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14. April 2016 – Ausgabe 17

 

„Ein Angriff auf die Freizügigkeit“ der Gedanken sind auch nicht die Gitterstäbe vor den eigenen Augen. Sie berufen sich auf die Wirklichkeit von 2016, wo Frauen selbstbewusst genug sind, in sexualisierter Werbung das zu sehen, was sie ist. Sind Sie auch selbstbewusst genug, durch die gläserne Decke zu sehen, dass nicht nur der Körper, sondern auch das Gehalt von Frauen „reduziert“ ist auf 22% von dem ihrer männlichen Kollegen? „(…) Brüste, Hintern und nackte Haut“ verdienen gegenüber Männern in Deutschland 46% weniger Rente. Ist das das moderne Geschlechterverständnis von dem Sie sprechen? – Ute Hilpert


Zum Artikel „wie ein Investor auf rügen usw.“ – Ein kleines, wunderschönes Gleichnis auf die Welt im Großen, wie ich finde, und großartig geschrieben. Würde ich mir glatt ins Bücherregal stellen. Aufheben werde ich es mir auf jeden Fall. Eine Verfilmung wäre es auch wert. – Sven Raschke


Verbote sollten immer nur die ultima ratio sein, auch deswegen, weil ihre Befolgung kontrolliert und Verstöße sanktioniert werden müssen und die Trennung zwischen noch Erlaubtem und schon Verbotenem (wie in diesem Fall der „sexistischen Werbung“) kaum möglich ist. Aber es sind nicht nur verklemmte Blaustrümpfe oder verkalkte Moraltheologen, die manche Auswüchse in der Werbung für ziemlich widerwärtig halten. Und es ist ein Unterschied, ob eine Frau aus freien Stücken einen Minirock trägt oder ob die Werbetreibenden auch noch den Blick unter den Minirock propagieren. – W.-R. Heilmann 


Als Genießer von naturtrüben Bieren und Hefeweizen hatte ich Gelegenheit als Berater sowohl einige Brauereien, als auch einen Hersteller von Vitamin B Präparaten aus Bierhefe beraten zu dürfen. Leider ist in Ihren Berichten Lagerdauer (shelf-life) und das Erzeugen von Produktvielfalt mit Verfahren und Aromastoffen wohl wichtiger gewesen, als der Nährwert und der Nutzen des flüssigen Brots. Entgangen ist den Autoren wohl auch, daß auch Hefeweizen immer weniger Hefe enthält, als noch vor einigen Jahren. In Japan entdeckte ich vor Jahren eine Bauerngenossenschaft, die zur Herstellung von milchsauer vergorenen Gemüse-Spezialitäten mit herrlichem Geschmack Sake-Hefe verwendeten. Ich nahm Sake-Hefe mit und konnte damit einen bayrischen Rettich köstlich veredeln. Diese Information wurde an Weihenstephan und Lebensmittelexperten weitergegeben, ohne Antwort und ohne Reaktion. Es gibt wohl noch einiges zu tun, rund um Bier und Hefe. – Diether Sieghart


Es ist gut, Böhmermanns „Erdogan-Beitrag“ in Ruhe zu lesen. Der Anlass des Gedichtes ist nachvollziehbar, mehr aber nicht. Deutschland hat eine sehr weit gehende Kunst- und Pressefreiheit. Das ist auch gut so. Sie hat ihre Genese im Umgang mit den Erfahrungen der jüngeren deutschen Geschichte – einer Geschichte von zwei totalitären Systemen, dessen erstes (1933 ff.) an Barbarei nicht zu überbieten war. Vor diesem Hintergrund erschließen sich Sinn und Wert der Kunst- und Pressefreiheit in Deutschland  auf besondere Weise. Ob Böhmermann das mitbekommen hat? Sein Beitrag lässt daran zweifeln. Ansonsten könnte man ihm ja fast bewusste Beleidigung – ja eine „Schmähkritik“ unserer Kunst- und Pressefreiheit unterstellen. – Daniel Himmelseher


Die Prognose für die Altersversorgung in Deutschland ist in der Tat besorgniserregend: Das Umlageverfahren in der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) führt wegen der demographischen Entwicklung zu einem Finanzierungsproblem, der Niedrigzins gefährdet die kapitalgedeckte private Rente und belastet die Bilanzen der Unternehmen bei den Pensionsrückstellungen. Das Grundprinzip der GRV, die Äquivalenz von Leistung und Gegenleistung, ist ohnehin schon vielfach durchlöchert, und die Rentenbeschlüsse der großen Koalition waren weitere Sündenfälle, Riester ist immer noch ein „bürokratisches Monster“ mit viel zu hohen Kosten. Ob die vorgeschlagene „Deutschlandrente“ diese widrigen Rahmenbedingungen und Konstruktionsmängel wirklich umgehen kann, erscheint fraglich. Das allergrößte Manko wird auch sie nicht beseitigen: Dass die vielen Menschen mit fragmentierten Erwerbsbiographien – geprägt durch Arbeitslosigkeit bzw. prekäre  Beschäftigungsverhältnisse ohne die Möglichkeit, Rentenansprüche aufzubauen – im Alter auf Sozialhilfe angewiesen sein werden. Und die Lebensleistungsrente wäre die endgültige Bankrotterklärung für das Äquivalenzprinzip mit vermutlich gravierenden Folgen für die Bereitschaft, gezielt vorzusorgen. Sollte man dann nicht lieber die Bemessungsgrundlage ausdehnen, indem der Kreis der Beitragszahler erweitert und die Beitragsbemessungsgrenze erhöht wird? Klar, Beitragszahler werden irgendwann auch Leistungsempfänger, aber sie stabilisieren das System und schaffen wegen der zeitlichen Inkongruenz von Leistung und Gegenleistung Luft für die demographisch schwierigen Jahrzehnte von 2030 bis 2050. – W.-R. Heilmann


Böhmermanns Machwerk erinnert mich an das Mobbing, wie es unter Schülern vorkommt – ist aber um einiges unsäglicher. Wie jemand diese Aneinanderreihung von Obszönitäten auch nur entfernt mit Kunst in Verbindung bringen kann, ist mir schleierhaft. Natürlich ist die freie Rede ein hohes Gut. Und trotzdem – kein Grundrecht gilt uneingeschränkt, und die freie Meinungsäußerung hat dort ihre Grenze, wo die Würde des Menschen verletzt wird. Nichts liegt mir ferner, als Erdogan zu verteidigen, aber wenn wir Böhmermanns verbale Ausscheidungen unterstützen, dann machen wir ein Vorbild für die shit-storms der Zukunft gesellschaftsfähig. Wollen wir das? Ob die Unterzeichner des Solidaritätsaufrufs so weit gedacht haben? – Karlheinz Ermann


Wieso beinhaltet Ihr Titel „Die Medien: Feind oder Diener der Mächtigen?“ eine Fragestellung? Warum nicht die selbstbewusste Feststellung: „Die Medien: Wächter der Demokratie!“? Was muss man unternehmen, um auf den Titel der „ZEIT“ zu kommen? Und in alle bedeutenden Online-Medien? Ich kann es immer noch nicht glauben: Sind nicht doch der türkische Ministerpräsident Erdogan und die deutsche Bundeskanzlerin Merkel auf einen genialen satirischen Werbegag reingefallen? Wer kannte vor diesem perfekt inszenierten „Skandal“ die NDR-Sendung „extra 3“ mit Christian Ehring oder gar dadurch ausgelöst Jan Böhmermanns „Neo Magazin Royale“? Nun sind beide Formate nahezu international bekannt. Ein offensichtlicher Erfolg für die Berichterstattung über die Bedeutung der Pressefreiheit in Deutschland. Vielleicht hat die Kanzlerin mit ihrer die Wirkung verstärkenden zögerlichen Reaktion diesen Effekt sogar einkalkuliert?! – Reinhard Kniepkamp


Die Strafverfolgung gegen Jan Böhmermann nicht zuzulassen wäre ein Fehler. Es dürfte unstreitig sein, dass das „Gedicht“ von Herrn Böhmermann für sich genommen den Straftatbestand der „Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten“ (§ 103 Abs. 1 StGB) erfüllen würde. Es wurde von ihm ja auch als direkt als verbotene „Schmähkritik“ bezeichnet. Allerdings steht das Gedicht nicht im luftleeren Raum, sondern ist in einem speziellen politischen Kontext zu betrachten. Herr Erdoğan hat mit seinem Vorgehen gegen Politiker in der Türkei bzw. mit der Einbestellung des deutschen Botschafters nach der „extra 3“-Sendung ein Verständnis von Meinungsfreiheit an den Tag gelegt, dass dem einer aufgeklärten, pluralistischen und liberalen Gesellschaft diametral entgegengesetzt ist. Herr Böhmermann wollte ihm – so könnte man argumentieren – aufzeigen, wann die Grenzen der Satire in unserer Gesellschaft erst überschritten sind. Fraglich ist, ob das „Gedicht“ in diesem speziellen politischen Kontext nicht doch erlaubt sein könnte. Eine solche Frage wurde von den deutschen Gerichten bisher jedoch nicht entschieden. Daher sollte Frau Merkel die Strafverfolgung gegen Herrn Böhmermann zulassen. Nicht um Herrn Erdoğan zu unterstützen, sondern im Interesse der Rechtssicherheit für zukünftige Generationen von Satirikern. – Michael Pfeiffer


In einem Punkt stimme ich mit Alexander Gauland überein. Die Bundeswehr muss auf den Krieg vorbereitet sein, um den Frieden zu erhalten. Eine Stadt schafft auch nicht die Feuerwehr ab, nur weil es eine Zeit lang nicht gebrannt hat. Doch mit Sätzen wie „Ich will ja nicht, dass der Islam in Europa ist“ oder „Diese falsche Asylpolitik ist ein Geschenk“ zeigt sich seine menschenverachtende, unsoziale und gefühlskalte Weltsicht. Endgültig entlarvt er die Rolle, die der AfD zukommen soll, mit den Worten „Wir wollen nicht irgendeine Verantwortung“. Wenn dies die Führungsspitze der AfD ist, haben wir es mit einer menschenverachtenden und unsozialen Partei zu tun, die nicht gestalten, sondern nur spalten will. – Michael Pfeiffer


Der Flüchtling von heute ist der Konsument von morgen. Daher ist das gezielte Umwerben von Flüchtlingen für Unternehmen mit Sicherheit sinnvoll, handelt es sich dabei doch ganz klassisch um das Prinzip von Angebot und Nachfrage. Was für den einzelnen Unternehmer sinnvoll ist, kann für die Gesellschaft als Ganzes jedoch nachteilig werden, wie das Beispiel von Chinatown (New York City) zeigt. In diesem Stadtteil, der sich vom übrigen Stadtleben abkapselte, sprechen noch heute weniger als 55 % der Bewohner Englisch und das Straßenbild ist von chinesischen Schriftzeichen und Läden geprägt. Die im Artikel genannte Gefahr der Entstehung (wirtschaftlicher) Parallelgesellschaften ist daher durchaus gegeben. Werbung und Warenschilder in arabischer Schrift bzw. arabischsprachige Zeitungen könnten bereits erste Anzeichen sein. Um der Entstehung solcher Parallelgesellschaften vorzubeugen, müssen von staatlicher Seite aus flächendeckend Deutschkurse für Flüchtlinge angeboten werden. – Michael Pfeiffer


Ich möchte mich nicht äußern zu dem langen Teil Ihres Artikels, in dem Sie Vermutungen anstellen, was Frau Merkel wohl im Sinn hatte, wenn sie sich bei gegebenem Anlass zum Thema Meinungsfreiheit geäußert hat. Dann müsste ich Vermutungen anstellen, warum Sie eben diese Vermutungen anstellen. Nur der kleinere Teil beschäftigt sich mit dem seltsamen Opus des Herrn B. Immerhin bezeichnen Sie es am Anfang als beleidigend. Warum soll Frau Merkel denn dann eine gerichtliche Klärung unterbinden? Gilt in Ihren Augen der Anspruch, nicht beleidigt zu werden, nicht für alle Menschen? Oder haben Sie Auswahlkriteri
en? Das würde mich bedenklich stimmen
hinsichtlich Ihrer Auffassung von einem Rechtsstaat. Eine zweite Frage in diesem Zusammenhang: Haben Sie etwa Angst, ein unabhängiges Gericht könnte Herrn B.schuldig sprechen? Warum wollen Sie als Journalist eigentlich in dieser Sache die Executive entscheiden lassen? In anderen Zusammenhängen würden nicht nur Sie empört aufschreien., wenn das geschähe.
Sie scheinen in dem Produkt von Herrn B. Witz zu erkennen. Das schliesse ich aus dem letzten Teil Ihrer Ausführungen. Was aber ist witzig, wenn sich Jemand mit Unterstellungen an den Genitalien und Sexualpraktiken eines Menschen abarbeitet und dessen Mutter einbezieht? Ich nenne das einen spätpubertären Erguss. Was halten Sie eigentlich von der Arbeit Ihrer Kolleginnen und Kollegen, wenn Sie meinen, in den Archiven würden Unmengen derartiger „Witze“ lagern? Ich schließe mit einer tollen Charakterisierung des Produkts von Herrn B. durch den Herausgeber der Zeit, der in seiner Kolumne das „Gedicht“ als Folge eines „Fäkal- und Fellatio- Deliriums des ZDF Poeten Jan Böhmermann “ beschreibt. – Karl-Heinz Weise


Ich meine, mich zu erinnern, daß unsere Bundeskanzlerin, als auf das Satireblatt „Charlie Hebdo“ der Terroranschlag verübt wurde, sagte, in unseren demokratischen Ländern sei Satire erlaubt, es herrsche Pressefreiheit – so oder so ähnlich! Hat sie das vergessen? Damals redete sie so, heute so. Es scheint fast, als wolle sie immer mit gutem Gesicht dastehen. Der Volksmund sagt auch „sein Fähnchen nach dem Wind drehen“. Sie sollte lieber zu ihren Landsleuten halten und ihnen nicht in den Rücken fallen! – Jutta Fey


Was sind für Sie die Besserverdienenden? Für Normalverdiener fangen die bei 70.000 € an. Wer ab Mitte 30 eine Familie gegründet hat und und in den nächsten 30 Jahren an einem Haus abbezahlt: Hat der dann ein „gewaltiges“ Vermögen? Also: Bitte etwas nüchterner formulieren, Herr Ökönom. Nun zu den Zinsen: Das Angebot an Geld könnte man wirklich gewaltig reduzieren, wenn die Notenbanken weltweit zur Normalarbeitszeit zurückkehren und die Druckerpresse nicht 24 Stunden an 365 Tagen laufen lassen würden. Und die Nachfrage nach Geld (und damit die Zinsen als Preis) ließe sich gewaltig steigern, wenn die Staatenlenker die Tilgung der Staatsschulden so ernst nähmen, wie das ein schwäbischer Häuslebauer tut. Warum passiert das nicht? Ich bin kein Finanzwirtschaftler, sondern vermute einen politischen Grund: Die Entscheider trauen sich nicht, weil sie wiedergewählt werden wollen. Von wem? Von denen, die die niedrigen Zinsen beklagen. – Heinz-Dieter Busch


Jan Weiler,  Herr Dr. Döpfner u. a. machen es sich doch etwas zu einfach. In der Türkei dürften die Folgen des ‘Gedichts’ von Böhmermann für manche kritischen Geister sehr unangenehm sein.
Böhmermann hat vor allem den erdogan-kritischen Leuten in der Türkei geschadet. Mit einem wirklich überflüssigen ‚Gedicht‘.
Verrückte wie Erdogan muss man ‚aushebeln‘ oder wegen ihrer Rechtsbrüche angreifen, aber nicht mit zwei-  oder mehrdeutigen ‚Satiren‘.
Solche Leute sind extrem gefährlich und ‚Satire‘ verstehen die gar nicht. Ist zu hoch. Ein anatolischer Bauer versteht so eine Satire auch nicht und fühlt sich mit seinem Präsidenten beleidigt.
In der Türkei wäre Böhmermann für sein ‚Gedicht‘ mit Sicherheit jetzt schon im Knast und würde gefoltert. Das erleben jetzt andere für ihn. Wäre ER bereit gewesen, diesen Preis für SEIN  Gedicht zu bezahlen? Ich glaube nicht, denn er hat sogar hier in Deutschland den Polizeischutz akzeptiert. Wenn schon ‚mutig‘, dann nicht nur andere ins Unglück stürzen, sondern auch selbst das Risiko tragen. – Dagmar Schön


Man muß sich für die deutschen Medien schämen, die das pubertäre Geschreibsel von Herrn Jan Böhmermann unter den Begriffen  „Presse – und Meinungsfreiheit“ rechtfertigen. Ist es doch nur eine mühsam als Satire getarnte Herabwürdigung eines anderen Menschen ohne jede sachliche Relevanz. Jeder Teilnehmer am Straßenverkehr muß sich für beleidigende Gesten (!) verantworten. Ich hoffe, um der Glaubwürdigkeit deutscher Medien willen, Herr Böhmermann auch! – Dr. Günter Türk


Gabriel hat ein Problem: Thomas Oppermann und andere können die Politik des Vorsitzenden besser erklären als dieser selbst. Dessen Rückgriff auf alte Floskeln ist fatal; denn die SPD-Klientel besteht nicht vorwiegend aus kleinen, sondern maßgeblich aus tüchtigen Leuten. Das Potential an weiblichen Leistungsträgern wird von dieser Partei so wenig ausgeschöpft wie die Führungskraft jener Aufsteiger, die ihr politisches Bewusstsein nicht allein an ihrem gesellschaftlichen Sein festmachen. Sozialdemokraten bleiben unverzichtbar die Bürgen für die Solidarität und Prosperität der Vielen. Wenn sie diesen Auftrag verlässlich und bürgernah vermitteln, wird ihre Partei auch wieder mehrheitsfähig werden. – Alfred Schubert


„Diese sogenannte Böhmermann-Affäre offenbart leider, wie dünnhäutig und diktatorisch der amtierende Präsident der Türkei ist, wie unsouverän, unnötig devot, offensichtlich indirekt politisch erpreßt und wenig selbstbewußt unsere Regierungsverantwortlichen und die Justiz darauf reagieren und welchen niedrigeren Stellenwert und Respekt unsere demokratische BRD in Teilen Europas und der Welt zu genießen scheint. Zudem bedingen sich andere Länder wie China, Nordkorea, teils auch Israel oder auch Russland oder aktuell die Türkei regelmäßig aus, berechtigte Kritik von außen an tatsächlichen Mißständen oder gar Verbrechen als verbotene und anmaßende Einmischung in innere Angelegenheiten abschmettern zu dürfen. Auch wenn ein . wie ich meine umstrittener – Paragraph in der BRD die Beleidigung – seltsamerweise lediglich anderer – Staatsoberhäupter als sogar maximal mit Haftstrafe zu vergeltendes Verbrechen definiert, so ist die Satire von Herrn Böhmermann keine inhalts- und zusammenhangslose Beleidigung, sondern eine mehr oder weniger unterhaltsame Zuspitzung und Darstellung von traurigen Fakten und damit auch kein Verbrechen, dessen sich der Angeklagte schämen müßte, und dessen erfolgreiche Ahndung Herrn Böhmermann mittelfristig privat zu Unrecht schaden oder zerstören würde.“ Vielen Dank für die kritische Durchsicht und Gesamtbearbeitung. – Sven Hanelt


Woch für Woche lese ich Ihre Kolumne im Zeitmagazin mit Vergnügen: abwechslungsreich, originell, aktuell, (sozial)kritisch, witzig. In der jüngsten Ausgabe vom 14.04. attackieren Sie – zu Recht – einige sogenannte Intellektuelle; und Sie sprechen mir besonders aus der Seele mit Ihrem Angriff auf diesen Dummschwätzer R.D. Precht, der zu allem und jedem seinen Kommentar abgibt mit der tiefen Überzeugung, er wüsste mehr als die jeweiligen Fachexperten. Warum „Die ZEIT“ diesem Blender immer wieder eine Plattform bietet, bleibt mir ein Rätsel. Bleiben Sie dran ! – Bernd Siegloch


Zunächst einmal finde ich es mutig und löblich von der ZEIT, in Zeiten wie diesen, in denen Konservative in der öffentlichen Debatte äußerst kritisch beäugt werden, Herrn Gauland eine Plattform zu geben um seine Ansichten zu äußern. Das Interview hat mich dann aber sehr nachdenklich gemacht. Ich schätze an der ZEIT, dass sie Festigkeit, Inhaltlichkeit und Mut positiv bewertet, dass sie auf Augenhöhe mit Leuten streitet, die abseitige  (manchmal auch skurrile), nicht mehrheitsfähige Meinungen vertreten. Bei Herrn Sarrazin ist Ihnen das, wie ich finde, leidlich gelungen. Beim Interview mit Herrn Gauland leider nicht. Das „Gespräch“ mit ihm ist ein einziger Austausch von zementierten Glaubenssätzen. Keiner der beiden Gesprächsparteien scheint sich auch nur die Mühe gemacht zu haben, sich in den anderen wirklich hineinzuversetzen, in einen dialogischen Austausch im Sinne Martin Bubers zu treten. Wirkliche Begegnung findet nicht statt.
Herrn Gauland gleich zu Beginn des Interviews vor den Latz zu werfen, er habe sich „radikalisiert“, ist eine – wie ich finde – ziemliche Unverfrorenheit. Seien Sie ehrlich: Hat Herr Gauland nicht recht, wenn er sinngemäß sagt, nicht er sei nach rechts gerückt, sondern die CDU nach links? Die Wahrheit ist doch: Viele von Gauland‘s Positionen waren in der CDU der 80er Jahre noch absolut mehrheitsfähig. Auch bei der Ausschwitz-Diskussion sind sie offensichtlich auf Krawall gebürstet. Warum eigentlich? Herr Gauland ist auf die vielhundertjährige Geschichte und Tradition der Deutschen stolz (mithin auf das Deutschland vor 1933). Ergänzend dazu konstatiert er, „Hitler und die Nazis haben den Deutschen das Rückgrat gebrochen“. Sie, die Interviewer, schätzen „das Deutschland, das sich nach 1945 in Negation zum Nationalsozialismus“ entwickelt hat. So what? Kann man nicht auf die deutsche Tradition und Geschichte vor 1933 und auf das demokratische Erwachen der Deutschen nach 1945 stolz sein? Die Erinnerung an das Deutschland vor 1933 zu tilgen hieße, unsere geistesgeschichtlichen Wurzeln zu kappen, es kommt einer kulturellen Amputation gleich. Herr Gauland artikuliert nur den damit verbundenen Phantomschmerz, den die linksliberale Elite unseres Landes nicht wird wegdiskutieren können. Darüber hinaus verkennen Sie meines Erachtens, dass wir alle auf den Schultern unserer Väter und Vorväter stehen, die allesamt (wie wir auch) weder gänzlich gute, noch gänzlich schlechte Menschen waren. Wir Nachgeborenen zehren von einer jahrhundertealten deutschen Geistesgeschichte, die große Leistungen auf dem Gebiet von Handwerk, Kultur und Wissenschaft hervorgebracht hat. Die Nach-1945-Ära ist eben – und hier wiederspreche ich Ihnen dezidiert – nicht losgelöst von der tausendjährigen Geschichte der Deutschen, sondern ist tief darin verwurzelt. Nach 1945 kommen dann die Blüten zum Vorschein. Die Amerikaner haben uns dabei als Geburtshelfer tatkräftig unterstützt. Jedoch zu behaupten, wir seien nach 1945 „ein besseres Volk“ geworden, schlägt in seiner Naivität dem Fass den Boden aus. Sind Sie ernstlich der Meinung, die Deutschen waren vor 1945 ein Volk von obrigkeitshörigen Militaristen, die erst von den Amerikanern zu demokratischen Musterbürgern umerzogen werden mussten? Dass ist, mit Verlaub, lächerlich und zeugt von einer frappierenden Geschichtsblindheit.
Nun, da ich meinem Ärger Luft gemacht habe, möchte ich es nicht versäumen, mich für viele großartige Ausgaben der Zeit zu bedanken, für meinungsstarke und tiefgründig recherchierte Artikel ihrer Autoren, die mir jede Woche aufs Neue dabei helfen, die Welt ein wenig besser zu verstehen. Gelegentliche Meinungsverschiedenheiten, wie eben geäußert, werden mich jedenfalls nicht davon abhalten, der ZEIT auch weiterhin die Treue zu halten. – Stefan Martin


