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Proust-Fragebogen für Blogger (6)

Juliane Duft, (c) reigen-blog.com

Anna Katharina Bender, (c) reigen-blog.com

Die Studentinnen Anna Katharina Bender, 22, und Juliane Duft, 23, haben ihrem Blog einen Namen verpasst, der etwas altmodisch klingt. „Reigen“ heißt er, eigentlich ein Begriff für einen Tanz, der seit dem 19. Jahrhundert ausgestorben ist; eine Gruppe bildet dabei einen Kreis und hebt die Beine im Rhythmus der Musik. Ein „Reigen“, das ist also eine Versammlung, die die Laune hebt und die Sinne belebt – und damit eindeutig der richtige Name für Annas und Julianes Blog. Dort handelt es sich auch um eine Versammlung, und zwar eine von Fundstücken aus Mode, Fotografie und Kunst, die lebensversüßende Wirkung haben. Anna und Juliane nennen diese Dinge „eye candy“: Ein seltenes Foto von Frida Kahlo auf einer Dachterrasse in Manhattan kann das sein oder Accessoires wie Kissen mit psychedelischen Mustern. Oder eine Handtasche, die so himmelblau ist, dass einem fast schwindelig wird. Das ästhetische Gespür der beiden Bloggerinnen könnte übrigens auch mit ihren Studienfächern zu tun haben: Anna studiert in Berlin Kunstgeschichte, Juliane in Mainz Filmwissenschaften.

Was ist für Sie der vollkommene Blog?
Juliane: Das kommt sehr auf die Art des Blogs an. Generell mag ich es, wenn ein Blog nicht zu stark auf einen Themenbereich begrenzt, formal wie inhaltlich relativ sachlich und professionell ist und man trotzdem eine Persönlichkeit durchschimmern sehen kann.
Anna: Der vollkommene Blog ist mir noch nicht begegnet.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten?
Juliane: Schwierige Frage, da ich nur wenig Blogs lese. Am meisten natürlich mit meiner Mitstreiterin Anna und vielleicht noch den Jungs von Haw-lin, auch wenn sie etwas ganz anderes machen.
Anna: Jeder Blogger ist unterschiedlich, daher kann ich mich mit niemandem wirklich identifizieren.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Juliane: Bilder suchen und sammeln, Trailer oder Musikvideos schauen und Rezensionen jeglicher Art lesen.
Anna: Meine liebsten Online-Shops und Blogs zu durchforsten.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Juliane: Musik hören, Filme schauen, Lesen, Kochen, Reisen und Fahrrad fahren.
Anna: Museen, Flohmärkte und Cafés besuchen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit?
Juliane: Vielleicht bei dieser hier. Nein, wir publizieren nur Wahrheiten. Ist doch klar.
Anna: Wenn es um meine Größe geht.

Ihr Lieblingsheld im Netz?
Juliane: Julian Assange, wo wir schon wieder beim schwierigen Thema Wahrheit wären.
Anna: Ganz klar Tavi, die den Blog thestylerookie.com betreibt.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit?
Juliane: Ich lasse jetzt ganz dreist mal alle Menschenrechtler etc. außen vor: Mein Freund, meine Familie, meine Freunde und vielleicht Sofia Coppola.
Anna: Auch wenn das wahrscheinlich die Antwort von 90 Prozent der Befragten ist: meine Eltern.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen?
Juliane: Eigentlich nicht andere als im echten Leben, aber vielleicht besonders Wortwitz, eine gute Schreibe, nicht alles zu ernst zu nehmen und auch im Netz sich selbst treu zu bleiben.
Anna: Ihre Kreativität und die Vielfalt an Meinungen.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen?
Juliane: Ehrlichkeit gegenüber anderen und sich selbst, Humor und Weltoffenheit.
Anna: Klugheit, Charme und Witz.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten?
Juliane: Dass man sich so schnell darin verliert und es einen deshalb oft von der Erledigung von Dingen abhält…
Anna: Zu viel Werbung und anonyme Kommentare.

Was stört Sie an Bloggern am meisten?
Juliane: Wie Jessie von LesMads stören mich fehlende Quellenangaben oft sehr – also allgemein eine gewisse Unprofessionalität, teilweise auch eine komische Art von starker Ich-Bezogenheit. Aber man kann sich ja aussuchen, was man liest.
Anna: Blogger, die sich selbst im Spiegel fotografieren und dabei eine Schnute ziehen.

Was stört Sie an sich selbst am meisten?
Juliane: Meine Zerstreutheit, meine mangelnde Selbstdisziplin und dass ich mir manchmal zu viele Gedanken mache.
Anna: Neben einigen anderen Dingen meine Sehschwäche.

Ihr glücklichster Moment als Blogger?
Juliane: Als ich eine sehr nette E-mail von dem Art Director einer tollen deutschen Kunstzeitschrift in unserem Postfach entdeckt habe.
Anna: Wir im ZEITmagazin, gleich zweimal!

