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Bossypants

(c) Tina Fey by Sphere

Tina Fey, die witzigste Frau der Welt, hat ein BUCH geschrieben. Es heißt „Bossypants“, es ist ihre Autobiografie, und die „New York Times“ ist begeistert (Reagan Arthur Books, auf Englisch)

 

Jüdischer Witz und Humor

(c) Carol Körting


Es gibt Länder, die haben ihren ganz eigenen Humor, England zum Beispiel. Und es gibt Religionen, die ziemlich witzig sein können. Joseph Klatzmann beweist das in seinem Buch „Jüdischer Witz und Humor“. Auf 120 Seiten werden Witze, nach Ländern und Themen geordnet, erzählt. Einer geht so: Was ist der Unterschied zwischen einem Klempner und dem Messias? → Der Messias wird eines Tages kommen. Erschienen im Beck Verlag

 

Das heitere Zitat

„Manchmal muss man länger leben, um das Bessere zu erleben“

Aus: „Meine sieben Namen und ich„, dem neuen, großartigen Kurzgeschichtenband von RADA BILLER, der Mutter des Schriftstellers Maxim Biller (Berlin Verlag)

 

Karte und Gebiet

(c) Philippe Matsas / Opale

Schriftsteller blicken auf PORTRÄTS gern so, als sorgten sie sich um das Weltganze. Michel Houellebecq präsentiert sich für seinen Roman »Karte und Gebiet« (DuMont) ernst, aber mit lustigem Hund

 

Royal Wedding: William and Kate Dress-up Dolly Book

(c) Duncan Smith

(c) Duncan Smith

(c) Duncan Smith

Nur noch zwei Tage bis zur Hochzeit des Jahres und immer noch wird geheim gehalten, welches Kleid die Braut tragen wird. Mit dem Schablonenbuch „Royal Wedding: William and Kate Dress-up Dolly Book“ von Duncan Smith kann man die Wartezeit überbrücken und das Paar schon mal einkleiden. Wie wäre es mit Gummistiefeln zum Kleid oder einem Cowboyhut zum Anzug? Was die beiden drunter tragen, ist allerdings festgelegt: Kate klassisch Blau, William die Nationalfarben

 

Der letzte Mad Man

(c) Privat

Jerry della Femina 74, eine Ikone der Werbebranche, leitet seit den frühen 60er Jahren eine erfolgreiche Agentur in New York City. 1970 plauderte er in seinem Buch, „From Those Wonderful Folks Who Gave You Pearl Harbor“, erstmals über das freizügiges Leben in der Werbewelt, zwischen Sex, Martinis und teuren Restaurants. Später inspirierten diese Erzählungen die Schöpfer der Kult-Serie Mad Men. Kürzlich erschien das Buch unter dem Titel „Der Letzte Mad Man“ erneut und ist jetzt auch in Deutschland erhältlich. Della Femina leitet seine Agentur Della Femina Rothschild Jeary and Partners nach wie vor aus Manhatten.

ZEITmagazin: Herr Della Femina, Ihr Buch „Der Letzte Mad Men“ ist gerade in Deutschland erschienen. Wovon handelt es?
Jerry della Femina: Was ich beschreibe, ist für Eure Generation ein Märchen. Ich erzähle aus unserem Leben in der Werbebranche in den 60er Jahren. Es war eine paradiesische Zeit. Wir waren frei und ungezähmt. Schauen Sie sich „Mad Men“ an. Genau so sahen wir damals aus. Ich war ein junger Don Draper. Bloß ein Scherz. Aber im ernst, wir trugen tolle Anzüge, konnten uns kreativ ausleben, saßen stundenlang mit Kunden in den teuersten Restaurants, tranken unzählige Martini und hatten dauernd Sex. Es war einfach alles möglich. Das klingt doch aus heutiger Perspektive wie frei erfunden.

ZEITmagazin: Allerdings. Jetzt verstehe ich auch, warum Sie ihr Buch nochmal veröffentlicht haben. Es erschien ja bereits in den 70ern unter dem Titel „From Those Wonderful Folks Who Gave You Pearl Harbor“. Damals war es wahrscheinlich nicht ganz so erfolgreich, oder?
Della Femina: Nein. Damals erschien es nur auf dem englischsprachigen Markt. Heute wurde es auch ins Italienische und Deutsche übersetzt und verkauft sich gut. Weitere Übersetzungen sind geplant.

ZEITmagazin: Ist es nicht merkwürdig für Sie zu sehen, wie erfolgreich Mad Men nach wie vor ist? Im Grunde erzählt ja diese Sendung ihr Leben.
Della Femina: Ja, es ist unglaublich. Jeder liebt diese Serie. Klar, dass deshalb auch das Buch gut ankommt.