Was Sie geschrieben haben, ist sehr gut nachzuvollziehen und ich teile Ihre Ansicht. Aber wenn man in einem anderen Kulturkreis aufgewachsen ist, wo die Wahrung des Gesichts eine schwerwiegende Bedeutung darstellt, sei es auf der privaten, sei es auf der politischen Ebene, muss man sich fragen, wie viel Dreistigkeit in den hochsensiblen diplomatischen Beziehungen erlaubt werden darf. Tritt jemand als eine halbwegs öffentliche Person auf, sollte ihm stets bewusst sein, dass er nach einer Grenzüberschreitung die Konsequenzen daraus ziehen muss. Ohne dieses Bewusstsein verliert die kritische Sprache ihre Kraft. Die Presse- und künstlerische Freiheit ist zwar ein hohes Gut in der demokratischen Gesellschaft, aber wenn jeder jedem ALLES sagen darf, was wird denn daraus werden? Momentan sieht es so aus, dass die Kooperation mit der Türkei für die Flüchtlingspolitik unentbehrlich ist, und die Türkei ist ein schwieriger Verhandlungspartner. Einen Menschen kann man als Privatperson beleidigen, das ist eine Sache. Einen Ministerpräsidenten muss ein Staatsoberhaupt mit Respekt behandeln, auch wenn er ein widerlicher Mensch wäre, das ist eine andere Sache. Diejenigen, die für dieses Land endgültige Verantwortung tragen, sind letzten Endes Politiker und keine Medien. Es ist insgesamt eine traurige Entwicklung, dass eine eher minderwertige Satire so eine große Affäre ausgelöst hat. Erst vor zwei Tagen habe ich in der Nachbarschaft beobachtet, dass sieben türkische Männer mit den fuchtelnden Händen Böhmermann laut beschimpft haben. Das war nicht lustig, überhaupt nicht zum Lachen. – Ai Kretschmer-Nakashima


Die Zeichen stehen auf Sturm – der Mensch ist nicht Herr im eigenen Haus – das stört heute viele! Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken! Ich konstatiere: Gott ohne Volk! Die „Erosion des katholischen Glaubens in Deutschland“ ist weit vorangeschritten. Ein „Dialog-Prozess“ ist initiiert in der deutschen katholischen Ortskirche. Dieser sog. Dialog-Prozess ist aber frei „von Begriffen wie Beten, Glauben, Eucharistie, Demut, Nachfolge, Umkehr, Besinnung oder gar Buße“. Die Rede ist stattdessen vielmmehr von „Macht- und Kommunikationsstrukturen“, „Strukturen von Beteiligung“, „Rechtskultur“, „Entscheidungsfähigkeit“, „Handlungsfgelder“ und „Sozialgestalt“. „Es hört sich als ginge es um Managerseminare oder Versicherungspolicen und nicht um die Botschaft Christi. Spiegelt nicht alleine diese Art des Redens eine spirituelle Auszehrung wider?“ „Welche Früchte (hat) der bisherige neoliberale Kurs des kirchlichen Establishments in Deutschland überhaupt (erbracht)? Wieso ist die Kirche so kraftlos und leer geworden? Man hört auch von Kardinäle oft nur die Inflation des Wortes. „Weltweit sind die neoliberale Kräfte in der Kirche ( Gott sei Dank!) am Verfallen, während sich Bewegungen, die sich Transzendenz und Indentität auf die Fahnen geschrieben haben, als Kräfte der Zukunft zeigen. Aber wo ist hierzulande (oder in Rom) der fällige Kassensturz, der Mut ehrlich und schonungslos Bilanz zu ziehen?“ Wir erleben „immerhin den unvergleichlichen Niedergang des christlichen Glaubens. Ist Kurskorrektur da nicht auch eine Frage der Einsicht? Letztlich auch von Glaubwürdigkeit?“ Der Papst hat nicht begriffen, dass die wahre Lehre, die wahre Barmherzigkeit Gottes auf Erden ist; der Herr hat es immer wieder gesagt, Gehorsam bis zum Tod am Kreuze; es stimmt nicht, dass der Mensch Herr „im eigenen Hause ist“. Die Neo-liberalen sind – obgleich sie sich immer wieder in Szene setzen – die Grableger des katholischen Glaubens; sie werden in der Nachhaltigkeit keinen Bestand haben. Frei kann man nur sein, wenn man „Herr im eigenen Hause“ ist; das sind wir Menschen nicht. Wir sind getrieben – na von was“? Die Lebensrealitäten und die ökonomischen Verhältnisse der Menschen auf der Welt lassen dies jeden Tag offen sehen. Wer die Wahrheit verbiegt versklavt den Menschen und macht ihn zum Getriebenen seiner Begierden. Jeden Tag – über Jahrzehnte – habe ich die psychisch Beschädigten der Scheidungen vor mir; sie werden immer mehr. Da kann man nicht froh werden bei diesem menschlichen Elend. Wo hat man je gehört, dass Priester Menschen abwiesen die um Hilfe nachsuchten? Das eigene Gewissen, dass unterbelichtet, kaum ausgebildet ist und oft nur seinen Begierden nachläuft kann nicht der Maßstab des Handelns sein. So  wird sich die Gottes- und Religionskrise vieler Menschen nicht lösen. Der Papst stärkt nicht den Glauben, sondern mehr die Anpassung an den Zeitgeist; das wird nicht zu mehr Glauben führen;  der neo-liberale Kurs bringt keine NeuEvangelisation, sondern immer mehr Subjektivität – es ist aber die Wahrheit, die frei macht, nicht der eigene Sumpf. Wir benötigen einen Mentalitätsumbruch!! „Bischof Algermissen von Fulda formulierte in einem bemerkenswerten Beitrag zur Krise des Glaubens: ‚Ja, wer ist demm verantwortich dafür, wenn nicht wir? In jeder Aktiengesellschaft müssen die Vorstände den Hut nehmen, wenn der Wert des Unternehmens ungebremst ins Bodenlose rutscht. Jeder Fußballverein wechselt Trainer, Manager und Vorstand aus, wenn der Verein immer nur absteigt. In der katholischen Kirche werden zwar Angestellte entlassen, wenn sie nicht der kirchlichen Ordnung entsprechen, aber die Bosse selbst bleiben an ihren Sesseln kleben, auch bei erwiesener Unfähigkeit. Die fehlende Bereitschaft des katholischen Establishments, für Fehler und Missstände (und Fehlentwicklungen) konkret Verantwortung zu übernehmen, schadet nicht nur der Glaubwürdigkeit, sondern verhindert auch die nötigen Kurskorrekturen.“ Hier wird deutlich, dass es in der Kirche auch um Berufung geht. „Viele sind berufen, wenige aber auserwählt“ Mt 22, 14. Die Liberalen sind eigentlich die wahren Rechsradikalen, denn sie verbiegen und verwässern, und machen den Menschen was vor: „Sie machen sich eine eigene Lehre zu ihrem Ohrenkitzel“ 2 Tim 4, 3; sie meinen eigentlich gar nicht die Freiheit des Menschen, sondern nur die Knechtung durch ihre Inflation des Wortes und ihren darin versteckten Begierden. „Die schlimmsten Feinde der Kirche kommen aus der Kirche selbst“ Vgl. Mt 10, 34 – 39. „Denn wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter“ Mt 12, 50. Die Apostel rufen die Juden und nicht nur sie zur Umkehr auf. Der Umkehr folgen konkrete Taten. Umkehr wird für Dritte sichtbar und erfahrbar. Jesus sprach zu „Zachäus, steig eilands herab! Denn heute muss ich in deinem Hause bleiben. Und er stieg eilends herab und nahm ihn auf mit Freuden. Und als sie sahen, murrten alle und sagten: Er ist eingekehrt, um bei einem sündigen Mann zu herbergen. Zachäus aber stand auf und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und wenn ich jemand etwas durch falsche Anklage genommen habe, so erstatte ich es vielfach. Jesus sprach zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil widerfahren, weil auch er ein Sohn Abrahams ist; denn der Sohn des Mensch ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist.“ Lk 19, – 10. „Belügt einander nicht, da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn erschaffen hat!“ Kol 3, 9f; das ist die wahre Lehre aus die menschenfreundliche aufrichtige Pastoral kommt. Besonders für Geschiedene und Wiederverheiratete; da zeigt die Realität und daraus ergibt sich ein Fakt; den niemand aufheben kann. Die Menschen müssen wohl das Spannungsverhältnis zum Gebot Gottes aushalten und ihr Kreuz tragen. Alles andere wäre Lüge. Das heißt aber nicht, dass wir Menschen über diese Menschen zu Gericht sitzen, sondern ihr Tun hat Folgen, die sie zu tragen haben. Da ist kein Raum für Zweideutigkeiten; keine Verurteilung, sondern man muss sein Kreuz tragen und aushalten – wie dies unser Herr getan hat; kein Stück seines Kreuzes abgeschnitten. Bekehrung ist nicht machbar. Das biblische Zeugnis insgesamt lässt keinen Zweifel daran, dass Bekehrung allein das Werk des Heiligen Geistes ist. Deshalb hat haben die Kardinäle und auch Sie, Heiligkeit, nicht Recht, wenn Sie glaubenmachen, dass man am Kreuz einiges abhandeln kann. Es ergeben sich für menschliche Taten Folgen, dafür hat man die Verantwortung als aufrichtiger Christ zu tragen; aufrichtigen Geistes und dafür gibt man Rechtenschaft. Nicht auf Kosten der Wahrheit; das ist kein Weg für eine menschenfreundliche Pastoral.
Es gibt keine „Softie-Pastoral“ und schon gar nicht ein „softes“ Evangelium und Gott ist kein „Kuschelgott“! Die Umkehr von Menschen zu Gott, ihre bewusste Hinwendung zu Christus und einer aus dem Glauben erwachsenen Lebensgestaltung ereignet sich nicht im luftleeren Raum. Sie bedarf der menschlichen Umgebung, sie braucht Vorbilder! Sie braucht Beziehung zu Jesus Christus. Wir müssen „lange Emmaus-Wege“ mit den Mitmenschen gehen. Bekehrung, ein Prozess der das Leben eines Menschen mehr und mehr durchdringt. „Denn das Herz dieses Volkes ist doch geworden, und mit den Ohren haben sie schwer gehört, und ihre Augen haben sie geschlossen, damit sie nicht etwas mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herz verstehen und sich bekehren und ich sie heile.“ Mt 13, 15 „Tuet Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ Mt 3, 2 – „Bekehret euch!“ „Tut Buße!“  – Dr.Dr. Michael Joseph Schaaf


Sehr schöner Artikel „Das gehört nicht ins Feuilleton“. Seit rund 50 Jahren rauche ich den selben Tabak. Erinmore, reiner Cavendish, Virginia, aus Belfast. Das Kontemplative beim Pfeife rauchen ist, für mich, mit nichts vergleichbar. Dabei den Pferden beim Fressen zusehen oder dem Gras beim Wachsen. Herrlich. – Hartmut van Meegen


Das Hauptproblem der SPD sind nicht Personen, sondern Inhalte. Wofür steht die SPD? Jede Partei transportiert ihr politisches Angebot durch einen Markenkern, d.h. eine politische Kernkompetenz, mit der sie verbunden wird, aus der sie ihre Identität schöpft und deretwegen sie primär gewählt wird. Volksparteien brauchen die Kompetenzführerschaft in ihrem Markenkern. Doch wenn selbst die CDU in ihrem Grundsatzprogramm von der „sozialen Sicherheit unter den Bedingungen einer globalisierten Wirtschaft“ spricht, wird deutlich, wo das Problem liegt. Frau Merkel hat die CDU so sehr „sozialdemokratisiert“, dass sie der SPD den Markenkern streitig macht. Egal wohin der SPD-Hase rennt, der CDU-Igel ruft: „Ich bin schon da“. Um in Zukunft eine Rolle spielen zu können, muss sich die SPD auf ihre Grundwerte besinnen und – dies wird manche Genossen schockieren – wieder echte „linke“ Politik vertreten. Eine SPD, die das Wort „sozialdemokratisch“ erst nachschlagen muss, braucht kein Mensch. – Michael Pfeiffer


Ich bin eine etwas durchgeknallte transgender Frau an die siebzig, Steinzeit-Zeit-Leserin und habe zunächst mit etwas Misstrauen die ZEIT ZUM ENTDECKEN zur Kenntnis genommen… Deine Hommage an die Tussi haut mich aber um… ich war so was von begeistert und habe laut gelacht… und -völlig ungewöhnlich bei mir-das ganze gleich dreimal (!) gelesen.. nach dem Motto: einmal ist zu wenig, zweimal zu viel, dreimal gerade richtig .. ( bezieht sich eigentlich mehr auf gut gemixte Cocktails) … Chapeau!!! Es trifft mich in all meiner Freiheit und Durchgeknalltheit… und dann dieser Satz.. meine Mutter… unglaublich gut.. und nun noch was ganz schlimmes: hab ich noch nie gemacht… Ich habe deine Eloge ausgeschnippelt… richtig mit Schere und so… und noch was: ich habe noch nie einen Leserbrief geschrieben… das überlasse ich lieber den moralinsauren Besserwissern dieser Gesellschaft…. – Ulrike Johanna Teusen


Mit großem Intresse habe ich den Artikel “ Er schafft es nicht “ es nicht gelesen. Zwar stimme ich dieser Aussage zu, denke aber das Sie selber das Grundlegende Problem der SPD nicht erkannt haben.
So beschreiben Sie die SPD im Artikel als „staatsgläubige Partei“ und das ist in meinen Augen sehr weit von der Realität entfernt.
Die SPD ist zerrissen zwischen einem linken Flügel der gerne der Teil einer staatsgläubige Partei wäre und dem Netzwerk Berlin + dem Seeheimer Kreis. Seit dem Beginn der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder sind die beiden letzteren Teile der Partei gewesen, die die Richtung bestimmt haben. Dabei war die Partei alles andere als Staatsgläubig. Die private Altersvorsorge, generelle Privatisierung, H4 Reformen, sehr umfassende Reformen am Finanzmarkt, wie etwa Erleichterungen beim Verbriefungsgeschäft oder die Freistellung der „Gewinne aus der Veräußerung inländischer Kapitalbeteiligungen im betrieblichen Bereich“ sind nur einige Beispiele für die „mangelnde Staatsgläubigkeit der Partei.
Es gäbe noch viele weitere Beispiele wie den sozialen Wohnungsbau oder eine große Menge gebrochener Wahlversprechen (Mehrwertsteuer) oder strittige Themen wie TTIP sind weitere Punkte, die man hier genauer erörtern könnte. Fakt ist das in Deutschland die Arbeitnehmer an Boden verloren haben. Die Investitionsquote sinkt, der Arbeitsmarkt stagniert ebenso wie der Konsum und Europa liegt am Boden. Das alles unter sozialdemokratischer Teilzeitaufsicht. Die SPD verliert, weil die Wähler sie nicht mehr als SPD wahrnehmen. Hinzu kommt das die CDU Gesellschaftspolitisch nach Links gerückt ist, was eine Profilierung zusätzlich erschwert. Ich halte Ihre „Prämisse“ für Grundlegend falsch Herr Dausend. Die Volksspartein verlieren, weil die Masse der Bevölkerung „verliert“ und sich übergangen fühlt. – Marco Groenewold


Es ist absolut richtig wen die Ganzjährige Anbindehaltung von Rindern Verboten wird , jedoch soll man nicht behaupten , das ein sogenanter Laufstall in dem eine meist , für die grösse des Stalles grosse Anzahl von Kühen einige Meter frei rumgehen könen eine Artgerechte haltung ist , das ist sie nämlich keineswegs. Das Rind ist so wie jedes Lebewesen für die Freiheit geboren , und nicht um sein Leben in einem mehr oder weniger komfortablen Laufstall zu verbringen , all diese Tiere sehen die Sonne richen , und das Rind hat einen sehr guten Geruchsinn , riechen die Natur nur dan wen sie auf den LKW für den Schlachter getrieben werden. Natürlich hat es immer Betriebe gegeben die ihre Tiere das ganze Jahr an der Kette angebunden hielten und halten , aber bei der überwiegenden mehrheit , war es so das die Tiere ab Anfang Mai auf die Weide gingen und über Nacht und zum Melken wieder in den Stall , und das bis meist Anfang November , und nur imm Winter waren sie immer Angebunden. Wollte man wirklich was für das Tier tun , müsste man zwar Laufställe vorschreiben , doch zugleich müsste um wirklich Tierschutz zu betreiben , wieder den Weidegang vorschreiben , und das richtig nicht so wie es oft gemacht wird , wo das Tier in einem kleinen eingezeunten Areal vorm Stall ein paar Stunden täglich im Dreck herumwaten kan. All diese Laufställe sind ja nicht wegen Tierfreundlichkeit gekommen , sondern aus Ökonomischen Gründen entstanden, den Tiere auf der Weide zertreten nun mal zwangsläufig einen Teil des Futters , und sie Koten eben auf der Weide wo dan natürlich nicht gefressen wird, kurz gesagt ein Betrieb der seine Tiere das ganze jahr im Stall hat kan eine nicht unbeträchtliche Zahl an Tieren mehr halten alls derjenige der sie auf die Weide treibt. – Herbert Mayrhofer


Ihrer profunden Analyse zum Zustand der SPD kann man wirklich nur zustimmen. Wenn es denn überhaupt eine realistische Chance zur Änderung des anhaltenden Negativtrends für die SPD geben könnte, dann würde dieses zum einen in sozialdemokratischer Selbsterkenntnis und zum anderen in der daraus resultierenden dringend notwendigen Bereitschaft zur Durchführung einschneidender personellen Veränderungen voraussetzen. Die Bereitschaft zu beidem ist dort vorerst leider nicht zu sehen.
Politik wird bekanntlich wesentlich durch das Führungsersonal der politischen Parteien verkörpert. Wie sie zu Recht schreiben, dürfte Sigmar Gabriel selber das Kernproblem  der SPD sein. Gerade seine in seinen Äußerungen der letzten Tage zum Ausdruck kommenden Uneinsichtigkeit in die Zusammenhänge lässt hier deutliche Zweifel daran aufkommen, ob genau diese notwendige Veränderungsbereitschaft hier überhaupt vorhanden ist. In ihrer blanken Not scheint die SPD jetzt die Wahl von Olaf Scholz als Kanzerkandidaten für 2017 in Erwägung zu ziehen. Es sei an dieser Stelle einmal ausdrücklich dahin gestellt, ob sie sich mit diesem unbeholfen auftretenden und derzeit nur ausgesprochen mäßig erfolgreich erfolgreichen Bewerber selber einen Gefallen erweist. – Christian Puttkammer


Tja, warum nicht klar und einfach reden? Diese Frage hat schon vor mehr als vierzig Jahren der Philosoph Wilhelm Kamlah in einem wegweisenden Aufsatz gestellt. Gemeinsam mit dem Mathematiker Paul Lorenzen schrieb er die „Logische Propädeutik“ als eine fächerübergreifende Vorschule des methodischen Denkens und verständlichen Darlegens. Leider hat sich dieser Impuls nicht flächendeckend und dauerhaft auswirken können. Vielleicht wäre es an der Zeit, auch im Hinblick auf die sonst immer gern zum Vorbild genommene angelsächsische Wissenschaftskultur, sich an die Vordenker des „klaren und einfachen Redens“ zu erinnern? – Dr. Rüdiger Welter


Bei VW herrscht offensichtlich Planwirtschaft, lernen wir aus diesem Artikel. Bei einer Mitgliedschaft der Mitarbeiter in der IGM von mindestens 95% ( laut Artikel ihrer letzten Ausgabe ) muss sich doch ein aufgeklärter Mensch fragen, wieviel Verantwortung trägt hieran die Gewerkschaft. Die Betriebsräte haben doch das Ohr an der Basis, oder doch nicht? Entweder sind sie also total unfähig, oder dieses System funktioniert mit Hilfe der Gewerkschaft. Dieses System macht aus Erwachsenen Unmündige, schreiben die Autoren. Will das die Gewerkschaft und die sie tragenden politischen Parteien? Warum ändern sie nichts? Muss man dieses System nicht hinterfragen? Gerade jetzt? Reicht es, die Manager an den Pranger zu stellen, die viel zu hohe Vergütungen erhalten, welche allerdings wieder von den Gewerkschaften und der Politik in den Aufsichtsräten mit abgenickt werden?
Hallooooooo…….. wo bleibt Eure Verantwortung. Das Vertrauen ist schon weg – sagen die Käufer. – Hannes Schwake