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger?
Juliane: Meine Ideen in einer guten Form festzuhalten, aber auch unseren Stil auf Reigen beizubehalten und generell mit dem Bloggen durchzuhalten.
Anna: Die Freiheit zu besitzen, zu bloggen, was mir Freude macht.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen?
Juliane: Richtig gut Klavier spielen zu können.
Anna: Ich würde nur zu gerne die Kunst des Zeichnens beherrschen.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden?
Juliane: Wenn es denn sein muss: Vielleicht als einer, der für eine tolle kulturelle Einrichtung bloggt.
Anna: Hanneli Mustaparta wäre nicht schlecht.

Ihre größte Extravaganz?
Juliane: Oft lange zu schlafen, beim Essen nicht zu sparen, zu viele Bücher und Parfums zu besitzen sowie innerhalb einer Bürogemeinschaft einen eigenen Arbeitsplatz zu besitzen. Daran zu glauben, dass immer alles gut werden wird.
Anna: Mein Balkon.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Juliane: Entspannt.
Anna: Etwas verwirrt von all den Fragen.

Ihr Motto?
Juliane: „Sapere aude“ („Wage zu wissen!“, Red.) und „What goes around comes around“.
Anna: „Having two or three people in love with you is like money in the bank.“ (Jenny Holzer)

Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Richard Gutjahr, Anna dello Russo, Peter Glaser, Frederik Frede und Jessica Weiß ausgefüllt

 

Proust-Fragebogen für Blogger (5)

Richard Gutjahr ist von der Digitalisierung unseres Lebens restlos begeistert – und will dieses Gefühl mit den Besuchern seines Blogs unbedingt teilen. Also kommentiert er in „G! Gutjahr’s Blog“ neue Apple-Produkte, OpenLeaks oder soziale Netzwerke. Sein größter Coup gelang ihm jedoch, als er von den Protesten in Ägypten berichtete. Gutjahr war spontan von Israel, wo er privat weilte, nach Kairo geflogen, mitten ins Herz der Revolte. Die Reportagen, Videos und Fotos, die er dort machte, veröffentlichte er beinahe in Echtzeit in seinem Blog. Die Aufbruch-
stimmung der Jugend wurde unmittelbar fühlbar, mehr als in vielen Nachrichtensendungen. Gutjahr, ein ausgebildeter Journalist, vereinte Blogger und Auslandskorrespondent in einer Person. Eine Symbiose, die es noch nicht oft gegeben hat.

Was ist für Sie der vollkommene Blog? Ein Blog, von dem man leben kann.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Es gibt Blogger, mit denen ich mich vielleicht nicht identifiziere, von denen ich mich aber gerne inspirieren lasse: Thomas Knüwer, Daniel Fiene, Ulrike Langer u. v. a.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Egogoogeln.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Schlafen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Jedes Mal wenn ich vorgebe, objektiv zu sein.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Justine Ezarik.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Steve Jobs

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Die Experimentierfreude.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Dass man sie anfassen kann.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Massentagging bei Facebook – das ist krank.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Missgunst.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Oft zu viel Show bei zu wenig Substanz.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Wenn mir Leser – wie erst kürzlich nach meiner Kairo-Reise – schreiben, dass sie durch mein Blog und meine Tweets das Gefühl hatten, dabei gewesen zu sein. Eigentlich das größte Lob, das man einem Reporter machen kann, besonders unter solch widrigen Umständen.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Durchhaltevermögen.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Bescheidenheit.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Captain James T. Kirk.

Ihre größte Extravaganz? Zwölf Becher Kaffee am Tag.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Manischer Originalitätsdruck.

Ihr Motto? Straßen? Wo wir hingehen, brauchen wir keine Straßen!

 

Proust-Fragebogen für Blogger (4)

(c) Juergen Teller für ZEITmagazin

Die Italienerin Anna dello Russo, 48, ist Stylistin und besitzt 4000 Paar Schuhe. Sie arbeitet als Beraterin der japanischen Vogue und großer Modehäuser. Seit einem Jahr teilt sie auf ihrem Blog ihr Modewissen mit ihren zahlreichen Fans, denen sie Tipps gibt wie: Trage nur Schmuck, der von sehr, sehr weit weg sichtbar ist.

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Blog-Aggregatoren, zum Beispiel bloglovin.com (Ein Blog-Aggregator ist eine Website, die zu einem bestimmten Thema Informationen aus verschiedenen Blogs zusammen-stellt)

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Jak&Jil

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Neues erfahren

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Yoga

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Ich versuche, nicht zu lügen.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Mark Zuckerberg

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Lady Gaga

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Modernes Denken

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Unangepasstheit

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Alles verbraucht sich zu schnell.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Sie sind sich zu ähnlich.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Mein Muskelkater

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Der Adventskalender, den ich für meine Leser im Dezember gemacht habe.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Dass ich mein eigenes Parfüm herausgebracht habe.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Singen und Tanzen

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Scott Schuman, The Sartorialist

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Fokussiert

Ihr Motto? Mode ist eine Muse, man muss sie verführen!

