Es ist Sonntagabend, 13. Mai. Wir ziehen gerade um – in ein neues Layout.
Warum?
„Funkelndes Schatzkästchen, echte Fundgrube, geheimnisvoller Dachboden“: Schöne Worte, die unsere Leser und Kritiker immer wieder für ZEIT online fanden. Man könne so wunderbar stöbern bei uns, hieß es unisono, jeden Tag fände man etwas Neues. Und vor allem wunderschön sei die Website. Was wollten wir also mehr?
Der Grundgedanke des Layouts von 2005 war, dass zumindest auf der Startseite das gesamte, vielfältige Themenspektrum auch schnell zu erkennen sein sollte. Möglich machen sollten dies eine ausführliche Navigationsleiste mit 25 redaktionellen Menüpunkten, ein großer Aufmacherbereich für insgesamt neun Themen und noch einmal dreizehn Rubriken im unteren Seitenbereich.
Zugleich mit dem Umbau der ZEIT-Website im Jahr 2005 konnte das vormals kleine Online-Team die Zahl seiner Mitarbeiter verdoppeln. Alle wichtigen und aktuellen Themen ließen sich nun zuverlässig behandeln. Die Zahl der Leserzugriffe hat sich seither beinahe vervierfacht. Dennoch schlich sich bald ein komisches Gefühl ein, denn Dachböden sind nicht immer ordentlich, und in Fundgruben wird herumgewühlt.
Wirklich misstrauisch wurden wir, als ein von uns eingeladener Website-Kritiker feststellte, dass ZEIT online bei ihm manchmal einen herrlich unaufgeräumten Eindruck hinterlasse.
Unterdessen erweiterten wir unser Angebot. Videos, Weblogs, neue Themenseiten. Zudem hatten wir unseren gesamten Artikelbestand mit Hilfe einer Software, die man früher „Künstliche Intelligenz“ nannte, mit Schlagworten versehen und verlinkt. Aber aufgrund all’ dieser Neuerungen drohte unser schönes Layout aus den Nähten zu platzen.
Mit anderen Worten: Es war mal wieder eine Reform fällig. Die Vielfalt zeigen – aber die Benutzung erleichtern, das ist die neue Losung.
Daher gibt es jetzt ganz oben eine Hauptnavigation mit nur noch sechs Ressorts: Deutschland, International, Wirtschaft, Wissen, Kultur, Leben und Magazine. Unterhalb dieser Dach-Ressorts befindet sich eine weitere Ebene, die sich zusammensetzt aus festen Rubriken wie beispielsweise „Ihr Geld“, „Gesundheit“, „Musik“ oder „Reisen“ sowie variablen, am Zeitgeschehen orientierten Themenseiten wie „Klimawandel“, „Iran“, „Bürokratieabbau“ oder „Demografiedebatte“.
Eröffnet wird die ZEIT-Homepage von jetzt an immer mit einem groß bebilderten Aufmacher. Dort wird jedoch in der Regel nicht die jeweils allerjüngste Nachricht gezeigt, dies ist vielmehr ein Ort, an dem wir das präsentieren, was wir gerade für besonders wichtig halten. Das jeweils Aktuellste wird links davon im Nachrichtenblock stattfinden.
Neu auf der Website ist auch die Zusammenfassung von Themen und Formaten in eigenen Boxen. Ein Beispiel ist die Video-Box. Seit rund zwei Jahren produziert ZEIT online eigene Film-Beiträge (sie wurden für den Grimme Online Award nominiert), die nun ergänzt werden durch ein tägliches News-Videoprogramm. Auch die Drehscheibe unterhalb der Video-Box wird viele multimedial aufbereitete Inhalte enthalten, beispielsweise Beiträge aus dem Musik-Programm, Kunst- und Modegalerien, Filme und
andere schöne Dinge. Das Programm in diesem Schaufenster rotiert: Alle paar Sekunden erscheint ein neues Angebot.
Außerdem gibt es Boxen für Weblogs, Bildergalerien oder für Kommentare der Nutzer. Und auch in den Texten der Artikel selbst werden für Zusatzinformationen wie Kurzbiografien oder Hintergründe spezielle Boxen verwendet.
Ein neues und praktisches Hilfsmittel zum Navigieren durch die Themen ist die sogenannte Merkliste. An jedem Artikel befindet sich jetzt oben links an der Titelzeile ein kleines gelbes Kreuz. Klickt man dieses Symbol, erscheint der gewählte Artikel in einer persönlichen Merkliste. In diese Liste lassen sich beliebig viele Texte hineinklicken. Ist die Auswahl beendet, können mit Hilfe der fertigen Merkliste jene Texte gelesen werden, die man für sich persönlich ausgewählt hat.
Also, wir werden übersichtlicher (das hoffen wir jedenfalls). Aber niemand soll den geheimnisvollen Dachboden missen müssen: Wir werden auch überraschender. Denn nach der Reform ist … richtig: vor der Reform. Und die wird schneller kommen als erwartet!
Und bis dahin? Feedback, bitte! Eine Website ist ein lebendiges Wesen, ein komplexes Stück Software, eine Kommunikationsform, die von allen Beteiligten gestaltet wird – von uns hier im Hamburger Pressehaus und von Ihnen.
Bitte informieren Sie uns über Fehler, die Sie entdecken, und machen Sie Verbesserungsvorschläge. Alle zusammen, Sie und wir, machen dann ZEIT online besser.