Zu Ihrem Artikel über Günter Gabriels Nöte in der Ausgabe Nr. 17 vom 14. April („Er schafft es nicht“): Vielleicht sollte die SPD einfach mal wieder Theodor Fontane lesen und zu Rate ziehen, der meinte: „Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber dass es anders werden muss, steht außer Frage.“ Und: „Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollen wir respektieren. Aber für das Neue sollen wir recht eigentlich leben.“ Aber auch aus der jüngeren Vergangenheit gibt es vielleicht Hilfe für die SPD und ihren Vorsitzenden, von den APO-Opas der „Alt-68er“ bzw. Alexander Kluge: „In der allergrößten Not führt der Mittelweg zum Tod.“  Schon in den 60er Jahren brachte es vielleicht Alt-Kabarettist Wolfgang Neuss („Der Mann mit der Pauke“) auf den Punkt: „Wer nicht haargenau wie die CDU denkt, fliegt aus der SPD raus!“ SPD-Mitglied Neuss wurde wegen der Teilnahme an einer Vietnam-Demonstration in West-Berlin aus der SPD ausgeschlossen. Heute scheint sich das insofern geändert zu haben, als man sich nicht mehr wechselseitig ausschliesst, sondern annähert, zur großen Gesamtvolkspartei sozusagen, wenn man es schon in Einzelteilen nicht mehr sein kann. Also positiv denken: die SPD stürzt nicht auf 20 Prozent ab, sondern hat zusammen mit anderen Flügeln (z.B. der Union) über 50 Prozent. – Wilfried Mommert


Auch wenn andere Zeitleser dies vielleicht anders bewerten, möchte ich doch betonen, dass ein Interview dieser Art keineswegs eine Aufwertung der AFD bedeutet, sondern besagter Partei das
Argument der Lügenpresse, welche sich nicht in angemessener Weise mit ihren Wertvorstellungen beschäftige, widerlegt. Für mich wird aus dem Interview deutlich, dass die AFD eigentlich in die
Adenauerzeit, also die 50er bis Anfang der 60er Jahre zurückstrebt, eine Zeit, in der Frauen die Zustimmung ihres Ehemanns für eine Berufstätigkeit brauchten, Sexualität tabuisiert war und die
Beatles und Rolling Stones von den Älteren als Negermusik bezeichnet wurden. Natürlich bezeichnet sich Herr Gauland als Konservativer, wobei meines Erachtens dieser Begriff nicht
als angemessen erscheint, da er und seine Partei eine Art von Patriotismus propagieren, welche sehr rückwärtsgewandt ist und mit dem Stolz auf ein aufgeklärtes, weltoffenes und liberales
Deutschland kaum etwas zu tun hat. Der Rekurs auf Bismarck, von Hindenburg und die Abwehr der Türken vor Wien 1683 sprechen hier eine unmissverständliche Sprache. Als Fußnote möchte ich noch anführen, dass es die beiden Interviewpartner von Herrn
Gauland leider zu erwähnen versäumt haben, dass die Umbenennung von Kasernen und Straßen mit dem Namen v. Hindenburgs nichts mit dessen militärischer Fähigkeit oder Unfähigkeit zu tun haben. In dieser Hinsicht verhielt sich Hindenburg im 1. Weltkrieg nicht viel anders als der französische Marschall Pétain und der englische General Haig, welche in Verdun, bzw. der Schlacht an der Somme sinnlos hunderttausende von Soldaten opferten. Der Hauptgrund, warum von Hindenburg als Namensgeber für öffentlichen Einrichtunge denkbar ungeeignet ist, besteht darin, dass dieser 1933 als Reichspräsident Hitler in sein
Kanzleramt brachte und bis zu seinem Tode Mitte 1934 durch Unterzeichnung aller Notverordnungen den Machtausbau des NS-Staats ermöglichte und diesem einen pseudolegalen Rahmen verlieh. – Ludwig Höchtl


Der hype um Herrn Böhmermann und vor allem die Intellek-tualisierungsversuche in der ZEIT sind nur noch lästig.
Natürlich ist das Recht auf freie Meinungsäußerung ein hohes demokratisches Gut. Natürlich ist die Abhängigkeit der deutschen Bundesregierung von Herrn Erdogan fatal. Natürlich ist der türk.Ministerpräsident ein Autokrat. Aber Herr Böhmermann ist weder Satiriker noch ist es wert, dass seine Äußerungen seziert werden. Sein „Gedicht“ ist eine einzige Geschmacklosigkeit weit unter der Gürtellinie! Allein die Bezugnahme auf Werner Fink zeigt den Absturz des geistigen Niveaus einiger unserer „Comedien“ heutzutage. Ich würde gerne sehen wollen, wie all die Unterzeichner des Solidaritätsaufrufes auf der selben ZEIT-Seite reagieren, wenn sie selbst mit solchen Verbalinjurien beworfen werden. – Roland Fischer


Das Gespräch mit Gauland war eine einzige Fallenstellerei, aber Gauland ist in keine hineingetappt! (Im Gegensatz zu Petry mit ihrem unsäglichen „Schiessbefehl“). – Siegfried Linn


Da wollten die Herren von der ZEIT Herrn Gauland mal vorführen – und wurden selber vorgeführt. – Helmut Förstemann


Was mich an der „Böhmermann-Debatte“ irritiert, ist die weitverbreitete öffentliche Sympathie für Böhmermann, z.B. auch in der Zeit Nr. 17. Erinnern wir uns: Es ist noch nicht lange her, da wurde die Bundeskanzlerin bei einem Besuch im sächsischen Heidenau als „Volksverräterin“ und „blöde Schlampe“ tituliert. Damals bestand ein breiter gesellschaftlicher Konsens darüber, dass dies wüste Äußerungen eines marodierenden Mobs seien. Und niemand ereiferte sich darüber, dass gegen die Urheber wegen Verunglimpfung von Verfassungsorganen ermittelt wurde. Vergleicht man die Heidenauer Äußerungen mit Böhmermanns Worten, so lässt sich kaum ein qualitativer Unterschied finden. Beide sind ähnlich vulgär; Böhmermanns Worte dürften wegen ihrer versteckten Homophobie (Homosexualität wird als Beleidigungsgegenstand verwendet und in eine Reihe mit sexuellem Missbrauch von Kindern und Sodomie gestellt) sogar noch bedenklicher sein, als die verbalen Ergüsse des „Heidenau-Mobs“.
Warum also diese Asymmetrie im öffentlichen Diskurs?  Etwa, weil sich Böhmermanns Worte gegen Erdogan richten? Weil man wohl Herrn Erdogan, nicht aber Frau Merkel beleidigen darf?  Und jetzt wird die Sache kritisch: weil es also richtige und falsche Meinungen gibt, gute und schlechte Satire? Ich glaube, wir tun gut daran, wenn wir uns der unserer Freiheit innewohnenden Verantwortung besinnen. Dazu gehört, längst nicht alles zu sagen, was man sagen darf, gleich ob man spricht, ein Buch schreibt, sich mit spitzer Feder als Satiriker oder im Internet als Forist versucht. Diese Fähigkeit zur Selbstbeschränkung nennt man schlicht Kultur. – Frank Röser


Sie sind wohl der einzige Mensch auf dieser weiten und furchtbar gewordenen Welt, der mich versteht.Heute spricht jeder wohlfeil über Solidaritäten, die es bei der menschlichen Anlage gar nicht geben kann.Wenn es denn je eine Solidarität geben sollte, könnte sie nur bei uns Pfeifenrauchern zu suchen und zu finden sein. Ich kam zum Pfeifenrauchen durch meinen Großvater.Der konnte zaubern und seine Tausenden von Bienen stachen ihn nie.Das Geheimnis seiner Zauberei und die Freundlichkeiten der Tiere ihm gegenüber lag unübersehbar im Pfeifenrauchen. So glaubte ich als sechsjähriger Bub.Heute mit 71 Jahren weiß ich, dass es so ist.Mit meinem ersten selbst verdienten Geld kaufte ich mir eine Pfeife.Seitdem bin ich Schöpfer aller Welten, so heißt mein beigefügtes Selbstportrait als Pfeifenraucher von 2000. Eine kleine politische Spitze sei erlaubt: (Bin 69 -er )Da Sie einer meiner geschätzten politischen  Journalisten der ZEIT sind (auch Giovanni di Lorenzo) eine Bitte:Vielleicht sammeln sie bei den Kollegen der Zeit ein wenig Geld und schenken dem Josef Joffe ein Pfeife.Dann wäre er vielleicht etwas ausgeglichener und merkt, dass es auch bei uns Deutschen ein paar nette Kerle gibt(nicht nur bei den Amis, Polen  und Israelis – die er so liebt )Befürchte allerdings, dass die beruhigende Wirkung des Pfeifen rauchen bei ihm nicht eintreten wird. Sie, lieber Pfeife rauchender Jochen Bittner haben mir heute meinen Tag und meine Welt versüßt mit Ihrem Artikel.Diese neue globale Welt hat kein Herz mehr für Raucher.Jeder will gesund sterben. Lassen sie sich nicht unterkriegen und genießen Sie Ihre Pfeife.Es gibt nichts Besseres auf dieser Welt.Kostet nicht die Welt und macht glücklich. – Rolf Horn


Jan Böhmermann  hat nicht etwa ein Gedicht geschrieben, welches in die Feuilletons des Landes gehört, wie eine gewisse Anzahl von Künstlerinnen und Künstlern in der ZEIT Nr. 17 / 2016 meint. Ich glaube nicht, dass es in einem Feuilliton dieses Landes eine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit diesem Blödsinn geben wird. Böhmermann hat sich, unter der Gürtellininie bewegend, an den zurecht medienwirksam gewordenen Erfolg von „Erdowie Erdowo Erdogan“ anhängen wollen. Mit Freiheit der Kunst hat diese Aktion nichts, aber auch gar nichts zu tun. Es fehlt in diesem Kontext am Tatbestand des Vorhandenseins von Kunst. Bleibt für Böhmermann und die redaktionell Verantwortlichen noch die Berufung auf die Meinungsfreiheit. Diesbezüglich stellt sich die nicht neue Frage, ob Freiheit bedeutet, dass jeder alles sagen und machen darf, was er will. Vor allem für jemanden, der in der Lage ist, sich derart öffentlichkeitswirksam zu äußern, muss gelten, dass Freiheit immer in direkter Relation zu politischer Verantwortung stehen muss. Diese dämliche TV – Attacke hat den Handlungsspielraum der deutschen und der europäischen Politik gegenüber der Türkei aktuell eingeschränkt und die mediale Auseinandersetzung im Moment auf die Frage reduziert, ob Böhmermann nach deutschem Recht bestraft werden darf oder nicht.  Diese Frage hat alleine die deutsche Justiz unabhängig von politischer und medialer Einflussnahme zu entscheiden. Auf politischer Ebene gäbe es diesbezüglich unter anderem in der in dieser Frage ein weiteres Mal entzweiten Regierungskoalition wirklich Wichtigeres zu verhandeln. Es stellt sich noch eine andere Frage – und die geht in erster Linie die redaktionell Verantwortlichen an: Ist es zu verantworten, dass ein öffentlich-rechtliches Medium zur Spielwiese für ein paar versnobte Wichtigtuer wird? – André Medow


Einigkeit dürfte darüber herrschen, dass Herr Böhmermann verunglimpfende Äußerungen gegen Recep Tayyip Erdoğan öffentlich ausgebracht hat, die bewusst weit unter jeder Gürtellinie angesiedelt waren. Da sie klar dazu angetan sind, die menschliche Würde von Herrn Erdoğan zu verletzen, sind sie durch keine wie auch immer geartete Freiheit geschützt. Ganz gleich, ob es sich bei dem so verächtlich Gemachten um einen Fürsten oder einen Bettelmann, um einen sich in den Diskurs begebenden Demokraten oder um einen machtvollen Autokraten handelt. Frau Merkels Tadel ist daher nur logische Konsequenz und sicher nicht ihr Fehler. Um Ihre Zustimmung zur Strafverfolgung – nach den Möglichkeiten deutschen, nicht türkischen Strafrechts – kommt sie nun ebenfalls nicht umhin. – Die Verantwortung dafür trägt Herr Böhmermann, der sein angestrengtes Geltungsbedürfnis für politisch engagierten Witz ausgibt. Indessen führt sich Recep Erdoğan in Deutschland keinesfalls wie ein Autokrat oder Despot auf, droht auch nicht mit Vergeltung. Er beschreitet den deutschen Rechtsweg. – Schlimmer könnte der „Autokrat“ den „Satiriker“ gar nicht beschämen! All das ließen Sie in Ihrem Artikel völlig außer Acht. Und „Merkels Fehler“ stellt sich als Ihr Denkfehler heraus. – J. Stecher


Es ist überfällig, daß unser Land zu konservativen Wurzeln zurückkehrt. Das muß ja nicht heißen, daß die Konservativen von vorgestern sind. Und die Demokratie wird auch nicht infrage gestellt. Es wird nur mehr Ordnung geben und das ist bitter notwendig. Die Linken lassen unser Land verwahrlosen. Es sind Zustände eingetreten, die kein vernünftiger Mensch mehr dulden kann. Und zu Victör Urbàn sei gesagt; der Mann hat das erkannt. Sie kehren zur alten Demagogie zurück, die ich aus der DDR kenne. Damit locken Sie keinen aufrechten Menschen mehr hinterm Ofen vor. Die Politik der falschen Toleranz hat keine Zukunft – der Zug ist abgefahren. – Gunter Knauer


Obwohl ich derzeit eigentlich überhaupt gar keine Zeit dafür habe, der „Zeit“ einen Leserbrief zu schreiben, reizten mich zwei Beiträge der Ausgabe vom 14. April 2016 gleichermaßen zu einer Anmerkung. Was zu lesen ist, zeigt, dass „Alter“ einfach ein grandioses, weil zeitloses Thema ist – und m.E. auch bleiben wird. Als bereits älterer Mensch, der von Beruf vorwiegend mit alten und sehr alten Menschen zu tun hat, erlaube ich mir einfach einmal, Herrn Giovanni di Lorenzo zu seinem Beitrag auf der Titelseite ebenso zu gratulieren wie Herrn Harald Martenstein zu seinem im „Zeit Magazin“. Der ultrakurze Kommentar dazu ist: Man sollte alte Männer nicht unterschätzen – ältere Frauen übrigens auch nicht! – Wolfgang von Renteln-Kruse


Was Herr Böhmermann gemacht hat war genial. Es stellte Herrn Erdogans Wut auf ein witziges Liedchen als genau die grössenwahsinnige Überreaktion klar, als die sie in einem Staat mit freier Kunst/Meinung/Presse anzusehen ist. Und dann passierte das Bestmögliche und der Typ war auch noch blöd genug, wie ein rasendes Rumpestilzchen durch seine prunkvolle Gummizelle zu springen und Böhmermanns Kopf zu verlangen. Machen wir jetzt bitte dieses wunderschöne Kunstwerk nicht kaputt, indem wir, aufgescheucht durch grossanatolisches Gezeter, unser eigenes Recht beugen, um eine rechtmässige Verurteilung zu verhindern.  Diese, ganz im Sinne Böhmermanns, würde alles perfekt machen. Und, wenn man Frau Merkel glauben darf, schaffen wir danach sofort den betreffenden Paragraphen ab. Perfekt. Wirklich rundum schön. Wenn jemand wirklich entrüstet bleibt darüber, dass geltendes Recht angewandt wird, dann bitte organisiere man eine Spendenaktion, die den von Herrn Erdogan genervten Bürgern die Möglichkeit gibt, Herrn Böhmermann bei der Schulterung der anfallenden Gerichtskosten nach rechtskräftiger Verurteilung zu helfen. Zu guter Letzt: Sollte das Gericht, in Kenntnis der Umstände, Herrn Böhmermann zu einer empfindlichen Strafe verurteilen, dann wäre wirklich Empörung angebracht. – Stefan Schmiedecke


Warum verbreiten Sie immer diese Katastrophenstimmung, die den ohnehin ängstlichen Deutschen noch mehr Angst vor der Zukunft macht? Wie wäre es, wenn Sie mal versuchen, den vielen Sparbuchsparern die Angst vor Aktien zu nehmen, damit nicht nur die Besserverdienenden von den höheren Renditen profitieren? Es ist doch längst erwiesen, dass Aktienfonds, die an allgemeine große Indizes gebunden sind, sogenannte ETF’s, langfristig, und darum geht es ja bei der Altersvorsorge, sicher und generell deutlich rentabler als Festzinsanlagen sind, nicht nur bei den aktuell geringen Zinsen. Im Übrigen ist es natürlich richtig, dass Ruheständler immer nur von der arbeitenden Generation versorgt werden können. Dies gilt aber nur global. Die alternden Gesellschaften werden, wenn sie entsprechend gespart haben, Ausdruck hierfür sind die Leistungsbilanzüberschüsse dieser Gesellschaften, künftig durch die jungen Gesellschaften mitversorgt, die aktuell meist Defizitländer sind. Das heißt, dass für das Alter sehr wohl finanziell vorgesorgt werden kann. Sie schlagen vor, die gewaltigen Vermögen der Besserverdienenden zur Finanzierung der Staatsaufgaben heranzuziehen. Auch das geht bei alternden Gesellschaften nur, wenn jüngere Gesellschaften diese Vermögenswerte übernehmen. Immobilien und Aktienpakete kann man schließlich nicht essen. – Frank Lamprecht


 Es ist kaum erträglich, wie voreingenommen, selbstgefällig und aggressiv die Fragen gestellt wurden. Auf Formulierungen zu lauern, die als Beweis für die Vorurteile herhalten können, ersetzt kein aufklärerisches Gespräch. Etwas mehr Souveränität würde Ihrer Zeitung gut tun. – Gerhard Schwab


Die Entscheidung der Bundeskanzlerin, die Zustimmung zur Strafverfolgung von Jan Böhmermann wegen sogenannter Majestätsbeleidigung hat eine weitrechende Debatte ausgelöst. Eine Vielzahl von Argumenten dafür und dagegen wird ins Feld gefühlt, jedoch drängt sich der Eindruck auf, dass in den meisten Fällen der eigentliche Charakter dieser Entscheidung nicht erkannt wird.
Zunächst ist zu verstehen, dass der § 103 StGB ein im Strafgesetzbuch eher ungewöhnlicher, fremdartiger Paragraf ist. Nach § 104a StGB ist eine der Voraussetzungen für seine Anwendung, dass die Bundesregierung die Ermächtigung zur Strafverfolgung erteilt. Es handelt sich dabei um eine Entscheidung, die völlig frei zu sein scheint und für die sich in der juristischen Literatur nur wenige Leitlinien finden lassen. Es scheint jedenfalls so zu sein, dass Grundlage für die Entscheidung die Überlegung sein soll, ob eine Strafverfolgung im vorliegenden Fall politisch eher erwünscht ist oder nicht – für den geübten Strafrechtler ein Grund, den Morgenkaffee über die Zeitung zu prusten. Denn das Strafrecht zeichnet sich doch gerade dadurch aus, dass es für jedermann gleich anwendbar ist – Symbol dafür ist die blinde Justitia, welche sich von der Person des Angeklagten (und des Opfers) in ihrer Rechtsfindung nicht beeinflussen lässt. Vor diesem Hintergrund scheint es nachvollziehbar, edel und rechtsstaatlich, eine Strafverfolgung nicht an der Ermächtigung der Politik scheitern zu lassen, sondern „der Justiz zu überantworten“. Hervorragend! Nicht nur begeben wir uns in den warmen, weichen Schoß des Rechtsstaates, dessen kompetente Richter bestimmt schon alles richtig machen werden – nein, noch viel besser: Frau Merkel kann sich die Hände in der reinsten Unschuld waschen, da sie die eigentliche Entscheidung von sich gewiesen hat und mit der Verurteilung Böhmermanns, so Gott oder der Richter sie will, nun wirklich nichts zu tun hat. So scheinen es auch einige türkische (Staats-)Medien zu sehen, welche sich erleichtert gaben, dass eine Strafverfolgung Jan Böhmermanns zugelassen wird und die Gerechtigkeit nun ihren Lauf gehen kann. Diese Haltung lässt in das Rechtsverständnis der türkischen Staatsmedien einen beiläufigen Blick auf einen schrecklich klaffenden Abyss zu: Wer von der Regierung geschützt wird, der ist immun gegen Strafverfolgung? Man muss die Entscheidung begrüßen, dass es nun die Gelegenheit gibt, Recht zu sprechen? Merkel hat Böhmermann den Fängen der Justiz überantwortet, damit diese ihn nun verschlingen kann (so wie Dissidenten und Abweichler in der Türkei von der Justiz verschlungen werden)?Nein! Der Strafrechtler, der sich inzwischen wieder gefasst und die Zeitung zum Trocknen aufgehängt hat, erinnert sich: Es gibt bereits seit Tagen ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Mainz gegen Böhmermann und das ZDF. Der Vorwurf lautet: Beleidigung, § 185 StGB. Ein – vergleichsweise – beruhigend normaler, verständlicher Paragraf des Strafgesetzbuches: Wer beleidigt, wird mit Geldstrafe oder Gefängnis bestraft, je nach Schwere der Tat. Keine politische Entscheidung, die zur Verfolgung ermächtigen muss. Keine Änderung des Maßstabs wegen der Person des Beleidigers und des Beleidigten. Ein ganz normales Vergehen. Das heißt: All das Geschwätz, der Fall werde der Justiz überantwortet, nun könne das Recht entscheiden, endlich ist eine Strafverfolgung zugelassen – geht völlig am eigentlichen Thema vorbei! Das eigentliche Thema ist: Durch ihre politische Entscheidung, die Merkel als gar keine Entscheidung tarnt, ermöglicht sie eine Verfolgung Jan Böhmermanns wegen Majestäts(!)-Beleidigung, welche schwerer bestraft wird als die allgemeine Beleidigung. Sie hebt mit donnernder Stimme an: Du, Böhmermann, hast einen besonders wichtigen Menschen beleidigt! Dies beeinträchtigt die politischen Interessen Deutschlands! Kraft der mir verliehenen Macht (des § 104a StGB) entscheide ich nach reiflicher Überlegung, eine schwerere Strafe für dich zu verlangen, als eine Beleidigung unter anderen Umständen verdient! Dies ist die eigentliche Auswirkung der Entscheidung der Bundeskanzlerin. Faktisch die Beantragung einer schwereren Strafe. Es ist eine eigene, hochpolitische Entscheidung, die sie getroffen hat, um dem Despoten Erdogan zu hofieren. Ihrem eigenen Volk gegenüber spielt sie den Pontius Pilatus: Sie habe eigentlich gar keine Entscheidung getroffen, nur der Justiz und Gerechtigkeit den Weg geebnet. Eine Unwahrheit, welche auf beklemmende Art und Weise zur einst typischen, fast vergessenen Verhaltensweise Angela Merkels passt – sie merkelt wieder. Nur dieses Mal nicht, um sich Entscheidungen zu entziehen. Sondern, um einem Diktator seinen Willen zu erfüllen in der Hoffnung, das eigene Volk werde es schon nicht merken. – Florian Stößel


