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Proust-Fragebogen für Blogger (24)

(c) privat

Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. Vanessa Mazal, 22, lässt ihre Leser auf dem Blog thepandafck an ihren Reflexionen über Film, Literatur und Mode teilhaben – eine feuilletonistische Herangehensweise, die den Texten ein ebenso großes Gewicht einräumt wie den Bildern. Entsprechend anspruchsvoll ist die Themenspanne: Vanessa befasst sich mit Spielfilmen von Nicolas Roeg, Frauenklischees in der Werbung oder soziologischen Essays aus der Edition Suhrkamp – vom klassischen Fashionblog ist sie damit weit entfernt. Man darf vermuten, dass sich Vanessa hin und wieder von den Inhalten ihres Studiums inspirieren lässt: In Wien ist sie für Theater-, Film- und Medienwissenschaften eingeschrieben.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Ein Blog, das es schafft, die Hirnzellen der Leserinnen und Leser zu aktivieren.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Ich habe ja manchmal schon Probleme mit meiner eigenen Identität!

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Ich kann ohne Unterbrechung Filme schauen oder wahlweise auch stundenlang Rezensionen lesen. Was auch ganz gut geht: Sinnlos bei Facebook die F5-Taste drücken. Mindestens alle 2 Minuten.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Sport in der Natur, viel lesen, Ausstellungen besuchen und Zeit mit anderen Menschen verbringen

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Wahrscheinlich öfter als ich glaube.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Alle Menschen, die Internet Memes verstehen und lustig finden. Und ja, es gibt sie!

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Meine Eltern. Die sind nämlich meine größten Fans und werden sich jetzt wahnsinnig freuen, dass ich sie erwähnt habe.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Die Bereitschaft zu helfen, Humor und Unterstützung jeglicher Art.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Respekt, Interesse, Freundlichkeit und Offenheit!

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Hypes, abstruse Verschwörungstheorien und fragwürdige Internetberühmtheiten.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Nervige oberflächliche Berichterstattung diverser Neuigkeiten und Events, am Besten noch völlig unreflektiert oder Kollektionsbesprechungen, die mich an 8. Klasse Bildbeschreibung erinnern. Viel Luft und leider nichts dahinter. Und ganz schlimm: die Wichtigtuerei!

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Ich hätte gerne viel mehr Mut und Selbstsicherheit.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Jedes Mal wenn ich die grandiosen Personen wiedersehe und treffe, die ich durch das Bloggen kennen lernen durfte und die mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Klingt kitschig, ich weiß.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Tatsächlich noch ab und an ernst genommen zu werden und tatsächlich Leute zum Denken bringen konnte. Zumindest haben mir diejenigen das so gesagt.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Ich wäre gern ein universales Sprachtalent. Wahlweise würde mir auch schon ein solides Französisch reichen.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Ich möchte gar nicht wiedergeboren werden! Gruselige Vorstellung!

Ihre größte Extravaganz? Kaffee, viel und zu jeder Tageszeit.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Noch bei Weitem nicht so wie ich es gern hätte, aber: besser als jemals zuvor. Das ist doch schon mal ein Anfang!

Ihr Motto? Es gibt immer Schlimmeres.

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Clemens PoloczekKatja SchweitzbergerGabi GabelShala MonroqueThe PhotodiaristFabian Sixtus KörnerCatrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt

 

Die Müllerstraße

(c) Der Wedding

(c) Susanne Tessa Müller

Julia Boeck ist Chefredakteurin von „Der Wedding“. Gemeinsam mit Artdirektor Axel Völcker hat sie im Auftrag des Berliner Senats für Stadtentwicklung ein Magazin über „Die Müllerstraße“ produziert. Anfang April wurde das Gebiet Mitte-Wedding/Müllerstraße zum Sanierungsgebiet erklärt. Zeit also, den Ist-Zustand der 3,5 km langen Hauptverkehrsstraße – gleichzeitig Heimat, Kiez, Shoppingmeile und Arbeitsplatz – zu dokumentieren.

ZEITmagazin: Was erzählt das Magazin?
Julia Boeck: Wir möchten den alltagskulturellen Blick auf die Müllerstraße schärfen: ihre Bewohner vorstellen, die Geschäfte zeigen, über Probleme sprechen – und auch in die Wohnungen der Menschen hinein blicken. Das machen wir mit Reportagen, Portraits, Interviews und Fotostrecken. Insgesamt ist das Magazin wie eine emotionale Bestandsaufnahme unserer Hauptstraße.

