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21. Juli 2016 – Ausgabe 31

 

„Reisende soll man nicht aufhalten“, dieser Satz des verstorbenen Kanzlers Helmut Schmidt hat auch heute noch Gültigkeit. Dies gilt auch für die Türkei. Diesem Staat fehlt die Rechtsstaatlichkeit, die Gewaltenteilung und das Prinzip des säkularen Staates. Der Artikel von Michael Thumann ist übergriffig, versucht er doch zu vermitteln, dass die Türkei ohne westliche Werte und Hilfe nicht zurechtkommen wird. Jedes Volk hat das Recht eigene Erfahrungen zu machen. Auch bittere. Sie davon abhalten zu wollen, wird nicht funktionieren und birgt immer den Anschein, den eigenen Vorteil im Fokus zu haben. – Hubert Kohlbrenner


Bei diesem Terrorwahnsinn schauen wir ohnmächtig zu. Warum sollte man IS-Seiten oder zu Straftaten aufrufende Seiten strafrechtlich nicht der Kinderpornographie gleichstellen? Warum nicht sperren? Wie brauchen eine Ächtungskultur/Bewegung, Spots die eine Gegen-Terror-Werbung darstellen, sicher auch Betreuung und Jobs. Wir brauchen einen starken medialen Gegenpol, die Täter bekommen zu viel Raum, die Opfer  und das Gute zu wenig. – Dr. Herbert Zimmer


Thumann hat recht, wenn er sagt, „die Nato bindet die Türkei fest an den Westen“, er irrt jedoch, wenn er fortfährt, „die Mitgliedschaft in der EU sollte der zweite Anker sein“. Deutschland hatte seit Jahrhunderten und hat auch heute ein gutes Verhältnis zur Türkei. Es ist auch unzweifelhaft, dass viele Türken europäisiert sind, aber deswegen ist die Türkei noch lange kein europäisches Land. Von seiner Geographie und noch wesentlicher, von seiner Kultur war es das noch nie und es ist  auch heute nicht zu Europa gehörig. Die Militärputsche der vergangenen Jahrzehnte, die Islamisierung durch Erdogan, sein brutaler Gegenputsch derzeit sind zusätzliche Argumente gegen einen Beitritt der Türkei zur EU. Deshalb ist die Forderung nach einem Moratorium der Beitrittsverhandlungen zwingend notwendig, besser wäre noch eine definitive Beendigung. Gleichzeitig sollten die Beziehungen zur Türkei und zur türkischen Bevölkerung vertieft und intensiviert werden, durch vermehrten Jugendaustausch, verstärkten Wissenschaftstransfer und eine ökonomische priviligierte Partnerschaft. Auch die Nato bleibt wie gesagt ein fester Anker, solange die Türkei nicht total in eine Diktatur abgleitet. – Dr.  Peter Samow


Die heutigen Zustände wären alle überflüssig gewesen, wenn man auf mich gehört hätte………… Auch Sie werden aufgrund meiner Leserbriefe wissen, daß ich kein Blender bin. Das Dilemma nahm in den 90er Jahren seinen Lauf als man die unsinnige EU erweitert hat und der Rest hat dann die Einheitswährung erledigt. Das Gesellschaftliche Drama nahm seinen Anfang allerdings schon in den 70er Jahren als einige aus der 68er Generation den Marsch durch die Institutionen (Schule, Richterbänke, Behörden Medien) antraten. Unser Wirtschaftswunder hat denen den Verstand geraubt. Ihre Lehrerin Agnès hat die richtigen Gedanken, davon sollte sie sich nicht abbringen lassen. Der Weg geht in die richtige Richtung. Sie sollte sich nicht von den eigentlichen Versagern beeinflussen lassen. Denen fehlte völlig die Einsicht in die Bedeutung von Bildung und Erziehung. Der Präsident der Freien Universität, Berlin hat schon 2005 die Frage gestellt: „Wie wird es möglich sein, Anstrengungs- und Leistungsbereitschaft schon in Familie und Schule zu kultivieren?“ Die Freude am Wettbewerb wurde stattdessen diskriminiert und mit dem Naziregime auf eine Stufe gestellt. Demagogie war das Salz in der Suppe. Die Folge wird sein: wir sind wieder dort angelangt, wo Hitler Ende der 20er Jahre stand. Den Gegner mit allen Mitteln zu bekämpfen heißt heute wieder die Losung. Auf die Idee ihre Politik zu ändern kommen die neunmal Klugen nicht. Unsere Flüchtlingspolitik wird das noch alles beschleunigen. Geschichte wiederholt sich doch. – Gunter Knauer


Daß Sie auch eine so einseitige Wahrnehmung haben, wie die große Mehrheit der Zeit-Redaktion, ist mir neu und erstaunt mich etwas. Möglicherweise sind Sie zu jung, um das miterlebt zu haben, aber die Demonstrationen der Linken seit den 60-er Jahren sind ein Musterbeispiel von überbordendem Haß auf alle anders Denkenden. Dagegen sind die Pegida – Demonstrationen geradezu ein Muster an Friedfertigkeit. Wenn es dabei zu Gewaltszenen kommt, gehen sie immer von linken Gegendemonstranten aus, zumindest ist mir kein Gegenbeispiel bekannt. Warum hat die Zeit-Redaktion diesen blinden Fleck? Das untergräbt ihre Glaubwürdigkeit ganz erheblich. Man kann auch links sein, ohne Tatsachen zu unterschlagen, insbesondere in einem Artikel, der sich genau damit zu beschäftigen vorgibt. – Fritz Kronberg


„Dicke Kinder, die keine Fantasie haben (ihrer sind viele), werden dazu genötigt, das Haus zu verlassen, sich zu bewegen, eventuell anderen dicken Kindern zu begegnen und Freundschaften zu schließen.“ Ernsthaft? Das klingt mehr nach Bild als nach Zeit. Da hilft auch das „kunstvoll“ eingeflochtene „ihrer sind viele“ nicht viel.
„Dass die Menschheit sich in solchen Zeiten vornehmlich mit Pokémon befasst, kann beängstigen.“ – ein bisschen viel Polemik in einem Satz, finden Sie nicht? Ich spiele nicht Pokemon Go und möchte das Spiel auch nicht verteidigen, aber lassen Sie bitte jeden Menschen selbst entscheiden, was er oder sie für sinnvoll erachtet. Ein bisschen mehr Unaufgeregtheit würde dem Hype weniger Hype zukommen lassen, vielleicht wäre das der Sache dienlicher. – Udo Bräu


Der Autor befürchtet bei einem Scheitern der TTIP-Verhandlungen zwischen der EU und den USA eine Beschleunigung des weltweiten Rückzugs ins Nationale und fordert für die Gestaltung der Globalisierung besseres Verhandlungsgeschick und sogar „Tollkühnheit“. In diesem Sinne wäre es z.B. logisch, einen Neustart der Verhandlungen im Rahmen der Welthandelsorganisation WTO und ein multilaterales Freihandelsabkommen anzustreben. Leider ist dies Mitte Dezember 2015 beim WTO-Gipfel in Nairobi vorerst gescheitert, als die „Doha“-Welthandelsrunde nicht in Schwung gebracht werden konnte. Und ein abgespecktes Abkommen „TTIP light“ wäre nur ein Notbehelf und würde die Grundprobleme der Handelshemmnisse nicht lösen. Die USA favorisieren weiterhin regionale Handelsabkommen, in denen sie ihre handelspolitische Macht eher durchsetzen können als auf der globalen WTO-Ebene mit ihren 161 Mitgliedstaaten. Die 2001 im Emirat Katar von den WTO-Mitgliedern vereinbarte Doha-Agenda hat die Liberalisierung des Welthandels bei zugleich besonderer Förderung der Entwicklungsländer zum Ziel. Die USA und die EU wollen nach 14-jährigen weitgehend erfolglosen Gesprächen eine Neuausrichtung der WTO mit Verhandlungen über neue Themen der Globalisierung. Viele Entwicklungs- und Schwellenländer fordern ebenfalls die Fortsetzung der Doha-Runde. Mit den überwiegend schlechten Erfahrungen mit dem Nafta-Abkommen, das 1994 zwischen den USA, Kanada und Mexico geschlossen wurde und das zwei Jahrzehnte US-amerikanischer Freihandelspolitik einläutete, hat die Skepsis gegenüber TTIP, Ceta und Tisa nicht nur bei den Europäern, sondern auch bei vielen Amerikanern u.a. auch bei Donald Trump und Hillary Clinton zugenommen. Deshalb lassen sich die negativen Auswirkungen des weltweit verstärkten protektionistischen Klimas weitaus besser multilateral zum Abbau der verbliebenen Handelsbarrieren lösen, auch wenn dies Zeit und Geduld auf allen Seiten erfordert, um langfristig bessere Ergebnisse in der internationale Handelspolitik zu erzielen. – Hans-Henning Koch


Die TTIP-Optimisten weinen einem Projekt nach, dass nicht nur „Vorteile für alle Beteiligten“ bringt, wie die Befürworter nicht müde werden, zu verkünden. Nicht nur das „Kleingedruckte bei Ricardo“ wird allgemein übersehen. Auch sonstige Schattenseiten erwähnt kaum jemand: Die kürzlich veröffentlichten offiziellen Übersetzungen des ja schon fertig verhandelten CETA-Vertrages zeigen mit 2270 Seiten Text der deutschen Übersetzung, was hier für ein bürokratisches Monstrum geboren wurde (bei TTIP dürften das noch ein paar Seiten mehr werden!). Die Kosten dieses bürokratischen Aufwandes in Brüssel und anderswo sollte man einmal gegen die angeblich riesigen Vorteile, die solche Verträge bringen, gegenrechnen. Und  „den weltweiten Rückzug ins Nationale“ (so der Untertitel von Herrn Heuer) sollte man nicht nur negativ sehen – eine Umformulierung zu: Regionalisierung der Wirtschaft mit einer Reduzierung von derzeit ständig ausgeweitetem Verkehr ist durchaus positiv im Sinne des Kampfes gegen den Klimawandel zu verstehen. So gesehen sind CETA und TTIP zur Verschärfung der Klima-Probleme geeignet und allein deshalb sehr kritisch zu sehen. Auch die Hunderte von Flugreisen der an den Verhandlungen beteiligten Menschen mit ihren Klima-Folgen tragen dazu bei, bei uns mehr Wetter-Extreme etc. zu erzeugen. – Helmut Mörchen


Uwe Jean Heuser sieht in der Ablehnung von TTIP eine Erscheinung des Rückfalls ins Nationale. Dabei verkennt er jedoch, wer die Kräfte sind, die TTIP in erster Linie ablehnen. Der Kern der Demos und Aktionen besteht aus Kirchen, Gewerkschaften, NGOs wie Campact, der Linken sowie der SPD-Basis, also Organisationen, denen die vermeintliche Rückerlangung nationalstaatlicher Souveränität eben kein Anliegen ist. Wie genau Gabriel zu TTIP tatsächlich steht, versucht indes ein Team von Top-Astrologen zu ermitteln, er hat die Gegner ja auch schon als „hysterisch“ bezeichnet. Dass die Skepsis aber angebracht ist, das zeigen Abkommen ähnlicher Art, und nein, verstärkter Handel bringt nicht immer Wohlstandseffekte. Ricardo darf das vor 200 Jahren geglaubt haben, man sollte aber die Erfahrungen und die Forschung, die seitdem stattgefunden haben, nicht außer acht lassen. NAFTA hat fast allen Beteiligten nur Kummer gebracht, es hat in den USA Jobs gekostet und Mexiko ins Elend gestürzt. Wer jetzt TTIP will, der muss erst einmal deutlich machen, wie das dieses Mal verhindert werden soll. Oh, und ganz wichtig: Wer das tun will, der sollte bei CETA auch nicht einfach Pflöcke einrammen und versuchen, gewählte Parlamente auf nationalstaatlicher wie auch auf EU-Ebene einfach zu umgehen. – Nicholas Williams


Es geht bei der Skepsis und Kritik gegenüber TTIP nicht um einen Rückzug ins Nationale. Die Befürworter scheinen ihre eigenen Fundamental-Annahmen auch nicht zu hinterfragen. Worum es geht, ist das Primat der Gesellschaft(en) vor „dem Markt“. Die Annahme, die mit nahezu religiöser Inbrunst vertreten wird, dass der „Freie Markt“ die alles dominierende Bedingung für Frieden und Wohlstand  sei, hat zu offensichtlichen Fehlentwicklung geführt. TTIP setzt den wahrgenommenen Abbau von Rechtsnormen zum Schutz der Gesellschaften fort und macht somit aufmerksam darauf, dass es im Kontext des europäischen Einigungsprozesses versäumt wurde, statt auf Steuerbefreiungen und Sonderrechte für Kapitaleigner zu setzen, einen höheren sozialen und normativ-rechtlichen Reifegrad zu entwickeln. Die täglich erlebbaren gesellschaftlichen Sprengkräfte sind ein Ergebnis einer entfesselten Wirtschaftsmachtpolitik. Die einseitige ökonomische und zerstörerische Wachstumsideologie wird nach wie vor als alternativloses und glücksbringendes Naturgesetz vorausgesetzt, auch indem Artikel von Herrn Heuser. Nicht TTIP, sondern die sozialen und rechtlichen Bedingungen für den Zusammenhalt der europäischen Gesellschaften sind die zentralen Entwicklungsaufgaben. Beim Handel mit den USA ist der Mangel dagegen marginal, er funktioniert weitgehend gut. TTIP setzt auf ein Weiter-so, und das ist wahrlich nicht vielversprechend, es steckt voller Selbstbetrug. Europa verliert Zeit – und gewinnt nahezu nichts. – Kai Hansen


