Lesezeichen
 

Das ist doch eine Frau. Oder?

Bruce Gilden Colleen

Bruce Gilden Jan-Marie

Es soll ja Menschen geben, die sich nicht gerne fotografieren lassen. Stünde Bruce Gilden vor ihnen, wäre nachzuvollziehen, warum. Kaum ein Fotograf kommt seinen Motiven so nah wie er. Dass er keine Hemmschwelle kennt, hat sich aber ausgezahlt. Denn der 1946 in Brooklyn geborene Amerikaner gehört heute zu den bekanntesten und einflussreichsten Straßen-Fotografen der Welt, seine Werke sind in allen bedeutenden Häusern rund um den Globus zu sehen.

Was ist sein Geheimnis? Statt eine vermeintlich vollkommene Welt mit langbeinigen Schönheiten zu zeigen, fotografiert Gilden Gesichter mit Geschichten – in denen jede Falte für ein kräftezehrendes Ereignis, jeder Augenring für einen Schicksalschlag und jeder Kratzer für eine Wunde steht. Doch es ist noch mehr. Dass Gilden seinen Porträtierten so nah kommt und dabei auf extremes Blitzlicht setzt, führt zu der Frage, um welches Geschlecht es sich auf dem Foto eigentlich handelt. Ist es eine Frau? Schließlich hat sie längere Haare. Oder ist es doch ein Mann? Bei diesen herben Gesichtszügen…

Neben den Menschenstudien aus Coney Island, New York und Haiti, mit denen der Amerikaner bekannt geworden ist, zeigt die Galerie Robert Morat auch neue, großformatige Farbarbeiten. Diese sind in den vergangenen beiden Jahren in Zusammenhang mit dem Magnum-Gruppenprojekt „Postcards from America“ an verschiedenen Orten in den USA entstanden.

 „Bruce Gilden – Portraits“, von 8. März bis zum 10. Mai 2014 in der Robert Morat Galerie, Kleine Hamburger Straße 2, 10115 Berlin

 

fünfvonzwölf: Tabu

HbG_978-3-257-06892-4_SCplusV2

Anthony McCarten: Funny Girl

Was passiert, wenn eine Frau mit Burka Comedy macht

(c) Diogenes Verlag

 

viervonzwölf: Das pralle Leben

HbG_17594_SCplusV2

Dagmara Dominczyk: Wir träumten jeden Sommer

»Okay, was wollt ihr mir sagen? Soll ich mir die Nase machen lassen?«

(c) Suhrkamp

 

zweivonzwölf: Brutal

av_erdrich_haus_des_windes_rz.indd

Louise Erdrich: Das Haus des Windes

»Du könntest einem Mann locker in die Brust greifen und sein Herz rausreißen«

(c) Aufbau Verlag

 

Wie sollten wir sein?

Heit.Sheila.AuthorPhoto.Credit to Nikola Tamindzic

Ja, wie sollten wir eigentlich sein? Die kanadische Schriftstellerin Sheila Heti versucht in ihrem gleichnamigen Roman eine Antwort auf diese Frage zu geben. Er handelt von einer frisch geschiedenen Drehbuchautorin inmitten einer Lebenskrise, die schließlich aufbricht zu einer bisweilen gefährlichen, manchmal komischen Erkundungsreise in unbekannte Gefilde. In Amerika bereits als kleine literarische Sensation gefeiert, liest Sheila Heti nun in Deutschland aus ihrem Roman. Zunächst heute Abend am 10. März in der Autorenbuchhandlung Berlin, und anschließend, am 13. März, auf dem internationalen Literaturfestival Lit.Cologne in Köln.

(c) Nikola Tamindzic

 

einsvonzwölf: Hieronymus

HbG_xl_bosch_d_SCplusV2

Heiter bis glückliche Lektüre-Tipps zur Leipziger Buchmesse: Diese Woche stellen wir Ihnen die 12 Lese-Empfehlungen des ZEITmagazins für den Frühling vor. Ob Kunst, Comedy, Fußball oder schlicht: große Literatur – es ist für jeden etwas dabei.

Stefan Fischer: Hieronymus Bosch. Das vollständige Werk

Boschs Gemälde strotzen vor Details – hier sieht man sie

(c) TASCHEN Verlag

 

Sonntagsessen (101)

Quinoa, Blood Orange and Goat cheese Salad
Quinoa, Puy lentils and Blood Orange Salad     roti
Indian Flatbread Roti 25-1
Quinoa, Avocado, Peas and Pistachio Salad          Amaranth Pea Fritters
Amaranth and Pea Fritters          Stuffed Steamed Chicken
Spiced Steamed Whole ChickenFig Tart
Labneh, Fig and Thyme Tart

Ihr Foodblog sei ihr „happy place“, sagt Kulsum Kunwa über „Journey Kitchen„. Die in Kuwait lebende Inderin vereint die traditionelle mit der modernen indischen Küche – inspiriert von ihrer Mutter auf der einen Seite, und ihrem Drang nach Innovation auf der anderen. Mit der Zeit verlagerte sich ihr Schwerpunkt immer stärker hin zu gesundem Essen – auch wenn sie sagt, dass jeder im Leben einmal „Butter Chicken“ gegessen haben sollte. Wahrscheinlich serviert sie uns auch deshalb Masala-Hühnchen mit Reis und Erbsen. Davon wird jeder satt. Und happy.

(c) Kulsum Kunwa

 

Polaroids aus Papua-Neuginea

53555342

Polaroidkameras sind etwas Besonderes. Obwohl sie wie andere Apparate weitesgehend aus den Läden verschwunden sind, weil sich die Technik des Fotografierens stetig überholt, ist die Wertschätzung für Polaroidkameras geblieben. Das spontane Fotografieren, das Festhalten eines bedeutenden Augenblicks auf Knopfdruck, bei dem das Resultat schon Sekunden später in der Hand gehalten werden kann, begeistert nach wie vor.
Auch der britische Fotograf David Bailey, eine Ikone seines Fachs, zeigt sich fasziniert von der Technik. Das beste Motiv für Polariodkameras seien Pornos, weil die Bilder nicht zur Nachbearbeitung müssten, sagt der 1938 in London geborene Künstler. In seiner Ausstellung „Bailey“, die ab 6. März in München zu sehen ist, steht ebenfalls nackte Haut im Vordergrund – allerdings nicht die junger Blondinen, sondern die der Ureinwohner Papua-Neuguineas.

Im Jahr 1974 reiste Bailey in den Inselstaat im Pazifik, um die Einheimischen, bis unter die Zähne bewaffnet, zu fotografieren. Das sei kein leichtes Unterfangen gewesen sein, nicht zuletzt, weil die Menschen Kannibalen gewesen seien.“Aber ich habe es lebendig dort rausgeschafft“, sagt Bailey, etliche, bis heute nie gezeigte Fotos im Gepäck. Diese entdeckte Galerist Daniel Blau bei einem Besuch in Baileys Studio – ein grandioser Zufall, hatte der Fotograf sie doch regelrecht vergessen. Die besten Bilder hat Blau gleich mitgenommen. Sie sind ab 6. März in München zu sehen.

„Bailey – Planet of the Apes on TV. Papua New Guines, Portraits“, Galerie Daniel Blau, Odeonsplatz 12, München, bis 3. Mai 2014

(c) David Bailey/ Courtesy Galerie Daniel Blau Munich/London