ZEITmagazin: Wie haben die Menschen auf „Die Müllerstraße“ reagiert?
Boeck: Sehr offen. Hier in der Müllerstraße prallen Welten aufeinander: Alteingesessene Berliner treffen auf Zugezogene, Traditionsgeschäfte stehen neben Spielcasinos. Genau dieses Spiel mit den Gegensätzen ist sehr spannend. Wir stellen die Menschen vor, unaufgeregt und ungekünstelt. Das gefiel und gefällt den Leuten.

ZEITmagazin: Eine Rubrik im Magazin ist die Frage: Was fehlt den Menschen in der Müllerstraße? Was fehlt Ihrer Meinung nach in der Müllerstraße?
Boeck: Die Müllerstraße ist sehr massiv, sehr laut. Es fehlen Grünflächen. Und Begegnungspunkte. Also ein paar Cafés oder einfach Orte, an denen man sich gerne aufhält.

Die Fragen stellte Anna Schmidhauser

 

Proust-Fragebogen für Blogger (23)

(c) privat

Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. Clemens Poloczek, 26 Jahre alt und freischaffender Filmemacher, hat im Jahr 2008 Ignant gegründet. In diesem Jahr wurde das Blog mit dem Lead Award für das Weblog des Jahres ausgezeichnet, gelobt wurde die „hervorragende visuelle Arbeit“. Ignant stellt die Werke von Fotografen, Designern und Architekten vor – ein Fest fürs Auge, weil das Blog generös genug ist, die Portfolios der Künstler großflächig abzubilden. So ist Ignant, dem mittlerweile ein ganzes Redaktionsteam angehört, eine Art virtuelle Ausstellung. Die Exponate sind vor allem eines: chic.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Ein vollkommenes Blog gibt es meiner Meinung nach nicht und wird es wohl auch nie geben.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Kein Bestimmter. Es gibt viele Blogger, die ich sehr schätze, da sie interessante Dinge finden, gut schreiben können und immer ihre Meinung sagen.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Scrollen. Ich verbringe den halben Tag damit, Blogs, Facebook & Co. hoch- und runterzuscrollen.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Ich verbringe einen Großteil meiner Freizeit mit Filmen. Zudem koche bzw. esse ich unglaublich gerne und mag es natürlich auch, Zeit mit meiner Freundin zu verbringen. Es fällt mir schwer, mich auf eine Sache festzulegen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Ich erzähle eigentlich immer die Wahrheit, außer ich werde gefragt bei welcher Gelegenheit ich die Unwahrheit schreibe.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Kai Diekmann, aber der hat sein Blog ja leider schon vor einiger Zeit wieder an den Nagel gehängt.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Ich denke mal, mein Vater. Wenn es um das Berufliche geht, war er für mich immer eine Art Vorbild.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Ehrlichkeit

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Pünktlichkeit

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Man verblödet total und verbringt zuviel Zeit damit.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Eigentlich nichts. Ich habe mit Bloggern bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Sowohl online als auch offline.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Ich verbringe definitiv zuviel Zeit vor dem Rechner.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Der Gewinn des goldenen Lead Awards 2011.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Ich habe durch meine Reichweite nun die Möglichkeit, unbekannte Künstler, Designer und Fotografen zu pushen. Es bereitet mir die größte Freude, wenn ich sehe, dass danach weitere Blogs auf der ganzen Welt über die Person schreiben.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Ich würde gerne zeichnen können. Meine Bilder sehen heute immer noch so aussehen wie vor zwanzig Jahren.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Gar keiner.

Ihre größte Extravaganz? Jeden Tag Essen gehen.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Aufgrund des anstehenden Umzuges sehr gestresst.

Ihr Motto? Work hard and be nice to people.

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Katja SchweitzbergerGabi GabelShala MonroqueThe PhotodiaristFabian Sixtus KörnerCatrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt

 

Proust-Fragebogen für Blogger (22)

(c) Katja Schweitzberger

Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. Katja Schweitzberger, 25-jährige Studentin aus Darmstadt, gibt auf beesandballons einen Einblick in ihr Leben als Mode- und Musikliebhaberin. Das macht sie mit viel Do-It-Yourself-Charme: Ihre Fotos sind Schnappschüsse, die Texte dazu knappe Bestandsaufnahmen. Man erfährt, welche Eindrücke sie bei der Berliner Fashion Week gewonnen hat (sehr viele), was sie zum Openair-Festival „Southside“ in ihrem Rucksack mitnimmt (u. a. sechs Aspirintabletten) und was ihre derzeitigen Lieblingsschuhe sind (Wedges mit Leopardenmuster).