Die Unterhaltungsindustrie hat ein neues Spielzeug, in Form einer App, auf den Markt gebracht, und Millionen Menschen weltweit sind begeistert, wenn nicht sogar wie hypnotisiert. Jugendliche und Erwachsene benehmen sich wie Kinder und finden nichts dabei, wenn sie Pokémons jagen. Die Abwehrmechanismen gegen Spiele und Spielsucht aller Art scheinen weiter zusammenzubrechen. Das Immunssystem hat gegen Pokémon Go weltweit versagt.
Die Anzahl der  Mitglieder aller Sportvereine wird weiter sinken, Familienausflüge und gemeinsames Essen ohne Smartphones sind schon fast unvorstellbar. Ein Fahrrad zur Firmung wünscht sich sowieso niemand mehr. Es stimmt: Wir amüsieren uns  zu Tode und verlieren uns in einer Bilderflut. Arbeit und Bildung bleiben auf der Stecke, für Beziehungen und Freundschaften im wirklichen Leben fehlen die Zeit und die Übung. Miteinander reden fällt immer schwerer. Manche (Schein-) Beziehungen finden öfter in Chatrooms als im wirklichen Leben statt. Reale und virtuelle Welt verschmelzen miteinander. Schöne neue Welt! Es wird immer häufiger vergessen, dass der Mensch den Menschen braucht um Mensch zu werden und um Mensch zu bleiben. – Egon Hofer


„Herr Kiefer wagt sich ein wenig aufs Glatteis mit seiner Meinung. Aber ich finde, er hat Recht. Wir sind sehr auf den Handschlag fixiert, eine Begrüssungsform die auch bei uns nicht mehr von allen eingehalten und geschätzt wird. Es gibt nicht das alleinige Recht auf den Handschlag. Da sind wir alle gefordert, sich mit unserem Verhalten auseinanderzusetzen. Nicht alle fremden Einflüsse sind per se schlecht oder gefährlich. Wir können durchaus voneinader etwas lernen. Das ist eine Frage des Willens und des Interesses.
Auch ich verkehre mit vielen muslimischen Männern und Frauen, und es war für mich nie ein Thema, ob der verweigerte Handschlag einer Frau mich „diskriminiert“.
Dann halt Hand aufs Herz und lächeln. Genau so praktizieren wir es auch. Und können nachher super gut zusammenarbeit und diskutieren, in Respekt und Toleranz.
Als ich dies einmal in der Schweiz publizierte, bekam ich ziemlich böse Reaktionen und wurde als Verräter des Abendlandes verschrieen. Vielleicht liegt das Problem in unserer Unfähigkeit, miteinander ein respektvolles Gespräch zu führen und erst hinzuhören, weshalb jemand etwas sagt und tut. Und dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, sich Respekt zu zollen und sich in einer Gesellschaft zu integrieren. Und ein Vertrauensverhältnis kann nur aufgebaut werden, wenn wir uns die Zeit nehmen, wirklich hinzuhören und sich ernsthaft für das Gegenüber zu interessieren. Wir haben diese Zeit nicht? Natürlich haben wir die. Wollen wir sie uns nehmen? ist wohl eher die Frage. Nur dann ebnen wir den Weg zu einem Miteinander und verhindern Fanatismus und Ausgrenzung. Es liegt in unserem Verhalten und unserem Zugehen auf die anderen, wie wir zusammenleben können. Auf uns selber müssen wir bauen. Hand aufs Herz und Lächeln ist auf jeden Fall eine Art, sich Respekt zu zollen.
Nur weil ich jemandem die Hand reiche werde ich nicht zwingend respektvoller behandelt. C’est le ton qui fait la musique. Und an dem mangelt es uns etwas in unserer Diskussionskultur, die oft nur noch in repetitivem Wiederholen oder Beharren von Altbekanntem besteht.“ – Martin Kamber


Der Artikel „Frieden im Forst“ in Zeit N° 31 hat mich, verzeihen Sie, rasend gemacht. Nicht aufgrund der Formulierungen und  mir unbekannten persönlichen Ansichten des Autors oder der Zeit-Redaktion an sich, sonderrn wegen des Inhalts Äußerungen Gundolf Bartmanns. Ich dachte, das einzig vermeintliche Pro-Argument für die Jagd sei, dass man „im Interesse des ökologischen Gleichgewichts Überpopulationen eindämme“? (Wobei selbst das eine faustdicke Lüge ist, denn wenn Familienmitglieder erschossen werden, vermehren sich die Tiere als Panikreaktion über den bestialischen Mord sprunghaft und unkontrolliert, sodass sich  der Bestand nachweislich stark vermehrt.) Welches Recht haben die Jäger im Pfälzerwald denn bitte noch, weitere Rehe zu erschießen? Der Luchs stellt die natürliche Balance wieder her, das einzige Argument der vermeintlichen „Vollstrecker im Namen der Natur“ wird dadurch zerschlagen. Wie kann Gundolf Bartmann argumentieren, es müssten noch Rehe für die Jäger übrig bleiben? Das Tierschutzgesetz verbietet das grundlose Töten von Tieren (ich lasse hierbei außeracht, dass diese wage Formulierung den Tiermördern in die Hände spielt)! Ist der durch Blutrausch motivierte wachsende Winzling in der Hose eines egoistischen Verlierers mit Minderwertigkeitskomplexen (Jäger) denn Grund genug, ein Leben zu nehmen? Das „Gefühl der Jagd an sich“ ist ein widerwärtiges und meiner Meinung nach widerrechtliches (s. o.) Motiv! Was für ein krasses Outing seitens der Jägerschaft als mordlustige Verbrecher gegen die Natur und als vorsätzliche Tierquäler! Liebe Landesregierung: verbietet endlich die zahlreichen Morde an unschuldigen Individuen! – Anna-Lena de Alwis


„Späte Einsicht, vielleicht zu spät. Leider hat sich die ZEIT zu lange als Forum für die Vorbehalte gegen TTIP zur Verfügung gestellt und damit eine von langer Hand vorbereitete Kampagne von nichtstaatlichen Organisationen, Lobbygruppen und politischen Antiglobalisten sowie Nationalisten unterstützt. Jetzt, wo das Ganze zu scheitern droht, dämmert es einigen, dass an dem Ast gesägt wird, auf dem wir selber sitzen, und in Deutschland mehr als sonstwo in Europa. Tatsächlich handelt es sich um Fundamentalopposition, der jedes Argument für ihren Widerstand recht ist und die deshalb sofort ein anderes auftischt, wenn eines sich als verbraucht erweist. Warum setzen sich die TTIP-Gegner eigentlich nicht für die Schließung öffentlicher Schwimmbäder ein, wo diese doch mit Chlor desinfiziert werden? Statt dessen erwecken sie den Eindruck, als müssten wir alle künftig nach dem Zustandekommen eines transatlantischen Handels- und Investitionsabkommens Chlorhühnchen verzehren, obwohl aufgeklärte Zeitgenossen doch wissen sollten und wahrscheinlich auch wissen, dass die amerikanische Methode ebenfalls der hygienischen Desinfizierung dient und damit weit weniger gefährlich für den menschlichen Verbrauch ist als die so häufig salmonellenverseuchten europäischen Hühnchen. Die amerikanischen Standards sind nicht alle besser als die europäischen, aber einige schon. Jedenfalls lohnt sich hartnäckiges Bemühen um einen fairen Ausgleich. Wer dem ausweicht oder es gar hintertreibt, arbeitet systematisch am langfristigen wirtschaftlichen Niedergang Europas und Deutschlands. Denn es ist eine Illusion anzunehmen, dass man die Globalisierung durch einen Zaubertrick zum Verschwinden bringen kann. Auf eines ist Verlass: Die derzeitigen und künftigen großen Mächte werden schon dafür sorgen, dass weltweiter Handel und Kooperation nicht zum Erliegen kommen, und sie werden alles daran setzen, dafür die Regeln zu bestimmen. Kaum auszudenken, wenn Europa nicht mit von der Partie ist. Die Gegner des internationalen Handels, die auf regionalen Austausch setzen und sich hinter ihrer beschaulichen Biedermeierwelt verschanzen, sind rückwärts gerichtet. Nur wenn wir uns nicht abschotten und die Globalisierung aktiv mitgestalten, werden wir unsere Zukunft sichern. Wer wird eigentlich die Verantwortung übernehmen, wenn es zu einem Scheitern der internationalen Handelsabkommen der Europäischen Union kommt und der daraus folgende Schaden offenkundig wird? Die jetzigen selbstgerechten Kombattanten werden dafür sicher nicht zur Verfügung stehen. Und wäre es nicht angezeigt, dass die Handelspolitiker mehr Standfestigkeit gegenüber den populistischen und demagogischen, teils gar perfiden Attacken gegen TTIP zeigen? – Dr. Hans-Christian Reichel


Alle Macht liegt bei den Medien und das Problem wäre gelöst. Ihr Autor wird das wissen, daß das nur Theorie ist. Selbst wenn Deutschland dazu bereit wäre, wird die Olympiade keinen Schaden nehmen. Es müsste weltweit passieren und das ist Theorie. Ich weiß, viele Länder stört das kaum. Deutschland ist Weltmeister im moralisieren. Das sind die anderen Länder in dieser ausgiebigen Form nicht. Das weiß auch Herr Bach. Ihr Autor wahrscheinlich auch. Die internationale Dopingbehörde ist nur ein Papiertiger.
Ich habe schon vor Jahren vorgeschlagen, das Doping frei gegeben wird. Doping gehört heute zum Sport. Damit sollte man sich abfinden. Wenn es stimmt, daß in Afrika bereits gedopt werden kann ohne das das festgestellt werden kann, dann verstärkt sich bei mir mein Vorschlag. Es ist auch eine politische Entgleisung. Die Gesellschaften wollen Höchstleistungen sehen, sonst  lahmt das Interesse. Diese Leistungen, die erwartet werden, können die Sportler gar nicht aus eigener Energie aufbringen. Die Medizin hat das gefördert, damit der Traum des Sportlers und des Zuschauers in Erfüllung geht. – Gunter Knauer


Seit 2014 gilt die Freizügigkeit von Arbeitnehmern der EU auch für Bulgaren und Rumänen. Man mag es nicht glauben, was dadurch in Gelsenkirchen möglich ist! Wieso kann die Stadt das, was der Leiter der Abteilung Wohnungswesen, Herr Horstmann, geschildert hat, nicht unterbinden? EU-Bürger dürfen nach Deutschland ziehen, um sich innerhalb von 6 Monaten einen Arbeitsplatz zu besorgen. Weshalb können sie in „Schrotthäusern“ hausen, die dubiose Besitzer – vernetzt mit anderen Immobilien-Haien – schrottbillig für eine Sicherheit von zehn Prozent des Verkehrswertes bei Zwangsversteigerungen an sich bringen und den Rest einfach nicht bezahlen! – Nach einem halben Jahr kommt die nächste Zwangsversteigerung. Bis dahin wird die Miete abkassiert, die ein Vielfaches der eingesetzten Anzahlung übersteigt! Wie kann es Scheinarbeitsverträge über Mini-Jobs mit 400 Euro geben, um „aufstocken“ zu können? Wer Kindergeld möchte, muss sie nur anmelden. Das Geld wird auch bis zu vier Jahre rückwirkend gezahlt, wenn der Mietvertrag entsprechend datiert ist. Wenn ich nicht wüsste, dass Gelsenkirchen mit 15% Arbeitslosen im Ruhrgebiet liegt, würde ich vermuten, es läge für eine bestimmte Gruppe von „EU-Arbeitnehmern“ im Paradies! – Martin Ripp


Man könnte die Abkommen CETA und TTIP, wie es Jean Heuser  tut,  als Inbegriff für transnationale Verständigung auf friedlichen, vernünftigen und fairen Freien Handel interpretieren, wenn dies nicht den unübersehbaren Pferdefuss unverantwortlich verharmloste: Die Regeln, nach denen diese Wirtschaft funktionieren soll, stellt sie selbst auf. Da will man unter sich bleiben und bestellt ein eigenes Schiedsgericht, dessen erlesene Zusammensetzung man unter sich regelt. Das kann über gewählte Parlamente hinweg entscheiden, dass eine Investition in irgendein noch so gemeinschädliches, unfaires Projekt bei Ausfall des erhofften Profits zu entschädigen ist. Man möchte mit Bill Clinton ausrufen: It´s the economy, Stupid !  Die Macht über das Geld wird nicht geteilt. Das ist die Fortsetzung des kapitalistischen Imperialismus, ob er nun vom Westen oder von China betrieben wird und eine Ursache für den nostalgischen Rückfall ins Irrationale des Nationalismus bis hin zum Terror.  Wir waren schon einmal weiter, Herr Heuser, als wir eine Dreiteilung der Macht erfanden und damit eine unabhängige Justiz installierten. Das kann kein privates Schiedsgericht sein, sondern muss ein Welt-Wirtschaftsgericht mit klaren justiziablen Regeln sein. Das hat auch Siegmar Gabriel erkannt und in Selbstüberschätzung gemeint, er könne das in CETA und TTIP noch irgendwie hineinverhandeln. Da lässt Big-Business aber lieber die Handelsabkommen platzen, als sich  darauf einzulassen, Regeln der Fairness zu akzeptieren, über deren Einhaltung ein ordentliches internationales Gericht wacht. Der böse nostalgische Rückfall in´s Nationale entsteht also gegen die Hybris dieses sich selbst zur obersten Instanz von Gerechtigkeit aufschwingenden Kapitalimperialismus. Ursache und Wirkung sollten nicht verwechselt werden !  Die Verharmlosung des falschen Geistes von CETA und TTIP auf der ersten Seite der ZEIT ist beunruhigend ! – Peter Erler