Im aktuellen ZEITmagazin wird Anna dello Russo ausführlich von Ilka Piepgras portraitiert

 

Proust-Fragebogen für Blogger (3)

(c) Silvia Bandini Glaser

Peter Glaser ist Schriftsteller und Autor des Blogs Glaserei, das Kuriosa und Phänomene der digitalen Welt beschreibt und bei den Lead Awards 2010 als Weblog des Jahres gewürdigt wurde. Glaser selbst fasst sein Leben so zusammen: „1957 als Bleistift in Graz geboren, wo die hoch-wertigen Schriftsteller für den Export hergestellt werden. Lebt als Schreibprogramm in Berlin.“

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Frage verfehlt. Blogs sind work in progress. Vollkommenheit ist etwas Furchtbares. Das Ende jeder Entwicklung. Stillstand, erfrorene Schönheit.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Ich identifiziere mich nicht mit Bloggern. Ich hab schon so genug zu tun.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Als kulturelles Trüffelschwein zu fungieren.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Schreiben.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Ständig, ich bin ja Schriftsteller.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Nachgedacht, keine Idee.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Donald Duck. Diese durch keine noch so widrigen Umstände erschütterbare Zuversicht.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Dass sie geruchlos sind und trotzdem Geschmack besitzen können.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Freundlichkeit, Sinn für’s Lakonische und eine gewisse Freude, am Leben zu sein.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Idioten.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Wenn sie nachlässig schreiben und nichts daran ändern.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Ich rede zu viel.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Als ich begriffen habe, dass die Leute meine Beiträge nicht ab Freitagnachmittag komplett uninteressant finden, sondern dass sie aus dem Büro ins Wochenende gehen und andere Dinge tun als Blogs zu lesen.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Einen beträchtlichen Gewinn an Inspiration, Unterhaltung und Kenntnissen aus der regelmäßigen Durchsicht von etwa 600 handgepflückten Blogs ziehen zu können.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Frei zu sprechen.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Als Katze (aber bei mir); es gibt etliche Katzen, die bloggen.

Ihre größte Extravaganz? Niemals Parmesan auf die Spaghetti. Und gelegentlich abends eine Tasse Tee auf der Terrasse des Old Cataract Hotels.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Klar.

Ihr Motto? Als Mann den Ernst wiederfinden, den man als Kind beim Spielen hatte

 

Proust-Fragebogen für Blogger (2)

Marcel Proust machte den Fragebogen, wie man ihn sich Ende des 19. Jahrhunderts in den Pariser Salons zum geistreichen Zeitvertreib herumreichte, zum so genannten “Proust-Fragebogen” – seine Antworten gehören quasi zum Kanon der Weltliteratur. Was zu Prousts Zeiten die Salons waren, sind heute die Blogs. Deshalb haben wir unsere Lieblingsblogger gebeten, den Prousts Fragebogen für uns auszufüllen – wobei wir die Fragen natürlich dem digitalen Zeitalter angepasst haben.

In unserer zweiten Folge widmet sich Frederik Frede dem Fragebogen. Er ist der Macher des Blogs „Freunde von Freunden“: ein Interviewmagazin, das kreative Menschen vorstellt. Was die Gespräche mit Fotografen, Modedesignern oder Galeristen so lesenswert macht, ist ihre Offenherzigkeit und Ehrlichkeit. Vielleicht hat das damit zu tun, dass die Interviewpartner an ihrer Wirkungsstätte plaudern, in ihren Studios und Ateliers. Illustriert werden diese Besuche mit großformatigen Fotos. Im vergangenen Jahr hat „Freunde von Freunden“ in der Kategorie „Webmagazin des Jahres“ den Lead Award in Silber gewonnen.

Was ist für Sie der vollkommene Blog? Einen vollkommenen Blog gibt es meiner Meinung nach nicht. Ein vollkommener Blog würde im Umkehrschluss ja bedeuten, dass sich das Internet nicht mehr weiterentwickelt, und das wäre gleichbedeutend mit einer Katastrophe.

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Ich identifiziere mich eigentlich nicht mit Bloggern im Speziellen, sondern eher mit den Inhalten, Themen und Ideen eines Blogs.

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Ideen per Skype direkt auszutauschen und zu realisieren, wie schnell man online Dinge umsetzen kann.

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Reisen, die Welt erkunden und das Leben genießen.

