Es gibt wahrscheinlich kein anderes Museum in Deutschland, durch das schon so viele Schulklassen gehen mussten, wie das Bonner Haus der Geschichte. Adenauers Dienstwagen oder Honeckers Schreibtisch: Exponate wie diese waren es wohl, die Lehrer glauben ließen, dass sich hier Geschichte, wie man so sagt, „hautnah“ und „schülergerecht“ erfahren lässt. Jetzt gibt es dort eine Ausstellung, die die Schüler womöglich weitaus mehr interessieren dürfte als die pädagogisch gut gemeinten Dauer-Exponate aus der Nachkriegshistorie: Es geht bei dieser Ausstellung nämlich um sie selbst. „Mit 17… Jung sein in Deutschland“ heißt sie und will zeigen, wie Jugendliche in den vergangenen 60 Jahren lebten, welchen Subkulturen sie anhingen, welche Diskussionen sie mit ihren Eltern ausfochten, wie sie mit Diktatur (DDR) und Freiheit (BRD) klarkamen. Zu sehen sind Blümchenröcke und Nietengürtel, BMX-Räder und Skateboards, herkömmliche Anti-Atom-Demos und gar nicht herkömmliche Flashmobs. Auch lernt man, wie die digitale Revolution die Jugendlichen verändert hat: Früher schrieben sie intime Beichten an das Team von Dr. Sommer aus der „Bravo“, heute tragen sie das Gleiche in die Statusspalte von Facebook ein. Die Ausstellung dauert bis zum 9. April 2012, der Eintritt ist frei.
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