Wenn man ein lohnendes Ziel nicht erreichen kann, liegt es bisweilen am falsch gewählten Weg! Was immer auch in diesem TTIP Vertrag geschrieben sein mag. Es kann nicht sein, dass eine andere Nation einem Abgeordneten des Deutschen Bundestages vorschreibt, mit welchen Personen seines Vertrauens er diesen Vertrag diskutiert, um sich in seiner Entscheidung beraten zu lassen. Das ist eine Missachtung der Unabhängigkeit der Abgeordneten und der Souveränität der Parlamentes. Die bekannt gewordenen Zugangsbeschränkungen zum Vertragstext lassen darauf schliessen, dass eine Diskussion bzw. echte Verhandlung von Anfang an nicht gewollt wurde. Wie die Berichte über die Verhandlungen bezeugen, hat sich die US Position auch nicht bewegt. Es ist für mich unverständlich, dass diese Zugangsbeschränkungen von deutscher Seite überhaupt akzeptiert wurden. Kein Abgeordneter sollte unter diesen Bedingungen diesem Vertrag zustimmen. – Dr. Hans G. Schneider


„Abschied tut weh“, seufzt Uwe Jean Heuser, fürchtet ein Scheitern von TTIP und glaubt, ein solches Scheitern würde „den weltweiten Rückzug ins Nationale beschleunigen“. Und er sieht „Sigmar Gabriel und seine SPD“ dolchstößeln, während EU und USA noch um den Erfolg ringen. Damit tut er dem Wirtschaftsminister und der SPD-Mehrheit vermutlich – leider! – Unrecht. Gabriels öffentliche Kritik zielte auf die ebenso öffentlich geäußerte (inzwischen korrigierte) Position der EU-Kommission, TTIP und CETA müssten nur dem EU-Parlament zur Beschlussfassung vorgelegt werden; er vermied und vermeidet aber jede grundsätzliche Distanzierung von den beiden Freihandelsprojekten. Damit unterscheidet sich der Minister nur begrenzt von Heuser, der EU-Kommission und Bundes-regierung TTIP-schädliche Arroganz vorwirft. Zu TTIP selbst:
Die TTIP- (und CETA-)Unterhändler haben es nicht einfach unterlassen, ihre Absichten „von Anfang an offen(zu)legen“, sondern der Öffentlichkeit wichtige Details der Vertragsentwürfe systematisch verheimlicht, und sie tun dies nach wie vor. Die peinlichen Regularien, denen sich Bundestagsabgeordnete im TTIP-Leseraum des Bundeswirtschaftsministeriums unterwerfen müssen, zeigen das mehr als deutlich. Auf die Sachkritik der TTIP-Gegner geht Heuser in keiner Weise ein. Er versucht sie ins Lächerliche zu ziehen („Schiedsgerichte, die angeblich den bösen Konzernen in die Hände spielen“). Ist dem versierten Ökonomen Heuser unbekannt, dass Konzerne in aller Regel im Wettbewerb um internationales Anlagekapital stehen? Dass ihre Vorstände deshalb (ohne in der charakterlichen Struktur ihrer Mitglieder besonders „böse“ sein zu müssen) in Interessenkonflikten mit Staaten jede rechtliche Möglichkeit nutzen müssen, um ihren jeweiligen staatlichen Widerpart (ebenso wie die EU als Staatengemeinschaft!) an die Wand zu drücken? Und die vorgesehenen privaten ICSID-Schiedsgerichte, vor denen nur Unternehmen Klagerechte haben, sind ein ideales Mittel zur Durchsetzung von Konzerninteressen, weil die Schiedsrichter zumeist auf Wirtschaftsinteressen ausgerichteten internationalen Großkanzleien angehören. Sind diese Schiedsgerichte erst einmal durch TTIP in dem Wirtschaftsraum installiert, in dem die Mehrheit der weltweit agierenden Konzerne ihre Sitze hat, ist darüber hinaus der vorauseilende Gehorsam vieler Staaten programmiert, die auf Gesetze und andere Entscheidungen verzichten, gegen die sich Konzernklagen richten könnten. Heuser beklagt den „Rückzug ins Nationale“. Es gibt eine EU-weite Bürgerinitiative gegen TTIP; die EU-Kommission stuft sie aber als rechtlich gegenstandslos ein, weil es den Vertrag ja noch gar nicht gebe. Wenn auf europäischer Ebene demokratische Kritik derart abgeblockt wird, ist es nur zu verständlich, dass die TTIP-Kritiker auch ihre nationalen Handlungsmöglichkeiten ausloten. Immerhin ist die Demokratie in den meisten europäischen Staaten seit Jahrzehnten verankert, während sie auf EU-Ebene noch immer ein eher prekäres Dasein fristet. – Jürgen Kasiske 


Sie stellen die Tatsachen buchstäblich auf den Kopf. Vom SPD-Vorsitzenden und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ist bekannt, dass er CETA und TTIP möglichst ohne Aufsehen durchwinken möchte – im Interesse der deutschen Konzerne. Sie behaupten, er verliere die Lust am Freihandel. Auch die Kritiker von CETA und TTIP wollen doch den Freihandel, der schon jetzt recht umfangreich ist, nicht einschränken. Sie sind nur gegen eine Besserstellung der Konzerne und anderer internationaler Organisationen, die eine bessere Kontrolle aller wirtschaftlichen und politischen Veränderungen zu ihrem Vorteil anstreben. Dabei geht es nicht um Chlorhühnchen, sondern um die Wettbewerbsfähigkeit landwirtschaftlicher „Klein“-betriebe. Und es geht um die privaten Schiedsgerichte, von denen befürchtet wird, dass sie jeden Fortschritt bei der CO² -Vermeidung und anderer Maßnahmen zum Schutz der Umwelt unterbinden werden. Solche Schiedsverfahren und die eine Gesetzesinitiative schon begleitenden Konsultationen können sich nur große Konzerne  – diesseits und jenseits des Atalantiks –  leisten. Wir Bürger und Bauern und die Umwelt hätten das Nachsehen. – Jürgen Kirschning


Danke fuer den guten Artikel, gelesen an einem regnerischen Samstag, an dem ich wieder ans Verreisen denke. Zum Thema koennte man ein Buch schreiben, dessen Inhalt aber schnell veraltet bzw. unvollständig wird. Hier 2 markante Ergänzungen aus meiner Globetrotter Welt (beruflich und privat.)
Der Tipp #5 (Abflug in der Nachbarschaft) ist auch ohne Schul-ferienkontext sinnvoll. Denn an manchen grenznahen Flughäfen, wie Luxembourg oder Brüssel, konkurrieren z. B. Lufthansa und Airfrance erheblich. Somit konnte ich (beruflich bedingt) mehrmals nach Singapur und Sao Paulo ein Business Ticket fast 40% günstiger erwerben, alle über Zubringer nach Frankfurt/Muenchen und dann in die Ferne. Ok, 2-3 Stunden zusätzlich mussten investiert werden. Wie juengst getestet, sind auch Eco-Tickets günstiger.
Ein weiterer Tipp: viele Strecken werden im Codesharing vermarktet. Da fand ich schon mal Lufthansa-Flüge bei United und SingapurAir wieder, aber  günstiger oder in besseren Buchungsklassen. Die Blicke in das LH-Preismanagement fand ich interessant. Und Dank “ Big Data und Predictive Analytics“ werden die Algorithmen noch vielfältiger und schneller werden, was Ueberraschungen fuer den Kunden in beiden Richtungen (+,-) ergibt. – Hans Hess


Wieder mal eine Lehrstunde in Sachen „Politische Analyse“ von Bernd Ulrich genossen. Ich habe in den letzten Jahren nur selten solch eine klare Definition des politischen Geschehens gelesen. Respekt. – Rainer Seidel


Schreibt sich jetzt auch die Zeit die Förderung konsumgeiler Discounter-Mentalität auf ihre Fahnen? Sorry, aber das ist wirklich “billig”! Wie können Sie auf der einen Seite regelmäßig über Umweltzerstörung, Erderwärmung und mehr oder weniger erfolgreiche internationale Klima-Abkommen berichten und dann die Einhaltung dieser allseits bekannten Klimaschutz-Maßnahmen derart torpedieren? Wenn alle Leser (oder gar alle Menschen weltweit) ihre Tipps beachten würden, wäre unser Planet in Kürze tot. Auch ihr kürzlich erschienener Beitrag “Warum wir reisen müssen”  missachtete diesen Aspekt des Reisens. Es ist eben kein Zeichen von Gebildet-Sein mehr, (mit dem Flugzeug) um die Welt zu jetten, um fremde Länder und Kulturen kennen zu lernen. Dazu reicht es oft schon, sich in der eigenen Nachbarschaft umschauen und das Gespräch suchen. Auch gibt es andere – in der Regel langsamere – Formen des Reisens, die mit deutlich weniger Klimaschädigung möglich sind.  Meinen Respekt haben die Menschen, die NICHT mehr (mit dem Flugzeug) reisen.
Ich würde mir wünschen, dass Medien wie die Zeit ihren Auftrag darin sehen würden, weniger Konsum-orientierter Werte zu verbreiten. – Barbara Rogge


Spitzensport ist weltweit nur noch mit Doping möglich. Russland als einziges Land dafür mit  dem Ausschluss von den Olympischen Pharmaspielen zu bestrafen, ist zynisch und ungerecht. – Dr.med.Wolfgang Kolb


Da bin ich überrascht, wie positiv Sie anscheinend die Konzerne sehen: gemeinnützig und den Menschen zugewandt? Es kann ja sein, dass auch unsere Bundesregierung die Sache „denkbar arrogant“ angegangen ist. Aber wer hat denn verboten, dass wenigstens unsere MdBs das Werk kennenlernen konnten, geschweige denn Lieschen Müller? Und was kann der unter diskrimierenden Umständen mögliche Einblick nützen, wenn Mensch von seinem so evtl. erworbenen Wissen keinen Gebrauch machen darf? Wenn die „Lügenpresse“ etwa in diesem Fall nicht lügt, geht das Verbot doch von den USA aus. Und da wird es nicht Herr Obama sein, sondern sicher die „lieben Konzerne“ und der für sie streitende Lobbyisten-Clan. Halten Sie die „neutralen“ Schiedsgerichte etwa für richtig, damit mit ihrer Hilfe Verluste oder auch nur geschmälerte Gewinnerwartungen vergesellschaftet werden können? – Horst Behr


Sie lassen die Frage „18000 Fächer. Wer soll das alles studieren?“ von 6 honorigen Personen aus dem engeren oder weiteren Hochschulbereich kommentieren. Fazit der Kommentare: Ja, alles irgenwie ein bißchen zuviel, aber ein breiter Fächerkanon ist auch irgendwie schön. Dazu fällt mir ein Sprichwort ein: Wer einen Sumpf trockenlegen will, darf nicht die Frösche fragen. Eine Kandidatin bewirbt sich in einem Großen Industrieunternehmen. Sie: „Ich habe Organisationspsychologie mit asiatischer Kulturwissenschaft studiert.“ Der Personalchef: „Oh, da passen Sie wunderbar in unseren Betriebskindergarten! Da sind auch immer mehr Kinder asiatischen Mitarbeiter.“ – Manfred Kremer


Ich traf auf meinen Wortschatz ,als ich in einem Zimmertheater einem Auszug eines Briefes von Marie Freifrau Ebner von Eschenbach lauschte. Die österreichische Schriftstellerin lebte Ausgang 19.Jhdt., sodass es nicht verwunderlich ist, wenn man in ihren Werken auf für uns heute seltene Wörter trifft. Das Adverb ‚allenthalben‘ erregte meine Aufmerksamkeit und ließ mich den ganzen Abend nicht mehr los. In die Runde fragend, was denn dieses Wort bedeute, vernahm ich lediglich , dass es wahrscheinlich ‚überall‘ heiße. Ich wusste aber, dass es noch eine andere Bedeutung gab. Meine Recherchen ergaben, dass ‚allenthalben‘ auch noch eine zeitliche Komponente besaß: man verwendet es auch , wenn man ‚manchmal, hin und wieder‘ meint. So gehört ‚allenthalben‘ zu den wenigen deutschen Wörtern , die sowohl eine örtliche, als auch eine zeitliche Bedeutung haben. – Evelyne Ohngemach