Frau Merkel agiert vorbei am geltenden Recht, am dt. Volk, eigenmächtig, einflußnehmend, untragbar und erpressbar. Der Kontrollverlust der Regierung zeigt sich in weiterer Stufe in dem Deal und Anbiederung mit dem Dispoten Erdogan, der die von Merkel verzettelte Flüchtlingsproblematik für Geld, Meinungsfreiheit und Werte richten soll. Auch in der dt. Regierung darf aufgrund von Machtselbsterhalt kein Wort der deutlichen Kritik geübt werden. Der türkische Begriff von Ehre bestätigt sich als nicht kompatibel zu unserer Kultur und unseren Werten. Es stellt sich die Frage: von wem wird Merkel gesteuert und welche Interessen vertritt sie? Und: wann wird ein dt. Bürger belangt, wenn er derbe Kritik an dt. Politikern äußert? Wie versteht man jetzt was Merkel sagte: „wir schaffen das“, „der Islam gehört zu Deutschland“ und „Deutschland wird sich verändern“? – Kai Kanstein


 

Böhmermann und kein Ende. Die Feuiltons und „Kulturseiten“ rauf und runter. Jetzt widmet auch die ZEIT dem Ganzen mehrere Artikel. Was läuft da eigentlich? Man muss Erdogan wirklich nicht lieben, man muss es nicht gut finden, dass die Kanzlerin was gesagt hat, man muss auch nicht deutschtümelnd sein. Aber ist schon mal jemand auf die Idee gekommen, dass das einfach nur Gossensprache ist? Ein Herumtrampeln auf der Sprachkultur? Da wird Böhmermanns hin und her des „darf man nicht sagen“, sagt’s dann aber doch, als „Akt des uneigentlichen Sprechens“ bezeichnet und damit wohl kulturmäßig geadelt – geil! Warum wird das „Gedicht“ von praktisch keiner Zeitung abgedruckt? Ich bin erschüttert! Oder ich bin gegenüber den großen Kulturschaffenden, die in der ZEIT einen Aufruf für den „genialen“ Satiriker unterschrieben haben, nur ein armseeliger Kulturbanause. – Dieter Stuckenbrock


Sicherlich sind die Freiheit der Meinungsäußerung und der Kunst sehr hohe Güter und Politiker müssen sich kritische und auch satirische Äußerungen gefallen lassen, auch wenn sie manchmal weh tun. Dass aber auch  vom Autor als Satire bezeichnete Äußerungen mit völlig niveau- und kulturlosem Inhalt sowohl der Politik als auch der mit Recht hochgehaltenen Pressefreiheit schaden können, zeigt  das Beispiel des Jan Böhmermann. Satire in der Politik sollte einem Erkenntnisgewinn dienen – überspitzte Formulierungen können manchmal die Problematik einer Situation erhellen. Aber der Inhalt des „Gedichtes“ von Jan Böhmermann kann sich hierauf sicherlich nicht berufen. Der Text ist nur beleidigend, ohne sinnvollen Inhalt. Böhmermann schadet damit den Bemühungen um ein gutes Zusammenleben von Deutschen und Türken, es schadet dem Versuch, die Flüchtlingsproblematik in der Türkei und Europa zu entschärfen (schadet damit konkret hilfsbedürftigen Menschen) und es schadet der Pressefreiheit und den kritischen Journalisten in der Türkei, die von Erdogan verfolgt werden. Die kritischen und verfolgten Journalisten klagen konkretes Fehlverhalten von Erdogan an. Das ist notwendig und verdient unsere volle Unterstützung. Jan Böhmermann und das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Deutschland erschweren dies und erweisen damit auch der Pressefreiheit in der Türkei  einen Bärendienst. Wenn Caspar Shaller dies in einen Zusammenhang mit dem Recht auf Information über geheime Pentagon-Papiere durch die New York Times 1972, dem Whistleblowing bezüglich geheimer Maßnahmen der neueren Zeit oder den verschärften Mediengesetzen in Polen, Ungarn und Russland setzt, ist dies völlig unzulässig. Böhmermann schreibt Beleidigungen ohne Erkenntnisgewinn, die anderen Journalisten wollen gerade Erkenntnisgewinn. Die Dinge sind daher überhaupt nicht vergleichbar. Wenn es nun (noch) das Gesetz über Beleidigungen ausländischer Staatsoberhäupter (§103 und 104 des deutschen Strafgesetzbuches) in Deutschland gibt, so ist es logisch, dass sich jemand darauf berufen kann und eine Klage einreicht. Ein Gericht wägt dann ab und entscheidet – nicht eine Regierung. Gerade das ist der große Vorteil der Gewaltenteilung, die es in Deutschland gibt: eine Bundeskanzlerin sollte nicht in Klagen eingreifen. Hierfür ist ein Gericht zuständig. Daher ist die Entscheidung der Bundeskanzlerin absolut richtig, die Dinge dem Rechtsweg zu überlassen und nicht vorher einzugreifen. – Karl Enk


„Was darf Satire?“ „Alles“, sagte Tucholsky. Darf der kluge Satiriker auch alles? Es gibt eine Art „Neuralgischer Punkt“ in der menschlichen Kommunikation, wonach nicht das wahr ist, was der Sender beabsichtigt hat, sondern was beim Empfänger angekommen ist, wie er es empfindet. Kennt Herr Böhmermann das Phänomen des sog. „Double Bind“ im Dialog? Motto: „Ich beleidige gleich derbe, aber eigentlich darf ich das nicht tun“. Zwei völlig sich ausschließende Motive in einem Satz. Wie kraftlos ist das denn! Brilliante-,originelle Satire lebt v.a. von der subtilen-, oft doppeldeutigen Andeutung oder Auslassung, nicht von einer minutenlangen-, unterirdischen Schmähung eines Selbstdarstellers, der uns im Tarnkleid der Kunst-, und Meinungsfreiheit seinen bewußt- und niveaulosen Zynismus verkaufen will. Wie man redet, so handelt man auch, vice versa. Verantworten sollte er dies nun selbst. Er fühlt sich derzeit als Opfer, ist aber nunmehr Täter und Opfer zugleich. Um aus der Opferrolle herauszukommen, hilft nur der schonungslose Blick in den Spiegel. Was entdecken Sie da, Herr Böhmermann? Einen Satiriker, der enttäuscht ist, weil seine 3.-klassige Satire nicht der Brüller geworden ist, oder einen aktuell traurigen-, betroffenen Mann, der sich bestenfalls eingestehen kann, daß er auch mal völlig danebengegriffen hat mit dieser unkünstlerischen-, beleidigenden Entgleisung, die ihn selbst am meisten offenbart. Letzteres hätte echte Größe. —Textende—Sollten sie ggfs. meine vollständige Adresse benötigen, liefere ich diese gerne nach. – Eberhard Merg


Batman, Superman, Böhmerman! Seid Ihr Leitmedien eigentlich von allen guten Geistern verlassen? Da stellt Ihr einen arroganten, schnöseligen, zynischen und sich selbst überschätzenden Juppie auf die gleiche Ebene wie Kurt Tucholsky, Werner Fink, Dieter Hildebrandt oder H.D. Hüsch. Ihr macht es einem schwer, Erdogan abzulehnen. Wie bitte? Tucholsky meinte: „Satire darf alles?“ Stimmt, Satire ja! Aber das erbärmliche Produkt eines karriegeilen Flabes (rheinisch!) ist eben keine Satire und erst recht keine Kunst sondern eine mit Rechtsversicherungsfolie verpackte Beleidigung. Dieses Schmuddelgedicht bzw. Böhmermann darf somit nicht alles! Sie ist nur ein Beispiel für das Niveau der neuen deutschen LEIDkultur, die 70 000 Zuschauer zu Mario Barth lockt. Also diese Art abendländischer Kultur ist nicht meine, die braucht die AfD für mich nicht zu schützen. Ich hoffe, der Amtsrichter hat einen A… in der Hose, läd Erdogan als Zeugen und verknackt den unerträglichen Böhmermann. Nur zur Sicherheit: Was ich gerade geschrieben habe ist natürlich Satire und Kunst! Also vom GG geschützt. – Wolfgang Frings


Eine knappe tolle Analyse („Aus der Traum“). Da brauchen Sie keine ängstliche Rückversicherung, dass könnte von Marx sein , „Groucho, nicht Karl!“ Mir jedenfalls schien es eher von Karl zu sein, und da brauchen Sie sich nicht zu schämen. – Wolfgang Frings


Staatlich verordnete Verklemmtheit? Es stimmt, Frauen sind heute nicht klein und hilflos sondern selbstbewusst. Aber man ist auch nicht verklemmt, wenn man die Reduzierung von Frauen in der Werbung auf sexuelle Reize ärgerlich, geschmacklos und abwertend findet, und das seit langem, so wie ich. In dem Gesetzentwurf geht es wohl neutral um „Personen“, betroffen sind (bisher?) vor allem Frauen; wann macht schon mal ein nackter Mann Reklame für Staubsauger? Nein, Frauen sind nicht per se Opfer, sie wollen aber grade deshalb auch nicht immer noch als konsumfördernde Lustobjekte herhalten müssen. Das hat mit Verklemmtheit oder Verzicht auf Freiheit nichts zu tun. – Rosemarie Hackmann


President Erdogan ist AUF KEINEN FALL, ein Ziegenficker,sondern,satirisch gesagt,ein (politisches) Loch im Arsch! – Tomek Walter


Genau richtig analysiert und kommentiert! Mir fiel sofort der alte Franz-Josef Degenhardt-Song ein: „So geht das nicht, sagt der alte Sozialdemokrat und spricht …… und spricht….und spricht und spricht, nur ändern will er nicht!“ Alles prima und dann kommen Sie ganz am Schluss auf die Lösung Olaf Scholz! Um Gottes Willen, spießiger haben Sie es nicht? Klar, wenn man Frau Nahles als erschreckende Alternative sieht, dann kommt man leicht auf Scholz. Es gibt nur einen, der mir einfällt, den ganz Europa kennt: Martin Schulz.  Das schreibt Ihnen einer, der mal eine „Willy wählen“-Plakette trug, sich aber schon lange das SPD wählen abgewöhnt hat. – Wolfgang Frings


In Deutschland wird die Illussion bzw. das Märchen eines Reinheitsgebotes für Bier vor allem den naiven Verbrauchern
als Verkaufsargument erzählt, denn allein aus „Wasser, Hopfen und Gerste“ – so das gefeierte Gebot – wird m. W. 2016 kein Bier mehr gebraut. Aktuell können die bayerischen Großbrauereien – aber auch andere „Große“ – sogar mit „Glyphosat“ im Bier werben. Das Reinheitsgebot der bayerischen Herzöge (Wilhelm IV. und Ludwig X.) von 1516, die keine Fürsten (lt. Bericht) waren, steht sowieso auf ziemlich wackeligen Füßen, denn nach aktuellen Erkenntnissen wurde es schlechtweg abgeschrieben, u.z. vom Fränkischen Reinheitsgebot vom 12.10.1489. Verfasst wurde das „Fränkische“ vom Bamberger Fürstbischof Heinrich Groß von Trockau. Die Urkunde dazu ist im Staatsarchiv Bamberg aufbewahrt. Dem Fürstbischof und den Herzögen ging es übrigens beim Gebot weniger um eine reine Bier-Illusion, sondern vor allem um das Eintreiben von Bier-Steuern. In Bayern ignoriert man das Fränkische Reinheitsgebot von 1489 (27 Jahre älter!) natürlich so gut wie möglich. Bei der offiziellen Sprachregelung wird das „Fränkische“ eher als „nicht so bedeutend“ eingestuft. So sind sie – „unsere“ Bayern! – Rudolf Bernd Kondler


ZDF-Intendant Thomas Bellut nahm den Beitrag von Jan Böhmermann aus der Mediathek und  begründete dies mit seinem persönlichen moralischen  Wertesystem, ein Wertesystem, das wohl für die meisten Menschen oberste Maxime sein dürfte .Die ZEIT fragt und bejaht zugleich, daß Journalismus in Deutschland  wehtun darf und muß! In der Türkei wird man dafür bestraft, wie es die Verhaftungen vieler kritischer Journalisten es beweisen! Sie sind die Feinde der Mächtigen! Anders in Deutschland.  Hier erlaubt die Pressefreiheit fast alles , aber eben nicht alles! Unter dem Deckmantel von Satire und sogar Kunst erlaubt sich  Böhmermann  Ausrutscher , nichts anderes als Zoten, alles unterhalb der Gürtel-linie! “Plumpe widerliche, absichtsvolle Beleidigung..”, so schreibt die Berliner Zeitung. In diesem Sinn äußerten sich auch Wolfgang Thierse und Otto Schily (SPD). Wollte Böhmermann den Türken eine Lehrstunde  über Pressefreiheit, Satire und Kunst geben, dann ist ihm das gänzlich mißlungen! Sein  Schmähgedicht muß nicht unbedingt grimmepreiswürdig sein,   es darf  jedenfalls nicht kontraproduktiv sein,kontraproduktiv deshalb, weil er genau das tut, was er gar nicht beabsichtigt:  Es nützt und dient den Mächtigen  wie Erdogan-siehe Titelthema! – Günter Riemer


Um mir eine eigene Meinung bilden zu können, hatte ich das Böhmermann-Gedicht im Internet nachgelesen, habe mittlerweile auch das Video gesehen und bin immer noch fassungslos darüber, wie jemand so einen Text verfassen kann. Und dann lese ich in der ZEIT einen Artikel zur Rechtfertigung und Beschönigung dieses Vorgangs, der mich sprachlos zurücklässt. Herr Böhmermann wird als Hofnarr bezeichnet, der auf wesentlich tieferem Autoritätsniveau spielt als Angela Merkel. Aufgrund dieses Unterschiedes spricht Herr Kümmel der Bundeskanzlerin das Recht ab, ihre Meinung zu Herrn Böhmermanns Gedicht zu äußern. Sieht so Meinungsfreiheit aus? Herr Böhmermann darf „rhetorischen Sondermüll“ von sich geben, von dem er weiß, dass er dafür strafrechtlich belangt werden kann, aber die Beschädigten müssen ihre Meinung für sich behalten, weil sie hierarchisch über dem Medienclown stehen? Das Gedicht ist eine einzige Beleidigung. Es hat nichts mit Journalismus zu tun oder mit freier Meinungsäußerung, auch nicht mit Kunst oder Satire. Es dient auch keinem höherem Zweck, wie Herr Kümmel es seinen Lesern weismachen möchte. Es ist eine Provokation um der Provokation willen. In dem Artikel „Wo wir scheitern“ wird Alan Rusbridger folgendermaßen zitiert: „Deine Aufgabe ist es, das öffentliche Interesse an deiner Geschichte im Blick zu haben – und verantwortungsbewusst zu veröffentlichen, was du für wichtig hältst.“ Das entscheidende Wort ist für mich dabei „verantwortungsbewusst“. Verantwortungsbewusste Journalisten und Satiriker überdenken ihr Schreiben und Reden und wägen ab, ringen um Formulierungen und berücksichtigen, dass in anderen Kulturen andere Gepflogenheiten gelten. Sie wählen nicht die Brachialmethode wie Herr Böhmermann, um etwas zu kritisieren, sondern verstecken vielleicht wirklich das Wichtigste zwischen den Zeilen. So zu schreiben heißt doch nicht, dass sie vor jemandem einknicken, sondern dass sie ein Unrecht nicht mit einem anderen Unrecht beantworten oder vergelten. „Verantwortungsbewusst“ heißt zudem, dass auch ein selbsternannter Medienclown nicht alles darf. Wer immer sich auf Presse- und Meinungsfreiheit, Artikel 5 des Grundgesetzes beruft, sollte auch Absatz 2 gelesen haben: „Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.“ Satire endet also spätestens dort, wo Artikel 1 des Grundgesetztes in den Vordergrund tritt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Man mag zu Herrn Erdogan stehen wie man will, aber gelten nach unserem Verständnis nicht für alle die gleichen Rechte? Auch für einen Autokraten, der in fragwürdiger Weise regiert. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, mit dem man sorgfältig umgehen sollte. Die ZEIT berichtet von Journalisten, die unter Lebensgefahr über Missstände in ihrem Land berichten. Dies in Zusammenhang zu bringen mit dem Vorfall Böhmermann halte ich für sehr fragwürdig. Was Herr Böhmermann betreibt ist kein Journalismus, schon gar kein Aufklärungsjournalismus und sein Tun ist frei von jeglichem journalistischem Ethos. Es gibt gerade eine große Debatte darüber, wie Flüchtlinge sich in unserem Land benehmen sollen und wie sie sich unseren Gepflogenheiten anzupassen haben. Ich würde mir sehr wünschen, dass, bevor sie sich Herrn Böhmermanns Gepflogenheiten anpassen, auch darüber diskutiert wird, wie wichtig journalistischer Ethos ist und dass Deutschland kein Land ist, in dem die Meinungsfreiheit so weit geht, dass Menschen verbal beschimpft, beleidigt und angegriffen werden dürfen. – Monika Vetter


Alexander Gauland scheint Preußens Gloria nachzutrauern. Bismarck und Hindenburg sind ihm dafür leuchtende Vorbilder. Das kann man auch anders sehen. Gewiss, Bismarck war ein großer Staatsmann, aber er war immer mehr Preuße als Deutscher. Hartnäckig schaffte er es, die jahrhundertelange deutsche Präsidialmacht Österreich, Preußens politischer Konkurrent, endgültig aus dem Reich zu verbannen („Deutschland ist zu eng für uns beide“). Er brach damit die reichhaltige Tradition des „Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation“. Nach „Königgrätz“, 1866, dem Sieg Preußens über Österreich, stand dann dem von Preußen dominierten Zweiten Deutschen Reich politisch nichts mehr im Weg. Preußen war jetzt die einzige deutsche Großmacht. Über 1871 (Preußens König wird auf Betreiben Bismarcks zum Deutschen Kaiser ausgerufen) und die beiden Weltkriege lässt sich bis heute eine für Deutschland bittere politische Linie ziehen. Vielleicht wäre sie, zugegeben, glücklicher verlaufen, hätten die Kanzler-Nachfolger Bismarcks dessen diplomatische und strategische Qualitäten („ehrlicher Makler“) besessen. Preußens Aufstieg in Deutschland, der mit dem Großen Kurfürsten 1675 nach der Schlacht bei Fehrbellin begann und den Bismarck zwei Jahrhunderte später krönte, endete 1947 nach zwei Weltkriegen mit der formalen Auflösung Preußens. Sein Ruhm war dahin. Aus Preußen wurde wieder, was am Anfang war: das kleine Brandenburg. Deutschland jedoch musste, auch dies ein Erbe der von Preußen geprägten Zeit, weitere territoriale Verluste hinnehmen. Nichts kennzeichnet diese Entwicklung denkwürdiger als die Erinnerung an jene Landesteile, die Preußen einst seinen Namen gaben. Theodor Mommsens harsches Urteil: „Bismarck hat der Nation das Rückgrat gebrochen“, dürfte so falsch also nicht sein. Und Hindenburg, der andere von Gauland bewunderte Preuße und mythische „Sieger von Tannenberg“? Seine strahlende militärische Laufbahn endete schmählich. Als klar war, dass Deutschland den ersten Weltkrieg nicht mehr gewinnen konnte und sich alle einig waren, ein Waffenstillstand sei nach den Verlusten an der Westfront unvermeidlich, wäre es seine vorrangige Pflicht, ja, Ehrensache als Generalfeldmarschall gewesen, den Waffenstillstand zu unterzeichnen. Statt seiner musste diese bittere Pflicht der Staatssekretär Matthias Erzberger übernehmen, so dass in Compiègne dem Oberbefehlshaber der Alliierten, Marschall Foch, ein Zivilist gegenüberstand. Erzberger also war es, der durch diesen demütigenden Akt erreichte, dass sich die deutsche Armee geordnet aus Frankreich zurückziehen konnte und auf deutschem Boden nicht gekämpft werden musste. Hinterher scheute sich Hindenburg nicht, von einer „Dolchstoßlegende“ („im Felde unbesiegt“) zu sprechen, obwohl er als Oberster Heeresleiter das militärische Desaster mit zu verantworten hatte. – Dr. Eugen Schmid


Grundsätzlich bin ich ein Freund der klaren und leicht verständlichen Schreibweise. Allerdings halte ich das komplizierte und nicht unmittelbar verständliche Schreiben für ebenso schützenswert und der Erhaltung der Diversität unserer Sprache zuträglich. Meiner Ansicht nach sollte es nicht die Aufgabe der Professoren sein, den Studierenden wirklich alles kindgerecht vorzukauen. Vielmehr ist gerade die Vermittlung der Fähigkeiten zur Dechiffrierung komplizierter Texte ein imperativer Bestandteil der universitären Ausbildung. – Johannes Schmidt


