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Oh, Du Fröhlicher

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In neun Monaten ist Weihnachten! Wir knacken schon mal Nüsse, mit dem Roboter von Matthias Zschaler

(c) Matthias Zschaler

 

Künstliche Sonne

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Hinterhaus? Nordseite? Oder keinen Balkon? Die LED-Leuchte von Bulbo regt Pflanzen auch drinnen zur Photosynthese an

(c) Bulbo

 

Zum Ablegen

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Wer Macarons oder Petit Fours zu süß findet: Eine Etagere eignet sich auch ganz wunderbar als Schlüsselablage (diese ist von Rosenthal)

(c) Stephan Geiger

 

„Ich habe nicht den dringenden Wunsch, dass mich meine Ware verlässt“ – ein Interview mit Andreas Murkudis

Sein Laden in der Potsdamer Straße in Berlin gehört weltweit zu den bekanntesten Geschäften Deutschlands, sein Angebot an Bekleidung, Schmuck und Inneneinrichtung ist einmalig. Jetzt wagt Unternehmer Andreas Murkudis den nächsten großen Schritt: Morgen, am 3. April eröffnet er gleich drei neue Läden im „Bikini Berlin“, dem restaurierten Gebäude in Berlin-Charlottenburg, dessen Baumaßnahmen nach langer Renovierungsphase endlich abgeschlossen sind. Eines der drei neuen Geschäfte orientiert sich an dem bestehenden Sortiment aus der Potsdamer Straße, das zweite entsteht in Kooperation mit dem italienischen Modeunternehmer Alberto Aspesi und mit der dritten Neueröffnung möchte Murkudis vor allem  das junge Publikum ansprechen.

ZEITmagazin: Herr Murkudis, Sie haben einmal erwähnt, dass Sie die Pakete mit neuer Ware, die in Ihrem Geschäft in der Postdamer Straße ankommen, selbst öffnen. Finden Sie auch jetzt noch die Zeit dafür, mit gleich drei neuen Läden?

Andreas Murkudis: Die Zeit nehme ich mir, denn das Pakete auspacken macht riesig Spaß. Das ist ja immer so wie Weihnachten und Geburtstag zusammen. Die drei Läden waren so aber auch nicht geplant. Das hat sich in den vergangenen Monaten erst so ergeben. Es ist also ein größeres „Paket“ geschnürt worden, als ich ursprünglich geplant hatte. Das liegt daran, dass das Projekt „Bikini Berlin“ einfach so extrem spannend ist.

 ZEITmagazin: Hatten Sie ursprünglich also nur einen Laden geplant?

Andreas Murkudis: Eigentlich sollten es zwei werden, einer mit Alberto Aspesi zusammen, der rund 180 Quadratemeter groß ist, und mein eigener Laden mit rund 250 Quadratmetern, wobei die beiden Geschäfte nebeneinanderliegen. Es ist also möglich, aus Alberto Aspesis Laden in meinen herüberzugehen. Wir haben bei der Recherche aber so viele Produkte gefunden, die uns gefallen haben, dass wir entschieden haben, noch einen dritten Laden zu eröffnen.

ZEITmagazin: Und was macht diesen Laden aus?

Andreas Murkudis: Er ist viel jünger als die anderen beiden und liegt ein Stockwerk tiefer, um deutlich zu machen, dass er ein anderes Konzept verfolgt. Der Laden ist insofern jünger, als dass wir andere Marken anbieten, zum Beispiel MM6, also die Zweitlinie von Maison Margiela. Außerdem gibt es Acne, A.P.C., Stella McCartney für adidas und viele weitere Produkte, sogar Baumkuchen und Marzipan. Die Ware bewegt sich auf einem anderen Niveau: Alles ist bezahlbar, obwohl sich das Angebot ebenfalls auf einem qualitativ sehr hochwertigen Niveau befindet. Wir verkaufen keine Gimmicks oder ähnliches. Außerdem bieten wir sehr viele Marken an, die es in Deutschland noch gar nicht gibt. Das wird spannend.

ZEITmagazin: Welche Firmen werden das sein?

Andreas Murkudis: Viele kommen aus Japan. Des Weiteren bieten wir beispielsweise Schuhe aus Italien an und Flaschenöffner aus den USA. Wir haben in die verschiedensten Richtungen recherchiert, sind aber schnell fündig geworden.