Wenn man auf den Grundgedanken eines Urgesteins der Volkswirtschaftslehre, nämlich David Ricardo zurückgreift, um den Sinn des umstrittenen Handelsabkommens TTIP zu ergründen, wird man eher zu einer weiteren grundsätzlichen Kritik an diesem (und ähnlichen) multilateralen Handelsabkommen inspiriert anstatt es zu verteidigen. Ricardos Grundgedanke war, dass „der Handel zwischen zwei Ländern für beide Länder vorteilhaft sein kann (sic!), wenn jedes Land diejenigen Güter exportiert, bei denen es über einen komparativen (relativen) Vorteil verfügt“. Dabei hat er vor 200 Jahren natürlich nicht an zwei große Regionen gedacht (hier EU und USA), in denen jeweils sämtliche Güter produziert werden, die „der Markt“ verlangt, so dass kaum sonderlich relevante komparative Vorteile für die Erstellung des einen oder anderen Produktes in der einen gegenüber der anderen Region feststellbar sind. Sowohl die EU wie die USA verfügen praktisch über alle menschlichen und materiellen Ressourcen, um ihre regionalen Märkte zu versorgen – und darüber hinaus auch noch andere Regionen mit komparativen Nachteilen (z.B. Afrika) zu beeinträchtigen. Ein noch freier(er) Handelsverkehr zwischen EU und USA/Kanada fördert wohl nur das Transportgewerbe und den Handel als solchen, ohne in Wirklichkeit einen allgemeinen Zusatznutzen zu stiften. Im Gegenteil: Die Umwelt wird zusätzlich belastet durch unnötigen Verkehr. Aber auch der erhöht ja das Bruttosozialprodukt, natürlich auch “pro Kopf”, einschließlich der durch ihn verursachten Unfälle und der zu treffenden Maßnahmen gegen die Erwärmung der Erdatmosphäre. Obendrein hilft beim Nachdenken über TTIP ein Grundbegriff des anscheinend weitgehend vergessenen Volkswirtschaftlers namens August Lösch, nämlich der über die „Reichweite“ oder (in Anlehnung an Walter Christaller) die „Zentralität“ eines Gutes. Güter geringer Reichweite sind zum Beispiel landwirtschaftliche Produkte (inklusive Hühnchen), die fast überall hergestellt werden können (ubiquitäre Produkte) und deswegen „eigentlich“ keines Handels über große Distanzen bedürfen. Güter mit großer Reichweite sind z.B. Spezialmaschinen wie Tunnelbaumaschinen, Satelliten, Raketen etc.; Autos und zahlreiche ehemals „zentrale“ Güter gehören heute auch schon fast nicht mehr dazu, auch sie können und werden in den beiden Regionen (und anderswo) hergestellt, ohne dass ein dafür wirksamer komparativer Vorteil in der einen oder anderen Region erkennbar ist. Die oft von TTIP-Befürwortern beispielhaft angeführten unterschiedlichen Rückspiegel, Scheibenwischer und Blinkerfarben sind ja wohl reichlich läppische nichttarifäre Handelshemmnisse (wenn überhaupt), diese zu beseitigen brächte ja wohl ebenso wenig wie eine Vereinheitlichung der Elektrostecker innerhalb der EU, auf die man wohlweislich verzichtet hat.
Allenfalls könnte man aus dem vielzitierten Hühnchen ein Produkt mit großer Reichweite machen, indem man es in der einen Region in Chlor taucht und in der anderen als Spezialität für Liebhaber amerikanischen Essens anbietet – aber das braucht man doch nun nicht wirklich, oder? Der Grenznutzen des Abbaus von Handelshemmnissen strebt umso schneller gegen Null und schlägt in Übel um, je größer die Freihandelszonen sind (und je absurder die gehandelten Produkte werden). Bei alldem bleibt dann noch unberücksichtigt, was sowohl Ricardo als auch Uwe Jean Heuser unerwähnt lassen, nämlich das „cui bono“: Wer profitiert denn von den vermeintlich zu erwartenden Wachstumsimpulsen, wenn es denn überhaupt welche (außerhalb des Logistikgewerbes) geben sollte? Wie sollen denn langfristig Länder mit negativen Handelsbilanzen über die Runden kommen? Es bleiben zahllose Fragen offen, die die Volkswirtschaftslehre mit ihren stets unterkomplexen Modellen nicht beantworten kann, auch wenn besonders Makroökonomen und Ökonometriker oft so tun, als ob. Wir haben mit unserer EU wahrhaftig zur Zeit Wichtigeres zu tun, nämlich genau den von Heuser befürchteten Rückzug ins Nationale zu verhindern, der ja durch ein intransparent verhandeltes TTIP mit weitgehend unglaubwürdigen und unseriösen Heilsversprechungen gerade befördert anstatt gehemmt wird. – Dr.-Ing. Ernst Reichenbach


Der Eindruck, das die frühere positive Aufbruchsstimmung ihrem Ende entgegengeht, drängt sich wohl auf. Und nachdem nichts ohne Grund geschieht, kann man für alles Ursachen benennen. Sie haben das Thema Schiedsgerichte bagatellisiert. Es werden unabhängige Gerichte eingeführt, die entscheiden sollen, ob eine Firma in ihren Geschäften etwa behindert wurde oder nicht. Diese Gerichte sind nicht zu kontrollieren, tagen bisher sogar geheim hinter verschlossenen Türen. Und die EU-Politiker wollten dies in Geheimverhandlungen beschließen. Noch nicht einmal die nationalen Parlamente sollten eingeschaltet sein. Da muss der Bürger natürlich misstrauisch werden. Schließlich wurde Australien zu hohen Strafen verurteilt, weil man einem Tabakkonzern, um das Rauchen einzuschränken, das Geschäft erschwert hatte. Man merkt, in welche Richtung es gehen soll. Konzerne mit großem Einfluss werden Möglichkeiten geschaffen, auch gegen den Willen von Parlamentariern ( die sich um die Gesundheit ihrer Bürger sorgen) das Geschäft abzusichern. Hat das noch etwas mit Demokratie zu tun? Ich glaube nein. In England haben Wirtschaftskreise Millionen von Osteuropäern geholt, um die Löhne der Einheimischen zu drücken bzw. diese sogar arbeitslos zu machen. Und weil diese Benachteiligten jetzt beim Brexit dafür gestimmt haben, ist die EU empört. Das Interesse von Wirtschaftskreisen hat Vorrang vor den Interessen der Bevölkerung. Die Freizügigkeit von Arbeitskräften in der EU ist unverzichtbar ( damit einige wenige Gewinne machen können). In der “ Zeit” wurde vor kurzem auf der Titelseite davon gesprochen, beim Brexit handele es sich um eine Diktatur des Volkes, die man nicht zulassen dürfe. Jetzt wird auch schon in der Zeit offen davon gesprochen, das man die Demokratie einschränken sollte im Interesse der Industrie. “Nachtigall ich höre dich trapsen”.
Ich möchte daran erinnern, das 1933 bei der Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz die Zentrumspartei geschlossen für Hitler und die Abschaffung der Demokratie gestimmt hat. Das die positive Aufbruchsstimmung langsam aufhört, ist zwangsläufig: Die Nato zieht Stolperdrähte gegenüber Moskau ein ( plötzlich wird ein Krieg wieder wahrscheinlich), die Entwicklungsländer sind in einem schlimmen Zustand, Der Islam geht zum Angriff über, Europa kämpft mit Flüchtlingsströmen, die globale Erwärmung rollt unaufhörlich auf uns zu, Asien setzt zum Sprung an um Europa und Amerika zu überholen, in Amerika ist die Mittelschicht der Verlierer und will nicht mehr mitspielen. Was ganz anderes ist es, das es die Aufgabe der Politik wäre, für ein wohlergehen der Bevölkerung zu sorgen, und damit dies möglich wird, für eine florierende Industrie zu sorgen. Aber in dieser Reihenfolge. Heute scheint es aber für  “Zeit”  vorrangig um den Profit von internationalen Konzernen zu gehen. Die Bürger spielen keine Rolle mehr. Leider dürfen diese noch alle 4 Jahre einmal wählen. Noch. Wenn TTIP scheitert, dann nur weil die Politik versagt hat. Leider. – Reiner Püschel


Den Artikel „Abschied tut weh“, auch noch auf der Titelseite der Zeit zu lesen, von der ich differenziertere Ausführungen gewohnt bin,  und diese auch erwarte, war eine Enttäuschung.   Was Uwe J. Heuser dort von sich gibt,  ist leider das Gegenteil davon.  Bei der leidenschaftlichen Kritik gegen TTIP geht es doch weder um Chlorhühnchen noch um Gen-Food sondern um die Konfliktregelung. Auf Standards kann man sich einigen und ist wohl auch auf dem besten Weg dazu. Dass man jedoch von den Schiedsgerichten nicht lassen will,  müsste doch vernünftig denkende Menschen zutiefst beunruhigen. Hier sollte sich Ihr Autor besser auskennen und mal aufgrund ähnlicher Handelsabkommen bereits laufende und gelaufene „Verfahren“ ansehen, bevor er wehmütig den Abschied von TTIP  beklagt. Denn wem wirklich an der Vereinfachung des Handels gelegen ist,  wird auch die Frage der Schiedsgerichte lösen. Man stelle sich einfach mal vor, die USA würden sich tatsächlich zu der dringend nötigen Verschärfung ihrer Waffengesetzgebung durchringen und sähen sich postwendend mit einer Milliardenklage von Heckler und Koch vor einem Schiedsgericht konfrontiert :)
Aber keine Sorge: Für eine opportune Besetzung des Schieds-gerichts wäre sicherlich von berufener Seite vorausschauend gesorgt worden. Aber um Europa mache ich mir da große Sorgen! – Andreas Reinecke


„An sich ist Pokemon Go zu begrüßen“?! Weil die Kinder dann wieder hinaus gehen und sich an der frischen Luft bewegen?!
Ich finde das sehr kurzsichtig gedacht!
Denn WIE und WO bewegen sie sich denn damit? In einer Welt, die real ist, mit einer höchst anregenden virtuellen Welt im Kästchen vor der Nase! Sie treten in die reale Welt und „erleben“ eine Pseudo-Realität – und das ist doch so viel spannender! Da hüpfen irgendwelche drolligen Dinge oder Wesen (oder undrollige Zombies – egal), die es in der langweiligen wirklichen Welt gar nicht gibt.
In der realen Welt gibt es Menschen, die (meistens) denkend handeln, Tiere und Pflanzen, die eben so sind wie sie sind und agieren und auf ihre Umwelt reagieren. Da kann man keine Knöpfchen drücken oder über die Luft streichen, um auf diese eine Wirkung auszuüben. WIE LANGWEILIG!
Wir wollen die reale Welt gar nicht mehr. Wir wollen auf einen kleinen Bildschirm schauen, wenn es sein muss an der frischen Luft, und fetzige Sachen „erleben“.  Das sind doch Erlebnisse, die gar keine sind! Hat sich jemand schon einmal Gedanken gemacht, was solche Spiele vor allem für Kinder, aber sicher auch für Erwachsene, für Konsequenzen haben? Was lernen sie denn dabei? Und wie schnell gewöhnen sich gerade Kinder an Neues, gerade wenn es „angenehm“ ist! Ist es etwa unwichtig, die reale Welt von virtuellen Spielen unterscheiden zu können? Ich glaube, dass besonders Kinder das nicht sehr gut können!
Haben wir noch nie erlebt, dass Menschen, die sich in virtuellen Welten zuhause fühlen, sich der realen Welt völlig entziehen oder in der Realität auf einmal auf ganz entsetzliche Weise „durchdrehen“?
Sollen wir Erwachsene und unsere Kinder wie Zombies durch die Gegend irren auf der Jagd nach… – was? Damit wir alle genug Bewegung haben?!  Würden wir den Menschen (-Kindern) alkoholische Getränke in Mengen einflößen? Das ist schließlich Flüssigkeit, und viel Trinken ist wichtig!
Dann ist aber wirklich LSD wirklich gar kein so schlechter Tausch. – Bianca Kossow-Speck


Es gab in der Geschichte immer wieder Faelle , wo das Militaer eine notwendige und fuer die Bevoelkerung befreiende Rolle spielte. Ein herausragendes Beispiel war die Beseitigung des Nazi-Terrorregimes durch die Allierten und die russischen  Streitkraefte. Und oft ist die Bevoelkerung “ blind “ fuer Entwicklungen wie die zur Zeit immer mehr fortschreitende Islamisierung in der Tuerkei. Und deshalb ist nicht auszuschliessen , dass es in Zukunft in der Tuerkei einen “ professionellen Militaerputsch “ geben wird , um dem schon “ krankhaften Islamisierungswahn “ des Herrn Erdogan ein Ende zu bereiten. Und ein Rat an die EU und die deutsche Regierung : Hoeren Sie endlich auf damit , vor einem Despoten in die Knie zu gehen ! – Erwin Chudaska


Ich fand Ihren Beitrag zur Integration einer Akademikerfamilie in die ländliche Dorfgemeinschaft sehr interessant, da ich einige Erfahrungen teilen kann. Allerdings glaube ich, dass man sich schon integrieren kann wenn man nicht die gleichen Ansprüche stellt, die man vielleicht in der Stadt gehabt hat: wir sind vor 8 Jahren mit unserem damals 1-jährigen Sohn von einer Nordbayerischen Universitätsstadt in ein 300-Seelendorf am Fusse der Rhön gezogen. Obwohl ich in der 10 km benachbarten Kleinstadt gross geworden war, hatte ich Schwierigkeiten den Dialekt und die Ausdrucksweise („nauf die Pommes“  = oben bei der Pommesbude etc.) zu verstehen. Alle waren miteinander verwandt und verschwägert und wohnten schon seit Generationen in dem Ort. Mit meinen Arbeitszeiten >50% hatte ich genauso Terminprobleme, da alle Mütter mittags zuhause waren. Zudem gab es eine ganz andere Währung für Anerkennung: während wir wegen unserer Doktortitel allenfalls für Ärzte gehalten wurden und um medizinischen Rat gefragt wurden, waren wir sonst zu nichts zu gebrauchen, da wir keinen Traktor und sonstige lebenswichtige Gerätschafte hatten und ich keine Torte backen und nicht mal ordentlich aufschneiden konnte. So kam der einzige Blechkuchen beim Kindergartenfest von den Zugezogenen und ich verzog mich beim Fest in die Spülküche, da man dort nicht so viel falsch machen konnte. Unser Sohn integrierte sich im Kindergarten sehr gut, allerdings spielten an den Nachmittagen auch die Geschwister und Cousins miteinander, da war er auch aussen vor. Nach einiger Zeit bin ich dem Chor beigetreten (Klavier und Geige waren in der Blaskapelle nicht gefragt :-)) und habe darüber zumindest das halbe Dorf kennengelernt und jede Menge Anerkennung erhalten (ich war einer der wenigen Personen, die Noten lesen konnten…).
Nach 4 Jahren zogen wir in ein eigenes Haus in ein anderes Dorf näher an der Kleinstadt. Hier gab es schon mehr Zugezogene, dafür hatte unser grosser Sohn auf einmal Schwierigekeiten sich zu integrieren. Durch die Erfahrungen in dem Rhön-Dorf wussten wir aber schon worauf es ankommt: Engagement bei den Festen, Fussballverein, CSU-Stammtisch (auch wenn man ziemlich unpolitisch ist). Weitere 4 Jahre sind nun vergangen, unser Sohn wird mittlerweile beim Fussball nicht mehr gehänselt und ich brauche für die Integration nicht mal in den Dorfchor zu gehen sondern spiele Geige im Streichorchester in der Stadt! Mehr Integration brauchen wir nicht und mehr können wir auch nicht erwarten. – Dr. Joanna Ruppel