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Ein Blog, das aus aufrichtiger Freude und Leidenschaft für ein Thema betrieben wird.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Wenn überhaupt, dann wohl mit Panda Fuck, Our Youth, oder Proletkult.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Lesen, Bloggen, Tumblrs durchforsten, Neues entdecken, Musikvideos ansehen und ein bisschen Einkaufen.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Einfache Dinge: Schreiben, Lesen, Zeit mit Freunden verbringen, Musik hören, Fotografieren, Laufen, Essen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Da schreibe ich lieber gar nichts.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Tavi von The Style Rookie, weil sie so kreativ und neugierig ist, und trotz ihres unglaublichen Erfolgs auf dem Boden geblieben ist.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Steven Patrick Morrissey.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Begeisterungsfähigkeit und Einzigartigkeit.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Aufgeschlossenheit, Freundlichkeit und einen guten Musikgeschmack.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Dass es mich so schnell von wichtigeren Dingen ablenkt.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Kommt zum Glück nicht oft vor, aber manchmal Arroganz und Selbstüberschätzung.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Meine Unentschlossenheit.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Alle Anlässe, bei denen ich wunderbare, interessante Menschen kennen lernen durfte, die meine Begeisterung für Mode teilen.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Gelesen zu werden.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Ich würde gerne zeichnen können, um mich auch anders als mit Worten ausdrücken zu können.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Ich würde zur Abwechslung lieber als Koboldmaki wiedergeboren werden.

Ihre größte Extravaganz? Zu viele Schuhe. Damit bestätige ich leider jedes Klischee.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Gestresst, aber gut gelaunt.

Ihr Motto? Gerade versuche ich es mal mit: Verschwende keine Zeit!

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Gabi GabelShala MonroqueThe PhotodiaristFabian Sixtus KörnerCatrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt

 

Ausstellung „Basic Instincts“

(c) Alastair Philip Wiper

Zusammen mit dem niederländischen Kunst- und Modemagazin Premsela, mit José Klap und Sandor Lubbe vom Zoo Magazine, Luca Marchetti und Emanuele Quinz von Mosign und Henrik Vibskov wurde in Berlin die Ausstellung „Basic Instincts“ eröffnet. Wir haben Henrik Vibskov getroffen, der für das gesamte Ausstellungsdesign verantwortlich ist. Er führte uns durch die sechs verschiedenen „Landscapes“, eine Symbiose aus niederländischem Design, Architektur, Mode und Kunst.

ZEITmagazin: Herr Vibskov, wie sind Sie dazu gekommen diese Ausstellung zu gestalten?
Henrik Vibskov: Ich mache gerne sehr viele unterschiedliche Sachen, die nichts mit Mode zu tun haben. Ich war begeistert, als ich von dem Projekt gehört habe und habe schon letzten Oktober zugesagt, die Ausstellung zu gestalten. Ich habe so etwas vorher noch nie gemacht und so war es auch eine Art Herausforderung für mich, obwohl ich schon vorher sehr viel mit der Natur und den dort vorhandenen Landschaften gearbeitet habe.

ZEITmagazin: Was macht aus Ihrem skandinavischen Blickwinkel das niederländische Design so besonders?
Vibskov: Die niederländischen Designer haben eine ganz spezielle Vision, die auch in den sechs verschiedenen „Landscapes“ dargestellt wird. Wenn man sich die Geschichte der Niederländer anschaut, sieht man ihre Stärke – die Fusion von verschiedenen Kulturen. Sie sind eine sehr offene Nation, die nicht ihr eigenes kleines Ding machen möchte, sondern andere Kulturen mit einbeziehen will. Wenn man sich die „niederländische“ Ausstellung – die auch von der Regierung unterstützt wird – anschaut, ist man überrascht, dass es so viele andere Nationalitäten gibt, die daran mitgearbeitet haben. So wie ich, aus Skandinavien.

ZEITmagazin: Sie beschreiben Ihre Arbeit an der Ausstellung folgendermaßen: „It’s about creating a visual identity and of course a little bit of building crazy shit“. Was ist an der Ausstellung „crazy shit“?
Vibskov: Ich mag es, wenn eine Ausstellung lebendig ist, wenn nicht alles weiß ist und man nur Podeste mit Ausstellungsstücken sieht. Ich bevorzuge es, wenn Objekte in Objekten stehen wie in der Landschaft mit dem Thema „Slow Forward“. Ich habe ein Gerüst aus Eisen gebaut, dem ich mit elastischen Bändern eine Form gegeben habe. Ich arbeite dabei gerne mit Materialien, die ich sonst benutze, um Mode zu machen. Der Betrachter kann durch die elastischen Bänder in das Innere der Form gehen und dort Ausstellungsstücke von Iris van Herpen und anderen Künstlern betrachten. Im oberen Stockwerk gibt es einen gelben Tunnel aus Stoff, eine aufgeblasene Welt, die ich mit Möbeln und Objekten wie einer Schreibmaschine kombiniere. Das ist auch „crazy shit“.

