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Ein muslimischer Thinktank gegen den Islamismus

 

Vier junge britische Muslime sind dabei, eine Stiftung gegen den Islamismus zu gründen. Der bekannteste unter den Gründern der Quilliam-Stiftung ist Ed Husain, ein ehemaliges Mitglied von Hizb-ut-Tahrir. Husain hat im letzten Jahr das Aufsehen erregende Buch „The Islamist“ veröffentlicht, in dem er seinen Werdegang  vom entfremdeten Jugendlichen zum führenden Strategen der Hizb beschreibt. Ich habe das Buch hier verschiedentlich schon zur Lektüre empfohlen.

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Ed Husain    Foto: Quilliam Foundation

Mit von der Partei ist auch Maajid Nawaz, ein weiterer Dissident der Hizb-ut-Tahrir, der im letzten Jahr Zeugnis ablegte über sein Engagement in der „Kalifatspartei“.

Die Quilliam-Stiftung – benannt nach dem berühmten britischen Konvertiten Abdullah (William Henry) Quilliam, der die erste Moschee in England baute – will sich der Aufgabe widmen, die Islamisten intellektuell ernst zu nehmen und herauszufordern. Naheliegender Weise wird man sich zunächst der Hizb-ut-Tahrir zuwenden, die unter jungen Muslimen in England eine starke Anziehunsgkraft hat, weil sie eine moderne Weltrevolutionsideologie im Gewand der islamischen Tradition vertritt.

Am 22. April wird die Stiftung im Londoner British Museum ins Leben gerufen. Es gibt prominente Unterstützer aus der islamischen Welt wie etwa Scheich Bin Bayyah und Grossmufti Ali Gomaa aus Ägypten. (Beide gehören zu den islamischen Gelehrten, die den Dialog mit dem Papst führen.) Von britischer Seite sind als Berater etwa Lord Paddy Ashdown und Timothy Garton Ash dabei.

Ich halte dies für eine sehr wertvolle Initiative – weil die Islamismuskritik hier nicht von Aussen formuliert wird, sondern von der Warte eines gemäßigten Islams. Die Zeiten sind vorbei, da islamische Organisationen sich mit dünnen Distanzierungen das Thema Islamismus vom Leib halten konnten. Die Auseinandersetzung hat begonnnen. Zitat von der Website:

„The Quilliam Foundation is a counter extremism think tank. Created by former activists of radical Islamist organisations, who are familiar with the mindset and methods of extremist groups. Now under the guidance of mainstream Muslim scholars, we believe that Western Muslims should revive Western Islam, our Andalusian heritage of pluralism and respect, and thereby find harmony in West-Islam relations.

Western Muslims should be free from the cultural baggage of the Indian subcontinent, or the political burdens of the Arab world. We were born and raised in a milieu that is different from the Muslim East. As such, our future and progeny belong here. Just as Muslims across the globe have adopted from and adapted to local cultures and traditions, while remaining true to the essence of their faith, Western Muslims should pioneer new thinking for our new times.“

Die Website der Stiftung hat schon einige interessante Zeugnisse und gute weiterführende Links zu bieten.