Sie schreiben: Nein, es ist nicht alles schon dagewesen. Das stimmt aber nur solange, wie man mit der Nase unmittelbar im Problem steckt! Wenn man im Chaos des Tagesgeschehens versucht, die Übersicht zu behalten. Mit etwas mehr Abstand wird aus dem singulären Hans schlägt Ute Mann schlägt Frau, das nicht mehr singuläre ist! Und sich durchaus wiederholen kann, wenn Hans Ute nicht mehr schlägt. Es ist in der menschlichen Geschichte schon deshalb alles mal dagewesen, weil sich der Mensch, auf einem höheren Abstraktionsgrad, seit der Steinzeit prinzipiell nicht verändert hat. Mann spielt heute zwar am PC. Mann haut aber immer noch Frau. Der Widerspruch in Ihren beiden letzten Sätzen läßt mich hoffen, daß Sie eigentlich auch meiner Meinung sind. – Klaus Riediger


Danke für Ihren Beitrag. Die erste Reaktion auf die Überschrift ist bestimmt oft, dass immer zwei Seiten dazugehören. „Irgendetwas haben die bestimmt gemacht.“ Nein, auch beim Nachbarschaftsstreit reicht oft nur eine streitbare Partei.
Ich bin auf dem Land in Bayern aufgewachsen und nur aufgrund meines Eintrittes ins Gymnasium aus der Dorfgemeinschaft ausgeschlossen worden. Im Jahre 1990, in Deutschland! Das war eine harte Erfahrung. Auch meine Eltern wussten zeitweise nicht damit umzugehen und versuchten es mit Versuchen wie „Sprich nicht davon, dass du Lateinhausaufgaben hast.“ Ich hatte mit 10 Jahren nicht verstanden, was da vor sich ging. Es war alles eher subtil. Z.B. war zufälligerweise immer ich das fünfte Kind im Auto, wegen dem eine zweites Auto organisiert werden musste.
Heute weiß ich, dass mich das auch stark gemacht hat. Ich bin meinen Weg allein gegangen und es war ein guter, wenn auch manchmal steiniger Weg. Aber ich habe viel erreicht, habe mehr gesehen als mein Heimatdorf. Das hat mein Leben bereichert. – Nadine Jäger


Abschließend wurde im Artikel die Möglichkeit angesprochen, aus dem Steueraufkommen  „theoretisch“ Renten- und  Krankenversicherung anteilig zu finanzieren. Aktuell werden aus Steuermitteln Bundeszuschüsse von rund 58 Milliarden (Rente) und 14 Milliarden (Krankenversicherung) in die Sozialversicherungs-systeme umgeleitet. Die augenscheinliche Unkenntnis ist nicht nur erschreckend hinsichtlich der Aussagekraft des Artikels, es graut mir vielmehr schon vor der nächsten Darstellung zu den Einkommens -und Lebensverhältnissen von Arbeitern, Angestellten, Beamten und Selbstständigen. – Ulrich Bohl


„Ich lächle, sie lächelt, wo ist das Problem? “ Da die Studentinnen des Islamwissenschaftlers Kiefer Islamwissenschaft studieren, ist da natürlich kein Problem. In der Kultur des Westens, der Weltgegend, in die es viele Muslime freiwillig zieht, ist die Verweigerung des Handschlags habituell beleidigend, weil Ausdruck der Verachtung.  Und wird da auch genau in diesem Sinne angewendet. Darüber hinaus ist eine konsequente Vermeidung von Körperkontakt Ausdruck und Bestandteil einer Geschlechterapartheid, die Gleichstellung verunmöglicht. Herr Kiefer wäre besser beraten, an einem modernen Islam zu arbeiten, statt altes islamisches Brauchtum zu rechtfertigen. – Gudrun Beck 


Vielen Dank für diese sensible, gründlich recherchierte Reportage. Neben den Fakten, fängt Willeke respektvoll anerkennend, mit liebevollem Blick den eisernen Kampfgeist der vielen, engagierten Menschen vor Ort ein. Das wird ihnen gut tun.
Endlich ist es raus. So wie jetzt, kann es nicht bleiben. Oder soll es das – im Ruhrgebiet, von Europa, Bund, Land verlassen?
Dass zwangsersteigerte Immobilien für lächerliche Anzahlungen überhaupt zu erwerben sind, um sie direkt zu Wucherpreisen zu vermieten und gleich wieder abzustoßen, wenn die „Kohle im Sack“ ist, lässt den Bürger fassungslos zurück. Abzocke der steuerfinanzierten Kindergeldkasse, die fehlende, bundesweite, regionale und lokale Zusammenarbeit von Behörden wegen Datenschutz: Kann das ein Maßstab sein, wenn es um Sozialbetrug in Millionenhöhe geht? Von dem sonst eingesparten Geld könnten z. B. Fachkräfte kontinuierlich am Problem zusammenarbeiten. Sie müssten sich nicht Jahr für Jahr von einem Projektantrag zum nächsten hangeln. Denn ich fürchte, die aktuelle Situation ist kaum kurzfristig lösbar. Jetzt gilt schnell, permanente Zu- und Wegzüge in armen Städten zu managen. Für diese Sisiphos-Aufgabe braucht es neue, interdisziplinäre Akut-Konzepte, mit allen, die an Basis und Schnittstellen arbeiten und eben Geld sowie ausreichend Personal.
Bei Einem allerdings möchte ich widersprechen: Der Autor spricht darüber, dass sich die „Geschäftemacher“ mit bedauernswert klapperigen Fahrzeugen bestimmter Marken schmücken. Das trifft zwar auf den „Hummer“ zu…aber nicht bei anderen „Kollegen“: Die fahren mit fabrikneuen, Hochglanz polierten Mercedes, BMWs, Audis und Porsche Cayennes vor. – BB


TTIP wird dargestellt als ein Abkommen, welches dem Rückzug ins Nationale entgegenwirken würde. Das Gegenteil ist der Fall. TTIP wir verharmlost als reines „Handelsabkommen“. Es bedeutet aber den Abbau von Mitbestimmung, Demokratie und Rechtsstaat. Zugunsten von globalen Konzernen, die damit ihre Macht verfestigen. Und zugunsten eines Wirtschaftssystems, das noch immer „maximales Wachstum“ predigt – auf Kosten der Ressourccen, der Umwelt und des Friedens. TTIP fördert Raubbau und Unterdrückung, „1. Welt gegen 3. Welt“, denn anders gelingt die Konsumsteigerung nicht mehr. TTIP fördert Krieg und Terrorismus, denn TTIP stürzt massenhaft Menschen in Verzweiflung und Ohnmacht. Und da auch bei uns immer mehr Menschen praktisch ihrer Rechte und ihrer Stimme beraubt werden, kann die einzige Gegenreaktion Nationalismus sein. Es kann uns nichts besseres passieren als ein Ende von TTIP, Ceta, TiSa und Konsorten. – Achim Hippel


Wahrscheinlich hat der IS einen Like Button. Und wahrscheinlich wird er sowohl von ihm als auch seinen Fans und Anhängern genutzt. Ich bezweifle auch im Nachgang zu der Tat in Würzburg immer noch, das tatsächlich der islamische Staat dafür verantwortlich war. Aber wahrscheinlich ist das auch nicht so wichtig. Wir leben in einer Welt die sich immer schneller dreht, immer schneller verändert. Wahrscheinlich auch zu schnell für die Terror Organisationen dieser Zeit, um überall personell präsent zu sein. Getreu dem Motto von Facebook: Ich like also bin ich! – Yves Pulst


Das ist eine ziemlich konfuse Argumentation der Kollegen Rudzio und Schieritz. Erst eröffnen sie die Problemschau mit den Hinweis auf Schätzungen der IG Metall, dass eine menschliche Arbeitsstunde 40 Euro, eine Roboterstunde dagegen nur 6 Euro kosten würde und danach zitieren sie verschiedene Ökonomen mit dem zutreffenden Hinweis, dass sich die Kosten der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital so einfach nicht abgrenzen lassen. Neoklassische Ökonomen versuchen sich vergeblich an dieser Aufgabe seit Jahrzehnten, aber sie ist nicht lösbar, weil die Ausgangsannahmen schon falsch sind. Auch der „Produktionsfaktor“ Kapital basiert auf Arbeit, wenn auch in vergegenständlichter Form und die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen weisen richtig nur eine Erwerbstätigenproduktivität und deren Wachstum aus. Sie können das Bruttoinlandsprodukt zwar durch die Zahl der Arbeitsstunden dividieren, aber nicht durch die Zahl der Kapitalstunden, weil diese und die darin angeblich enthaltene eigene Produktivität nicht messbar sind. Insofern ist die Schätzung der IG Metall, soweit sie denn tatsächlich vorgenommen wurde, schlicht Unsinn und dient nur der Verunsicherung der eigenen Mitgliedschaft. Rudzio und Schieritz wären besser der Frage nachgegangen, warum sich die verschiedenen Rationalsierungs- und Automationswellen in der Geschichte des Kapitalismus nicht in der Produktivitätsstatistik finden lassen, auch für die USA in den 1990er Jahren nicht, wenn die Eigenheiten der US-Statistik berücksichtigt werden. So gesehen markiert dieser Artikel mehr einen Versuch zur Verwirrung der Leserschaft, als einen zur Aufklärung. – Michael Wendl


Sie begründen die Vorteile und Notwendigkeiten internationaler Freihandelsabkommen mit guten Gründen; unter den gegen Ende Ihres Artikels gegen das TTIP genannten vermisse ich allerdings einen weiteren, der durch das Hintervotzige (venia sit verbo) der Geheimverhandlungen bisher bedeckt gehalten wurde: Es ist der Ersatz staatlicher Gerichtsbarkeit mit ihren mindestens zwei Instanzen durch private Schiedsgerichte mit nur einer Instanz. Hinzu kommt, dass mit diesen privaten „Gerichten“ die unabhängige Jusitz unterlaufen und somit der eine der drei demokratischen Pfeiler (Legislative, Exekutive, Judikative) in grundgesetzwidriger Weise geschleift wird. Dass die CDU, wie man demnächst lesen kann, diesen Haupteinwand übergeht und das TTIP, so wie es gegenwärtig ist, verteidigt, ist unerklärlich und macht sie eigentlich zu einer außerhalb der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehenden Partei. – Volker Morstadt


Im Beitrag über die Stimmung in Nizza nach der Amokfahrt des Franko-Tunesiers wird der Wunsch geäußert, die Marseilleise an „Orten der Trauer“ doch ein wenig leiser zu singen. Wie soll das bitteschön funktionieren, bei einem Hassgesang, der selbst zu Mord und Totschlag aufruft und seit 200 Jahren als Symbol des Europa trennenden Nationalchauvinismus gebrüllt wird? Statt in Schulen den Laizismus als Staatsdoktrin zu predigen und die „Symbole der Republik“ (Flagge, Hymne) als Götzenbilder aufzurichten, denen Verehrung zuteil werden muß, täte Frankreich gut daran, sich einen neuen Text einfallen zu lassen. Bei der Gelegenheit könnte man auch einmal die Kolonialvergangenheit aufarbeiten. Da warten noch einige Überraschungen auf die Nation, die meinte, eine mission civilisatrice an Arabern und Afrikanern exekutieren zu müssen. – Josef Riga


Wenn das Thema Holocaust und oder 2.Weltkrieg hochkommt, dann fehlen einem als Deutschen die Worte. Es gibt keine Erklärungsversuche und oder Entschuldigungen. Es ist Scham angesagt. Wenn Sie von 2 Weltkriegen in 25 Jahren sprechen, regt sich bei mir aber Widerspruch. Nach Christopher Clark hat Frankreich seit 1890 den Krieg, der dann 1914 ausgebrochen ist, vorbereitet. 1890 hat Kaiser Wilhelm den geheimen Rückversicherungsvertrag mit Russland gekündigt, weil er Probleme mit seinem einzigen Verbündeten Österreich-Ungarn gesehen hat. Jetzt hat Frankreich mit Russland sich verbündet und gehofft, mit diesem Verbündeten zusammen Deutschland in einen 2 Frontenkrieg verwickeln zu können und damit seine Chance, diesen Krieg zu gewinnen, spürbar erhöht. ( den Krieg 1870 hat Frankreich noch alleine geführt und verloren). Weil Wilhelm II. furchtbar ungeschickt,  Frankreich dagegen aber sehr diplomatisch war, hat es 1914 eine europäische Front gegen Deutschland gegeben. Serbien, Russland, England, Frankreich, und ab 1915 auch noch Italien.
England wollte eigentlich nicht, aber hier hatte sich der Außenminister Earl Grey  gegenüber Paris  verbürgt, das England in den Krieg eintritt. Das ist nicht von einem Nazi geschrieben worden, sondern von Christopher Clark ( Die Schlafwandler), der in England einen Lehrstuhl für Geschichte innehat. Und die USA? Sie haben den Alliierten den Sieg  und Frankreich über 10 Jahre lang eine Politik der Demütigung  Deutschlands ermöglicht. ( Versailler Vertrag, Reparationen, Ruhreinmarsch 1923 mit nachfolgender Inflation und einer Enteignung des Bürgertums.) Ohne dies alles wäre ein Hitler nie denkbar gewesen. Offiziell hat Wilson vom Selbstbestimmungsrecht der Völker gesprochen, praktisch hat er Frankreich in Bezug auf Deutschland alles durchgehen lassen.
Aber wie gesagt, das ist keine Erklärung für den Holocaust und die Verbrechen des 2.Weltkrieges. Taten, für die ich mich als Deutscher nur schämen kann. – Reiner Püschel


Die Strafrechtlerin Elisa Hoven nimmt sehr unverblümt dahingehend Stellung, daß das neue Sexualstrafrecht – trotz heftiger Akklamation im Bundestag –eher den Verteidigungsreflex einer im sittlichen Verdauungsvorgang befindlichen Gesellschaft ,  als ein wirklich praktikables Strafrecht widerspiegelt. Dieser Artikel ist äußerst lesenswert für diejenigen Bürger, die sich mit der Schwierigkeit auseinandersetzen, daß manche Lebensbereiche kaum befriedigend justiziabel zu regeln sind. – Sigurd Schmidt