ZEITmagazin: Bei einem Gesamtkunstwerk spielt natürlich auch der Ausstellungsort eine besonders große Rolle. Warum ist die Wahl dabei auf die Villa Elisabeth gefallen?
Visbkov: Ich habe mir zusammen mit dem Kurator ein paar Räumlichkeiten angeschaut und diese war einfach die beeindruckendste Location. Mit ihrem Stuck und den Rundbögen war sie viel charmanter als ein Warenhaus. Obwohl sie an manchen Stellen fast ein bisschen zu trashig ist. Die Lampenkabel kommen an manchen Stellen einfach aus der Decke. In der Villa Elisabeth hat man auch drei Ebenen/Stockwerke, auf denen der Besucher die verschiedenen „Landscapes“ entdecken kann. Die daran liegende Kirche, die nicht mehr als solche genutzt wird, beziehen wir auch noch in die Ausstellung mit ein.

ZEITmagazin: Was erwartet den Besucher noch bei dieser Gemeinschaftsausstellung?
Viskov: Die Ausstellung soll Gefühle erwecken. Jede Landschaft verkörpert eine Idee, die einen Teil der niederländischen Designkultur darstellt. Der Besucher soll etwas dazu entdecken und die Landschaften auf sich wirken lassen. Im „Panopticum“ beispielsweise gibt es rote Kuppeln, in denen man auf einem Wagen herein fahren und Filme sehen kann. Es ist ein mutimedialer Bereich, in dem Arbeiten berühmter niederländischer Künstler aus den Bereichen Fotografie und Video gezeigt werden.

ZEITmagazin: Wenn Sie belauschen könnten, was die Besucher nach der Ausstellung sagen, über welche Aussage würden Sie sich am meisten freuen?
Vibskov: Ich würde mich nicht über eine bestimmte Aussage freuen, sondern wenn sich beim Besucher etwas im Kopf getan hat. Wenn er über die Darstellung der Objekte nachdenkt und die verschiedenen Eindrücke, die er bekommen hat. Wenn das funktioniert, den Denkprozess auszulösen, bin ich zufrieden. Und wenn sie etwas Beobachten und entdecken können. Man sagt ja, wenn sich Kinder für eine Ausstellung interessieren, dann funktioniert sie auch für Erwachsene. Ich hätte beispielsweise die Besucher gerne durch die gelbe Landschaft kriechen lassen. Aber das wurde leider nicht erlaubt.

Die Fragen stellte Christine Neder

 

Proust-Fragebogen für Blogger (21)

(c) privat

Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. Hinter gabeldaily.com verbirgt sich eine 32-jährige Bloggerin aus Deutschland, die in einer kleinen Stadt im Südwesten Großbritanniens lebt, dort als Künstlerin arbeitet und anonym bleiben will. Jeden Tag postet sie auf ihrem Blog ein neues Cartoon – von ihr selbst angefertigt, darauf zu sehen tragikomische Abenteuer ihres Alter Egos „Gabi Gabel“, einer spindeldürren, gepunkteten Fantasiefrau mit krausem Drahthaar. Für die Zeichnerin sind die Cartoons eine Abwechslung von ihrer eigentlichen Künstlertätigkeit – sie macht Holzschnitte. Eine „nervenaufreibende, langwierige Detailarbeit“ sei das, die Cartoons seien ein „Ausgleich“ von diesem Stress.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Ich kenne nicht so viele, kann ich die Frage später beantworten?

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Ist Blogger nicht ein Schimpfwort?

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? 1. Kontakt zu Freunden, die außerhalb der Komm-lass-Bier-trinken-Zone wohnen. 2. Alles recherchieren, egal wie unsinnig. Und 3.: Bugs Bunny, Roadrunner und dergleichen auf Youtube gucken.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Bier trinken, zeichnen, Holz schnitzen, draußen rumlaufen, Leute treffen. Konzerte.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Ich bin immer ehrlich.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Uweherz4you.blogspot.com

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Mein Freund, der sieht gut aus und kann echt gut Schlagzeug spielen.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Humor.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Humor und Aufrichtigkeit.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Pop-Up-Fenster mit gefährlichem Inhalt – und deren Seite aufgeht, wenn man auf das kleine „x“ klickt.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Ich lese kaum Blogs, deswegen stört mich eigentlich nix.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Ignoranz.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Wenn ich es geschafft habe ein Bild hoch zu laden, ohne meinen Computer komplett lahmzulegen.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Jeden Tag einen kleinen Cartoon zu posten. Mehr kann man wirklich nicht verlangen.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Jetzt als Blogger? Uh, weiß nicht. Als Mensch würde ich gerne besser Fußball, Golf und Pool spielen können.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Oje. Als einer mit einem schnelleren Computer?