ZEITmagazin: Haben Sie an den Drehbüchern der Serie eigentlich mitgearbeitet? Verdienen Sie Geld damit?
Della Femina: Nein, ich habe die Produzenten zwar beraten und mir wurde die Serie vorab gezeigt, aber mehr nicht.

ZEITmagazin: Warum ist sie so erfolgreich?
Della Femina: Die Serie geht zurück in eine Zeit, in der die Werbewelt freizügig und lustig war. In einer Zeit, in der Männer und Frauen miteinander sprechen und ausgehen und schlafen konnten, ohne dass sie Angst vor einem Prozess haben mussten. Heute kannst du in einem amerikanischen Büro einer Frau ja nicht mal mehr sagen, dass dir ihr Kleid gefällt. Die 60er waren noch nicht „politisch korrekt“. Viele, die bei mir in der Agentur arbeiteten, lernten ihre Partner dort kennen. Unser Büro war eine grosse Liebesbörse!

ZEITmagazin: Haben Sie dort Ihre Frau auch kennengelernt?
Della Femina: Nein, ganz im Gegenteil, ich habe mich damals scheiden lassen. Ich habe meine Frau kennengelernt, als sie für ein Interview bei mir vorbeikam.

ZEITmagazin: Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass bei den alljährlichen Sex-Wettbewerben, die Sie in der Agentur veranstalteten, viele dieser Beziehungen sehr langlebig waren.
Della Femina: Das stimmt. Keine der Ehen hielt, aber das Büro war wie eine Bar, wo du ständig jemanden kennenlernen konntest. Es war herrlich. Einmal im Jahr durften alle anonym bestimmen, mit welchem ihrer Kollegen sie am liebsten Sex haben wollten. Die beiden Gewinner wurden auf Kosten der Firma für ein Wochenende ins Plaza Hotel eingeladen.

ZEITmagazin: Wenn man „Mad Men“ schaut, hat man wirklich das Gefühl, Sie hätten nicht nur Spaß gehabt, sondern es hätte auch eine Art Gemeinschaft gegeben.
Della Femina: Wir waren einfach völlig frei. In meiner Agentur habe ich nie darauf geachtet, wann meine Leute kamen und gingen. Schauen Sie sich Don Draper an. Auch er macht doch ständig, was er möchte. Genau so waren wir. Obwohl, ich muss sagen, Draper sieht immer ein bisschen leidend aus, wenn er über die Stränge schlägt. Er ist ein professioneller Leider, wir dagegen haben nie gelitten. Wir haben Spaß gehabt, und unsere Kunden waren zufrieden. Unsere Ausschweifungen waren ihnen egal, solange unsere Arbeit gut war. Im Gegenteil, ich glaube sie mochten meine Agentur, gerade wegen der Freizügigkeit und Lebenslust, die dort herrschten. Aber natürlich haben wir ihnen auch nicht alles erzählt. Von den internen Sex-Wettbewerben wussten sie zum Beispiel nichts.

ZEITmagazin: Wie lange geht so ein Leben gut, vor allem mit diesem Alkohol-Konsum? Leben Ihre Kollegen überhaupt noch?
Della Femina: Da haben Sie Recht. Ich bin der Letzte dieser Generation. Die anderen sind zwar nicht tot, aber ihre Lebern sind am Ende. Ich trinke immer noch viel, aber ich habe aufgehört zu rauchen. Ich habe früher 4 Päckchen geraucht.

ZEITmagazin: Ist der Grund, warum wir „Mad Men“ so verschlingen, diese Freiheit, diese Maßlosigkeit, die Sie beschreiben?
Della Femina: Na klar. Heute sind wir durch das Mobiltelefon und den Computer ständig an einer Leine. Wenn wir in den Aufzug steigen, spricht niemand mehr mit uns, weil alle auf ihre Handys starren. Wenn ich Mittagessen gehe, bekomme ich währenddessen unzählige Emails und Anrufe.

ZEITmagazin: Vermissen Sie das alte Leben?
Della Femina: Ja, natürlich, aber die Gegenwart hat auch ihre Vorteile. Mobiltelefon und Computer bedeuten, dass wir in wenigen Tagen, manchmal auch Stunden, hier im Büro eine Kampagne kreieren können, für die ich früher Monate gebraucht hätte. Die Arbeit ist einfacher geworden, der Spaß seltener. Mein Buch handelt von der Zeit, bevor Anwälte und Banker die Welt dominierten und jeder noch sagen und tun konnte, was er wollte.

ZEITmagazin: Die Faszination von „Mad Men“ speist sich also aus der Tatsache, dass wir in einer Welt von Langweilern leben?
Della Femina: Wenn ich mich in meinem Büro umschaue, sehe ich alle nur noch arbeiten. Die kommen teilweise um 6 Uhr früh ins Büro und gehen spät abends noch ins Fitnessstudio. Die Kids bei mir im Büro leben sich durch ihre Tattoos aus. Ich glaube, dass ist Ausdruck dieser Generation. Die sitzen den ganzen Tag an ihrem Schreibtisch und mittags holen sie sich einen Salat und arbeiten weiter.

