Bis zuletzt war die Zukunft von C/O Berlin ungewiss – das junge Berliner Fotomuseum, das in den vergangenen Jahren mit exzellenten Ausstellungen zum Publikumsmagneten wurde, hatte vergeblich nach einem neuen Zuhause gesucht. Im alten Zuhause, dem Postfuhramt an der Oranienburger Straße, konnte man nicht bleiben, weil der Besitzer aus dem Gebäude ein Hotel machen wollte. Doch jetzt ist C/O Berlin gerettet: Die Ausstellungsmacher haben einen neuen Standort gefunden, der gar nicht weit entfernt vom alten entfernt ist – das bezirkseigene Atelierhaus im Monbijoupark. Wir haben mit C/O-Chef Stephan Erfurt gesprochen.
ZEITmagazin: C/O Berlin hat endlich ein neues Zuhause gefunden. Kann es sein, dass Ihre Laune derzeit ganz gut ist?
Stephan Erfurt: Von uns allen ist eine Riesenlast abgefallen. Gestern abend um 21.50 Uhr hat die Bezirksverordnetenversammlung in Berlin-Mitte ohne Gegenstimme dafür votiert, dass wir in das Atelierhaus im Monbijoupark ziehen dürfen. Es war ein weiter Weg dahin. Wir haben über 70 Standorte in Berlin geprüft, aber überall gab es einen Pferdefuß. Der Monbijoupark war die einzige Option, die uns verblieben ist.
ZEITmagazin: Welchen Stellenwert hat dieser Umzug in der Geschichte von C/O Berlin?
Erfurt: Wir sind erstmals nicht mehr in der Hand von Immobilieninvestoren, an die wir Mieten zahlen müssen. Ich glaube, ich erlebe gerade den glücklichsten Moment in meiner Laufbahn als C/O-Macher. Im nächsten Jahr wollen wir aus C/O Berlin eine gemeinnützige Stiftung machen, die zum Träger des neuen Ausstellungshauses im Monbijoupark wird. Wir machen ja längst mehr als bloß Ausstellungen. Mittlerweile machen wir auch Jugendarbeit und richten Programme für Kinder aus.
ZEITmagazin: Wie wollen Sie den neuen Standort zum ausstellungstauglichen Gebäude hochpäppeln?
Erfurt: Wir haben zwei Varianten erarbeitet. Die eine sähe vor, dass der Südflügel des Atelierhaus erhalten bleiben und mit dem dortigen Bunker verbunden würde. Die andere bedeutet, dass das Atelierhaus komplett abgerissen und die Fläche über dem Bunker neu bebaut würde, natürlich mit Zugang zum Bunker.
ZEITmagazin: Wann wird das neue Ausstellungshaus eröffnet?
Erfurt: Spätestens im Spätsommer 2012 wollen wir dort einziehen. Wir sind mit mehreren Fotografen in Verhandlung, deren Werke wir dann zeigen wollen, darunter Larry Clark und Joel Sternfeld. Im Postfuhramt, unserem alten Standort, wollen wir noch Fotografien von Gundula Schulze, Ron Galella und Arnold Newman präsentieren.
Die Fragen stellte Philipp Wurm
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