ZEITmagazin-Adventskalender: 9. Türchen

Vor vielen Jahren schenkte mir mein damaliger Liebster zu Weihnachten eine Rennbahn. Damit erfüllte er mir einen seit der Kindheit gehegten Herzenswunsch. Meine zahlreichen Tanten und Großmütter hatten ihr kleines Mädchen zwar mit Unmengen an Puppen, Barbies und ähnlichem Unsinn bedacht. Die beharrlich auf jedem Wunschzettel aufgeführte Rennbahn aber lag nie auf dem Gabentisch. Und so musste ich über 30 Jahre warten, bis ich endlich am ersten Weinachtstag meine Rennbahn aufbauen und die Wagen mit Turboantrieb durch die Loopings jagen konnte.
Als die Liebe endete und mein Freund auszog, verschwand auch die Rennbahn. Erst ging sie als Leihgabe zu seinen Kindern, dann verscholl sie im Umzugsnirvana. Mittlerweile wohnt der Herr wieder bei mir. Nicht als Neuauflage einer gescheiterten Beziehung, sondern als ganz pragmatische Wohngemeinschaft. Was als kurzfristige Notlösung geplant war, funktioniert erstaunlich gut. Wenn’s auch mit der Liebe nicht geklappt hat, eine tiefe Zuneigung ist geblieben. Nur die Rennbahn blieb verschwunden.
Manchmal, wenn die alten Verletzungen und ungelösten Konflikte hochkommen, drehen wir uns in endlosen Diskussionen im Kreis. Mit der Rennbahn als Weihnachtsgeschenk könnte ich ihn stattdessen wieder zu einem Rennen über zehn Runden fordern. Der Sieger bekommt Recht und ein Walnusseis mit heißen Kirschen. Der Verlierer zum Trost natürlich auch.

Mein Freund ist der wohl größte Auto-Fan, den es gibt. Vor einem Jahr konnte er seine Obsession sogar zum Beruf machen und darf nun über sein liebstes Hobby als Journalist schreiben. Ehrlich gesagt, ist mir das manchmal fast schon zu viel. Diese Carrera-Bahn wäre also vermutlich das uneigennützigste Weihnachtsgeschenk meinerseits, das momentan möglich wäre. Besonders wenn man weiß, wie winzig unsere Wohnung ist…

Ein schönes Weihnachtsgeschenk für meine Neffen wäre das :-)

Puh jetzt aber schnell. Wenn die Rennbahn Kinderherzen höher schlagen lässt, dann haben bei uns gleich vier Kinderlein Herzrasen!!

Whoop