Ihre größte Extravaganz? Hochhackige Schuhe. Und Flummis (ich meine diese Gummibälle).

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Habe einen Tag vor mir, an dem ich nur Holz schnitze – ich würde sagen, ziemlich kläglich – aber zum Glück habe ich Kaffee, Kaugummis und ein neues Hörspiel.

Ihr Motto? Hm, zum Beispiel: „Ich weiß zwar nicht wohin, aber ich werde mich beeilen.“

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Shala MonroqueThe PhotodiaristFabian Sixtus KörnerCatrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt

 

Frauen et cetera

(c) Kathrin Bruch

Luisa Maria Melgarejo Weinandt, 29 Jahre alt und Studentin aus Berlin, verwendete das ZEITmagazin zum Einstieg in ihre wissenschaftliche Arbeit. Sie studiert Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften in Köln und beschäftigte sich in ihrer Magisterarbeit mit dem Postfeminismus der Erfolgsserie „Sex and the City“.

ZEITmagazin: Sie haben ihre Magisterarbeit „ Frauen et cetera“ mit einer interessanten Frage gestartet: Was kennzeichnet die Frau im 21. Jahrhundert und was den Mann?

Luisa Maria Melgarejo Weinandt: Das ist sehr individuell, was für einen den Mann oder die Frau ausmacht. Ich würde mir idealerweise wünschen, dass man damit anfängt, die Geschlechterkategorien zu überwinden und einfach daran denkt, dass die Einteilung in das biologische Geschlecht nicht alles ist. Die Gesellschaft würde einen Sprung machen, wenn sie aufhören würde, in den binären Kategorien zu denken. Es gibt so viele Lebensformen, die nicht mehr dem gängigen Schema „Mann – Frau – Kinder“ entsprechen. Es kommt auf die Person, das Individuum an und nicht auf Mann oder Frau.

ZEITmagazin: Was unterscheidet den Postfeminismus vom Feminismus?
Weinandt: Feminismus und Postfeminismus sind beides Wörter, die in der westlichen Welt vorherrschen. Sie sind Denkkonzepte, von denen vor allem der Feminismus in Deutschland vornehmlich als Bewegung verstanden wird. Postfeminismus ist ein Wort, das nicht klar definiert werden kann, da es ein sehr komplexes Thema ist. Es wird darauf angespielt, dass der Feminismus schon überwunden ist und wir in einer Gesellschaft leben, in der die Frauen nicht mehr in erster Linie damit beschäftigt sind, um primäre Rechte zu kämpfen, wie Menschenrechte, Wahlrecht oder Arbeitsrecht. Demnach würden wir in einem Zeitalter leben, in dem Gleichberechtigung bestehen würde. Der Feminismus ist in diesem Zusammenhang der Weg dahin. Im Volksmund versteht man unter Feminismus BHs-verbrennende Lesben, eine Frauenbewegung, die auf die Straße geht, was aber ein sehr eindimensionales Bild des Begriffes ist. Man befindet sich in einem sehr heterogenen Raum, wenn man sich mit dem Thema Feminismus und Postfeminismus beschäftigt.

ZEITmagazin: Welche Aspekte interessieren Sie am Thema „Postfeminismus“?
Weinandt: Die Vielseitigkeit und was der Begriff alles umfasst. Er ist irgendwie nicht greifbar. Eine Herausforderung ohne Lösung. Innerhalb des Postfeminismus interessiert mich am meisten der philosophische Ansatz, der Poststrukturalismus und wie sich das Individuum konzipiert. Genauso die Frage, wie sich unsere Welt durch die Sprache aufbaut.

ZEITmagazin: Warum ist ihre Wahl auf die Serie „Sex and the City“ gefallen?
Weinandt: Sie war eine einschlägige Neuheit in den 90er Jahren und hat die gesamte Serienlandschaft revolutioniert. Ich habe nie diesen Medienhype um die Serie vergessen und auch die Frage, wie die Frau dargestellt wird. Sind das alles nur Frauen, die geheiratet werden wollen, oder ist es tatsächlich so, dass Grenzen – was das Zusammenleben zwischen Mann und Frau betrifft –überwunden werden? Wie wird Sexualität dargestellt in der Serie? Ich habe nie eine klare Antwort darauf gefunden. Ist die Frau wirklich ein Opfer? Es gibt so viele Aspekte, die man an der Serie hinterfragen könnte. Außerdem bin ich ein großer Fan von „Sex and the City“.