Herr Heuser präsentiert in seinem Artikel eine so grobschlächtig unreflektierte Absolutsetzung weltwirtschaftlicher Interessen, dass zwischen seinen Zeilen der Widerspruch fast wie von selbst herausspringt. „TTIP war ein Zeichen der Hoffnung in einer Welt, in der die Globalisierung längst zurück gedreht wird.“ Das ist Globalisierung als Religion. Außer wirtschaftlichen scheinen für den Autor keine anderen Dimensionen des öffentlichen und privaten Lebens Gültigkeit zu haben. Man mag Fundamentalopposition in vielen Bereichen als unangemessen ansehen. Im Hinblick auf TTIP-Schiedsgerichte, die nichts anderes wären als der Beweis dessen, was jeder europamüde Bürger ohnehin schon lange vermutet, ist es jedoch anders. Schiedsgerichte in der geplanten Form sind ein Angriff auf das Zentrum der Demokratie. Sie würden eine Parallelwelt etablieren, die, der öffentlichen Kontrolle weitgehend entzogen, zwangsläufig die konventionelle Politik noch drastischer entmachten würde, als dies zum großen Nachteil der Mehrheit schon lange geschehen ist. Wie man dies einfach beiseite wischen kann, ist mir rätselhaft. Für welche Lobby ist Herr Heuser tätig? – Dr. med. Eckhard Kirchhübel


In den Verhandlungen zum TTIP soll diskutiert werden, welche Handels-Hemmnisse beseitigt und wo Normen und Standards angeglichen werden könnten. So z.B. „Es geht um Chlorhühnchen, Gen-Essen … “ — O.K. Aber völlig indiskutabel ist: „ … oder Schiedsgerichte, die angeblich den bösen Konzernen in die Hände spielen“ — genau das ist der kritische Punkt des Vertrages: (private) Schiedsgerichte sollen der Politik die Gestaltungsmacht entwinden. Denn wenn immer die Politik (ökonomische) Flüsse steuern möchte — z.B. Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern — kann die benachteiligte Seite (im Beispiel also die LKW-Industrie) gegen die Regierung wegen ‚Investitionsschutz’ und entgangenen Gewinns auf Schadenersatz verklagen (in einer umgekehrten Entscheidung (also Verlagerung von Schiene auf die Straße) könnte die Bahn wegen der getätigten Investitionen ins Schienennetz etc. klagen).
Und somit könnte schon die bloße Existenz solcher privaten Schiedsgerichte jegliche politische Steuerung unterbinden.
Und der Nebeneffekt ‚für die bösen Konzerne‘ wäre: unterhalb einer gewissen Mindestgröße fehlen der betroffenen Branche oder Firma die finanziellen Mittel, um einen Schiedsprozess gegen einen Konzern zu führen. – Dr. Hans Fuss


Die von Frau Stern beschriebenen Schwierigkeiten kenne ich aus eigenem Erleben. Ich glaube aber nicht, dass hier ein Schichtproblem geschildert wird. Nach den Informationen aus dem Artikel dürfte die dörfliche Umgebung der Autorin vielleicht der unteren Mittelschicht angehören, teilweise aber auch materiell besser gestellt sein. Sie selbst als Lehrerin wäre der mittleren Mittelschicht zuzuordnen. Insofern zunächst wenig Grund für Verständnisschwierigkeiten. Wer die verschiedenen Lebenshintergründe von Land und Stadt kennt, weiß aber, dass etwa die Ablehnung der Beschäftigung mit einem Buch in den beiden Regionen verschiedene Schlüsse zulässt. Selbstverständlich wird das Gymnasium in einem von materieller praktischer Arbeit geprägten Umfeld einen anderen Stellenwert haben als in der Stadt mit ihrem fortgeschritten technisierten Lebensstil. Und natürlich ticken die Uhren anders in einem Umfeld, in dem viele Familien seit Generationen ansässig sind, als dort, wo man schnell mal nach Arbeitsplatzwechsel hinzieht. Es geht also um sozialen Code, aber nicht um verschiedene Schichten, die in erster Linie durch ihre materiellen Möglichkeiten definiert sind. Entsprechend anders ist die abweisende Reaktion der neuen Umgebung der Autorin zu bewerten. – Dr. med. Eckhard Kirchhübel


Schon mal an ein bifrontales Olfactorius-Meningeom gedacht? Ein CT/MRT könnte hilfreich sein. Ansonsten: Sehr interessanter und gut geschriebener Artikel. – Dr.Karin Varchmin-Schultheiß


Whow! – Herr Ulrich! Die geliebten Merkeles und Schäubeles „degenerierte Diener des großen Geldes“! – Ja so ist das. Und neben dieser realen Macht (Geld) unserer Realpolitiker gibt es da noch eine andere Macht: Die geistige Macht. Während sich nun alle Welt einig ist, dass „reale Macht“ der Kontrolle bedarf (was nicht so recht gelungen ist), dachte man bisher „geistige Macht“ sei frei siehe Religionsfreiheit. Was in der zentral regiertren christlichen Kirche noch einigermaßen gut ging entwickelt sich im Islam mit seinen unterschiedlichen Führern langsam zur Kathastrophe. Jeder gläubige Muslim ist potential in der Gefahr sich den „falschen“ Führern anzuschließen. Das bedeutet für die modern Gesellschaft: Kontrolle aller in ihr agierenden geistigen Führern, Unterbindung jedweder falschen Einflußnahme von wo auch immer (Saudi Arabien, Türkei, Iran usw.) und es bedeutet vor allem und auf jedenfall: Kontrolle des www. Neben diesen beiden Mächten gibt es noch eine weitere: den Sex (72 Jungfrauen im Paradies). Alle drei wirken in jedem von uns und bilden das, was man Psyche oder Seele nennt. Da ware der Job des Seelsorgers zu vergeben und da haben wir eine Wissenschaft die sich damit beschäftigen sollte, die Psychologie, anstatt via Wirtschafts -und Werbepsychologie als degenerierte Diener des großen Geldes zu dienen. – Anonym


Ihr Artikel „Abschied tut weh“ auf der Titelseite ist sehr verkürzt.
1. Wer entscheidet bzw. sichert, dass durch Industrie 4.0 und Freihandelsabkommen (z.B. TTIP) freigesetzten Arbeitskräft ausreichende Einkommen zum Leben haben werden und sich das Massenelend noch vergrößert?
2. Der Staat wird durch die Schiedsgerichte in einer seiner wichtigsten Aufgaben, der Rechtssprechung maßgeblich eingeschränkt.
3. Die Mitbürger, die heute bereits nicht EU sondern KU („Konzern-Union“) sagen, und die Unionsbürger auf der Strecke bleiben, bekommen durch die glorreichen Handelsregelungen viele Argumente.
4. Der weltweite Ökologie-Bewegung zur Rettung der Ressourcen  bekommt eine schallende Ohrfeige.
5. Die sozialen Standards werden für eine Verelendung sorgen, die Revolutionen der Armenm schüren werden.
Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass ich sehr enttäuscht bin über diesen Artikel. Geheimhaltung gebiert Ablehnung, zerstört Vertrauen (siehe Auslöser der Finanzkrise), die Wahrheit bleibt auf der Strecke….. Wenn mein Kurzabonnement zu Ende sein wird, bin ich nach so einem Artikel darüber froh, mich über eine solche verkürzte Argumentation nicht mehr zu ärgern. Einer Qualitätszeitung hätte ich diese Verkürzung (Rückzug ins Nationale) nicht zugetraut. Offensichtlich sieht auch „die Zeit“ die heute desaströse Situation der EU (die EU bejahe ich grundsätzlich aus Gründen der  Friedenssicherung in Europa) sehr einseitig im Glorienschein eines globalisierten Liberalismsus. David Ricardo hat nicht die heutige Komplexität der Welt vorgefunden! – Robert Schneider


Meiner Ansicht nach bedarf es der Bundesrepublik Deutschland eines Junior Präsidenten. Dieser sollte zwischen 25 – und 35 Lebensjahren zählen und sich idealerweise mit Geschichte, Philosophie, Psychologie und Soziologie befasst haben – mit anderen Worten: Ein wetterfester Dilettant; die Oase in der Wüste; das Licht in der Dunkelheit; der Steuermann bei stürmischer und wilder See. Dessen Amt soll darin bestehen, dem Nachwuchs dieser zunehmend bunter werdenden Republik zu vereinen, diesem als Vorbild zu dienen und zu repräsentieren. Schließlich wird nicht jedem jungen Bürger der BRD das Glück zuteil, in geordneten Verhältnissen hineingeboren zu werden. Aber ausgerechnet für diesen jungen Bürgern ist es von höchster Wichtigkeit, jemanden als Vorbild zu wissen. Jemanden, der ihnen die so bedürftige Ordnung und Konstanz verkörpert – was einmal mehr für junge Buben gelten dürfte. Immerhin entscheidet, beziehungsweise, äußert sich die Zivilisation in der Beziehung zum Sohn und/oder zum Mann. Deswegen ist es meiner Meinung nach auch unabdingbar, dass der zukünftige Junior Präsident von dem männlichen Geschlechte sein möge. Gleiches gilt in gleicher Weise für den Senior Präsidenten, zu diesem sich der einstige Junior Präsident in der Folge, ab dem Alter von 40 – oder 45 Jahren, wählen lassen sollte. Die meinige Analyse zufolge, wäre ein Junior Präsident das angemessene staatliche Organ, mit dem sich die zunehmende Verwahrlosung und Radikalisierung des Nachwuchses Einhalt gewähren ließe. „Ordnung ist das Wichtigste! Sie macht stark und vertreibt die Furcht.“ (Machiavelli) Denn: Niemals wird ein depressives Menschengeschöpf andere Artgenossen niederstrecken; ein vorbildloses hingegen schon eher. – Gian Rebmann


Das ist mit den Berufen genauso. Ich vermute. da steckte Methode dahinter. Ich will mir nicht die Mühe machen, sie alle aufzuzählen.
Wenn zum Beispiel Herr Schulz in Brüssel 10 – 12 Höflinge um sich scharrt, dann zeigt mir das besonders wie Arbeitsbeschaffungs-maßnahmen aussehen können. Es reicht sicher auch, das Herr Schulz mit einem Assistenten auskommen würde, unabhängig von seinem Sekretariat. Als früherer Bankchef bin ich mit einem Assistenten ausgekommen. Heute sind es 6 oder 7 und die haben auch wieder Assistenten. Mir kann keiner erzählen, daß das alles dringend notwendig wäre. Vielleicht hinkt dieser Vergleich mit den heutigen zahlreichen Fächern in den Universitäten. Ihr Autor Manuel J.  Hartung wird das besser wissen. – Gunter Knauer


Chapeau. Dreimal Chapeau!!! Ihre Kolumne „Über die Wandlungen eines Hundes“ spricht mir voll aus der Seele. Als angehender Opa und als Halbtagsbetreuer einer jungen Sheltie – Dame (Besitzer sind die zukünftigen Eltern) bin ich voll begeistert von ihren Zeilen!
Wenn auch unsere Ausgangssituation völlig anders ist, sehe ich mit großer Freude meinem Dasein als Großvater  entgegen und meiner persönlichen neuen Dreierbeziehung Enkel – Opa – Hund. Oft werde ich an Ihre tolle Kolumne denken….und freue mich jeden Donnerstag auf eine neue Ausgabe des Zeit-Magazins. – Albert Rösch


Was Hitler der Reichstagsbrand war, ist Erdogan der Militärputsch. Was Hitler das Ermächtigungsgesetz war, sind Erdogans Dekrete. Was Hitlers Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums war, ist Erdogans Säuberungsaktion. Was Hitlers Vorsehung war, ist Erdogans Gunst Allahs. Videant consules …. Aufgepasst, das Muster ist dasselbe. – Dr. Eugen Schmid


Ihre Artikel sind immer lesenswert. Aber  diesmal sollte der  Artikel als historisches Schriftstück in die Annalen des globalen Veränderungsprozesses eingehen, den sie ja umfassend skizzieren. In ähnlicher Weise wie Kardinal R. Marx in seiner Trauerpredigt zum Anschlag in München ist ihre Interpretation der Ereignisse dieser nicht mehr zu verleugnenden  Umbruchszeit ermutigend und auf differenzierte Weise Orientierung gebend gehalten – in deutlicher Abhebung vom  journalistischen  Mainstream-Hype. Ich hoffe sehr, dass sich immer mehr „Stuhlkreis- Kompetenzen“ zusammen finden, die verstanden haben, dass im „weltoffenen Raum  alle mit allen verbunden sind“  – und entsprechend diesem Verständnis neue  politische Konzepte  und neue Strukturen sozialen  Miteinanders entwickeln werden können. – Angelika Schretter


Wenn es im Koran keine Stelle gibt, die den Handschlag zwischen Mann und Frau verbietet, wenn im Gegenteil vornehmlich Wahabiten und Salafisten, die ja nicht unbedingt für einen toleranten Islam stehen, einen Handschlag zwischen beiden Geschlechtern traditionell dem Bereich des Unkeuschen zurechnen – warum um alles in der Welt soll der in Deutschland gebräuchliche Begrüßungshandschlag der „Religionsfreiheit“ ultrakonservativer Muslime untergeordnet werden? Dann haben wir schnell Zustände wie an einer Mannheimer Grundschule in einem  Neubauviertel, an der siebenjährige türkische Jungen ihrer Lehrerin nicht die Hand gaben, was ihre Väter ausdrücklich billigten. Selbst andere türkische Väter fanden das empörend. Sollen sich wirklich Schulen dafür entschuldigen, wenn sie an hier üblichen Verhaltensweisen gegenüber einem Brauchtum festhalten, das sich aus der extremen Religionsauffassung eines bestimmten Glaubens ableitet? Wissenschaftler oder Schulverwaltungen, die so etwas fordern, wissen nicht, was sie tun.  – Dr. Brigitte Hohlfeld


