Zum Auftakt der Mercedes-Benz Fashion Week in Berlin trafen sich am Montagmittag 250 geladene Gäste zur ZEITmagazin-Konferenz Mode und Stil im me Collectors Room in der Auguststraße. Das Thema der Konferenz lautete diesmal „Jugendstil 2014“.
Nach der Begrüßung durch ZEITmagazin-Chefredakteur Christoph Amend und Dr. Jens Thiemer, Leiter Markenkommunikation Mercedes-Benz Cars, ging es gleich los mit einem Überraschungsauftritt: Die deutsch-britische Band I Heart Sharks spielte ihre neue, noch unveröffentlichte Single, deren Titel „To Be Young“ perfekt zum Programm passte.
Tillmann Prüfer, Style Director des ZEITmagazins, gab in seiner Keynote zunächst Einblicke in den Kleiderschrank seiner Jugend, darunter ein T-Shirt mit einem Aufdruck des Konterfeis von Helmut Kohl. „Jugendmode, wie wir sie kennen, ist vorbei“, sagte Prüfer, „und wird nicht zurückkommen. Das Internet ist für viele Jugendliche heute als Erlebnisraum für Mode wichtiger als Clubs und die Straße.“
Martin Andersson, der schwedische Chefdesigner für Männermode bei COS, zeigte während seines Auftritts, welche jungen Künstler ihn zu seinen Kollektionen inspirieren, unter anderem Arbeiten der amerikanischen Malerin Tauba Auerbach und von Sarah Illenberger aus Berlin. Prof. Dr. Barbara Vinken erläuterte, warum der moderne Modekörper androgyn und asexuell ist. Die Galeristin Tanja Wagner stellte Künstler der nächsten Generation vor.
Die Schauspielerin Karoline Herfurth, zurzeit im erfolgreichsten deutschen Film des Jahres „Fack ju Göhte“ zu sehen, erzählte von frühen Modesünden. Der Fotograf Serge Leblon forderte nach dem Vorbild der kulinarischen Slow-Food-Bewegung eine „Slow Photography“: Junge Mode-Fotografen sollten sich mehr Zeit nehmen in der Vorbereitung ihrer Motive.
Die Blogger Fabian Hart und Jakob Haupt forderten, dass man genauso zwischen guten und schlechten Bloggern unterscheiden solle wie zwischen Qualitätsmagazinen und Billigheften. Und Adidas-Chefdesigner Dirk Schönberger berichtete von der Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Rapper Kanye West.
Unter den 250 Gästen im Publikum war auch die Düsseldorfer Modelegende Albert Eickhoff. Im spontanen Gespräch mit Christoph Amend riet der 78-Jährige jungen Kollegen aus der Modebranche, am Ball zu bleiben. Er selbst habe nie aufgegeben und es in den siebziger Jahren geschafft, Gianni Versaces erste große Modenschau zu veranstalten. „Und das in Lippstadt! Im Stadttheater! Danach war ich in Mailand natürlich angesagt.“
Die ZEITmagazin-Konferenz Mode und Stil wird gemeinsam mit Mercedes-Benz veranstaltet und findet im kommenden Sommer wieder zum Auftakt der Modewoche in Berlin statt.
(c) Sina Görtz