 ZEITmagazin: Wie sieht so eine Recherche aus?

Andreas Murkudis: Das Internet ist dabei grundsätzlich und bekanntermaßen sehr hilfreich. Gerade im Internet ist es so einfach, von einer Seite auf die nächste zu gelangen. Dann schreibe ich die entsprechenden Händler an und, zack, sind die Produkte da. In Paris habe ich beispielsweise einen Mann kennengelernt, der eine Firma betreibt, die Produkte aus Japan importiert. Dabei handelt es sich um Ware, die nach Jahrhunderte langer Tradition gefertigt werden. Allein von dieser Firma werden wir rund 50 Marken anbieten – die eine macht nur etwas mit Kautschuk, die nächste nur mit Zinn. Das ist alles nicht teuer, sieht aber extrem schön aus – und die Marken freuen sich, dass wir gleich mehrere tausend Teile geordert haben. Da kommt wahrscheinlich ein ganzer Container an.

ZEITmagazin: Die meisten Produkte finden Sie also über das Internet. Das könnte dem Konsumenten an sich auch gelingen. Warum ist es trotzdem noch immer etwas besonderes, in ein Geschäft zu gehen?

Andreas Murkudis: Das, was ich hier mache, kann im Grunde genommen tatsächlich jeder tun. Aber jeder hat einen anderen Geschmack, also würde bei jedem auch die Auswahl anders ausfallen. Bei Aspesi habe ich genau das schon einmal beobachtet. Dort bin ich auf Einzelhänder getroffen, die eine völlig andere Auswahl getroffen haben als ich. Wenn ich etwas im Internet sehe, heißt das nicht, dass ein Konsument die Qualität der Produkte gleich erkennt – was mir im Übrigen sicher auch passiert. Mit Sicherheit klicke ich versehentlich Ware weg, die vielleicht ganz toll ist. So ist das: Wir sehen Dinge und sehen sie doch nicht.

ZEITmagazin: Gibt es denn ein Produkt, von dem Sie begeistert waren, das dann aber trotzdem Woche für Woche im Laden liegen geblieben ist?

Andreas Murkudis: Es gibt auf jeden Fall Produkte, die ich immer noch ganz toll finde, die aber noch nie ein Mensch im Laden angefasst hat. Zum Beispiel eine Vase aus Zwiesel, in der sich ein Faden befindet und die ein Lehrer gestaltet hat. Diese Vase haben wir schon seit unserem ersten Geschäft in der Münzstraße. Die schleppen wir also schon sehr lange mit uns herum! Dass sie noch keiner in die Hand genommen hat, ist aber auch nicht schlimm. Natürlich muss ich verkaufen und die Rechnungen bezahlen, aber ich habe auch nicht den dringenden Wunsch, dass uns die Dinge verlassen. Von Nymphenburg hatten wir jahrelang mit Blumenmotiven bemalte Totenschädel. Die gingen eine zeitlang gar nicht und dann hat auf einmal ein Kunde drei Stück gekauft, und die anderen drei waren kurz danach auch verkauft. Dann tat es mir fast leid, dass sie weg waren.

ZEITmagazin: Welches Produkt gehört in den neuen Läden zu Ihren Favoriten?

Andreas Murkudis: Wir haben einen tollen achteckigen Flaschenöffner aus den USA, bei dem Kollegen mir schon gesagt haben, wie unpraktisch er doch sei und dass ihn kein Mensch kaufen würde. Trotzdem habe ich 40 Stück bestellt, obwohl er nicht günstig ist, da ihn ein Designer in Seattle aus Messing fertigt. Ich liebe das Teil!

ZEITmagazin: In welchem Preissegment wird sich die Ware generell bewegen?

Andreas Murkudis: Im ersten Obergeschoss fängt es schon bei drei, vier Euro an und geht dann nicht über ein paar Hundert Euro hinaus.

ZEITmagazin: Wie stellen Sie sich die Kundschaft in diesem „jüngeren“ Laden vor?

