Es gibt kein Musikfernsehen mehr und auch keine sündhaft teuren Musikvideos, aber das ist gar nicht weiter schlimm. Wir sind zu dem Prozedere schließlich auch selbst in der Lage: Popsongs mit Bildern unterlegen und sie dann einem Massenpublikum zugänglich machen, ist im Youtube-Zeitalter nun wirklich nicht schwer. Die virtuelle Ausstellung „Internet Kills The Videostar“, kuratiert vom Düsseldorfer NRW Forum, zeigt die ganze Bandbreite der Videoproduktion aus den Wohnzimmern der Welt. Das Schöne daran: Die Ausstellung ordnet den gewaltigen Output der Hobbyregisseure, unterteilt ihn in Gattungen und erhebt ihn auf diese Weise zur Kunst. Da sind Trickfilme zu sehen, Slide-Shows, Coverversionen an der eigenen Gitarre oder Songs, die mit Ausschnitten aus Kinofilmen bebildert werden werden. Wer sich durch die vielen Filme klickt, versteht ziemlich schnell, warum MTV damit aufgehört hat, Musikvideos zu zeigen: Gegen diese gewaltige Konkurrenz ist jeder Sender machtlos. Philipp Wurm
Mit Glitzerschuhen kann man zaubern, fliegen und sieben ganze Nächte vertanzen. Ist ja klar. Das wusste auch die italienische Marke Miu Miu und schuf dieses Modell.
Unser Chefredakteur Christoph Amend ist Bayern-Fan. Unser Berater Matthias Kalle ist Dortmund-Fan. Wie halten sie es diese Saison miteinander aus? Immer montag vormittags an dieser Stelle: ihre Emails vom Wochenende
Kalle, Sonntag 17 Uhr 22: Herzlichen Glückwunsch zur Meisterschaft…
Amend, Sonntag, 17 Uhr 28: Danke, abwarten. Werder und Gladbach sind ziemlich stark in dieser Saison.
Amend, Sonntag 19 Uhr 15: Eure Abwehr ist das Problem. Damit kennen wir uns aus – letzte Saison…
Kalle, Sonntag, 19 Uhr 37: Aha. Und was macht man da?
Amend, Sonntag, 19 Uhr 57: Hoffen auf die Champions-League-Qualifikation.
Kalle, Sonntag, 21 Uhr 53: Champions-League-Qualifikation … Gibts eigentlich noch den UI-Cup?
Amend, Sonntag, 22 Uhr 24: Ich glaube schon, aber was macht Klopp-oh jetzt?
Kalle, Montag, 7 Uhr 47: Warten auf Mario und Lucas…
Amend, Montag, 8 Uhr 21: Dann bis nächstes Wochenende!
Handgestrickte Fingerpuppen aus Peru, das klingt nach Dritte-Welt-
Laden. Diese hier aber sind zu kaufen bei Sukha, einem schicken Shop mitten in Amsterdam
Alles Gute! Zum 70. Geburtstag des Fotografen Tim Rautert erscheint sein Bildband über die Hutterer (»Nicht fotografieren«, Steidl). Einige der Bilder sind in den Achtzigern im ZEITmagazin erschienen
Bis zuletzt war die Zukunft von C/O Berlin ungewiss – das junge Berliner Fotomuseum, das in den vergangenen Jahren mit exzellenten Ausstellungen zum Publikumsmagneten wurde, hatte vergeblich nach einem neuen Zuhause gesucht. Im alten Zuhause, dem Postfuhramt an der Oranienburger Straße, konnte man nicht bleiben, weil der Besitzer aus dem Gebäude ein Hotel machen wollte. Doch jetzt ist C/O Berlin gerettet: Die Ausstellungsmacher haben einen neuen Standort gefunden, der gar nicht weit entfernt vom alten entfernt ist – das bezirkseigene Atelierhaus im Monbijoupark. Wir haben mit C/O-Chef Stephan Erfurt gesprochen.
ZEITmagazin: C/O Berlin hat endlich ein neues Zuhause gefunden. Kann es sein, dass Ihre Laune derzeit ganz gut ist?
Stephan Erfurt: Von uns allen ist eine Riesenlast abgefallen. Gestern abend um 21.50 Uhr hat die Bezirksverordnetenversammlung in Berlin-Mitte ohne Gegenstimme dafür votiert, dass wir in das Atelierhaus im Monbijoupark ziehen dürfen. Es war ein weiter Weg dahin. Wir haben über 70 Standorte in Berlin geprüft, aber überall gab es einen Pferdefuß. Der Monbijoupark war die einzige Option, die uns verblieben ist.
ZEITmagazin: Welchen Stellenwert hat dieser Umzug in der Geschichte von C/O Berlin?