Selten kommt wohl auf die Justiz eine solche Herausforderung zu wie der Böhmermann-Prozess. Ein untotes Gesetz soll auf Geheiss der Kanzlerin noch einmal angewendet und dann abgeschafft werden. Frau Merkels Vorgehen ist dabei schlüssig: gerade ein Erdogan darf nicht erfahren, dass unser Rechtsstaat beliebig wäre – gleichzeitig wird signalisiert, dass sich Rechtsauffassungen mit der Gesellschaft auch ändern. Trotzdem: wie soll eine Staatsanwaltschaft und ein Gericht eine Gesetzesgrundlage behandeln, die offensichtlich auf breiter Mehrheit nicht erwünscht, nie angewendet und bald passe ist? Dazu kommt die zweite Hürde: Böhmermann vermeinte, sich vor Klage zu schützen, indem er sein Gedicht als Selbstzitat zur Erörterung juristischer Bewertungen nutzte – unter mächtigem Szenenapplaus innerhalb einer Unterhaltungssendung. Hier stehen ein zweites Mal äußere Form und offensichtlicher Wille genau konträr gegenüber – nur diesmal umgekehrt, und das genau ist Böhmermanns Chance, ja vielleicht hofft darauf sogar die Kanzlerin: Urteilen die Richter konsequent nach Form oder konsequent nach Motivation, dann ist er frei. Denn entweder gibt es für seine gewollte Schmähung keine gesellschaftlich gewollte Verurteilungs-Grundlage – oder ein formales Gesetz greift nicht bei einer formalen Absetzung der Schmähung als Zitat. Die Nachhilfestunde von Rechtsstaatlichkeit für Erdogan wird dann wohl länger als ein Deutschkurs für Flüchtlinge. Erst, wenn die Juristen hier mit zweierlei Maß messen sollten, verbleibt die vielfach diskutierte Frage nach der Grenze zwischen Kunst und – tja – Nichtkunst. Hier könnte Böhmermann also trotzdem noch entkommen, wenngleich ehrenrührig – denn sein Beispiel für eine miese Schmähung würde geadelt, seine wirkliche Satire bliebe unerkannt, zumindest vom Kadi. Die Richter haben Druck von allen Seiten – und sie haben, wie es scheint, enormen Spielraum. Ein Beispiel für sensible, ambivalente Entscheidungen war das damalige Folter-Urteil, welches eine offizielle Verurteilung mit komplettem Straferlass kombinierte, so etwas ähnliches wäre hier auch denkbar. Wie immer sich die Justiz entscheidet – sie steht jedoch bei jedem Denkschritt in der Pflicht eindeutig nachvollziehbarer Begründungen und liefert damit zwangsläufig Antworten auf Fragen, auf die ganz Deutschland und vielleicht sogar die halbe Türkei wartet. Es bleibt spannend – und allein dafür sollten wir der Kanzlerin, schon aus Unterhaltungsgründen, dankbar sein. Böhmermann kann dank Merkel erstmal Pause machen. – Ludwig Patzelt


Zur Causa Böhmermann/Erdogan: Es schmerzt, mit ansehen zu müssen, wie sehr sich Angela Merkel für den schmutzigen Flüchtlingsdeal mit der Türkei politisch prostituiert. – Jens Brökelschen


Locker und flockig,  Ihre Kolumne. Ich lese so was gerne. Und die “sehr weiße Lady mit dem sehr überheblichen Gestus der alten Oberschicht” – toll! Und so weiter, und so weiter. Man ist eben gerade “ein bisschen in New York” – und dann kommt das Wort “sepulkrale”! Da scheint mir – nochmal abrundend – Ihre “Oberschicht” durch die Kolumne gehuscht zu sein! Gut, man kann sich helfen: Dank Wiki weiß ich’s jetzt auch. Ich bin Techniker. – Herbert Bechtold


Der Autor schreibt, aus Sicht der Bundeskanzlerin sei die Flüchtlingskrise ein Prozessproblem, das Ziel sei, dass alle Beteiligten ein Problem und daran lernen. Auch im Kreis der europäischen Staatschefs hätte sie so agiert. Das mag sein, das Problem dabei ist jedoch, dass sie dabei erstens geltende europäische Verträge (Dublin Abkommen) einseitig für außer Kraft erklärt und zweitens de facto kleine umliegende Staaten zu Handlungen gezwungen hat ohne diese im Voraus zu konsultieren. Das nennt man gemeinhin hegemoniale Politik und die Prozesshaftigkeit entspricht in etwa jener eines Zeitungsherausgebers, der der Redaktion auferlegt den Output zu verdreifachen, damit die Arbeitsverträge bricht und lapidar meint „wir schaffen das“. Worin liegt dann noch der Unterschied zu Donald Trump, der einseitig verkündet wir schaffen den Bau der Mauer, und Mexiko wird sie auch noch zahlen. Es verwundert, wie leicht der hegemoniale Slang dem Autor aus den Tasten fließt. – Alexander Schneider


Seit einiger Zeit hört man, eher aus anderen Ländern, häufiger das Erklärungsmuster, das Wohlverhalten der Deutschen gegenüber den vielen Flüchtlingen seit dem Sommer 2015, insbesondere aus Syrien, erkläre sich aus dem Fehlverhalten der Deutschen in der Nazizeit und dem noch anhaltend schlechten Gewissen daraus.
Sollte dieser scheinbar psychoanalytische Erklärungsversuch nur das  schlechte Gewissen seiner Propagandisten beruhigen – weil beispielsweise die Europäische Union hier absolut versagt habe?Und ist das etwa die Begründung für andere EU-Bürger, dass ihre „schuldlosen“ Nationen in dieser Angelegenheit sowieso nichts tun müssten? Die vielen jungen Leute in Deutschland, die sich da freiwillig engagieren und die vielen „Neudeutschen“, u.a. aus der Türkei, darunter viele arabisch sprechende Kurden, die sich als Dolmetscher und  praktische Helfer zur Verfügung stellen, sollen  „belastet“ sein? 70 Jahre nach Kriegsende? Haben sie nicht vielmehr das Versagen Europas schmerzhaft empfunden und nun ihrer Mitmenschlichkeit freien Lauf gelassen? Wir alle sind Europäer, sollte man meinen, die von dem Unglück vor unserer Haustür direkt betroffen sind, ja, die in Italien und Griechenland die Auswirkungen der Armut und der Kriegsereignisse auf Europa hautnah erleben und wo Barroso auf Lampedusa schon im Oktober 2013 vor Hunderten von Särgen die Flüchtlingssituation als europäische Verpflichtung beschwor; und dann im Sommer 2015 die erstickten Menschen in einem Transporter auf einer Autobahn in Österreich und all die anderen Schrecken der Ereignisse jener Monate uns alle noch einmal brutal berührten. Die Reihenfolge war doch diese:  Menschen aus Afrika und dem Kriegsgebiet im Mittleren Osten sahen in ihrer Not den Leuchtturm Europa, dessen Signale  Freiheit, Würde des Menschen und Frieden bedeuten. Dieses Europa, mit den erbaulichen, eher heuchlerischen Sonntagsreden seiner Politiker, bekam schon weit vorher Angst vor der eigenen Courage und hatte mit Dublin II das Asylproblem an den Randbereich verschoben, wovon besonders Deutschland zu profitieren schien. Nun aber zerbrach der vertragliche Sperrriegel vor der Größe der Ereignisse; Europa war konfus und nicht mehr einig, Nationalismen verscheuchten den europäischen Traum, der sich nun als bleiches Gerippe erwies. In vielen Ländern Europas geht es den Menschen relativ gut und ist das soziale Gefüge einigermaßen stabil;  Deutschland gehört dazu. Weil es uns gut geht, können wir es uns glücklicherweise als 80-Millionen-Volk leisten, für Hunderttausende die notwendige Hilfe zu geben und nicht, weil wir nach 70 Jahren unser schlechtes Gewissen endlich einmal entlasten und etwas wieder gutmachen wollten.
Allerdings haben wir über zwei, drei Generationen in unseren Schulen auch immer wieder gelernt, dass man nicht tatenlos wegsehen darf, wenn etwas Schlimmes in unserer Nachbarschaft passiert. Auch ist es einfach nicht gut auszuhalten, wenn man mit mehr oder weniger Übergewicht im Fernsehsessel sitzt und vor der Haustür das reinste Elend herrscht. Vielleicht sollten wir die  EU wieder einfach als EWG benennen, wobei das  ‚W‘ bekanntlich nicht etwa für „Werte“ steht; ein schlechtes Gewissen, das tatsächlich zum tatkräftigen Handeln zwingen würde, hat dieses Europa offenbar nicht. Das Bild des luftigen, entzückenden  Mädchens auf dem Rücken des stolzen Stiers ist dem Bild einer alten Kebse auf einem fetten Ochsen gewichen. Die Götter mögen’s mir verzeihen… – Michael Kohlhaas


Ich dachte, uns verbindet eine Freundschaft, nicht nur politisch! Wir jedenfalls lernen jedes Jahr während unseres Urlaubs in F uns freundlich zugewandte Franzosen kennen, auch viele Ältere, die froh sind, dass die Feindschaft aus der schrecklichen Kriegszeit überwunden ist. Sie haben nicht das „lange Gedächtnis“ gegenüber uns, von dem Pascal Bruckner drohend spricht und das alles Heutige in diesem Licht beurteilt, als wollten wir „mit vorbildhaftem  Betragen die schlechten Erinnerungen korrigieren“, die „deutsche Moral“ würde „reine, unschuldige Opfer suchen, an denen man die Wiedergutmachung für die eigenen Verbrechen betreiben kann“! Absurd! Auch ich unterrichte mit vielen anderen Ehrenamtlichen Deutsch bei Flüchtlingen, solche Gedanken sind uns fremd! Was wir tun ist nötig, sinnvoll, macht Freude usw. Aber Bruckner meint ja, wir würden Menschen „wie Dosenerbsen betrachten“ und er spricht gar vom „Narzissmus des Mitgefühls“. Kritik zwischen D und F – ja, aber so unter der Gürtellinie! Merkel als „geizige Oma“gegenüber Griechenland, die nie „ nach Brüssel gefahren ist, um um Erlaubnis zu bitten“ wegen der Flüchtlingsaufnahme… Ja, Merkel hätte sich viel früher wegen der Flüchtlingskrise in Europa beraten sollen. Wir wissen, dass Frankreich wegen der vielen Migranten aus Algerien und auch aus wirtschaftlIchen Gründen nicht so viele Flüchtlinge aufnehmen kann; Kritik daran höre ich jedoch bei uns selten. Ich sehe Merkel jedoch sehr oft in Brüssel und mit Hollande, obwohl das in den französischen Nachrichten, die ich mir öfter anschaue, nicht so gesendet wird, da geht es hauptsächlich um nationale Themen. Mehr gegenseitige Wahrnehmung und ein wohlwollendes Interesse und Verständnis täten Europa gut, da haben auch Intellektuelle eine Verantwortung! – Helga Hanisch


Echte Schmähkritik ist Kunst und Teil unserer Werte-gemeinschaft. Schmähkritik gegen Erdogan ja, aber bitte nicht in Fäkalsprache. – Winfried Grabitz


Sehr gelungen, Ihre neue Rubrik „Absurde Interviews“! Ich schlage vor, als nächstes Sophia Thomalla zum Thema „Verbot sexistischer Werbung“ zu befragen. – Margot Neuser


… wieder einmal jener naivnetten Artikel, deren Sinn das mantrahafte Herunterleiern von anscheinend unumstößlichen Wahrheiten ist. Hier: Wenn’s in Deutschland mit der Demographie hapert, müssen wir eben – Gott oder der Dienstleistungsgesellschaft sei Dank, fröhlich, bis 70 arbeiten. Wie wäre es denn, wenn wir uns mal so langsam ins 21. Jahrhundert aufmachen würden und uns mal anschauen, wie KI-Systeme zunehmend die Arbeitswelt erobern und zu enormen Produktivitätssteigerungen führen? Leider bleibt dabei so mancher Arbeitsplatz – und bei fortgesetzter naivnetter Denke möglicherweise nicht nur unser Rentensystem – auf der Strecke. Und die Erträge? Wo bleiben die in einer Welt der Multimilliardäre?
Schade für die Titelseite meiner Zeit hätte ich erheblich mehr erwartet! – Wolfgang Heidelmann


Aufklärendes und aufgeklärtes Denken sind untrennbar mit gesellschaftlicher Liberalität verbunden, die Dialektik der Satire ist integraler Bestandteil eben dieser Freiheit, sie ist als intellektuelle Antwort einer zivilisierten und kultivierten Gemeinschaft auf ausgemachte Widrigkeiten des Lebens das diametrale Gegenteil von Humorphobie und Borniertheit, Intoleranz und Gewalttätigkeit.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, durchaus bekannt für seine nicht nur politische Hybris und Aversion gegenüber Anschauungsvielfalt, hat mit seiner geübten Anmaßung, auch in Deutschland die Meinungsfreiheit am Gängelband zu führen, freilich genau das Gegenteil dessen provoziert, was er erreichen wollte. So nimmt es nicht wunder, dass die „Diva vom Bosporus“ im Ausland nun noch mehr Kritik, Hohn und Spott über sich ergehen lassen muss, geht doch Erdogans geradezu irritierend unsouveränes, höchst undiplomatisches und unberechenbares Gerieren reinweg als Realsatire durch.
Jan Böhmermanns stilistisch grobschlächtiges Nachtreten per Schmähkritik, satirisch über Satire zu „urteilen“, ist gewiss eine grenzwertige Geschmackssache, die vorauseilend, zu weit aus dem Fenster gelehnte Intervention der Politik leider nicht. Darum dürfte nicht nur Böhmermann froh sein, dass nicht Politiker über die strafrechtlichen Aspekte einer Satire zu entscheiden haben, sondern aufgrund einer funktionierenden Gewaltenteilung eine demokratisch legitimierte, unabhängige Judikative. Wäre das anders, hätten die meisten von uns längst ausgelacht – eben etwa so wie viele in der Türkei. – Ira Bartsch


Satire darf laut Kurt Tucholsky alles. Er hätte vollkommen recht, wenn in einem Land mit freiheitlich-demokratischer Grundordnung Menschen trotz verfassungsrechtlich geschütztem Recht auf Kunst- und Meinungsfreiheit nicht Angst haben müssten, wegen einer banalen Äußerung strafrechtlich verfolgt zu werden. Ob er auch dann der Meinung gewesen wäre, dass Satire alles darf, wenn er im Jahre 2015 miterleben würde, wie ein unschuldiger Mensch durch willkürliche Anschuldigung, ohne Vorlage von Beweisen,  oder ohne glaubhafte Zeugenaussagen, einen von einem Richter unterschriebenen Strafbefehl bekommt. Er hat sicher auch nicht einen Richter erlebt, der sogar den Ausdruck „hemmunglos“ als Beleidigung bezeichnet. Wenn nur die Bezeichnung einer Tat oder eines Verhaltens mit hemmunglos, das man als Beschuldiger nicht einmal ausgesprochen hat, sondern nur von einer nicht kritikfähigen Person behauptet wurde, den Tatbestand einer Staftat erfüllt und eine emsige staatsanwaltschaftliche Ermittlung nach sich zieht, dann frage ich mich, wie man im gleichen Land „Zickenficker“ als Satire bezeichnen und nicht unter Strafe stellen kann oder darf.
Nein, Satire darf nicht alles, solange Beleidigung strafbar ist und solange Polizei und Staatsanwaltschaft die Prinzipien von Neutralität und Objektivität bei den Ermittlungen außer Acht lassen. Satire darf alles, was der Wahrheit entspricht, beliebig darstellen. Sie erfüllt ihren Sinn voll und ganz, wenn sie dabei eine große Mehrheit von ihrer Ohnmacht und Gleichgültigkeit wachrüttelt und zum Nachdenken, noch besser zum Handeln anregt. Kunstvoll ist die Satire, wenn sie sich dabei nicht einer Ausdrucksweise bedient, die einer geistig eingeschränkten, rückschrittlichen und hasserfüllten Personengruppe eigen ist. Satire ist auch Kritik auf einem hohen Niveau. Die verdiente Kritik hat Herr Böhmenann dem Möchte-Gern-Diktator Erdogan deutlich gezeigt. Leider war diese Kritik niveaulos, geschmacklos und nicht zielführend. Noch trauriger finde ich, dass es Menschen gibt, gab und geben wird, die nur wegen einer Bemerkung, einem Bild, einem Gedicht, einem Lied oder sonst irgendetwas, was ihnen nicht passt und sie in ihrer unterentwickelten  Ehre kränkt, bereit sind, andere Menschen zu quälen oder gar zu töten. Das Schlimmste an dem ganzen Schmähgedicht von Herrn Böhmemann ist, dass er keine Immunität vor solchen Menschen besitzt und auf Polizeischutz angewiesen ist. Schlimm ist auch, dass kein demokratischer Staat dem Snowden den bitter nötigen Schutz vor Staatswillkür seiner demokratischen Heimat, in der auch noch ein Friedensnobelpreisträger sich Staatspräsident nennt, bieten konnte. – Mahire Krüger


Die Argumentation Alexander Gauland kann in zwei wesentlichen Punkten nicht überzeugen. Erstens stellt sich die Frage, wenn jener in Deutschland einen natürlichen Nationalstolz wie etwa in England oder Frankreich vermisst, wo er eigentlich beim Sommermärchen 2006 war, als sich am schwarz-rot-goldenen Farbenmeer sogar viele Immigranten beteiligten. Deshalb kann man dem AfD-Vize nur raten, einmal zum Fußball zu gehen, und dessen gewaltige Integrationsleistung zu beobachten, zumal es gerade in Potsdam mit der Flüchtlingsmannschaft des SV Babelsberg 03 diesbezüglich ein äußerst gelungenes Vorzeigeprojekt gibt, über das selbst schon große internationale Medien positiv berichtet haben. Zweitens bleibt die Kritik der sogenannten Alternative an Angela Merkel weiterhin ziemlich zwiespältig, da man zum Beispiel bereits im Brandenburger Landtagswahlkampf, der noch deutlich vor der großen Flüchtlingskrise lag, mit dem Slogan „Wir sind nicht das Weltsozialamt“ mit den Ängsten der Menschen gespielt hat. Und dies, obwohl insbesondere derartige Regionen mehr denn je auf ein weltoffenes Klima angewiesen sind, um das Vertrauen von Investoren zu gewinnen, die Arbeitsplätze schaffen. Daher spricht zumindest in diesem Bundesland einiges dafür, dass der Kern der AfD weniger auf einem Konservatismus als vielmehr Antiliberalismus basiert! – Rasmus Helt


Dem Islamisten Erdogan, den Erdoganen hierzulande und deren deutschen Kollaborateuren ála Merkel und Konsorten ins Stammbuch geschrieben: Wenn politisch-religiöser Fanatismus und Ideologie im Spiele sind, wenn nationale Tabus angegriffen, tatsächlich oder scheinbar unumschränkt herrschende Irrtümer attackiert werden, wenn langgepflegte Vorurteile sich auf dem Bildschirm nicht bestätigt finden, geht bei Islamisten wie Erdogan zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Vorhang herunter. Das nichtbestätigte Vorurteil blockiert jede Fähigkeit zur Teilnahme, zur Kenntnisnahme, zum Mitdenken, zum Umlernen und zur Korrektur. Der Inhalt wird schließlich zur Nebensache, wenn es gilt, „verfaulende Reste von Macht mit rattenhafter Wut zu verteidigen“, wie bei dem Islamisten Erdogan und Angela Merkel. – Jürgen Gojny


Die exorbitanten Gehälter der Top-Manager werden immer begründet mit der exorbitanten Verantwortung, die diese Manager tragen. Wenn aber niemand für solche Dinge wie den Abgasschwindel bei VW verantwortlich ist, wieso werden dann solche Gehälter gezahlt? Oder umgekehrt, wenn solche Gehälter gezahlt werden, wie können diese Manager dann nicht verantwortlich sein? Da diese enormen Gehälter jedoch gezahlt werden UND ganz offensichtlich niemand verantwortlich ist, muss die Begründung, die uns für die gigantischen Zahlungen an Top-Manager aufgetischt wird, eine Lüge sein. Da diese Summen von dem Geld abgehen, das für die Bezahlung derer, die die Wert-schöpfung in den Unternehmen Tag für Tag erbringen, zur Verfügung steht, muss über die Höhe der Zahlungen an für nichts verantwortliche Einzelne diskutiert werden. – Hans List 


Natürlich bewundert man mutige Leute wie Bülent Mumay, der trotz drohenden Ärger mit einem (fast) Diktator weiter fest zu seiner Meinung steht und seinen gefährlichen Beruf liebt und ausübt.
Dennoch ist einer seiner Rückschlüsse falsch. Gerade in einer Demokratie ist der Journalist wichtig. Hätte es in Staaten wie der Türkei, Russland, Polen oder Ungarn genug fleißige, mutige und vor allem wachsame Journalisten gegeben, wäre vielleicht einiges verhindert worden, was passiert. Seitdem in Deutschland dank „großer“ Koalitionen und starker rechter (und linker) Extreme die politische Auseinandersetzung leidet oder nicht mehr lösungsorientiert, sondern stumpf protestorientiert ist, müssen auch hierzulande die Journalisten besondere Aufgaben erfüllen. Die Panama-Papiere sind zwar ein gutes Beispiel, aber gleichzeitig versagt die deutsche Medienlandschaft (ohne Honig um den Mund zu schmieren nicht die ZEIT) weitestgehend bei der Mobilisierung des „freiheitlich-demokratischen“ Gewissens der Deutschen zum Flüchtlingsthema (eben nicht -krise!), Rechtspopulismus, Ausspähen des eigenen Volkes (Stasi 2.0 oder sog. Vorrats-datenspeicherung) oder verfassungsfeindlichen Verhandlungen (TTIP schaft die deutsche Gerichtsbarkeit zugunsten amerikanisch dominierter Pseudogerichte ab). Ich jedenfalls gehe bewusst nicht in eine Partei oder eine Bürgerinitiative und will trotzdem sachorientiert und unabhängig informiert werden und mir dann eine Meinung bilden. Wenn Mumay aber ein Beispiel dafür ist, dass nur besondere Menschen gute Journalisten sind, dann bin ich einverstanden. – Peter Helbig


 

Ich kann dem Autor des Artikels „Gestrandet in der Suchmaschine“ grundsätzlich zustimmen. Allerdings stellt sich mir die Frage ob wirklich Google der Grund für den sinkenden Absatz ist. Die Unister GmbH ist in der Branche kein unbeschriebenes Blatt. So muss man bei Google nur mal „fluege.de Extrakosten“ suchen, dann findet man sofort viele Einträge über abenteuerliche Servicegebühren und Tricks am Rande der Legalität. Manche würden es Betrug nennen. Ich hätte mir in dem Artikel zumindest einen Hinweis darauf gewünscht, sodass die Unister GmbH am Ende nicht nur als Opfer einer Suchmaschine dasteht, sondern eher als das was sie wirklich ist: Eines der größten schwarzen Schafe der Branche. – Thomas Friederich