Andreas Murkudis: Das ist schwer zu sagen. Ich glaube, dass viele Kunden aus Berlin-Mitte und Prenzlauer Berg kommen werden, zumal hier am Kurfürstendamm auch Uniqlo eröffnet. Es werden aber sicher auch viele Touristen sein, weil das Bikini mit seinem denkmalgeschützten Ensemble und dieser großartigen Terrasse tatsächlich ein Unikat ist. Stellen Sie sich vor, wie die Besucher auf der Terrasse stehen und die Tiere des Berliner Zoos nicht nur sehen, sondern auch hören und riechen können – das ist einmalig auf der Welt. Und die Dachterrasse ist 24 Stunden zu begehen. Auch das große Angebot an Gastronomie, das es in dieser Ecke bisher so nicht gab, spielt sicher eine Rolle. Zudem eröffnet um die Ecke die C/O-Galerie.

ZEITmagazin: Welche Produkte sind denn in dem „Hauptladen“ zu finden, also dem, den Sie sich mit Alberto Aspesi teilen?

Andreas Murkudis: Die Auswahl treffe ich hier im Laden in der Potsdamer Straße, da ich einige Teile hier heraus mitnehmen werde. Wobei ich natürlich auch viel neu geordert habe. Um den Unterschied zu verdeutlichen: Wir arbeiten mit einer Marke zusammen, die „Society“ heißt, die zu Limonta gehört, einem Unternehmen, das zu den besten Stoffproduzenten der Welt gehört, und Bett- und Tischwäsche anbieten, sowie Bademäntel und Frottee. Alles besteht aus gewaschenem Leinen oder gewaschener Baumwolle und ist in Schlammtönen gehalten. Hier in der Potsdamer Straße verkaufen wir dagegen Damast-Wäsche.

ZEITmagazin: Wie sieht Ihre Kooperation mit Aspesi aus?

Andreas Murkudis: Aspesi ist sehr stark in Italien vertreten. Rund 400 bis 600 Händler beliefert er dort mit seiner Ware. Außerdem führt er mehrere eigene große Läden. Ich habe ihn vor einigen Jahren nach Berlin gelockt und dann haben wir uns so gut angefreundet, dass wir nun einen Laden zusammen führen. Er vertraut meinem Team und mir total. Ich habe ihn einmal gefragt, wie wir den Laden gestalten sollen und er hat nur gesagt: ‚Ich lasse dir da freie Hand, mach, wie du denkst.‘ Jetzt hoffe ich natürlich, dass ich alles auch in seinem Sinn gelöst habe.

ZEITmagazin: Hätten Sie sich auch vorstellen können, in eine andere Stadt zu gehen, wenn das Bikini-Haus-Projekt nicht stattgefunden hätte?

Andreas Murkudis: Dieses Projekt ist schon ein großer Schritt. Es hat sehr viel Kraft gekostet, meine Managerin Melanie dal Canton und ich haben auf jeden Fall ein paar graue Haare bekommen. Das war schon eine Aktion, von so einem kleinen Laden in einen so großen zu ziehen. Eigentlich hatte ich gesagt, dass mir das hier reicht, dass ich dieses Konzept höchstens verbessern wollte.

ZEITmagazin. Warum haben Sie es doch gemacht?

Andreas Murkudis: Am Bikini-Haus hat mich gereizt, dass sich das Immobilienunternehmen Bayerische Hausbau einen denkmalgeschützten Komplex kauft, dann aber sagt, dass es nicht die 65. Shopping Mall eröffnen will, sondern etwas Neues entwickeln möchte. Ein Berater hat der Firma empfohlen, ein Konzept zu entwickeln, bei dem Berliner Designer auf internationale Marken treffen, und zwar auf einem mittleren Preissegment. Nicht billig, nicht Luxus. Das gibt es so noch nicht. Ich wurde damals als einer der Ersten gefragt und war sofort von der Idee überzeugt. Trotzdem wusste ich, dass es auch viel Kraft kosten würde, weil wir ja viel mit Inhaber geführten Häusern arbeiten und die, wenn sie sich an einem solchen Projekt beteiligen, ihre Existenz gefährden, falls es nicht läuft. So wie ich auch meine Existenz gefährden kann. Aber das wird schon passen.

