit Erdbeeren nächtens im Bett
essen. Morgens um fünf zufällig eine Sendung über das Neue Museum in Berlin finden. Mich in einem Biergarten verhocken. Haferl Kaffee und Rhabarberkuchen. Nichts lesen. Nur schauen. Endlos am Telefon verquatschen. Glück.
Ingrid Riedmeier, Unterschleißheim