Das von Uwe Jaen Heuser un Jens Tönnesmann geführte Gespräch mit Sahra Wagenknecht über ihre Lebenslinien habe ich mit großem Interesse gelesen. Ganz besonders ihre Klarheit machte deutlich, was Leser von ihr wissen wollen, so, wie sie ihre Bücher schreibt offen und zuverlässig. Ich könnte mir vorstellen, daß Ihre interessierte Leserschaft ein ähnlich offenes Gespräch mit unserer Bundeskanzlerin, Frau Angela Merkel, gerne zur Kenntnis nehmen würde, ebenfalls offen und eindeutig. Ich bitte Sie darum, wenigstens den Versuch zu starten. – Siegfried Scharf


Claudia Stern sieht sich darin bestätigt, dass ihr „für die Aufnahme in die neue Gemeinschaft der soziale Code fehlte.“ Ist es wirklich „unmöglich, diesen zu erlernen“? Ich habe selbst einige Jahre in der Eifel verbracht und als Akademiker aus einer Großstadt erlebt, dass die Uhren und Menschen dort anders ticken. Aber die Menschen auf dem Dorf sind weder feindselig noch „falsch codiert“. Die Autorin fühlt sich nicht angenommen, weil z. B. die Kinder der „Anderen“  mit Barbiepuppen spielen. Statt den neuen Nachbarn vorzuhalten, nicht die neusten Erkenntnisse der Genderforschung zu beherzigen  („Barbies zementieren ein biologistisches Rollenbild“), sollte die Autorin sich einmalig selbst kritisch hinterfragen. Mit ihrer selbstgerechten Haltung kommt sie bei den anderen als etwas vermeintlich Besseres an und vertieft so die bestehende Kluft. Bei ihrer Geschichte geht es nicht um „soziale Codes“, sondern um die Bereitschaft, die eigenen Werte infrage zu stellen, die sich im alternativen Lehrerbiotop der Kölner Südstadt zur kulturellen Hegemonie verfestigt haben. Die Autorin ist für ihre neuen Nachbarn das System, gegen das sich die Lebenswelt sperrt. – Willy Tüttenberg


Das Ruhrgebiet ist ein unendliches Problemgebiet. Ich wohne in NRW. Die Regierung hat keine Ideen und auch keinen Weitblick um das zu ändern, obwohl der Standort über besten Verkehrsanbindungen verfügt, auch durch ihre zentrale Lage müssen keine weiten Strecken nach Nord, West, Ost, Süd gefahren werden. Und trotzdem gehen im Ruhrgebiet bald die Lichter aus, wenn nicht kurzfristig etwas geschieht, was den Bürgern und der Wirtschaft wirklich hilft. Nur mit jede Menge Kulturveranstaltungen wird keiner satt. – Gunter Knauer


Ihren Artikel habe ich mit viel Sympathie gelesen. Wie Sie richtig geschrieben haben, hilft bloße Augenzeugenschaft niemandem. Vor ein paar Jahren habe ich selbst aufgehört, die Fernsehnachrichten zu sehen, auch kein Twitter, kein Facebook. Seitdem bleibt meine Informationsquelle Zeitungen und Radio, das heißt, ich konsumiere die Nachrichten, nur so viel ich verdauen kann. Der Anlass war wohl der Dokumentarfilm „Homs“. Im provisorisch eingerichteten Krankenhauszimmer lag ein angeschossener junger Mann, der die anderen Widerstandskämpfer fragte, ob seine Kameraden umsonst starben. Seine tiefe Verzweiflung, sein Schrei, seine hilflose Frage, das war kaum auszuhalten. Außerdem wollte ich die Aufzählung der Todesopfer nicht mehr täglich hören. Damals habe ich ernsthaft befürchtet, irgendwann stumpfsinnig oder gefühlskalt zu werden.
Bekanntlich war die Kreuzigung Christi ein sehr beliebtes Motiv in allen christlichen Ländern. Häufig werden die Zuschauer und die Peiniger hinter dem Leidenden dargestellt. Die meisten amüsieren sich oder verspotten ihn, aber unter den anderen entdeckt man die einzelnen Gesichter, die wahres Mitgefühl zeigen. Sie sind aber nur sehr wenige. Wenn ich den Menschen begegne, die pausenlos die neuesten Nachrichten checken, muss ich kurioserweise an diese Bilder denken. Ein Mausklick, oder nur ein Tippen, dann eröffnet sich schon gleich ein kostenloses Spektakel. Wo endet dabei herzliche Anteilnahme und wo beginnt Sensationssucht? Wo verläuft überhaupt die Grenze? Die Terroristen von heute zielen bewusst auf die mediale Wirkung hin. Sie inszenieren überall blutige Show auf Kosten unschuldiger Menschen, die unnötig früh sterben mussten, geschlachtet wie ein Vieh. Immer öfter muss ich mich fragen, ob man dieses scheußliche Theaterstück absetzten könnte, wenn niemand mehr ins Theater gehen würde? Wenn niemand darüber berichtet, wenn niemand mehr die schrecklichen Bilder sehen will, dann haben wir mehr Attentate oder vielleicht sogar eher wenige Attentate? Es ist aber natürlich ein naiver Gedanke. Ein Videoaufruf weniger, das nutzt ja nichts, aber ich will zumindest an dem Theater nicht teilnehmen. Wie Matthias Claudius einst geschrieben hat: Ich begehre nicht schuld daran zu sein! – Ai Kretschmer-Nakashima


Zum Interview mit Sarah Wagenknecht – siehe oben – es ist erstaunlich, wie gering die historische Kenntnis mancher Politiker ist – gerade, aber nicht nur in Bezug zur Einführung des Euro.
Francois Mitterand befürchtete eine Dominanz der DM durch die Widervereinigung. Der Euro war das Zugeständnis Kohls an Francois Mitterand mit der „Abschaffung“ der DM – dadurch wurde seine Zustimmung zur Widervereinigung erreicht. Dass die „Gründungsvorausetzungen“ des Euro „mangelhaft“ waren, was sogenannte kluge Leute immer zitieren, ist eine ähnliche historische Missdeutung. Hätte man auf dem bestanden, was heute wünschenswert ist, wäre der Euro nie zustandegekommen. Die Aufgabe ist es, die dem Euro anhaftenden Mängel so gut wie möglich einzugrenzen, wenn nicht zu beseitigen. Das ist in der zunehmenden Re-Nationalisierung nicht einfach und wird in dem re-aktionären nationalbestimmten Klima dauern. – Dr. Klaus Tiedje


Nachdem der stümperhafte Putsch (-versuch) in der Türkei mit Leichtigkeit niedergeschlagen wurde, zeigte zuerst die ganze Welt Solidarität mit der türkischen Bevölkerung und verurteilte die Putschisten aufs Schärfste. Dann ging aber alles Schlag auf Schlag. Die Welt erfuhr von einem „Gottesgeschenk“ bzw. von einer „Gunst Gottes“, die zu einer gigantischen Säuberungswelle führten, wie sie in einer Demokratie noch nie stattgefunden hat. Mit der Verhängung des Ausnahmezustandes kann Erdoğan nun noch zusätzlich mit Dekreten fast nach Belieben schalten und walten. Die westliche Welt ist erstaunt, wie schnell sich Erdoğan von der Demokratie verabschiedet. Deshalb spricht niemand mehr vom gescheiterten Militärputsch, sondern nur mehr davon, wie die Demokratie in der Türkei „mit wehenden Fahnen“ untergeht! – Egon Hofer


Gibt es weiblichen Exhibisnionismus ?  Der alte Witz:
Zieht sich ein Mann vor einem offenem Fenster aus und eine Frau beobachtet ihn, ist der Mann bein Exhibisionist.
Zieht sich eine Frau vor einem offenem Fenster aus und ein Mann beobachtet sie, ist er ein Voyeur. – Thomas Probst


Stefan Willeke schreibt in seinem guten Artikel, dass der Mitarbeiter der Stadt Gelsenkirchen wegen des Datenschutzes keine Angaben vom Finanzamt über die Hauseigentümer/Vermieter erhalte. § 30 der Abgabenordnung (AO) normiert zwar das Steuergeheimnis, doch zahnlos ist der Staat – zu Recht – nicht. Denn es finden sich in Absatz 4 Ausnahmen vom Grundsatz des steuerlichen Datenschutzes. Nach § 30 Absatz 4 Nr. 2 AO ist das Steuergeheimnis aufgehoben, soweit das durch Gesetz ausdrücklich zugelassen ist. Der Anhang 1 des AO-Handbuchs 2016 nennt solche Ausnahmen vom Steuergeheimnis: Nach § 5 Absatz 3 des Gesetzes über den Abbau der Fehlsubventionierung im Wohnungswesen sowie nach § 2 des Wohnungsbindungsgesetzes haben insbesondere die Finanzbehörden der zuständigen Stelle Auskunft über die Einkommensverhältnisse bei öffentlich geförderten Wohnungen zu erteilen. Beim Verdacht, dass öffentliche Mittel zu Unrecht verausgabt wurden, darf das Finanzamt das Sozialamt benachrichtigen (§ 30 Absatz 4 Nr. 2 i.V.m. z.B. § 31 AO oder Absatz 4 Nr. 5 a, b oder c). Als Sozialhilfeträger erhalten die Kommunen auf Ersuchen Auskunft über die den Finanzbehörden bekannten Einkommens- und Vermögensverhältnisse bspw. beim Wohngeld (§ 30 Absatz 4 Nr. 2 i.V.m. § 21 Abs. 4 SGB X). – Christian Franke


In der Nach-Putsch-Zeit sammeln Erdogan und die Seinen – ganz offensichtlich bestens vorbereitet und kompromisslos – die Reste demokratischer und rechtsstaatlicher Prinzipien in der Türkei ein.
Die Konsequenzen, die die EU und NATO daraus ziehen, sollten nun ebenso überzeugt und überzeugend sein. Der Ausnahme-zustand für das Land am Bosporus wurde zwar erst vor wenigen Tagen offiziell verkündet, besteht jedoch, betrachtet man die Meinungs- und Presseunfreiheit, de facto schon seit geraumer Zeit.
Völlig zweifellos sind und bleiben Visafreiheit und EU-Beitritt der Türkei unter den gegebenen Umständen, geschweige denn bei der Wiedereinführung der Todesstrafe, außerhalb europäischer Sichtweite. – Matthias Bartsch


„Amerika wurde reich dadurch, dass man die Schwarzen dazu zwang, auf dem Land zu arbeiten, das man den Indianern gestohlen hatte.“: Nichts als die Wahrheit und ein Formulierungs-Volltreffer!
Andererseits irrt Mr. Amis ganz schrecklich, wenn er meint „Der Zweite Weltkrieg ist der eine Krieg in der Geschichte, wo klar ist, auf welcher Seite man stehen müsste.“ Man musste im Zweiten Weltkrieg und schon lange vorher vielmehr auf Seiten der Urvölker stehen, die von der Vernichtung bedroht waren. Das deutsche Programm der Endlösung der Judenfrage und der Slawenfrage war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Das Programm der Ausrottung der Urvölker hingegen ging auf der andern Seite ungehindert weiter. Auch nach dem Endsieg. Nicht zufällig wurden führende Akteure des Holocaust nach Südamerika geschleust. – Klaus E. Margraf


„Zu Gast bei Betrügern?“ fragt die ZEIT und berichtet von Apothekern, Gastwirten und Friseuren, die ihre Ladenkassen manipulieren. Ich mache seit etwa drei Jahren die folgende Beobachtung im Lebensmittel-Einzelhandel:  In Geschäften von Edeka und Alnatura werde ich regelmäßig gefragt, ob ich einen Kassenzettel möchte. Was ist der Sinn dieser Frage? Will man mich mit weniger Altpapier belasten? Angesicht der Prospektfluten dieser Geschäfte würde mich das sehr wundern. Welche Erklärung könnte es sonst geben? Da taucht natürlich der Verdacht auf, dass die Registrierkasse nur dann steuerlich relevant abrechnet, wenn auch ein Beleg ausgedruckt wird. Welcher Journalist ermittelt hier weiter? – Hans-Jürgen Kobus


Es ist armselig, dass die EU dafür benötigt wurde, weitere sinnlose Kriege zwischen Deutschland, Frankreich und England zu verhindern, und dass sie dafür sogar den Friedensnobelpreis bekam. Außerdem haben unsere Mainstream-Politiker jetzt einen neuen „Bösen“ im Visier: Putin und Russland. Unter der Führung der USA mit ihrem Präsidenten und Friedensnobelpreisträger Obama wird bereits weltweit „das Böse“ mit Waffengewalt bekämpft. Vor Jahrzehnten stellte sich eine Gruppe aus der amerikanischen Friedensbewegung einem Güterzug entgegen, der Waffen aus den USA nach Nikaragua transportierte, für den dortigen Bürgerkrieg. Einem von ihnen wurden dabei beide Beine abgefahren. Wann erhält er den Friedensnobelpreis? Wann verabschiedet sich die große Politik von Gewalt und Heuchelei? Inspiriert sie nicht auch die Amokläufe von psychisch labilen jungen Menschen? Sie werden meist anschließend erschossen. Was aber geschieht mit den wirklich Schuldigen? – Hans Oette