ZEITmagazin: In welchem Zusammenhang ist das ZEITmagazin ein Teil ihrer wissenschaftlichen Arbeit?
Weinandt: Das Schwerste an einer Arbeit ist immer der Anfang. Damit hatte ich große Probleme. Bei meiner ersten Einleitung bin ich viel zu kompliziert eingestiegen. Dann dachte ich, dass ich es einfach erkläre und etwas Aktuelles schreiben muss. Meine Mutter hat mir damals eine Ausgabe des ZEITmagazins geschickt und der Aufmacher hat wie die Faust aufs Auge gepasst. „Sie ist ein Model und er sieht gut aus. Wann ist ein Mann ein Mann? Die Mode verteilt die Rollen neu“, ein Beitrag über Geschlechterrollen, in dem ein neuer Trend beleuchtet wird. Der Trend, in dem Menschen, die sich zwischen den Geschlechtern bewegen, als die neuen Stars gefeiert werden. Daraus konnte ich dann meine Struktur entwickeln.

ZEITmagazin: In ihrer Arbeit werden ein paar Erfolgsaspekte der Serie genannt, beispielsweise die sexuelle Freizügigkeit, der Lifestyle, die Identifikationspersonen, Homosexualität…Was müsste sich in unserer heutigen Generation an der Serie ändern, damit sie weiterhin erfolgreich wäre?
Weinandt: Ich habe bei den Kinofilmen gemerkt, dass sich die Themen immer wieder wiederholt haben. Ich glaube es wäre viel besser gewesen, tatsächlich mit genderübergreifenden Themen anzufangen. Beispielsweise die homosexuelle Szene in den Vordergrund zu rücken. Der zweite Kinofilm hätte mit der Hochzeit von Stanford und Anthony, dem schwulen Paar in der Serie, den ganzen Film ausgefüllt. Ich habe nicht verstanden, warum sie dann plötzlich noch in ein vom Islam geprägtes Land gefahren sind. Die Serie hat mit Abu Dhabi zwar den Glamour, was sie auch auszeichnet, aber inhaltlich haben sie sich damit nicht weiter entwickelt. Es könnte zum Beispiel thematisiert werden, was eine schwule Beziehung ausmacht? Was ist, wenn man Kinder adoptieren möchte? Wie sieht eine homosexuelle Ehe aus? Ist sie anders als eine heterosexuelle Partnerschaft? Mit solchen Ansatzpunkten würde man auch die Zielgruppe erweitern.

ZEITmagazin: Gibt es eine Vorzeigefrau für den Postfeminismus?
Weinandt: Da der Begriff kaum definierbar ist, sagt niemand: Ich bin Postfeministin. Ein weiterer Aspekt, der es auch schwierig macht, ist die Sicht des Mannes. Was ist mit dem Mann? Was ist mit dem modernen Mann? Man hört überall „modern women“ und „they can have it all“. Das ist aber nur eine Seite der Medaille. Das macht diesen Begriff auch so schwierig, so dass es kaum möglich ist, jemanden als Postfeministin zu bezeichnen. Madonna wird es zwar zugeschrieben, aber das geht von den Medien aus. Im Prinzip bezeichnen sie sich selber nie so.

ZEITmagazin: Stimmt die „Sex and the City“-Message: You can have it all?
Weinandt: Ich glaube es ist ein Mythos, genauso wie der Schönheitsmythos. Wir müssen uns entscheiden, auch Männer. Ich habe von einem Mann, der Chirurg ist, gehört, dass er Elternurlaub nehmen wollte. Er hatte sich aber nicht getraut zu fragen, weil sein Chef so konservativ ist, dass er das nicht verstanden hätte. Das sind auch Themen, die völlig verdrängt werden, aber sehr wichtig sind. Ich studiere in Köln, wo Alice Schwarzer ihren Frauenturm hat. Wenn Kollegen von meinem Historischen Institut da hin müssen, fühlen sie sich extrem diskriminiert. Wir streben zwar immer danach alles zu haben, aber es ist ein unerreichbarer Mythos, der uns schnell zu Opfern macht.