Erfurt: Wir sind erstmals nicht mehr in der Hand von Immobilieninvestoren, an die wir Mieten zahlen müssen. Ich glaube, ich erlebe gerade den glücklichsten Moment in meiner Laufbahn als C/O-Macher. Im nächsten Jahr wollen wir aus C/O Berlin eine gemeinnützige Stiftung machen, die zum Träger des neuen Ausstellungshauses im Monbijoupark wird. Wir machen ja längst mehr als bloß Ausstellungen. Mittlerweile machen wir auch Jugendarbeit und richten Programme für Kinder aus.
ZEITmagazin: Wie wollen Sie den neuen Standort zum ausstellungstauglichen Gebäude hochpäppeln?
Erfurt: Wir haben zwei Varianten erarbeitet. Die eine sähe vor, dass der Südflügel des Atelierhaus erhalten bleiben und mit dem dortigen Bunker verbunden würde. Die andere bedeutet, dass das Atelierhaus komplett abgerissen und die Fläche über dem Bunker neu bebaut würde, natürlich mit Zugang zum Bunker.
ZEITmagazin: Wann wird das neue Ausstellungshaus eröffnet?
Erfurt: Spätestens im Spätsommer 2012 wollen wir dort einziehen. Wir sind mit mehreren Fotografen in Verhandlung, deren Werke wir dann zeigen wollen, darunter Larry Clark und Joel Sternfeld. Im Postfuhramt, unserem alten Standort, wollen wir noch Fotografien von Gundula Schulze, Ron Galella und Arnold Newman präsentieren.
Was im 19. Jahrhundert Salons waren, sind heute Blogs. In diesem Sinne lassen wir die Tradition des legendären Fragebogens von Marcel Proust für unsere Lieblingsblogger wieder aufleben. James Bent, 32, lebt in Singapur und fotografiert für sein Blog „La Mode Outré“ gut gekleidete Menschen, die ihm in ostasiatischen Großstädten begegnet sind. Es ist das modische Kombinationsgeschick gewöhnlicher Leute, das ihn interessiert, wenn er an Orten wie Tokyo, Bangkok oder Taipei mit seiner Kamera durch die Straßen zieht. Seine Models sind Studenten oder Angestellte, die glitzernde Haute-Couture-Welt liegt ihm eher fern. Sein nächstes Reiseziel: die südkoreanische Hauptstadt Seoul.
Was ist für Sie das vollkommene Blog? Ein Blog, das ein gutes Layout mit gutem Inhalt verknüpft, zugleich aber nicht zu ausgeklügelt ist. Es muss seine persönliche Note behalten und darf nicht zu gewollt wirken. Ich glaube, Blogs sollten auch nicht zu ernsthaft sein – sie sind keine Magazine oder Unternehmen mit Marketing- und PR-Absichten.
Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Es gibt ein Fashionblog, das Streetgeist heißt, das ich mag. Gemacht ist es von Alkistis Tsitouri und Aris Karatarakis. Sie suchen nach stylishen Leuten von der Straße und rennen nicht nur auf Fashion-Shows herum.
Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung online? Ich lese Zeitungen und Wikipedia.
Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung offline? Abgesehen von Fotografie: Städtereisen, Cafés entdecken, sich mit Fremden unterhalten, neue Musik hören.
Bei welcher Gelegenheit erzählen Sie die Unwahrheit? Alles, was ich schreibe, ist eine Lüge, weil ich mich nie hinreichend informiert fühle, um die Wahrheit zu erzählen. Ich glaube, niemand kann jemals genug über ein Thema wissen, vielleicht lügen wir also alle.
Wer ist Ihr Lieblingsheld im Netz? Scott Schuman.
Wer ist Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? George Clooney oder Haruki Murakami.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Ich schätze Offenheit und die Fähigkeit, Gefühle zu zeigen. Bei alldem sollte man sich allerdings bewusst sein, dass das allerwichtigste eine positive Einstellung ist.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Das Gleiche, was ich auch an Menschen im Netz schätze.
Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Die Leute verhalten sich dort auf eine Weise, wie sie es sich im wirklichen Leben nicht trauen würden. Ich glaube, das Internet erzeugt Feigheit.
Was stört Sie an Bloggern am meisten?Ich kann mich manchmal nur schwer konzentrieren, meine Gedanken sind sprunghaft.
Ihr glücklichster Augenblick als Blogger? Jeden Tag, an dem ich auf meine Seite schaue und mir sagen kann: „Ja, das sieht okay aus.“
Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger?Meinen Blog all die Zeit am Laufen gehalten zu haben.
Über welches Talent würden Sie gern verfügen?Fliegen können, Gedanken lesen, einen Röntgenblick haben und ewig leben.
Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden?Ich würde gerne Tavi sein. Ich glaube, sie hat viel Spaß.
Ihre größte Extravaganz? Entweder meine Kamera (eine Canon 5d mkll) oder meine vielen Schuhe.
Ihr gegenwärtiger Geisteszustand?Jeden Tag, an dem ich älter werde und die Sachen mache, die ich mache, wird alles ein bisschen surrealer.