Wie in Deutschen Medien beliebt, wird vom hohen Ross des moralisch Überlegenen herab mit dem Finger auf andere Länder gezeigt, statt den gelebten Diskurs im eigenen Land zu hinterfragen. Verglichen mit der Schweiz wirkt die in Deutschen Medien veröffentlichte Diskussionskultur zu den meisten Themen wie ein Minenfeld voller Tabus. Statt Andersdenkende mit Gegenargumenten zu entwaffnen, werden sie mit der Nazikeule mundtot gemacht. Als abschreckendes Beispiel mag hier Thilo Sarrazin dienen. Unabhängig davon, was ich von seinem Buch halte, empfinde ich die fast komplette Abwesenheit einer veröffentlichten inhaltlichen Auseinandersetzung bei gleichzeitiger Verteufelung des Autors als eigentliche Bankrotterklärung der Medien. Ein ähnlich erschreckendes Ausmass an ausbleibendem kritischem Diskurs ist betreffend die Zukuft der EU oder des Euro festzustellen. Die Vision der EU als Bundesstaat unter Entmachtung nationaler Institutionen wird kaum hinterfragt, obwohl hierfür unter den Bürgern offensichtlich keine Mehrheit zu finden ist und sie somit keinerlei demokratische Legitimation besitzt. Der Euro ist offensichtlich nicht zu retten. Trotzdem schauen die Deutschen Medien weitgehend schweigend zu, wie der später zu zahlende Preis um weitere Hunderte Milliarden steigt – Stichwort EZB-Target-Salden. – Bernhard Gose


Wirklich niemand?! In einem Unternehmen werden, was die Führungsqualität betrifft, nicht oder nur sehr selten die besten MA gefördert. Stillschweigend geduldet wird ein Kalkül der Vorgesetzten “Wie sichere ich meinen Vorteil ab” und  das Wohlverhalten der MA gegenüber dem rechtsfreien Raum in einem hierarchischen Unternehmen. Das favorisiert Inkompetenz, die jede Verantwortungscheut! Dafür verantwortlich ist eine Personal-strategie, die nicht in der Lage ist, diesen organisatorischen Mangel abzubauen! (Firmenpolitisches Kalkül?!) So war z.B. das Management von Herrn Winterkorn hochgradig autoritär! Und ein autoritäres Management erzeugt auf allen Ebenen Totenstille. Schweigen aus Selbsterhaltungstrieb! (s. rechtsfreier Raum) Das ist nun schon seit Dekaden bekannt und ist wohl noch in weiteren Dekaden so. Weil es auf allen Ebenen menschelt!  Eine gute Organisation ist, wenn es trotzdem läuft! Eigeninitiative der Hoffenden. – Klaus Riediger


Eine (satirische) Verpackung ändert nichts am Inhalt. Ich frage mich,  wie wohl die Unterzeichner reagiert hätten,  wenn der Adressat dieser Schmähungen nicht Herr Erdogan, den ich als Politiker nur verachte, sondern der Regierungschef von Israel wäre.  Mich erschreckt die Scheinheiligkeit der Unterzeichner, des NDR und des „Hofnarren“, die unsere hart erkämpfte Meinungsfreiheit derart missbrauchen.  Meinungsfreiheit sollte seine Grenzen dort haben, wo sie die Würde eines Menschen verletzt. Egal ob er Erdogan heißt oder Merkel. – Michael Keller


Der Winkel-Astrologe macht seinem Namen mal wieder Ehre – sofern man die Vorsilbe mitliest: Unsinn hoch 3!!! Über Japan weiß jeder Bescheid, dort tobt lokale Dummheit, und mit Keynes hat das nichts zu tun. Der Multiplikator-Effekt wirkt nur in der Armuts- und Aufstiegsgesellschaft. In der Wohlstandsgesellschaft gibt es kein Wachstum mehr, und daher keine Konjunkturstimmulation. Auch das hat Keynes schon vorausgesehen. Dessen maßgebliches Axion, Basis seiner Konjunkturtheorie, war nicht Verschuldung sondern ENTSCHULDUNG!!! Und für die BRD gilt eine völlig andere Sicht:
Die eine einzige gesetzliche Altersvorsorge durch das Umlagesystem (per Generationenvertrag) erlaubt weltweit in den entwickelten Ländern eine hohe Mindestrente! Z.B.: Dänemark = Freie Wahl zu Verrentung ab 55, Ruhestand mit 80 % des letzten Lohnes, mindestens aber 1200 € (umgerechnet nach Kaufkraft)!!! Luxemburg: Mindestrente 1600 €!!! Schweiz: Mindestrente 1661 SFr.!!! Sogar USA: Mindestrente 1200 US$ (entspricht Kaufkraft von 1500 €uros!!!)  Nur Deutschland hat durch Aufsplitterung in 3 (bzw. demnächst vielleicht sogar 4, wenn nach Nahles und Co. ginge ) nebeneinanderstehende Systeme ein verhängnisvolles Problem: Altersarmut! „weil sich der Abschluss einer Privatvorsorge oft nicht rechnet“? Weltfremd wolkige Verdruckstheit!!!  25 Millionnen deutsche Werktätige können gar nichts sparen! Sie leben von der Hand in den Mund! Ihr Einkommen reicht nach Steuern und Abgaben gerade so eben aus, um nicht zu hungern! Schlimm genug? 6 Millionen von ihnen gelingt das nur mit Staatszuschuss aus dem Hartz!!! Wer lebensnlang arm war, darf im Alter von Almosen vegetieren! Weil in der BRD der neoliberale Privatisierungswahn grassierte! Dessen Scheitern wurde von jedem Fachmann prognostiziert, als der ausbrach! Der Riester-Rürup-Betrug an den Vorsorgesparern ist nichts anderes, als ein gigantisches, und verbotenes Zwangssparen in einer Wohlstandsgesellschaft, in der kaum noch jemand Kapital nachfragt! Mit 15 Millionen hereingefallenen Sparern hat der Riester-Rürup-Betrug inzwischen rund 1000 Milliarden €uros Konsumverzicht erzwungen. Dieser Nachfrageausfall ist der alleinige Grund für den Wachstumsstillstand in der BRD! Denn die Konzerne und Unternehmen brauchen keine Bankkredite mehr! Sie finanzieren ihre Rationalisierungs-Investitionen aus der Portokasse! Und warum sollte ein Unternehmen noch in Ausweitung investieren? Die Industrie produziert Überschüsse, die wegen der vernichteten Konsum-Nachfrage niemand kauft. Der unverkäufliche Angebotsüberfluss zwingt in rigorosen Preiswettbewerb = Folge: Deflation! Der in der BRD durch das Privatsparsystem aufgehäufte Kapital-Everest findet keine Nutzung = Folge: Keine Verzinsung mehr! Das sollen die EZB und Draghi verursacht haben? Dümmer wurde noch nie auf einen unschuldigen Schuldenbock gezeigt! Wenn das Desaster an Personen festgemacht werden kann, dann an Schäuble und Nahles! Die beiden haben in ihrer bisherigen Amtszeit nicht nur den oben erwähnten Sparzwang eisern erzwungen, sie haben die Fluttore für die Kapitalschwemme aufgerissen und fördern den nutzlosen Geldozean der BRD mit jährlich 5000 Millionen €uros Umwidmung von Steuergeldern in Sparzuschüsse. Eine klar verbotene staatliche Subvention der Geldsammelstellen, Versicherungen und Banken. Diese seither geflossenen Subventionszahlungen, ca. 100 Milliarden aus der Staatskasse, fehlten für die staatliche Reparatur der Infrastrukturen (Straßen, Brücken, Bahn, Nahverkehr usw.) Was zu tun ist? Die staatliche Subventionierung und den Riester-Rürup-Betrug sofort beenden! Die gesetzliche Altersvorsorge als einzige Wiederherstellen! Das kostet keinen Cent, weil nur Umschichtung. Nur das beendet den Wachstumsstillstand, beseitigt die Deflation, und holt die Kapitalverzinsung zurück!  Und: Nur das verhindert Altersarmut, und erlaubt Luxusrenten wie sie s.o. die Rentner Dänemarks, Luxemburgs, der Schweiz und der USA genießen!  „Wer kapitalgedeckte Vorsorge pauschal als neoliberal verunglimpft…?“ „Seehofers Vorstoß würde gigantische Summen kosten“? „Höhere Renten gehen zu Lasten der Beitrags- und Steuerzahler“? Wer angesichts der o.a. Fakten, Zahlen und Daten derartigen Schwachsinn absondert, kann mangel logischem Denkvermögen nur eine dressierte Schimpansin oder ein dressierter Schimpanse sein. Die erkennt man daran, dass sie die wirtschaftsschädliche, kapitalvernichtende Privatvorsorge beibehalten oder gar ausbauen wollen! – Jochen Blankenburg


Pascal Bruckner findet: „…Deutschland… hat viele Nachbarn mit einem langen Gedächtnis.“ Frankreich gehört offensichtlich nicht dazu. Bruckner scheint vergessen zu haben, dass es England und Frankreich waren, die das osmanische Reich zerschlugen und so die seitdem instabile Region im Nahen Osten schufen. Wenn man also, wie Bruckner sagt, die Schuldigen nicht aus ihrer Pflicht entlassen darf: Warum sind dann nicht in erster Linie England und Frankreich in der Pflicht? Bisher war ich der Meinung, dass Konventionen wie die Genfer Flüchtlingskonvention alle binden, die sie unterschrieben haben. Bruckner und mit ihm die europäische Intelligenzija – ausgenommen die deutsche – teilen diese Auffassung nicht, weil man die Schuldigen nicht aus ihrer Pflicht entlassen darf. Dazu siehe oben. Wenn man aber entgegen der europäische Intelligenzija meint, dass es zunächst darauf ankommt, Menschen in Not zu helfen, muss man die Schuldfrage bei Seite schieben, weil die Klärung dieser Frage mindestens langwierig ist. Anderseits bietet eine langdauernde Diskussion der Schuldfrage die Chance, dass sich zwischenzeitlich das Problem von selbst löst. Ist dies das Kalkül der europäischen Intelligenzija? – Dr. Dietrich Schnädelbach


Sind denn wirklich die niedrigen Zinsen daran schuld, dass Millionen von Deutschen die Altersarmut droht? Die rot/grüne Regierung Schröder/Fischer, hat mit ihrer Agenda 2010 den Niedriglohnsektor in Deutschland eingeführt, die Renten, durch Abschläge und  Absenkung des Rentenniveaus, gekürzt und der Versicherungswirtschaft  ein neues Produkt geschenkt – die „Riester-Rente“. Und das alles mit mehr oder weniger Unterstützung der Gewerkschaften. Dass sich Arbeitnehmer mit untertariflicher Bezahlung, Leiharbeitnehmer oder Werkvertragsbeschäftigte keine private Rentenversicherung leisten können, war sicher allen Verantwortlichen der Agenda 2010 von Anfang an klar. Trotzdem wurde diese Reform über alle Maßen gelobt und man hat bewusst in Kauf genommen, dass die Pflichtversicherten in Deutschland vielleicht erst mit 70, evtl. nach 55 Arbeitsjahren, in Rente gehen können. Die großen Gewinner der Reform sind Wirtschaft und Versicherungsbranche, auch wenn die SPD inzwischen ihre Fehler teilweise abgemildert hat, durch die Rente mit 63 (nach 45 Beitragsjahren) und den Mindestlohn. Aber die Entsolidarisierung geht weiter: Die Wirtschaft will raus aus der solidarischen Finanzierung der Sozialversicherung. Die Arbeitgeberbeiträge sollen eingefroren werden, damit Beitragserhöhungen nur noch von den Versicherten bezahlt werden müssen. Gewinnmaximierung ist das Ziel, um so viel Geld anzuhäufen, dass die Unternehmen nicht mehr auf Bankkredite angewiesen sind. Die Folge davon ist, dass die Zinsen lange Zeit so niedrig bleiben. Und die Politik hilft der Wirtschaft dabei, weil auch sie daran interessiert ist, dass die Zinsen niedrig bleiben. Doch die Verlierer sind mal wieder die gesetzlich versicherten Arbeitnehmer.
Wen wundert es, dass die Arbeitnehmer in Frankreich eine solche Arbeitsmarktreform nicht wollen? – Gerhard Oechsler


Ich plädiere dafür die Aussage des Herrn Gaulands „Er (Hitler) hat den deutschen das Rückgrat gebrochen“ mit einem Querverweis auf den Artikel „Unser Buchenwald“ (Seite 20) zu verknüpfen. Ja jede Nation benötigt identitätsstiftendes, etwas das sie zusammen hält und als jemand der weder 1685 vor Wien dabei war, noch zwischen 1933 bis 1945 gelebt hat, ist mir die Geschichte meines Landes keine Last sondern eine Lehre, deren wichtigstes Ergebnis unser Grundgesetz ist. Da Normen nur wirkmächtig sind, wenn sie gelebt werden, bin ich stolz auf mein Land, seine Fähigkeit zur Selbstreflexion und ganz besonders auf unser Grundgesetz, dessen, zumindest ersten 20 Artikel, zum Bildungskanon gehören sollten. – Lothar Schepers


Zum Interview mit dem AfD-Politiker Alexander Gauland. Allein die Äußerungen zu Hindenburg zeigen, wie wenig dieser so genannte „Intellektuelle“ verstanden hat. Weiß er denn nicht, dass Hindenburg an den Gefechten bei Tannenberg kaum strategischen Anteil hatte? Zu Propagandazwecken baute man ihn anschließend zum großen „Helden“ auf. An der Lüge vom unbesiegbaren deutschen Heer, hatte er jedoch erheblichen Anteil. Die Schuld der deutschen Niederlage im ersten Weltkrieg aus Feigheit und Verantwortungslosigkeit (so viel zum Thema Ehre und Werte) der jungen Demokratie aufzubürden, dies ist eines der Verbrechen an denen Hindenburg beteiligt war. Es ist diese Kombination aus Realitätsverweigerung, eingebildeter Opferrolle, der Unkenntnis echter Werte einer Gesellschaft und dem Fehlen jeglicher Empathie, die die AFD so gefährlich macht. Auch ich sehe Probleme durch den Islam, die AFD hat jedoch die völlig falschen (schein) Antworten. Selten war mir nach zwei Seiten „ZEIT“ lesen so unwohl. – Gerhard Ludwig


„Er schaft es nicht“ von Peter Dausend. Mich wundert das Abschneiden nicht. Die Rente mit 63 halte ich für einen absoluten Fehlschlag. Wir waren gerade auf einem guten Weg, auf dem Weg zur Rente mit 67. Das konnte die SPD aber nicht aushalten. Meine armen Kinder und Enkel werden das ausbaden müssen. Aber so weit denkt die SPD nicht. Es wäre, in meinen Augen, besser gewesen das Rentenniveau langfristig nicht so weit abzusenken. Aber das musste ja extra für Frau Nahles Vater gemanagt werden, ganz nach Pipi Langstrumpf´s Art. – Margit Kersten


Zum Thema der Wirkung des Hormons Oxytoxin auf die zwischenmenschlichen Beziehungen schreibt Diplom-Psychologe Rainer Mannheim-Rouzeaud in seinem Leserbrief in Ausgabe 17: ” Die im Prozess der Vertrauensbildung  mit auftretenden Körperfunktionen haben für das Verständnis dieses Prozesses keinerlei Erklärungswert”. Ich stimme Herrn Mannheim-Rouzeaud zu, dass die Anwendung von Psychopharmaka, zu denen man das Oxytoxin zählen kann, mit Bedacht geschehen muss. Sein kategorisches Abweisen der physiologischen Aspekte des menschlichen Denkens und Fühlens verwundert jedoch. Sollte ich je psychologischer Behandlung bedürfen, wäre mein Vertrauen schwer zu erlangen, wenn der behandelnde Psychologe zu erkennen gäbe, dass er die Bedeutung biochemischer Prozesse für die Psyche rundheraus ignoriert. – Peter Zweigel


Die Aussagen des AfD-Vorzeigeintellektuellen Alexander Gauland sind entweder unhistorisch oder unlogisch:
– So bezeichnet er Hindenburgs Rolle an der Schlacht von Tannenberg als „Leistung“. Dabei ist schon ewig bekannt, dass diese Leistung vor allem im Schlaf bestand, während  der Schlachtplan von Ludendorff und Hoffmann entworfen worden war.
– So will Gauland auf nichts stolz sein, was er nicht selbst bewirkt hat, ist dann aber stolz auf Taten seines Vaters im 1. Weltkrieg, also über 20 Jahre vor der Geburt des AfD-Vizes.
– So kann Gauland nicht erklären, was „normale“ im Unterschied zu „unnormaler“ Homosexualität sei, sondern fabuliert als Antwort auf diese Frage davon, dass ihm vorgeschrieben werde, auf welche Weise er mit Transsexuellen umgehen solle. Welcher Art sollte denn eine solche Vorschrift sein? Dass er einem oder einer Transsexuellen die Hand geben muss? Dass er mit ihr beim Ball tanzen muss? Dass er sie heiraten muss?
Statt Logik nur Gefühl, statt Konzepten nur Ressentiments. Kein Wunder, dass Gauland lieber nicht regieren will. – Ulf Stabenow-Becker


Es stimmt ja: vieles könnte einfacher und besser ausgedrückt werden, in akademischen und in anderen Texten, und manche der hier gebrachten Beispiele illustrieren das auch. Wenn Herr Mounk allerdings glaubt, dass sein Versuch einer Verschlankung der zitierten Habermas-Passage deren Inhalt auch nur annähernd wiedergibt, stellt er sich selbst ein intellektuelles Armutszeugnis aus. Und wer die Wortbildungsregeln nicht kennt, aufgrund derer „Affektivität“ etwas anderes bedeutet als „Affiziertheit“, sollte sich mit Belehrungen über akademisches Schreiben zurückhalten. Studierenden den Umgang mit einem verfeinerten und differenzierten Sprachgebrauch nahezubringen ist im Übrigen nicht elitär, sondern ermöglicht ihnen die Teilhabe an einer reicheren Geisteswelt. Den Zugang dazu muss man sich allerdings erarbeiten, manchmal hart. Diejenigen, die sich die Mühe machen wollen, mit derart unqualifizierten Abwertungen ihres Gegenstands zu verunsichern, hilft nicht weiter. – Prof. Marion Eggert


Sinn hat recht, Draghi unrecht? Herr Sinn scheint, die Meinung anderer Wirtschaftswissenschaftler über die Ursachen für den ständigen Rückgang der Realrenditen seit den neunziger Jahren zu teilen:  eine alternde Bevölkerung (in den „reichen“ Ländern) macht sich Sorgen um ihre Renten aber sie hat keine Lust, die im Überfluss vorhandenen Kapitale produktiv einzusetzen. Aber auch wenn Draghi die Geldschwemme reduzieren könnte (stoppen kann er sie nicht), würde es der Weltwirtschaft besser gehen? Und was würde Schäuble dazu sagen? Die Ökonomen sollten erkennen, dass die wirtschaftlichen Prozesse verdammt komplex sind. – Dr. Salvatore Algieri


Das Interview mit Alexander Gauland ist wirklich sehr informativ. Ich hatte bisher gehört, er sei trotz seiner AfD-Zugehörigkeit ein „konservativer Feingeist mit der Gabe zu intellektueller Ausgewogenheit und kritischer Reflexion“. Dagegen belegt das Interview, dass Gauland von den historischen und kulturellen Entwicklungen im Abendland und Morgenland sowie den gegenseitigen bereichernden Einflüssen allenfalls selektiv ausgewählte Bruchstücke zur Kenntnis nimmt. Dass die Entwicklung zu Humanismus und Aufklärung in und nach dem Zeitalter der Renaissance im Abendland ohne die Vorarbeit und die Anregungen aus der islamisch-arabischen Kultur im Mittelalter kaum denkbar gewesen wäre und in diesem Sinne der Islam zu Europa gehört, scheint er nicht zu wissen. Oder hält er – das muss man sich nach dem Interview fragen – die Geistesströmung der Aufklärung im Abendland für eine Fehlentwicklung? Dazu kommen bei ihm dumpfe rassistische Verirrungen, wenn er die Westorientierung Deutschlands damit kommentiert, der Düsseldorfer Jude Heine habe nach Westen geblickt, der anscheinend Vertrauen vermittelnde „alte Stechlin“ aber nach Osten. Warum zitiert er nicht Goethe, der durchaus kritisch prüfend nach Westen und Osten geschaut hat und nach der Prüfung in West-östlicher Divan schrieb: Wer sich selbst und andere kennt, wird auch hier erkennen: Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen? Oder ist für Gauland Goethe schon zu undeutsch? Man möchte Gauland ja Navid Kermanis Buch  Zwischen Koran und Kafka – West-östliche Erkundungen zur Lektüre empfehlen, damit er mal sein Wissen zur europäischen Kultur vertieft – oder reagiert er darauf mit: „Störe mein Weltbild nicht durch vertieftes Wissen“?Dieses Interview ist eine hervorragende Grundlage für die Auseinandersetzung mit den AfD-Ideologen über die abend-ländische Kultur. Hoffentlich wird diese Grundlage von den anderen Gruppen in unserer Gesellschaft genutzt, sonst droht wirklich der Abstieg für Deutschland. – Dipl.-Phys. Ulrich Waas


Wertes Redaktionskollegium,in Ihrem Artikel „Der Hofnarr“ fehlt etwas Entscheidendes. Pressefreiheit hat dort ihre Grenzen,wo sie die Würde des Menschen (und die ist nach unseren Werten unantastbar) verletzt. Das aber hat Böhmermann getan.. Nicht die Politik, Erduans wurde aufs Korn genommen sondern er wurde als Person angegriffen mit Worten wie – er ficke Ziegen, er stinke nach Döner usw. Hätte er geschrieben“ Erduan fühlt sich schon wie Dschingiskan“hätte das vielleicht besser getroffen, um nur ein Beispiel zu nennen. Deshalb stimme ich der Kanzlerin  und  ihrer Entscheidung voll zu, (obwohl ich keineswegs zu ihren Parteigängern gehöre,)und das ist kein Kotau vor dem türkischen Präsidenten. Er hätte aber souveräner auf diese Anwürfe reagieren sollen. Insgesamt gesehen,zeichnet sich eine gute Satire dadurch aus, dass sie mit spitzer Feder aufgreift, was „faul ist im Staate Dänemark“ Keineswegs aber sollte sie sich einer Fäkaliensprache bedienen, wie das Böhmermann getan  hat. – Sigrid Lindner


Ein kurzer Artikel, von dem ich mir als Leser konkreten Aufschluss über die ‘Zinskrise’ erwartet habe. Stattdessen wird, leider, mit einer Unzahl von Schlagwörtern jongliert. Was die nicht-staatlichen Renten betrifft, ist wahrhaftig ‘Diebstahl’ im Gange: Meine Zusatzrente z.B. kann seit 2009 nicht erhöht werden. Dass dafür die Inflationsrate niedrig sei, kann kein Trost sein. Denn was ist im ‘Warenkorb’ für die Berechnung der Inflationsrate? Keine Erhöhung der Grundsteuern, der Gebühren, der Fahrpreise und… und… So macht sich DIE ZEIT eine weiße Pfote, weil das ‘aktuelle Thema’ auf Seite 1 erscheint. Hilfreich wird es aber nicht abgehandelt. Bitte nicht ‘Weiter so!’ – Alexander Gruber


