Apple ist jetzt museumsreif: Im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe sind sie ausgestellt, iBook, iPod, iPad und all die anderen Geräte des kalifornischen Konzerns, und zwar mit einer kunsthistorischen Akribie, die an eine Michelangelo-Schau erinnert. „Stylectrical“ heißt die Ausstellung, und sie will das Elektrodesign der vergangenen Jahrzehnte unter die Lupe nehmen. Eine Evolution wird sichtbar, die ihren Anfang nimmt in den 50er Jahren, als an der Hochschule für Gestaltung in Ulm eine ästhetische Bewegung in Gang kam, die Maßstäbe setzte. Form ist so wichtig wie Funktion, könnte man in etwa ihr Credo beschreiben. In der Ausstellung sieht man dann alte Produktpaletten des hessischen Elektroherstellers Braun, dessen Chefdesigner Dieter Rams dieses Ideal besonders beherzigte. Darunter sind Radios und Plattenspieler, deren Gestaltung so klar und ökonomisch ist wie ein geometrisches Raster. Das alles erinnert natürlich an Apple. Man lernt: die deutsche Provinz und das Silicon Valley haben mehr miteinander zu tun, als man dachte. Die Ausstellung ist bis zum 15. Januar 2012 zu sehen.
Philipp Wurm
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Stylectrical, Mit der gerühmten Akribie war es dann doch nicht so weit her. Sie beschränkt sich gerade mal auf die von Jonathan Ive gestalteten apple Produkte. Enttäuschend… Gerade die Produkte, die aktuell nicht in jedem x-beliebigen Apple-Store zu sehen sind, hätten mich interessiert. Und was ein silberner Turnschuh und eine Duschbrause mit Elektrodesign, geschweige denn mit Apple zu tun haben sollen, erschließen sich auch nicht durch die zahlreichen gefilmten Interviews, die die offenbar überforderte Kuratorin bei ihrer Recherche zeigen.
Danke für den Ausstellungstipp, Herr Wurm….
Albert Koch, Hamburg