Die Fragen stellte Christine Neder

 

Proust-Fragebogen für Blogger (20)

(c) Shala Monroque

Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. Shala Monroque, 38, sitzt bei jeder Modenschau in der ersten Reihe, und ständig taucht ihr Foto auf den hippen Fashion-Blogs auf. Für Miuccia Prada ist sie ein It-Girl par excellence. Kleider werden ihr förmlich nachgeworfen. Ob die Biennale in Venedig oder Couture-Schauen in Paris – Shala, eine Mode- und Lifestylejournalistin aus New York, berichtet auf ihrem Blog immer von Orten, wo andere Schaulustige gerne wären.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Eins, das inspiriert und informiert.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Ich mag Garance Dorés Blog. Sie macht tolle Fotos und hat einen guten Sinn für Humor. Außerdem gefällt mir ihr Schreibstil sehr.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Ich liebe es, mir Party-Fotos anzusehen.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Reisen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Gar nicht, aber ich habe eine große Fantasie….

Ihr Lieblingsheld im Netz? Tommy Ton.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Meine Mutter.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Kreativität, Gradlinigkeit und ein gemeinsamer Sinn für Ästhetik.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Ehrlichkeit, Joie de Vivre, Talent, Gelassenheit und trotzdem Ernsthaftigkeit.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Dass man so viel Zeit vergeuden kann.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Ich fühle mich momentan völlig ungestört.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Dass ich manchmal zu ernst bin.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Kommentare, die mich zum Nachdenken bewegen.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Dass ich meine Leser inspiriere.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Die Fähigkeit zu besitzen, meine kreativen Visionen so auszuleben, dass die Welt sie wahrnehmen kann.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Rolexnbitches.

Ihre größte Extravaganz? Schlafen.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Chaotisch.

Ihr Motto? This too shall pass – auch dies geht vorüber.

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen The PhotodiaristFabian Sixtus KörnerCatrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt

 

Proust-Fragebogen für Blogger (19)

Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. „The Photodiarist“ erklärt ihr Blog als eine Dokumentation alltäglicher Momente. New York, die Stadt, in der die Fotografin lebt und arbeitet, beschert ihr viele solcher Augenblicke. Für uns sind allerdings die meisten Motive alles andere als alltäglich. Ob Spaziergänge morgens um sieben Uhr durch Manhatten Downtown oder Besuche bei Fashionweeks – „The Photodiarist“ zeigt mit ihren Fotos, dass sie einen Blick für Komposition und Überraschung hat. Außerdem scheint sie unweigerlich immer wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Die Fotografin will anonym bleiben, von ihr sind weder Name noch Gesicht bekannt. Man weiß bloß, dass sie zwischen 30 und 40 Jahren alt ist.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Garance Dorés Blog. Ich vergesse so gut wie nie, ihre Posts zu checken….Im Grunde liebe ich ihren Foto-Stil. Die Aufnahmen sind voller Licht. Ich liebe auch Lee Oliveiras Blog.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Mit jedem Blogger, der es liebt, das Alltägliche in schwarz-weiß zu fotografieren, zum Beispiel mit Alice Olive.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Bloggen, andere Blogs und Nachrichten lesen.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Fotografieren.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Sehr selten. So selten, dass mir solche Gelegenheiten gar nicht einfallen.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Lustige Frage. Ich sag mal: David Nyanzi. Er ist wirklich ein hilfsbereiter Freund vieler Blogger. Außerdem hat er einen unglaublichen Stil.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Mein Vater.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Diese Frage ist schwer zu beantworten. Ich denke, man kann nur sehr schwer im Netz echte Bekanntschaften machen. Aber ich liebe die Loyalität vieler meiner Leser. Manche sind seit den Anfängen meines Blogs mit dabei. Das berührt mich sehr.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Ich mag Menschen, die sich selbst mögen und respektieren. Ich mag Menschen, die loyal, ehrlich und lieb sind.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Wenn’s einmal im Netz ist, ist es für immer im Netz.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Sehr wenig. Ich lebe und lasse leben in der Blogger-Welt. Menschen bloggen, um sich auszudrücken und im Grunde ist das eine tolle Sache. Wenn mir etwas nicht gefällt, dann verlasse ich einfach die Seite. Wenn ich aber etwas negatives sagen müsste, dann fällt mir immer wieder das Wörtchen „amazing“ ein. Unzählige Blogs werden mit „amazing“ kommentiert. Dabei ist es doch wirklich ein sehr banales Wort. Allerdings mache auch ich ab und an Gebrauch von diesem Wort. Ich bin also mitschuldig und kann mich nicht beschweren. Außerdem: „amazing“ ist mir natürlich viel lieber als ein böser Kommentar.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Mir fällt es sehr schwer, morgens früh aufzustehen. Das ist sehr schade, denn morgens ist die beste Zeit zum fotografieren.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Wann immer Menschen sich die Zeit nehmen, meine Posts zu kommentieren.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Die Tatsache, dass ich nach zwei Jahren immer noch regelmäßig blogge.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Ich wäre gern Modefotograf.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Machen Sie Witze? Ich bin sehr zufrieden, ich zu sein.