Volle Zustimmung! Und: Anerkennung für den Mut, auf Seite 39 mit Beispielen die Berechtigung der Kritik zu stützen. Ich hatte vor ca. 15 Jahren in meinem politischen Umfeld keinen Erfolg mit dem Versuch, Diskussionsgruppen zu gründen, um Diskussionstechnik an konkreten und aktuellen Beispielen üben zu können. Es war (fast) kein Problembewußtsein vorhanden. Deshalb bitte ich Sie mir mitzuteilen, wieviel Prozent Zustimmung bzw. Ablehnung den Leserbriefen, die Sie hierzu erhalten, pauschal zugeordnet werden können. Vielleicht hat sich das Problembewußtsein verbessert. Vielen Dank. – Eberhard Braatz


Obwohl ich im Schwäbischen geboren und aufgewachsen bin, beschreibt Ihr Artikel im Kern genau das was ich in meiner Kindheit und Jugendzeit erlebt habe. Man bräuchte nur die Überschrift ändern in „mein pietistischer Vater“. Meine Familie, unser Dorf, unsere ganze Region war vom Pietismus dominiert und ist es zum Teil heute noch. Verboten war fast alles: erstes Verliebtsein in der Pubertät, Freundschaft mit einem Mädchen, Tanzen, Musik hören, lautes Lachen, Romane lesen…. Bei Verstößen konnte man schnell an den Dorfpranger geraten. Der Journalist Ulrich Kienzle wollte die Situation einmal drastisch überzogen beschreiben und bezeichnete die Pietisten als „schwäbische Taliban“.
Ihr wunderbarer Artikel hat mich wieder daran erinnert, dass man sich erst an die eigene Nase fassen soll, ehe man über seine Mitmenschen und ihre Kultur den Stab bricht. Herzlichen Dank. – Hans Luz


Als begeisterter ZEIT-Leser und “Betroffener”, wollte ich mich zu ihrem Artikel in der letzten ZEIT-Ausgabe (Nr. 17) melden. Zuerst Danke für diese sehr realistische Einschätzung der Problematik, es trifft aus meiner Sicht ziemlich den Kern der Sache. Wir selbst sind einer der 37 Milchbauern im Tegernseer Tal, kleiner Familien-Nebenerwerbsbetrieb (die andere Hälfte arbeite ich als Gemeindereferent in einer katholischen Pfarrei), 8 Milchkühe + Jungvieh, in Anbindehaltung. Wir würden sofort auf Bio umstellen, wenn das realistisch wäre: Aber die Tiere zweimal die Woche rauszulassen ist angesichts der Schneelage und in Bezug auf den Aufwand für uns utopisch. Und die Kosten für einen Laufstall stehen in keinem Verhältnis zu den Einnahmen für die Milch, obwohl wir durch die Anlieferung an die genossenschaftliche Naturkäserei Tegernseer Land einen relativ guten Preis für die Milch erhalten (fast Bio-Niveau).
Eine Sache aber blieb in den Artikel unerwähnt und scheint mir dennoch wichtig: Natürlich sind unsere Tiere im Stall angebunden, natürlich würden sie sich in einem guten, modernen Laufstall wohler fühlen. Aber dafür sind unsere Tiere den ganzen Sommer über auf der Weide: Die Jungtiere Tag und Nacht, die Kühe halbtags, bzw. drei Monate auf der Alm, wo sie auch nur kurz zum Melken in den Stall kommen. Also der “Kuhkomfort” ist zwar im Winter sicher nicht optimal, dafür aber im Sommer um einiges gesteigert, ganz abgesehen vom Gewinn für Tourismus etc. – Johannes Mehringer


Sie schreiben: Ein repressives Virus breitet sich unaufhaltbar aus. Für mich hat Ihr Artikel einen schweren sachlichen Fehler. Er vermengt Premium-Journalismus (Panama Papers) mit moralisch minderwertigem. Das Gedicht ist nicht nur inhaltlich widerlich, sondern auch in seiner Form primitiv: Reim dich, oder ich beiß dich. Herrn Böhmermann unterstell Herrn Erdogan, daß er es mit Ziege treibt und Fellatio mit Schafen. Hier wird der Anspruch auf Pressefreiheit m.E. weit überzogen! Und Sie sollten, dem Premium-Journalismus zu liebe, da eine Grenze ziehen. Für mich sollte es eine moralische Grenze geben, die nicht unterschritten werden darf!
Das gilt für die Urheber der Finanzkrise genauso wie für die Briefkastenfirmen und eben auch für das Gedicht von Herrn Böhmermann. – Klaus Riediger


Seit vielen Jahren sind wir sehr interessierte ZEIT-Leser und erfreuen uns immer wieder an der ausgesprochen kompetenten Berichterstattung und der journalistischen Fähigkeit, komplexe Sachverhalte neutral und unparteiisch darzustellen. Unter dem Thema `Welt ohne Zinsen` der letzten Ausgabe Nr.17 präsentiert Herr Schieritz sein Gedankengut auf der Titelseite !!! in einer Art und Weise, die sonst nur in lokalen Provinzblättern zu lesen ist. Erschreckend diese sozialistische Geisteshaltung und abstoßend zugleich. Wir werden ihre Wochenzeitung künftig noch sensibler nach solchen Vergiftungsspuren durchsuchen und bei weiterem Zweifel unsere Konsequenzen ziehen. – Dieter & Bettina Oelfke


 

Yascha Mounk spricht mir aus der Seele wenn er die Formulierungskünste der Fachchinesen kritisiert. Besonders erfreulich ist, dass es sogar gedruckt wird. Mein Dank geht also an Yascha Mounk und die ZEIT. Dass man Fachbücher auch in der Umgangssprache – also verständlich – schreiben kann, ist mir erst in den USA aufgefallen. Seitdem ärgere ich mich über geschwollene Fabulierungskünste bei uns. Ebenfalls seitdem erscheint sie mir oft auch als Angeberei, mit der Folge => fort damit! – Helmut Andres


Sie schreiben : „Zum Fremdenfeind taugt er (der Anwalt Tuttlewski) so wenig, dass man  sich fast schämt, darüber nur nachgedacht zu  haben“. Warum nur diese Scham, frage ich mich? Wenn jemand mit Vorliebe Mandanten vertritt, die Flüchtlinge in erster Linie als Ruhestörer und Wertminderung für ihre Immobilien sehen, wenn darüber hinaus diese Person Flüchtlinge nicht als Subjekte sieht, die wohnen wie andere Menschen, sondern nur wohnähnlich hausen und politische Mitbestimmung in erster Linie durch Verhinderung von Flüchtlingsheimen erreichen möchte – wie würden Sie dann diese Person sonst nennen? Es ist ein Missverständnis zu glauben, wer Flüchtlingsgegner ist, sei automatisch radikal und nicht auf dem Boden des Rechtsstaats. Anwalt Tuttlewski zeigt, dass man beides sein kann, absolut rechtsstaatlich und dennoch ein Gegner von Migration. Es ist das gute Recht von Herrn Tuttlewski, politisch gegen Migration eingestellt zu sein und für seine Meinung auch mit den Mitteln des Rechtsstaats einzutreten. Aber der Autor des Artikels macht es sich zu leicht, wenn er auf die typische Argumentation von bürgerlichen Reaktionären eingeht, die immer so beginnt : ich habe ja nichts gegen die, aber ….  Das ist nur ein billiger Versuch, sich politisch zu positionieren, ohne für diese Position die Verantwortung zu übernehmen. Als Journalist sollte man diesen Mechanismus eigentlich durchschauen. – Dr. Dirk Kerber


Unabhängig von der Meinung, die man zum Schmähgedicht von Jan Böhmermann hat und auch unabhängig zur Einstellung zur Politik von Herrn Erdogan sollte doch über Folgendes hoffentlich Konsens bestehen: es steht Herrn Erdogan frei gegen Herrn Böhmermann mit juristischen Mitteln vorzugehen. Ferner ist StGB 103 geltendes deutsches Recht und insofern anzuwenden. Liest man diesen Paragraphen (Wer ein ausländisches Staatsoberhaupt … beleidigt …), spricht Einiges dafür, dass dessen Voraussetzungen gegeben sind. Warum also die Kritik an Angela Merkel? Wir sollten viel mehr Vertrauen in unseren Rechtsstaat haben und uns nicht hinter einem – auf Grund eines Kanzlerinnen-Votums – ggf. gar nicht erst stattfindenden Verfahren verstecken. Warum Prominente in der ZEIT dennoch dazu aufrufen, staatsanwaltliche Ermittlungen einzustellen und einen Paragraphen aus dem StGB zu streichen, den die Unterzeichner des Appells im Zweifel vor einigen Tagen noch gar nicht kannten, ist meines Erachtens der aktuellen Situation nicht angemessen und zeugt nun gerade eben nicht von Vertrauen in unseren Rechtsstaat. Recht darf sich gerade dann nicht beugen, wenn es vielen opportun erscheint. – Jörg Mirbach


Olaf Scholz als Retter der SPD auf Bundesebene? Als K-Kandidat bzw. Vorsitzender nach Platzeck, Beck, Müntefering, Steinmeier, Steinbrück, Gabriel wäre er der siebte Mann, mehr aber auch nicht. Machen wir uns nichts vor: Zwischen den genannten Protagonisten bestehen allenfalls marginale Unterschiede in der Öffentlichkeits-wirkung. Die Ursache für den Niedergang der alten Volkspartei liegt auf der Hand. Hätte nach der Bundestagswahl 2005 Gerhard Schröder listig Frau Merkel zum Pyrrhussieg gratuliert und ihr mitgeteilt, sie müsse nun allerdings mit ihm als Vizekanzler und Außenminister leben (daneben wie gehabt mit Steinbrück als Finanzminister), wäre die SPD nicht an die Wand gedrückt worden.
Aber die Arroganz der Macht und persönliche Eitelkeit ließen den damaligen Bundeskanzler nicht ins Außenministerium wechseln. Schröder wurde zum Totengräber seiner Partei, statt Frau Merkel im neuen (Bundeskanzler-)Amt womöglich alt aussehen zu lassen… – Dr. Andreas Schäfer


Der Bericht von Annabel Wahba, wohl gedacht als Beispiel für gelungene Integration eines arabischen Mannes, ist geradezu der Beweis dafür, wie unendlich schwierig und unwahrscheinlich es ist, dass sich die hunderttausenden Flüchtlings-Männer aus dem arabischen Raum in unsere Lebensweise integrieren. Annabels Vater hatte der großen Mehrheit der nach Deutschland Kommenden Entscheidendes voraus: Er ist Christ, hochintelligent, hat eine deutsche, zumindest teilweise emanzipierte Ehefrau, kam hierher als aufgeschlossener, freier Student, der sofort Kontakt zu vielen kaum voreingenommenen Deutschen fand. Die besten Voraussetzungen also für eine rasche Integration. Trotzdem dauerte es offenbar Jahrzehnte, bis er sich mental öffnen und die westlichen Spielregeln des Zusammenlebens zumindest tolerieren konnte. Nahezu nichts davon trifft für die nun nach Deutschland strömenden jungen Männer zu. Kein Grund also zu der Annahme, dass sie sich innerhalb weniger Monate oder Jahre „verändern“ werden, dass sie ihren Frauen, Partnerinnen oder Töchtern Gleichberechtigung zugestehen werden, dass sie nicht frustriert sich in islamisch-arabische Gemeinschaften zurückziehen und Parallelethnien bilden werden, wie sie nahezu überall auf der Welt entstanden sind, wo größere Volksgruppen in andere Nationen geflohen oder eingewandert sind. Nein, Annabels Erzählung macht keine Hoffnung! – Dr.Frank Doerbeck


Zum wiederholten Mal interviewt “Die Zeit“ einen französischen Intellektuellen. Und zum wiederholten Mal gehen die Botschaften im Hinblick auf Menschenströme und den drohenden Grexit nicht über Plattitüden und Halbwahrheiten hinaus. Hinzu kommen Widersprüche, die die Intelligenz des Lesers beleidigen: Einmal heißt es, Deutschland handele in der sog. Flüchtlingskrise moralisch überheblich, um die schlechten Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg zu beseitigen; einige Zeilen später muss schon ein ökonomisches und demographisches Kalkül als Motiv herhalten.
Derartige Aussagen verraten mehr über den mentalen Zustand der Grande Nation als über Deutschland selbst. Sie zeigen, dass Frankreichs Eliten sich in einer tiefen Identitätskrise befinden und den wirtschaftlich (noch?) robusten Nachbarn jenseits des Rheins wie eine Projektionsfläche benutzen, was sie gern wären, aber nicht sind. Das Gefühl, im globalen Wettbewerb nicht mithalten zu können, vermischt sich hier mit der Ohnmacht über eine zum Teil gescheiterte Integration in den Banlieus und vielleicht dem schlechten Gewissen hinsichtlich der Schmach des „Dschungelcamps“ von Calai. – Dariusz Adamczyk


Sollte jemand in Deutschland der Ansicht gewesen sein, „mit vorbildhaftem Betragen“ in der Flüchtlingspolitik „die schlechten Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg“ [zu] korrigieren“, so beweist das Interview mit Pascal Bruckner die Hoffnungslosigkeit dieser Vorstellung. Sobald Deutschland in welcher Art auch immer auffällig wird, so kann der Hinweis auf seine Vergangenheit jedes Argument ersetzen. Angela Merkel wird Eigenmächtigkeit und Zerstörung des Zusammenhalts in Europa vorgeworfen. In diesem Zusammenhang ist es tröstlich, dass Viktor Orbán in voller Übereinstimmung mit den meisten EU-Staaten seine Grenzen dicht gemacht hat. Er brauchte gar nicht nach Brüssel zu fahren, „um um Erlaubnis zu bitten.“ Inzwischen ertrinken die Flüchtlinge wieder vermehrt im Mittelmeer als Folge dieser Abschottungspolitik. – Reinhold Schröder


In einer Hinsicht hat Herr Gauland sicher Unrecht: Wenn Frau Merkel tot umfällt ( was wir alle sicher nicht im wörtichen Sinne wünschen), wird die CDU ein neues „Ostern“ erleben, allerdings nicht nach drei Tagen, sondern nach angemessener Zeit, die die Partei im gegenwärtigen Zustand braucht. – Rudolf Kliver


Mit kritischem Blick auf seinen europäischen Nachbarn Deutschland zählt der Franzose  Bruckner auf, was bei uns schief läuft. Unsere hiesigen Meinungsmacher stempeln ihn vermutlich dafür zum Rechtspopulisten und verorten ihn im Umfeld der AfD.
Wir haben uns in Europa isoliert! Gesinnungsethiker haben unsere Asylpolitik geprägt: mit Willkommenskultur und „vorbildhaftem Betragen“ glauben sie, eine immerwährende Schuld tilgen zu müssen. In ihrem grenzenlosen Samaritertum unterscheiden sie nicht zwischen Kriegsflüchtlingen und Migranten. Welche künftigen Umwälzungen und Verwerfungen in Deutschland/Europa sie damit ins Rollen bringen können, blenden sie aus! Deshalb folgen die meisten europäischen Staaten – rechtspopulistische Demokratien, versteht sich – nicht der „deutschen Beispielhaftigkeit“. Schuld für Flucht und Migration trägt aber nicht Deutschland/Europa, sondern tragen allein die Staaten Kleinasiens, besonders Saudi-Arabien, und Nordafrikas! Sie müssen endlich Verantwortung wahrnehmen und Lösungen finden! Allein der physische und moralische Druck, den die Flüchtlinge und Migranten  i n  diesen Ländern ausüben, beschleunigt diesen notwendigen Prozeß! Eine europäische Asylpolitik aber, die immer nur den Druck vom Kessel nimmt, wird allein Europa massiv verändern; Mißwirtschaft, Despotentum, Bürgerkriege aber werden bleiben! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Ich bin erstaunt über eine solche Oberflächlichkeit der Betrachtung an solch exponierter Stelle: Ein Ding, eine Sache ….bekommt erst durch Namengebung für uns ein Gesicht, eine Bedeutung. Ein Staat, der nicht vorangeht, erfüllt seine Fürsorgepflicht nicht. Wir aktzeptieren, dass rechtsnationale Parteien verboten werden (sollen), dass Volksverhetzung einen Strafbestand darstellt. Zum Beispiel. Aber bei der Darstellung von Frauen gilt nur noch die private Deutung, die überhaupt nichts mit Rollen und Festlegung darauf zu tun hat? Wie das? Liberale Demokratie, Konsum statt Aufklärung? Gerade in unserer Zeit, die durch eine permanente, immer stärker werdende Pornografisierung der Gesellschaft geprägt ist, sollten wir aufmerksam sein: Es hat mit Freizügigkeit nichts zu tun, wenn Frauen um eine Waschmaschine tänzeln, denn es bedeutet für jeden kleinen Jungen und jedes Mädchen: Dafür sind sie also da, die Frauen. Wenn Wäschemodels verwechselt werden mit Pornostars: Ah, so verfügbar werden Frauen sein, wenn sie sich so kleiden und verhalten… Eine Coca-Cola-Werbung im Fernsehen zeigt ausschließlich Mütter mit Kinderwagen, und Wrigleys wirbt im Radio mit Mundduschen! für Beifahrerinnen… Kids und Männer höre ich da aber sehr deutlich grölen… Alles das hängt miteinander zusammen – unsere Deutungen werden selbstverständlich beeinflusst von Bildern, aber natürlich auch von einer Gesetzgebung, die sagt, was o. k. ist, was nicht. Und vorangehen muss. Und natürlich ist Herr Maas auf dem richtigen Weg – auch wenn seine Richtung möglicherweise von den Silvestervorfällen in Gang gesetzt wurde – egal. Die Männer dort -es ist so, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen- sehen sehr, sehr häufig Frauen als Mütter (schutzbedürftig) oder als Beute, Freiwild. In Europa gibt es Länder, für die Frauen nur Gefäße des Austragens sind, Albanien ist hier genannt. Wo Frauen – wie häufig auch bei uns – nicht mehr alleine abends oder nachts das Haus verlassen. Sexistische Werbung trägt in jedem Fall zu einer Manifestierung bei: Sie setzt nichts in Gang, stört aber auch keine Vereinnahmung. Sie ist der bekannte Nebenwiderspruch. Und seit Jahrzehnten gab es nicht mehr eine solch unverfrorene, verachtende Werbung mit Frauen als Werbeträgerinnen. Und, Herr Maas, es wird dringend Zeit, dass das anders wird, dass Frauen sich in solchen Weisen nicht mehr sehen müssen…. – Ulrike Müller


Yascha Mounk, der Autor des Artikels «Sagt es einfach!» (Zeit Nr. 17 / 14. April 2016) spricht mir aus der Seele: «Studenten müssen sich durch Bücher quälen, deren Autoren es augenscheinlich wichtiger war, ihre Intelligenz unter Beweis zu stellen, als den Leser zu bereichern». Leider gilt das nicht nur für Studenten, sondern auch für die Leser des Feuilletons der Zeit. Trotz durchgängig interessanter Themenwahl ist mindestens ein Drittel der Texte in diesem Ressort unleserlich. Ich unterstelle, dass sie aus genau den von Mounk monierten Gründen so verschwurbelt sind. Schade! – Elisabeth Zsindely


Aus der Presse erfährt der Leser, daß im Bundesjustizministerium an dem Entwurf eines Gesetzes gearbeitet werde, das „geschlechterdiskriminierende  Werbung“ unterbinden wolle. Frauen und Männer dürften nicht auf Sexualobjekte reduziert werden. Nun ist allerdings die Permissivität eine Art Markenzeichen unserer Zeit, zumindest in sogenannten westlichen Gesellschaften. Dabei sind die Grenzen zwischen erotisch aufgeladenem Marketing, etwa bei der Vorstellung neuer Automodelle, und mehr oder weniger obszönen Entblößungsakten fließend.  ^^Ariadne von Schirach hat in ihrem Buch „Der Tanz um die Lust“ ( Goldmann Verlag , 2007) den erotisch/sexistischen Großstadtdschungel sehr konzise beschrieben.  Justizminister Heiko Maas dürfte aber zu klug sein, um ein Gesetzesvorhaben zu betreiben, gegen das zum Schluß ganze  Wirtschaftsbereiche Sturm laufen würden. Wenn man sexistische Übertreibungen im Marketing vermeiden oder zurückdrängen will, wären Selbstverpflichtungsbemühungen der Wirtschaft in Richtung auf mehr Dezenz sinnvoller. Es gibt Gegenstände im gesellschaftlichen Leben, die nicht justitiabel sind, ohne sich lächerlich zu machen. Auf jeden Fall kann unmöglich ein Justizminister allein aus seinem Ressort heraus ein „moderneres Geschlechterbild“ generieren. Nachdem das Prädikat:  „sexy“ in die deutsche Sprache inkorporiert wurde, ist es nun einmal Teil auch des deutschen Lebensgefühls geworden. Dafür sorgen auch die mehr oder weniger aufreizenden  Schaufenster-Auslagen von „feiner Damenunterwäsche“.  Überkommene Rollenzuschreibungen können auch nicht gegen „das Nackte“ ausgespielt werden. Der Spagat zwischen Femininität und einer immer im Prinzip  noch immer noch optionalen Berufsrolle der Frau ist auszuhalten. Wie im Falle der Satire ist der Begriff „Sexismus“ nicht justiziabel, es sei denn daß er in sehr konkrete Belästigungen von Frauen ( siehe  „sexual harassment“ und die Vorgänge in der Sylvesternacht 2015 in Köln ) ausartet.^^ Dagmar Rosenfeld hat recht, wenn sie das Gesetzesvorhaben etwas in die Ecke „staatlich verordneter Verklemmtheit“ rückt. Schon in der DDR waren Nacktphotos und Aktkunst durchaus beliebt ( siehe der Bildband:  „Schön nackt“ ). In der Antike war der männliche nackte Körper fast populärer als der weibliche. Nur weil der Justizminister Heiko Maas der SPD angehört, nun der ganzen SPD  allein die Gesetzesidee zu zuschieben, überzeugt auch nicht ganz! – Sigurd Schmidt