ZEITmagazin: Sie sind nach wie vor in der Werbebranche erfolgreich. Ist diese Welt heute, nach so vielen wilden Jahren, überhaupt noch erträglich für Sie?
Della Femina: Ja, auf jeden Fall. Ich liebe meinen Job. Ich sage am Ende meines Buches, dass man in der Werbebranche den größten Spaß hat, den man angezogen nur haben kann.

Die Fragen stellte Elisabeth von Thurn und Taxis

 

Wie im richtigen Film

(c) Christian Hartmann

Der Schauspieler Oliver Wnuk hat seinen ersten Roman geschrieben. „Wie im richtigen Film“ ist eine melancholisch angehauchte Liebeskomödie, die das Leben des Protagonisten Jan Beckmann in all seinen Rollen beschreibt: Als mittelmäßig erfolgreicher Schauspieler, als Freund und Exfreund, als Vater einer fünfjährigen Tochter und Sohn eines alzheimerkranken Vaters. Am Mittwoch Abend stellte Wnuk, stimmlich unterstützt von der Schauspielerin Mina Tander und musikalisch begleitet vom Sänger Philipp Poisel, sein Buch in der Berliner Kulturbrauerei vor. Und das mit so viel Vorlesetalent, dass wir wärmstens einen Blick auf die weiteren Tourdaten empfehlen.

ZEITmagazin: Herr Wnuk, wie schwer war es, den ersten Roman zu schreiben?
Oliver Wnuk: Eigentlich ist es mir leicht gefallen. Ich glaube, eine Stärke des Romans sind seine filmischen Dialoge, und die habe ich durch das Schauspielen und Drehbuchlesen gelernt. Aber für ein Buch muss man auch über viele Berge gehen. Manchmal weiß man nicht, wie es weiter geht, dreht sich im Kreis, muss wieder zurück.

ZEITmagazin: Was haben Sie in solchen Momenten gemacht? Irgendwelche Tricks?
Wnuk: Ich bin meistens in die Badewanne gegangen und habe ein Glas Wein getrunken. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ab einer gewissen Wassertemperatur fallen plötzlich die fehlenden Puzzleteile von der Badezimmerdecke.

ZEITmagazin: Ihr Roman hat viele autobiographische Parallelen: der Beruf, die Ex-Freundin, die kleine Tochter und auch die Badewanne. Wie viel Oliver Wnuk steckt in Jan Beckmann?
Wnuk: Die Grundkonstellation habe ich aus meinem eigenen Leben gezogen, aber was die einzelnen Figuren sagen und wie sie handeln ist frei erfunden. Außerdem halte ich mich für emotional reifer als Jan. Es ist also in keinster Weise ein Schlüsselroman oder eine Autobiographie.

ZEITmagazin: Jan kämpft schnell und oft mit den Tränen. Sind Männer gar nicht so stark, wie sie meist tun?
Wnuk: Ich glaube, es gibt einfach Dinge, über die ein Mann nicht gern spricht und Situationen, in denen er Angst hat, sich zu blamieren. Durch die Emanzipation der Frau steckt er in einer neuen Rolle und musste viel lernen: Er soll nicht nur das Geld nach Hause bringen und ein Wasserleck reparieren können, sondern auch ein toller Liebhaber sein, sich ums Kind kümmern, bereit sein Elternzeit zu nehmen und die Windeln zu wechseln. Manchmal kommt er damit noch nicht zurecht. Für die Frau gibt es da einen Begriff, das postnatale Trauma. Für den Mann gibt es keinen. Er ist dann einfach ein Looser.

ZEITmagazin: Sie setzen sich in Ihrem Roman mit dem Thema Alzheimer auseinander. Wieso gerade diese Krankheit?
Wnuk: Weil ich selbst Angst davor habe, ich bin ein bisschen hypochondrisch. Es ist aber auch eine Krankheit, die mich dramaturgisch sehr interessiert hat. Ein Schauspieler tut eigentlich alles, um unsterblich zu werden oder irgendetwas zu hinterlassen. Plötzlich erkennt einen der eigene Vater nicht mehr und man muss sich mit dem Vergessen beschäftigen.

ZEITmagazin: Was lesen, hören oder sehen wir als nächstes von Ihnen?
Wnuk: Ich drehe gerade die fünfte Staffel von Stromberg und könnte mir vorstellen, mein Buch bald auf der Leinwand zu sehen. Bei mir läuft natürlich eher ein Film im Kopf ab als bei einem anderen Autor. Und den Stift werde ich sicher auch wieder in die Hand nehmen.

Die Fragen stelle Lisa Strunz