Die Fragen stellte Anja Francesca Richter

 

Hiitu-Ästhetik

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Carlotta Cramer-Kletts Schmucklabel heißt »Hiitu« – in der Sprache des Stammes ihrer Familie aus den Great Plains der USA bedeutet das »Feder«

(c) Hiitu

 

Aus dem hohen Norden kommt sie her

 

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Als eine Art „Wetterbericht für die Zukunft von Design, Mode und Konsumdenken“ bezeichnet das Museum Angewandte Kunst in Frankfurt eine seiner vielen Veranstaltungen im Rahmen der Nordic Fashion Biennale. Diese macht nach Reykjavik und Seattle in diesem Jahr in Deutschland Halt und präsentiert wie schon in der Vergangenheit junge Designtalente aus Grönland, Island und von den Faröer-Inseln.

Beim Symposium des Nordic House Iceland am kommenden Freitag, den 21. März, geht es unter anderem um die Trends, die sich in den Wünschen der Konsumenten abzeichnen. Dies möchte Ragna Fróda, isländische Designerin und Trend-Beraterin, mit ihren Kollegen Christine Boland und David Shah sowie den Fotografinnen und Kuratorinnen der Biennale, Sarah Cooper und Nina Gorfer, diskutieren. Im Anschluss an die Gesprächsrunden findet die Ausstellungseröffnung statt.

Die Nordic Fashion Biennale, die unter dem Motto „The Weather Diaries“ steht und etliche Aspekte der Mode aus dem hohen Norden in den Vordergrund rückt, geht bis 22. Juni 2014. Der Gestalten Verlag, der das Buch zur Ausstellung herausbringt, stellt hier ein Making-of des Projekts vor.

Karten für das Symposium am Freitag, den 21. März von 10 bis 17 Uhr, gibt es an der Kasse des Museums Angewandte Kunst in der Schaumainkai 17 in Frankfurt oder bei Sabine Huth (sabine.huth@stadt-frankfurt.de).

(c) Nikolaj Kristensten/ Cooper & Gorfer

 

Die erste ZEITmagazin x TEDx Konferenz in München

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Am vergangenen Montagnachmittag, den 24. Februar, fand in München zum ersten Mal eine gemeinsame Veranstaltung des ZEITmagazins mit TEDx statt. In die ausverkaufte BMW World waren über 500 Leute gekommen, um Autoren, Designer, Künstler und Journalisten zum Thema „Art of Design“ sprechen zu hören.  ZEITmagazin Style Director Tillmann Prüfer zum Beispiel befragte die Münchener Schmuckdesignerin Saskia Diez über ihre Erfahrungen in China (Sie war auch eine von acht Designern, die für die aktuelle Ausgabe des ZEITmagazins ihr München malte). 99-Fragen-Interviewer Moritz von Uslar sprach über die Kunst der Gesprächsführung, Autorin und Model Jessica Joffe erzählte von ihren Erfahrungen in der Glamour- und Medienwelt und Van Bo Le-Mentzel, der für seine Hartz-IV-Möbel zum Selberbauen bekannt ist, stellte sein Minihaus aus Holz auf der Bühne vor. Christoph Amend, Chefredakteur des ZEITmagazins, und Stephan Balzer von TEDx moderierten die Veranstaltung. Wer am Montag nicht dabei sein konnte, kann sich in Kürze alle Gespräche und Vorträge des ersten „ZEITmagazin goes TEDx“-Tages hier ansehen.

Die TED-Konferenz – die Abkürzung steht für „Technology, Entertainment, Design“ – hat der amerikanische Architekt und Grafik-Designer Richard Saul Wurman im Jahr 1984 in Kalifornien ins Leben gerufen; seit 1990 findet sie jährlich statt. International bekannt ist die Veranstaltung wegen der Reden oft prominenter Persönlichkeiten, die im Anschluss an die Konferenz auf der TED-Internetseite kostenlos verfügbar sind. Seit dem Jahr 2009 können Organisationen unter dem Namen „TEDx“ unabhängig auch eigene Konferenzen veranstalten – so wie jetzt  in München.

(c) birdyfoto.de

 

Goldig

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Bei der russischen Chochloma-Malerei wurde kein Gold verwendet. Bei diesem Armreif von Frey Wille ist das anders

(c) Frey Wille GmbH & Co. KG