Vielen Dank für Ihren Beitrag „Sagt es einfach!“! Es herrscht in der deutschsprachigen Wissenschaft in der Tat ein Hang zu verschachtelten, gestelzten, fremdwortüberladenen Texten. Solches Material zu lesen, ist wahrhaft anstrengend. „Den Stil verbessern, das heißt den Gedanken verbessern“, schrieb einst Nietzsche. Man sollte sich den Satz in der hiesigen Universitätslandschaft zu Herzen nehmen. Zumal sprachliche Klarheit eine zentrale Anforderung an jedes Arbeiten, das wissenschaftlich sein will, darstellt. Das führt mich zu den wenigen Schwachpunkten Ihres Artikels. Denn wenn Sie von unnötigem Fachvokabular sprechen, formulieren Sie einen Widerspruch in sich. Zur sprachlichen Klarheit gehört Präzision der Begrifflichkeit. Dafür braucht es unabdingbar Fachbegriffe. Was nicht benötigt wird, sind hochtrabende Fremdwörter, die nicht fachspezifisch sind und daher nur Verunklärung leisten. Kurz gefasst: Haben wir einen Fachbegriff vor uns, ist er nicht unnötig. Ist er unnötig, kann’s kein Fachbegriff sein. Dass ein solcher Spezialistenwortschatz in Einführungswerken erläutert gehört, bleibt freilich richtig. In dieser Hinsicht scheinen mir Habermas und Jonas dann unglücklich gewählt. Natürlich sind beide Könige der sperrigen Formulierungen. Einführungswerke im engeren Sinne sind die beiden von Ihnen ausgewählten Arbeiten aber nicht.
Erlauben Sie mir zum Schluss noch eine – nicht bös gemeinte – Korinthe: Bei der Korrektur von Zimmermann/Rengakos hatten Sie anscheinend selbst einen unklaren Moment, als Sie sich für ‚scheinbar‘ entschieden. – Philipp Deeg


Schön wäre es , wenn sich die Redakteure der Zeit an diesem Artikel ein Beispiel nehmen würden und einen Großteil der Artikel in einer auch für den „Einfach Gebildeten“ schreiben würden, insbesondere bei Wortkonstruktionen, die überhaupt nicht verständlich sind. Als Zeitleser bedanke ich mich bereits im Voraus für Ihr Verständnis und Ihre Mühe, es zukünftig besser machen zu wollen. – Wolfgang Laur  


„Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“, heißt es in Artikel 1 unseres Grundgesetzes. Bei Herrn Böhmermanns, satirisch ummäntelten, unsäglichen Entgleisung, geht es also weniger um den Artikel 5 des Grundgesetzes und um die Diskussion: Was ist Kunst? Was darf Kunst? Vielmehr zeigt Herr Böhmermann eine geistige Nähe zu Menschen, die Flüchtlinge als Untermenschen bezeichnen, deswegen Schießbefehle erteilen lassen wollen, bei Demonstrationen Galgen mit Puppen amtierender Politiker mit sich führen oder wie ein Herr Sarrazin meint, man wird doch einmal sagen dürfen… Alles legetimiert durch das Grundrecht auf eine freie Meinungsäußerung?  Oder, wie Sie meinen, gedeckt durch eine Art „Hofnarrenfreiheit“? Der Hofnarr ist  eine sehr vielschichtige, wichtige Person, um den Herrschenden auf spöttische und humorvolle Art den Spiegel vorzuhalten und vielleicht zum Nachdenken anzuregen. Schlimmste Beleidigungen sind da nicht inkludiert, schon gar keine „Majestätsbeleidigung“, Neudeutsch: Beleidigung eines Staatsoberhauptes. Dieser Straftatsbestand scheint auf den ersten Blick unzeitgemäß und solte, hört man unreflektiert auf Volkes Stimme, schnellstens abgeschafft werden. Aber wer sind Herr Erdogan, Herr Putin,  Herr Orban, ein Herr Netanjahu und, und, und, ganz egal, ob man mit deren Politik einverstanden ist? Es sind demokratisch legitimierte Staatsoberhäupter, keine Aliens die irgendein Volk ursupieren. Beleidige ich  einen von ihnen öffentlich, beleidige ich öffentlich Millionen von Türken, Russen, Ungarn Israelis etc. Herr Böhmermann ist, wenn er dies nicht ins Kalkül gezogen hat, wenig intelligent. Hat er es ins Kalkül gezogen, ist er ein geistiger Brandstifter.  Frau Merkel, auch wenn Sie mit ihrer Asylpolitik nicht einverstanden sind, reagiert also wie es sich für die Bundeskanzlerin unserers pluralistischen Rechtstaates gehört: Das Urteil über diese unsägliche Angelegenheit wird in die Hände der deutschen Justiz gelegt. Ein sehr souveränes Vorgehen. – Dr. med. Th. Lukowski


Nach den ersten einleitenden Sätzen kommen Sie zu den größten Differenzen zwischen dem “Zeit”-Geist und Herrn Gauland: die Negation des Nationalsozialismus und der Rückbesinnung auf die Tradition. Beide Begrifflichkeiten müßte man jetzt näher definieren. Aber: Deutschland ist nicht ökologischer geworden, nur pseudoökologischer, auch nicht femininer, wohl aber feministischer. Wenn ich mich noch an die Nachkriegs-Generation erinnere, dann verhielt diese sich wahrhaft ökologisch: sie war sparsam, kaufte nicht in Plastiktüten und Plastikgefäßen ein, besaß nur ein Auto (wenn überhaupt) pro Familie, und jettete nicht für Urlaubsziele in der Weltgeschichte herum. Den Kaffe trank man als Genußmittel zu Hause und nicht als Durstlöscher bzw. hektischen Lückenfüller “to-go” im Plastikbecher. Vielleicht ist die Bescheidenheit auch ein Grundstein in der Gemeinsamkeit von Herrn Gauland und Frau Wagenknecht: Rußland gegenüber könnte man als Deutscher weniger kritisch sein als gegenüber den USA, weil ersteres weniger wirtschaftsimperialistisch auftritt und als Wiege des Kommunismus eher gemeinschaftliche Interessen vertreten hat als individuelle. Die russische Seele wurde oft genug als eine sensible hervorgehoben, in der das Wort “druschba” (= Freundschaft) eine große Bedeutung hat. Das z. B. verkörpert Tradition. Ich bin nicht slawophil. – Martin Grau


„Viel Reform, viel Ertrag?“ (Nr.17 S.39) Wie gut sind unsere Ganztagsschulen? „Umdenken braucht Zeit“ – so der Autor Martin Spiewak. Aber da fehlt noch was: „Lehrer sind am Nachmittag meist ohnehin keine mehr da.“ Ohne qualifiziertes Personal wird es keine vorbildlichen Ganztagsschulen geben! Mehr Lehrer / Sozialarbeiter werden benötigt, und das kostet Geld. Es ist das gleiche wie bei der Inklusion: Reformen werden von oben angestoßen und sollen in den Schulen umgesetzt werden, es soll aber möglichst nichts kosten! Das kann nicht funktionieren. Alle sind sich einig: Wir müssen in Deutschland mehr Geld für die Bildung aufbringen; im euro-päischen Vergleich stehen wir nicht gut da.
Wann werden diesen Erkenntnissen Taten folgen? – Christine Harder


Ihre Gedanken verstehe ich nicht. Wenn ein Mensch einen anderen Menschen persönlich beleidigt (egal, was der Beleidigte vorher getan hat), dann wird doch der Seele des Beleidigten ein Schaden zugefügt. Damit hat Herr Jan Böhmermann die Grenzen der Meinungsfreiheit und der Freiheit weit überschritten. Den Aspekt der persönlichen Beleidigung nahm Herr Böhmermann freudig in Kauf !! Ich bin entsetzt und würde gern Herrn Böhmermann beleidigen. Aber das geht zum Glück nicht, denn ich würde dann den strengen Blick meiner Mutter fühlen, die (als sie noch lebte) uns Kindern die Grenzen der Freiheit beigebracht hat. – Volker Freiesleben


Es ist sehr verdienstvoll, mit dem Artikel „Unser Buchenwald“ das KZ auf dem Ettersberg bei Weimar einmal wieder in Erinnerung zu rufen. Wir sind eine sehr vergessliche Generation. Hervorzuheben ist die neue Dauerausstellung im KZ-Gelände. Weit weniger bekannt ist über „Buchenwald“ allerdings, daß dieses ehemalige KZ ab 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht weiter als Lager genutzt worden ist, in dem missliebige Menschen ohne Gerichtsurteil jahrelang eingesperrt waren. Mir sind aus persönlichen Begegnungen drei Männer aus einem kleinen altmärkischen Dorf bekannt geworden, die heute leider nicht mehr leben, die 5 Jahre (1945-1950) in Buchenwald einsaßen. Grund für ihre Verhaftung war, daß sie in der NS-Zeit kleine Posten inne hatten, z.B. Blockwart im Dorf, Kassierer o.ä.. Sie waren nur einfache Parteimitglieder, wie so viele, die sich dem politischen Druck damals nicht entziehen konnten. Außerdem erinnere ich mich deutlich an einen Verwandten meiner Frau, der als Forstmeister ebenfalls die gleiche Zeit in Buchenwald eingesperrt war. Von einem der mir bekannten Männer ist einer so schwer krank zurückgekommen, daß er davon für den Rest seines Lebens gezeichnet war. Sollte es sich nicht lohnen, dieser Zeit von „Buchenwald“ durch gründliche Recherchen nachzugehen und das dann ebenso zu veröffentlichen als Teil der Geschichte dieses Lagers? – Eberhard Simon


Der Beitrag „Sagt es einfach!“ hat mich so gefreut, dass ich auch mal einen Kommentar schicken möchte: In „Des Kaisers neue Kleider“ braucht es ein Kind, die Tatsachen beim Namen zu nennen: „Der hat ja gar nix an!“. Herr Mounk übernimmt diesen Part dankenswerterweise für all die verzweifelten Leser vermeintlich intellektuell (zu) anspruchsvoller Lehrbücher und ruft für uns: “ Da ist ja gar nix dran!“ Als Dozent an der Harvard Universitiy ist er über den Zweifel erhaben, es einfach nicht zu kapieren. Vielen Dank dafür! Ich hatte ähnlich quälende Erlebnisse im Studiengang Soziale Arbeit. Heute bin ich in einer Behörde tätig und erlebe oft, wie ganz normale Menschen am „Behörden-Deutsch“ verzweifeln. Warum kann sich auch der Staat nicht so ausdrücken, dass seine Bürger ihn verstehen? Es ist mir ein Rätsel. – Ina Bürkel


Stuttgart ist nicht nur beim Feinstaub spitze, sondern auch bei den Staukilometern in der Stadt. Ein Großteil des täglichen (Dauer-)Staus ist dabei hausgemacht: Durch „intelligente“ Ampelschaltungen, die oftmals nur 2-3 Fahrzeuge auch an großen Kreuzungen durchlassen (und die dann wenige hundert Meter weiter an der nächsten roten Ampel stehen) wird eine gewaltige Blechlawine ausgelöst, die ständig anfährt, kuppelt, bremst. Wie Sie richtig schreiben, entsteht bei diesen Vorgängen sehr viel von den gefährlichen Partikeln. Autos, die mit nur wenig Unterbrechungen mit 50 Km/h durch die Stadt fahren – nicht mit 30 im 2. Gang! – emittieren auch weniger Staub. Würde es Stuttgart schaffen, seinen Verkehr wenigstens ein wenig zu verflüssigen, wäre sicherlich zumindest ein Teil des Problems gelöst. – Dr. Thomas Gronemeyer


Die von Herrn Mounk vorgeschlagenen „Verbesserungen“ sind nach meinem Ermessen Vereinfachungen. Die spannenden Zwischentöne und feinen Unterschiede gehen allerdings dabei verloren. Wer nur mit einem Auge sehen oder mit einem Ohr hören will, mag sich Herrn Mounk anschließen! – Dr. Susanne Schumacher


Das Interview mit Alexander Gauland in Ausgabe N° 17 offenbart neben vielen Ansichten, die man von einem erzkonservativen AfD-Mann erwartet, zahlreiche Diskrepanzen in seiner Weltanschauung. Einerseits stellt sich Gauland als lupenreiner Nationalist dar, andererseits ist er selbst tief verwurzelt in der kollektiven Verstümmelung, die er den Deutschen attestiert („Hitler hat den Deutschen das Rückgrat gebrochen“). Gauland ist Nationalist, denn er sieht die Nation als natürliche Einheit, nicht als eine „Imagined Community“, wie der kürzlich verstorbene Benedict Anderson es schon in den 80ern erkannte, und er ordnet der Zugehörigkeit zu dieser Einheit alles unter. Wiederholt bezieht sich Gauland auf die Geschichte und verweist dabei auf Deutschland mit „wir“. „Wir sind doch kein besseres Volk geworden“ (zu NS-Aufarbeitung), „mir wäre es lieber, wir hätten es aus eigener Kraft vollbracht“ (zu Wiederaufbau und Westbindung) bis hin zu „dafür haben wir schließlich 1683 die Türken vor Wien aufgehalten“. Die Geschichte des „Deutschen Volkes“ bzw. sogar darüber hinaus – immerhin wurden die Türken vor Wien in erster Linie von polnischen Truppen geschlagen – begreift er als Geschichte eine Kollektivs, dem er angehört. Andererseits sagt Gauland in Bezug auf Gleichberechtigung: „Ich weiß aber nicht, warum ich auf etwas stolz sein soll, was ich nicht bewirkt habe“, obwohl diese zumindest in Deutschland seiner Logik zufolge doch auch vom „Deutschen Volk“ errungen wurde. Alexander Gauland ist Nationalist (soweit das in Deutschland halbwegs legitim möglich ist) aber er ist es nur dort, wo es ihm auch genehm ist. – Ralf Grabuschnig


Danke für diesen Artikel, der mir aus dem Herzen spricht! Ich hatte das große Glück, zu Studienbeginn 1973 auf eine Professorin zu treffen, die uns beibrachte:“ Was man wirklich verstanden hat, kann man auch einfach sagen!“ Das hat mich durch mein gesamtes Lehrer- Leben begleitet und ich habe es weitergegeben an jede und jeden, der es hören wollte. Die Beispieltexte Ihres Autors sind herzerfrischend, vielen Dank. Ach, übrigens: geben Sie den Artikel doch mal Ihren Redakteuren, zum Lesen und Beherzigen. Jede Woche denke ich, dass sich da noch ein weites Übungsfeld auftut…. – Ulrike Hüsken


Im Angesicht von TTIP sollte doch langsam das Reinheitsgebot oder ein entsprechend modernes Verbraucherschutzgesetz auf den Weg gebracht werden! Ich würde schon gerne sehr genau wissen, was alles im Bier ist und nach welchem Verfahren und mit welchen Zusatzstoffen (die ja angeblich dann nicht mehr drin sind) gebraut wird. Wer eine feine Bierzunge hat, merkt schon jetzt den Unterschied zwischen Bier gebraut mit Hopfen oder Hopfenextrakt (igitt!). Das ist so wie beim Chinesen mit dem Glutamat – hinterläßt einen pelzigen Geschmack auf der Zunge und einen üblen Nachgeschmack! Ich kaufe nur noch Bier gebraut mit Hopfen! Hopfenextrakt kommt mir nicht in den Humpen. Aber diese Biere sind immer schwerer zu finden. Armes Deutschland! – Wolfgang Michel 


Glückwunsch! Das allererste Mal, dass ich beim Lesen der Abteilung „Z“ in Ihrer Zeitung Spaß hatte! Das schriftliche Interview mit der Frau Fürstin: zum Schreien komisch! Oder ist das etwa alles ernst gemeint? Sollte es einen Straftatbestand „Naivität“ geben, wäre hier die Höchststrafe zu verhängen. Aber das muss ein Fake sein! Herrliche Glosse! Wie haben Sie dazu nur die Einwilligung unserer lieben Frau Gloria in Excelsis u.s.w. bekommen? Beste Unter-haltung! Weiter so, liebe „Z“-Redaktion! – Henrik Wischnewski


Erstaunt und befremdet nehme ich zur Kenntnis dass sogar die ZEIT die  Erhebung des TV Satirikers Böhmermann zum kritischen Journalisten zelebriert, seitdem sein pubertär pöbelndes „Schmähgedicht“ die Aufmerksamkeit türkischer Behörden erhielt. Ja, auch ich bin der Meinung, dass neben all dem anderen Mist, der über die Bildschirme flackert, sein Gedicht sich nicht so sehr abhebt, dass es unbedingt entfernt werden müsste. Aber es ist weder ein Beitrag zum kritischen Journalismus noch trägt es irgend einen der Öffentlichkeit dienenden Informationswert. Es ist Comedy und gehört damit in die Sparte „Kunst“. Ich finde es in höchstem Masse unpassend, Böhmenmann auf einer Ebene mit kritischen Journalisten, die tatsächlich diesen Namen verdienen und ihr Leben dafür riskieren, zu präsentieren, wie Sie es in der letzten Ausgabe getan haben. Ich denke, der Verteidigung der Sache der Pressefreiheit würde es sehr viel mehr dienen, wenn zwischen Satire einerseits, der, wenn sie zu primitiv und beleidigend wird, auch Grenzen gesetzt werden können und sollen und kritischer Berichterstattung andererseits, differenziert würde. Diese Fähigkeit scheint  Ihnen und auch vielen anderen deutschen Medien plötzlich abhanden gekommen zu sein. – Nina Zhao-Seiler


Nach 60 Jahren Leben in und mit der Schule kann ich Ihren zentralen Satz im Artikel „Viel Reform, viel Ertrag?“ (Nr 17,S.39) : „Schüler lernen dann in der Schule etwas, wenn der Unterricht gut ist“ , nur unterstreichen. Dies zeigen ja auch die umfangreichen Untersuchungen des Herrn Hattie. Die Vorstellung, dass alleine das längere Verbleiben der Schüler auf dem Schulgelände eine Verbesserung bewirke , ist Augenwischerei und verpufft, wenn damit keine Herausforderung verbunden ist. Nur chillend in der Ecke liegen hält zwar die Jugendlichen von Supermärkten oder anderen Plätzen ab, bringt aber keinen Fortschritt oder Weiterentwicklung. Interaktionen zwischen Jugendlichen laufen hier nur in kleinen Gruppen ab, die sich bei sportlichem oder anderem Spiel betätigen, und deren Bewegungsplus auf jeden Fall positiv ist. Bürgermeister und Schulleiter bauschen die Ganztagsbetreuung gerne auf, weil sie in der momentanen Bildungslandschaft Gelder locker machen hilft. Aber da Mitmachen freiwillig ist, büxen gerade die aus und verdrüken sich, denen aktives Mitmachen gerade gut täte. Das  Angebot wird aber hauptsächlich wiederum von denen angenommen, die es nicht nötig haben: Jugendliche, die von zu Hause aus vielfältige Möglichjkeiten haben, oder die Mädchen, die auch sonst in vielen Kreisen zu finden sind. Durchs Raster fallen gerade die, die es am nötigsten haben, die Integrationsdefizite haben: Jungs aus sozial schwierigen Verhältnissen. – Alois Lienhard


In ihrer Zeitung vom 14.4.16 versucht Yascha Mounk „komplizierte Texte“ verständlicher zu formulieren. Ich möchte mit meinem Leserbrief aufzeigen, dass dieser Versuch gescheitert ist. Ich habe mir nur ein Beispiel davon herausgegriffen, um zu zeigen, wie schnell man mit dieser Aufforderung an komplexeren Themen und ihren Darstellungen scheitern kann. Ich meine das Zitat von Jürgen Habermas aus „Strukturwandel der Öffentlichkeit“.
Habermas schreibt  in der zitierten Passage, dass „Öffentlichkeit und Öffentlich“ zu verschiedenen Zeiten sogar „konkurrierende Bedeutungen“ hätten, aus unterschiedlichen historischen Phasen stammten, in der heutigen Zeit zu einer „trüben Verbindung“ führten, beide Begriffe jedoch trotzdem noch nötig seien.
Mounk macht aus diesen inhaltlichen semantischen DIfferenzen und Gewichtungen ein schlichtes (verständliches?): „Öffentlich und Öffentlichkeit haben mehrere historische Bedeutungen.“ Mounk unterschlägt vollständig die kritische Schlussfolgerung aus dem unkritischen und unreflektierten Gebrauch der Begriffe. Habermas kritisiert nämlich ausdrücklich, dass diese Begriffe unreflektiert aus vormoderner Zeit auf spätmoderne = heutige Verhältnisse angewendet werden, was er als „trübe Verbindung“ beschreibt. Dann stellt Habermas fest, dass die Begriffe „Öffentlichkeit“ und „Öffentlich“ durchaus auf Phänomene zielen, die noch da sind, unsere Spätmoderne charakterisieren. Nur müssen zu ihrer richtigen Analyse ihre Begriffe selbst kritisch rekonstruiert werden.
Diese Verständlichkeitsrufe sind so alt, wie ihre „Widersacher“. Sie haben allerdings nur da Sinn und Aussicht auf Erfolg, wenn sie ihrem Gegenstand auf gleichem Niveau begegnen. Mounk hat es nicht erreicht. – Edmund Friedrich


Der Tiefpunkt dieses inhaltlich überhaupt nicht überzeugenden Artikels ist die tendenziöse Aussage, die Zentralbank inflationiere die Eurozone, damit Länder wie Italien leichter ihre Wettbewerbsfähigkeit zurückerlangen könnten. Nein, die  Zentralbank hat die Aufgabe, für Preisstabilität zu sorgen, was mit einem Inflationsziel von 1,9% verbunden ist. Dieses Inflationsziel hat die Zentralbank  übrigens von der stabilitätsorientierten Deutschen Bundesbank übernommen. Es ist unseriös, welche Motive  Hans-Werner Sinn der  Zentralbank  bei ihrem Handeln unterstellt. – Jeanette Klein


Vielen Dank für diesen Artikel auf Seite eins, der mit den haltlosen Vorwürfen gegen die Zentralbank,  sie sei schuld an den Niedrigzinsen,  aufräumt und stattdessen die wahren Ursachen benennt. Es ist richtig, der Wohlstand im Alter muss erarbeitet werden und der demographische Wandel stellt eine Herausforderung dar. Es ist aber einseitig immer nur die Finanzmärkte oder die Alterung der Bevölkerung beim  Rententhema zu beleuchten. Die wichtigste Voraussetzung für das Rentenniveau sind Anzahl und Lohnniveau der abhängig Beschäftigten.  Ein Prozentpunkt mehr oder weniger Lohnsteigerung  jährlich macht bei einer Generation zur nächsten einen gravierenden Unterschied! Merkwürdig, dass ausgerechnet Mark Schieritz kein Wort über Löhne schreibt. –  Jeanette Klein