Ihre größte Extravaganz? Viele, viele, viele. Die letzte: Eine Chanel-Tasche. Die große 2.55.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Noch schläfrig und ein bisschen gestresst, weil so viel ansteht.

Ihr Motto? Go big or go home.

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Fabian Sixtus KörnerCatrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt

 

Proust-Fragebogen für Blogger (18)

(c) Fabian Sixtus Körner

Fabian Sixtus Körner, 28, durchkämmt den Globus und nimmt uns in seinem Blog mit. Gerade ist er bei der „Kuala Lumpur Design Week“ zu Besuch und kuratiert dort eine Foto-Ausstellung. Seit Abschluss seines Studiums in Architektur und Design tingelt Körner durch die Welt – der wandernde Handwerksgeselle aus dem Mittelalter ist dabei sein Vorbild. Er nennt sich „New Age Design Geselle“. Statt Handwerksjobs anzunehmen, arbeitet Körner in Museen, assistiert Fotografen oder hilft bei Ausstellungen mit. Die Gegenleistung: Kost und Logis. Seine Reiseeindrücke hält er auf seinem Blog fest: Dort sind Texte, Fotos und kleine Videoclips zu sehen, die von seinen Abenteuern erzählen. Körner hat schon Halt gemacht in Indien und China, aber auch in Äthiopien. Die nächsten sieben Monate will er noch unterwegs bleiben.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Eines, das für jeden nur das Interessanteste von allem hat.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Um ehrlich zu sein, ist mir bisher noch kein Blog untergekommen, welches es wirklich wert gewesen wäre, sich tiefgründiger, mit der Person dahinter zu beschäftigen. Vielleicht probiere ich das mal. Ich bin mir allerdings fast sicher, dass es über Niggemeier nicht halb so viel Hintergrundinformationen wie zu Kafka gibt.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Stöbern.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Ohne Karte oder Navi in fremden Ländern Städte erkunden und sich bewusst verlaufen. In manchen Gegenden hört sich das gefährlich an. Bisher habe ich damit aber nur gute Erfahrungen gemacht.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Bei meiner Nationalität. In manchen Ländern kommt doppelte Staatsbürgerschaft als Deutsch-Österreicher nicht so gut an.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Bizkit the Sleep Walking Dog” – ein Youtube-Held.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Meine Helden sind momentgebunden und deshalb stetig wechselnd.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Ich merke an mir selbst, dass ich unvoreingenommener bin, wenn ich die Person ausschließlich anhand ihrer Worte einschätzen muss. Gleiches vermute ich auch bei anderen. Das erleichtert mir den Erstkontakt, da sich meine Small-Talk-Fähigkeiten in Grenzen halten.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Haptik.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Die Sucht danach.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Es ist zu früh, um Stereotype für Blogger in Umlauf zu bringen. Sätze, die mit „Werber sind…“, „Bänker wollen…“ oder „Beamte können…“ beginnen, funktionieren bei Bloggern (noch) nicht. Sobald das aber losgeht, bin ich der erste, der mitmacht.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Ich lebe zu sehr in Momenten, die sich in der Zukunft abspielen, und schaffe es selten, den Augenblick gebührend zu genießen.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Immer wieder wenn mir Unbekannte schreiben. mein Blog und meine Reise sei eine Inspiration für sie.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Ich sehe mein Blog eher als Mittel zum Zweck und blogge über meine Errungenschaften.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Eigentlich egal. Ich bin Generalist und kann vieles so einigermaßen bis ganz ordentlich. Ich wäre gerne zusätzlich Spezialist in irgendetwas, aber beides zusammen schließt sich glaube ich aus.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Doogie Howser, M.D.

Ihre größte Extravaganz? Ich versuche, Gewinn aus meinen Schwächen zu ziehen. Hört sich ziemlich platt an. Aber als Beispiel: Mein Riecher für Geld ist relativ unterentwickelt, also reise ich um die Welt, arbeite für Kost und Logis mit allerlei großartigen Menschen und sammle Erfahrungen, die ich nicht ansatzweise gesammelt hätte, wäre ich zu Hause geblieben um Geschäfte zu machen.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Driftend.

Ihr Motto? Du musst besessen werden und besessen bleiben.

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Catrin LinderkampCosima Bucarelli und Johanna MoersJill AdamsSiems LuckwaldtKatja HentschelKatya MoormanJulia StelznerKatharina CharpianThomas KnüwerMarlene Sørensen und James CastleMary ScherpeJuliane Duft und Anna Katharina BenderRichard GutjahrAnna dello RussoPeter GlaserFrederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt