Richard Gutjahr ist von der Digitalisierung unseres Lebens restlos begeistert – und will dieses Gefühl mit den Besuchern seines Blogs unbedingt teilen. Also kommentiert er in „G! Gutjahr’s Blog“ neue Apple-Produkte, OpenLeaks oder soziale Netzwerke. Sein größter Coup gelang ihm jedoch, als er von den Protesten in Ägypten berichtete. Gutjahr war spontan von Israel, wo er privat weilte, nach Kairo geflogen, mitten ins Herz der Revolte. Die Reportagen, Videos und Fotos, die er dort machte, veröffentlichte er beinahe in Echtzeit in seinem Blog. Die Aufbruch-
stimmung der Jugend wurde unmittelbar fühlbar, mehr als in vielen Nachrichtensendungen. Gutjahr, ein ausgebildeter Journalist, vereinte Blogger und Auslandskorrespondent in einer Person. Eine Symbiose, die es noch nicht oft gegeben hat.
Was ist für Sie der vollkommene Blog? Ein Blog, von dem man leben kann.
Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten? Es gibt Blogger, mit denen ich mich vielleicht nicht identifiziere, von denen ich mich aber gerne inspirieren lasse: Thomas Knüwer, Daniel Fiene, Ulrike Langer u. v. a.
Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung? Egogoogeln.
Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung? Schlafen.
Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit? Jedes Mal wenn ich vorgebe, objektiv zu sein.
Ihr Lieblingsheld im Netz? Justine Ezarik.
Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit? Steve Jobs
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen? Die Experimentierfreude.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen? Dass man sie anfassen kann.
Was mögen Sie im Netz am wenigsten? Massentagging bei Facebook – das ist krank.
Was stört Sie an Bloggern am meisten? Missgunst.
Was stört Sie an sich selbst am meisten? Oft zu viel Show bei zu wenig Substanz.
Ihr glücklichster Moment als Blogger? Wenn mir Leser – wie erst kürzlich nach meiner Kairo-Reise – schreiben, dass sie durch mein Blog und meine Tweets das Gefühl hatten, dabei gewesen zu sein. Eigentlich das größte Lob, das man einem Reporter machen kann, besonders unter solch widrigen Umständen.
Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger? Durchhaltevermögen.
Über welches Talent würden Sie gern verfügen? Bescheidenheit.
Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden? Captain James T. Kirk.
Ihre größte Extravaganz? Zwölf Becher Kaffee am Tag.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung? Manischer Originalitätsdruck.
Ihr Motto? Straßen? Wo wir hingehen, brauchen wir keine Straßen!