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Beim Ausfüllen von Stundenzetteln (Nachweise über erbrachte Arbeitsleistungen, Red.) ist es manchmal doch recht schwer, einen ganzen Monat zu rekonstruieren – womit wir auch direkt bei der Sinnhaftigkeit dieser Praxis wären.

Ihr Lieblingsheld im Netz? Oliver Reichenstein von „Information Architects“, weil er beweist, wie man Benutzerfreundlichkeit und gute Gestaltung miteinander verbindet.

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Der Zeitschriftenerfinder Tyler Brûlé, weil er mithilfe seines internationalen Netzwerks auch ohne Internet allen Verlagen zeigt, wie man mit Qualität Erfolg haben kann.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Ehrlichkeit und Authentizität.

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Das entspricht den Eigenschaften, die ich auch im Netz schätze.

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Alles, was zu lange lädt oder sinnlos versteckt ist, und ganz besonders den Satz „Dieses Video ist in ihrem Land nicht verfügbar“.

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Der Unterschied zwischen realer Person und digital aufgebautem Image.

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Das würde hier den Rahmen sprengen.

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Wenn wir spontane E-mails von Leuten aus weit entfernten Ländern bekommen, die unsere Seite gerade erst entdeckt und den ganzen Sonntag damit verbracht haben.

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Das Veröffentlichen von Inhalten ohne Verlags, Kunden- , Werbe- oder PR-Abhängigkeit.

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Fliegen, Atmen unter Wasser und Reiten.

Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Nur als Blogger wiedergeboren zu werden, wäre mir ein bisschen zu einseitig.

Ihre größte Extravaganz? Keinen Kühlschrank, kein Auto und kein TV zu besitzen.

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Entspannt.

Ihr Motto? Live a Little

 

Proust-Fragebogen für Blogger (1)

Jessica Weiß © Les Mads

© Silke Werzinger / Berlin Verlag

Marcel Proust machte den Fragebogen, wie man ihn sich Ende des 19. Jahrhunderts in den Pariser Salons zum geistreichen Zeitvertreib herumreichte, zum so genannten „Proust-Fragebogen“ – seine Antworten gehören quasi zum Kanon der Weltliteratur. Was zu Prousts Zeiten die Salons waren, sind heute die Blogs. Deshalb haben wir unsere Lieblingsblogger gebeten, den Fragebogen für uns auszufüllen. Wobei wir die Fragen etwas abgewandelt haben und die Blogger zum Beispiel nicht danach fragen, welche militärische Leistung sie am meisten bewundern. Den Anfang macht Jessica Weiß, die gemeinsam mit Julia Knolle 2006 das inzwischen erfolgreichste deutsche Modeblog Les Mads gründete. Gerade ist im Berliner Taschenbuch Verlag das Buch zum Blog erschienen: „Modestrecke – Unterwegs mit Les Mads“. „Was macht ihr eigentlich den ganzen Tag?“ fragt darin Julia Knolles 83-jährige Oma. Die Antwort: „Rund um die Uhr online gehen, informiert bleiben, andere Blogs lesen und versuchen, eine ausgewogene Mischung aus Informationen und subjektiver Berichterstattung hinzukriegen.“ Diese Woche wird es besonders stressig: Morgen beginnt in Berlin die Fashion Week

Was ist für Sie das vollkommene Blog? Aktualität, Inspiration und Neuartigkeit in einem

Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Mit all den Bloggern, die genauso wie ich bis spät in die Nacht an ihrer Seite arbeiten

Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Stöbern und sich von Seite zu Seite hangeln

Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Städte bereisen

Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Lieber schreibe ich gar nichts, als auf Unwahrheiten ausweichen zu müssen

Ihr Lieblingsheld im Netz? Natalie Massenet von net-a-porter.com. Ich liebe diese Seite nicht nur zum Shoppen, sondern auch wegen all den gelungenen technischen Umsetzungen

Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Meine kleine Schwester

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Ich schätze einen eigenen Stil verbunden mit Aktualität und Durchhaltevermögen

Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Der erste Eindruck zählt ja bekanntlich, und da gefallen mir Offenheit, Humor und Aufrichtigkeit

Welches Blog hätten Sie selbst gern erfunden? Ich muss gestehen, sehr zufrieden mit dem zu sein, das wir selbst gegründet haben

Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Anonymität

Was stört Sie an Bloggern am meisten? Dass sie gern Quellenangaben vergessen

Was stört Sie an sich selbst am meisten? Ich nehme vieles zu persönlich

Ihr glücklichster Moment als Blogger? Der Lead Award

Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Meine Multitaskingfähigkeit und die daraus resultierende Schnelligkeit

Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Ich würde gern singen können. Um meine Lieblingslieder alle lauthals mitbrüllen zu können, ohne meine Umgebung damit zu belästigen

Ihre größte Extravaganz? Alle zwei Monate zum Frisör zu gehen

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Zufrieden

Ihr Motto? Augen zu und durch