(c) Stefan Rescher
Passend zu diesem deutschen Sommer in dem man, wenn es so weiter geht, bald seine Badesachen stricken muss, um an Land nicht zu frieren: Lutz Staackes Blog „Maleknitting – der Strickblog für Männer“. Die Zielgruppe im Namen sollte man nicht so ernst nehmen – im Endeffekt geht es auf Staackes Blog um die Stricksache an sich: um die angenehmsten und besten Garne und einfachsten und schönsten Schnitte. Auf die Idee gekommen ist Staacke, als seine Tante seiner neu geborenen Nichte eine selbst gestrickte Rassel in Fliegenpilzform schenkte und erklärte, die Anleitung dazu habe sie auf Youtube gesehen. Staacke wollte, wie er schreibt, schon schon immer einen Themenblog machen – mit der Entdeckung des Strickens hatte er sein Thema gefunden.
Was ist für Sie der vollkommene Blog?
Ein Blog sollte meiner Meinung nach die perfekte Mischung aus gut lesbaren und interessanten Texten sowie tollen Bildern und ansprechendem Design sein. Nicht stört mich mehr als unpassende Katzenbilder, Blink Blink und zu Weihnachten womöglich Schnee, der beim Bewegen der Maus zur Seite gepustet wird…
Mit welchem Blogger identifizieren Sie sich am meisten?
Mit dem Backbuben Markus Hummel, denn auch er ist Hahn im Korb einer großen Back-Blogger-Frauenwelt. Das haben wir gemeinsam. Er im Reich der Köstlichkeiten, ich im Wollparadies.
Was ist online Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Mich zu anderen Orten führen lassen durch YouTube, Pinterest und Reiseblogs. Da wird dann mal schnell viel Zeit für den nächsten Urlaub online investiert: Recherche, Wanderrouten suchen, diese in der Cloud speichern, Bilder angucken, vor Ort dann die Route aufzeichnen, Bilder schießen und am Ende alles hochladen zu Flickr, Facebook und Google+.
Was ist offline Ihre Lieblingsbeschäftigung?
Ich liebe es, neue Dinge auszuprobieren und mein (Halb)Wissen in vielen Bereichen zu erweitern. Vermutlich bin ich der beste Kunde der Volkshochschule hier im Ort. Zumindest (leider) einer der Jüngsten.
Bei welcher Gelegenheit schreiben Sie die Unwahrheit?
In den Antwort-SMSen an meine Eltern: Ja, es geht mir gut. Nein, wir sind im Urlaub in der Gegend in der keine Krisenherde herrschen, ja doch – die Sonnencreme ist längst eingepackt…
Ihr Lieblingsheld im Netz?
Die Leute hinter Foodwatch, Abgeordnetenwatch und Lobbyplag, die versuchen, aus dieser Welt eine bessere zu machen.
Ihr Lieblingsheld in der Wirklichkeit?
Sina Trinkwalder mit ihrer Firma Manomama. Sie hat das Herz am rechten Fleck und macht aus dieser Welt etwas Besseres. Und natürlich meine Mutter, die kritisch mein Strickwerk beäugt und ihre Kinder immer liebt – egal was sie gerade mal wieder anstellen.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie im Netz begegnen?
Ihre totale Offenheit. Das „sich ausziehen“ vor anderen und jegliche Unwahrheiten ablegen und das Eintauschen gegen Ehrlichkeit, Transparenz und Freiheit.
Welche Eigenschaften schätzen Sie an Menschen, denen Sie in der Wirklichkeit begegnen?
Wahre Liebe, Ehrgeiz und Zuneigung. Diese Dinge gibt es (aus meiner Sicht) nur offline.
Was mögen Sie im Netz am wenigsten?
Die Respektlosigkeit, die manche Menschen gegenüber Bloggern haben (Hey, mach mal Werbung auf deiner Seite – kostet Dich ja nichts…). Die spontane Aufhetzung bei Shitstorms (nicht jeder ist perfekt, aber diskutieren geht ordentlich und ohne Hass!) und dass man mit einer guten Abmahnung mehr Geld verdient als mit ordentlicher Arbeit.
Was stört Sie an Bloggern am meisten?
Ich erwähnte ja bereits die Blinkebilder…
Was stört Sie an sich selbst am meisten?
Meine selektive Wahrnehmung. Manchmal höre ich mir die Welt, wie sie mir gefällt und dann stehe ich wieder am Treffpunkt und wundere mich, dass meine Freunde noch nicht da sind.
Ihr glücklichster Moment als Blogger?
Ich hoffe immer, dass es den glücklichsten Moment noch nicht gab. Schön ist es, wenn man als Blogger von den „alten“ Medien angesprochen wird und dann am Ende auch dort auf Gehör stößt wie etwa durch eine Kolumne, ein Interview oder einen Bericht im TV.
Was halten Sie für Ihre größte Errungenschaft als Blogger?
Durch meinen Blog andere, tolle Menschen kennengelernt zu haben und mein Netzwerk zu erweitern. Seien es nun Redakteure, Stricker, Blogger oder einfach nur Leser, die meinen Blog mögen.
Über welches Talent würden Sie gern verfügen?
Nachts gucken können ohne zusätzliches Licht. Dann würden meine Stricksachen schneller fertig werden.
Als welcher Blogger möchten Sie gern wiedergeboren werden?
Ich bin zufrieden so wie es ist. Da muss ich kein anderes Leben leben.
Ihre größte Extravaganz?
Laut der Versicherung eines Schadenverursachers unser „überdimensionierter Kühlschrank“.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Frisch.
Ihr Motto?
Anstatt mich zu ärgern packe ich lieber mit an, damit es besser wird.
Bislang haben unseren Proust-Bloggerfragebogen Cosima Bucarelli, Johanna Moers, Jill Adams, Siems Luckwaldt, Katja Hentschel, Katya Moorman, Julia Stelzner, Katharina Charpian, Thomas Knüwer, Marlene Sørensen und James Castle, Mary Scherpe, Juliane Duft und Anna Katharina Bender, Richard Gutjahr, Anna dello Russo, Peter Glaser, Frederik Frede , Jessica Weiß, Stefan Mesch, Daniel Decker, Vera Dondelinger, Isabel Bogdan, Ninia Binias, Maximilian Buddenbohm , Johanna Pink, Smilla Dankert, Sandra Olyslager , Johannes Klaus und Susanne Ackstaller ausgefüllt.