Die ZEIT konsumiere ich stets beim Frühstück. Sobald die aktuelle Ausgabe im Haus liegt, beginne ich bei den Kommentaren auf Seite eins und arbeite mich im Laufe der Woche durch die restlichen Ressorts. So auch bei Ausgabe 31. Der Kaffee dampft, das Brötchen ist geschmiert. Doch was lese ich da? „Warum (…) TTIP den weltweiten Rückzug ins Nationale beschleunigen würde“. Ich bin wahrlich kein Freund des im Geheimen verhandelten Paktes und froh, dass sich Widerstand dagegen gebildet hat. „Warum der Westen die Türkei (…) in der NATO halten sollte“. Tatsächlich fällt es mir immer schwerer, jene Scheindemokratie als Verbündeten zu sehen. Doch statt die Zeitung zur Seite zu legen und mich in aller Ruhe an das Frühstück zu machen, beginne ich zu lesen – beide Kommentare, deren Überschriften ich ablehnend gegenüberstehe. Sollte Zeitunglesen nicht genau darum gehen? Neues Wissen aneignen. Den Horizont erweitern. Fremde Welten kennenlernen und fremde Meinungen. Es scheint Mode zu sein, das persönliche Weltbild als Maß aller Dinge zu betrachten. Die „Lügenpresse“ zu boykottieren – das gilt als moderner Protest. Doch wie viel Protest liegt darin, sich selbst unter allen Umständen bestätigen zu wollen, immer wieder? Es gibt da einen anderen Begriff: Ignoranz. Fremde Meinungen bereichern uns. Weil sie uns aufzeigen, was wir noch nicht gedacht haben. Im Übrigen: Die Wichtigkeit der Türkei in der NATO habe ich nun erkannt. – Daniel Radigk


Die Demokratie ist eine Staatsform, die nur für Menschen geeignet ist mit guter Allgremeinbildung, mit ausreichenden politischen Interesse und einem ausreichenden Wissensstand. Nur diese Menschen sind in der Lage, Sachverhalte objektiv zu bewerten. Der einfache Bürger erfüllt diese Voraussetzung nicht. Wie sollte er auch? Somit ist er bei seiner Wahlentscheidung darauf angewiesen, das zu glauben, was Wahlkämpfer vollmundig versprechen. Volkes Wille kann das mit Sicherheit nicht sein. Bei Wahlen geht es hinter den Kulissen um Macht. Einzig und allein um Macht. Jede Wahl ist für das „Volk“ mit einem Risiko verbunden  –  siehe Polen.
Bei einer Volksabstimmung bleibt in jedem Falle die Vernunft auf der Strecke. Siehe Brexiet.  Der Einzelne ist nicht mit dem erforderlichen Hintergrundwissen ausgestattet, um bei einer Volksabstimmung die richtige Entscheidung zu treffen. Wer diese Zusammenhänge nicht erkennt, gehört wirklich zu den „dummen Bürgern“. – Immo Richter


Ich bin immer wieder verwundert – und auch ein bisschen verärgert – wie unkritisch wirtschaftsfreundlich einige Redakteure der ZEIT ihre Artikel verfassen. So singt beispielsweise Herr Heuser das hohe Lied des Freihandels. Es ist ja keine Frage, dass freierer Handel auch eine Zunahme des Handels begünstigt. Aber dass eine Zunahme des Handels auch mehr Wohlstand für alle bedeutet, halte ich doch sehr für ein neoliberales Dogma. Heuser stellt Deutschland als Lehrbuchbeispiel eines Profiteurs des freien Handels dar. Stimmt auch. Der hohe Grad an Wohlstand bei uns hat seinen Grund aber zum einen darin, dass wir einen kräftigen Außenhandelsüberschuss haben und zum anderen darin, dass unser Wohlstand auf Pump geschaffen wurde: Beispiele sind die Kosten für Umweltzerstörung und Klimawandel, die unsere Nachfahren zu tragen haben werden. Oder auch die unvorstellbaren Folgekosten für die angeblich ach so billige Kernenergie, die sich im Rückblick einfach nur als steuergeldfinanzierte Subvention für unsere Wirtschaft entpuppt hat. Unser Außenhandelsüberschuss ist anderswo mit einem Außenhandelsdefizit gekoppelt – und damit mit einem insgesamt horrenden Schuldenberg. Es gibt auf dieser Welt kein Perpetuum mobile, kein Wachstum ohne Verluste an anderer Stelle. Auch für die Wirtschaft gelten die Naturgesetze. Leider haben das viele Wirtschaftswissenschaftler ganz offenbar in der Schule verschlafen.
Im Artikel über die Maschinensteuer wird behauptet, dass uns die Arbeit nie ausgehen wird – trotz zunehmender Automatisierung. Das bestreitet auch kaum jemand. Aber das heißt doch noch lange nicht, dass diese Arbeit auch so bezahlt wird, dass man davon gut leben kann. Auch wird behauptet, wir bräuchten keine Maschinensteuer, da die Unternehmen ja sowieso schon Steuern auf ihre Gewinne zu zahlen hätten. Nur: Zum Arbeitslohn für menschliche Arbeit kommen auch immer noch die Sozialabgaben hinzu. Damit ist menschliche Arbeit immer im Nachteil gegenüber „Kollege Roboter“, zumindest aus Unternehmersicht. Für menschliche Arbeit muss ein Unternehmen immer mehr bezahlen als für Arbeit, die Maschinen verrichten. Wo soll das Geld für die Menschen herkommen, die durch den „Kollegen Roboter“ ersetzt wurden? Mag ja sein, dass die Reallöhne insgesamt gestiegen sind (wie will man das objektiv messen?). Aber sie sind zum einen sehr ungleichmäßig gestiegen, nur wenige Berufsgruppen haben davon wirklich profitiert. Und sie sind auf Pump gestiegen, siehe oben. Unsere Kinder werden die Zeche zu zahlen haben. – Volkmar Heitmann


Hat Uwe Jean Heuser sich beim Hohelied auf den Freihandel etwas poetische Freiheit erlaubt? Das transatlantische Freihandelsabkommen würde „hohe Standards für Arbeit, Produkte und Umwelt setzen, an denen auch die Chinesen nicht vorbeikämen“? Merkwürdig, eigentlich dient doch TTIP nur dazu, besagte Standards in Europa auf amerikanische herabzusetzen, während es doch das transpazifische Freihandelsabkommen TPP ist, das China eventuell an höhere Standards wird binden können. Aber auch in Amerika sind die Befürchtungen groß. Die bisherigen Freihandelsabkommen hatten nämlich Umverteilungseffekte und kamen eher den Bessergestellten in der globalen Arbeitsteilung zugute. Wie die allermeisten Menschen verachte ich eigentlich nicht den freien Warenverkehr, aber die Menschen haben den Nexus von Freihandel und Kapitalkonzentration mittlerweile begriffen. Wer bei den Belangen der Menschen statt denen des Kapitals anfängt, wird die Zustimmung schon finden. – Matthias Meindl


In welcher Zeit leben wir eigentlich, wo es möglich ist, eine Stadt kontinuierlich ins negative Licht zu bringen?Ihr Redakteur Stefan Willeke bringt es in seinem Artikel auf den Punkt: ins verwilderte Gelsenkirchen…und zeigt ein Hinterhoffoto, was in jeder Großstadt gefunden werden kann, wenn man es sucht.Mit dieser Art der Berichterstattung schafft er ein negatives Klima und die Basis für weitere negative Gedankengänge und deren Folgen. etwas mehr Wertschätzung den Bürgern von Gelsenkirchen wäre hier angesagt von einer Entschuldigung ganz zu schweigen. – Wolfgang Sternkopf


Die Falle ist nicht nur gestellt, sondern bereits zugeschnappt. Zumindest im Kopf von Herrn Münkler, so will mir scheinen.
„Islam und der Westen“, „Islam und Europa“ als Gegensatzpaare aufzubauen, heißt den Islamisten in die Falle zu gehen. Die Gegensätze liegen ganz woanders, und zwar
– zwischen denen, die einfache Antworten wollen und die Komplexität der Welt durch die Erhaltung / Wiederherstellung einer „guten alten Zeit“ oder „kultureller Reinheit“ bannen wollen – und es gibt sie sowohl auf islami(sti)scher als auch westlicher Seite
– und denen, die die Komplexität der Welt und den Problemstau aushalten, und die mit Geduld um vernünftige, verträgliche Lösungen ringen.
– Zwischen West und Nahost geraten die ersteren in Konflikt miteinander, aber innerhalb eines Kulturkreises tragen auch die, die ggf mit Gewalt die „einfachen Lösungen“ wollen, einen Konflikt mit der zweiten Gruppe aus.
Das sind die Fronten, zwischen denen wir stehen. Als Anregung empfehle ich ein Interview mit dem tunesischen Filmemacher Nacer Khemir (von der Website Qantara, anbei). Auch wenn es sich im Wesentlichen auf tunesische Verhältnisse bezieht: Seine Essenz ist allgemeingültig. – Angela Paap


Der IS will sicher eine Konfrontation des Westens gegen die Muslime durch Terroranschläge provozieren. Der von Herrn Münkler gesuchte „zu interessierende Dritte “  des Terrors sind die bereits in Europa lebenden Muslime. Nur die Muslime vor Ort können sich sinnvoll auf die Seite des gewaltbereiten, kämpfenden Islam stellen. In europäischen Ländern mit sehr geringen Anzahlen von Muslimen, z.B. Slowakei, ist diese Art von Anschlägen sinnlos. Es gibt weder eine überharte Reaktion des Staates vor Ort, noch eine darauffolgende Solidarisierung der vor Ort lebenden Muslime, beides mangels Masse. Staaten mit geringen Zahlen von Muslimen können sich abschotten gegen Zuzug und sind und beiben dann kein erfolgversprechendes Ziel des Terrors. Unter dem Gesichtspunkt der Terrorabwehr ist die  abweisende Politik z.B. der Slowakei gegenüber Flüchtlingen intelligent. Länder mit bereits vielen Muslimen müssen aber nicht das Sicherheitsrisiko durch weitere Flüchtlingsaufnahme erhöhen. Eine Politik des Aufnahmeendes ist nicht unmenschlich, nicht uneuropäisch, nicht unsolidarisch, sondern schlicht nötig im Interesse der eigenen körperlichen Unversehrtheit, des eigenen Überlebens. – Dr. Ralf-Stefan Gärtner


Ich interpretiere Ihren letzten Artikel als Hilferuf. Die gute Nachricht: Ihnen kann geholfen werden. Sie beklagen sich, in den Medien mit verstörenden Bildern konfrontiert zu werden. Mein Tipp: Konsumieren Sie diese Medien nicht oder weniger; niemand wird dazu gezwungen. Und wenn Ihre Neugier Sie dazu zwingt, wissen zu wollen, was gerade am Ort des Geschehens passiert, meiden Sie Twitter (alle labern durcheinander, zu viele Halbwahrheiten oder Falschinformationen), meiden Sie das Fernsehen (“Experten” labern, obwohl es praktisch keine Informationen gibt). Lesen Sie ein paar Artikel in einem Nachrichtenportal und gehen Sie ins Bett (oder mit Frau Coen ins Hamburger Nachtleben). Und der ultimative Tipp, um gut informiert zu werden und nicht mit verstörenden (bewegten) Bildern in Kontakt zu kommen: Lesen Sie eine Zeitung! Lesen Sie die ZEIT! – Jörn Bullwinkel


Vielleicht gibt es einen Hoffnungsschimmer hinter dem ziellosen Morden, mit dem verlorene Seelen in einem letzten Aufflackern uns und sich unter dem Franchise-Label „IS“ vernichten: Auch für den fanatischsten Märtyrer verliert das Sterben für den Allah des „IS“ jeglichen Glanz, wenn es zur Exit-Strategie psychisch angeschlagener Einzelgänger wird. Wir können der Falle, die Herr Münkler beschrieben hat, entgehen und dieser vagen Hoffnung Raum schaffen, in dem wir ruhig, gesammelt und besonnen unsere Toten betrauern, unseren Rechtsstaat unterstützen, unsere Gesellschaft versöhnen und uns bewusst bleiben, dass wir alle vor dem Terror gleich sind: verletzliche Menschen. – Ingo Klamann


„Abschied tut weh“ schreibt Uwe Jean Heuser und macht seinem Unmut über die TTIP-Kritiker Luft. Ihre Sorgen um einen Abbau hoher und guter Umwelt- und Verbraucherstandards sieht er auf einer Stufe mit vorbehaltloser Globalisierungs-Kritik. Er spricht vom „globalisierungskritischen Europa“ und der „Fundamentalopposition“ gegen TTIP und unterstellt ihnen, den weltweiten Rückzug ins Nationale damit zu beschleunigen. Doch ist nicht am Ende das Gegenteil der Fall? Der Protest gegen TTIP ist nicht einer Globalisierungskritik entwachsen, geschweige denn einem Antiamerikanismus, wie einige behaupten. TTIP hat für so viel Kritik gesorgt, weil weder die Art und Weise der intransparenten Verhandlungen, noch die Inhalte des Abkommens bei den Menschen den Eindruck erweckt haben, dass sie etwas Gutes von TTIP erwarten können. Im Vorfeld der Verhandlungen wurden 520 von insgesamt 560 Lobbygesprächen mit Wirtschaftsvertreten geführt. Da kommt zu Recht die Frage auf, für wen dieses Abkommen gemacht wird – die Konzerne oder die Menschen. Zölle zu senken und technische Standards anzugleichen, ist für die meisten TTIP-Kritiker kein entscheidendes Problem. Wenn aber Umwelt- und Verbraucherstandards als Handelshemmnisse gebrandmarkt werden, die es abzuschwächen gilt, und dadurch das in der EU fest verankerte Vorsorgeprinzip unter Druck gerät, regt sich zu Recht Widerstand.
Daraus resultiert aber keine Ablehnung der Globalisierung, sondern der Einsatz für den Erhalt der hohen Umwelt- und Sozialstandards, die sich die Zivilgesellschaft mit Hilfe von Umweltorganisationen wie Greenpeace erarbeitet und erkämpft hat.
In Zeiten, in denen der Klimawandel durch Starkwetterereignisse seine Schatten voraus wirft, ist ein starker Klimaschutz unerlässlich geworden. Doch gerade der fehlt in TTIP. Befürworter verweisen oft auf die Absicht mit dem Abkommen einen „Goldstandard“ einrichten zu wollen, an dem sich alle zukünftigen Abkommen anlehnen werden. Was wir wirklich brauchen ist ein „Grüner Standard“, der Klima- und Umweltschutz fest etabliert. Sollten sich zukünftig, wie Uwe Jean Heuser behauptet, andere Länder wie China tatsächlich an unseren Standards orientieren, dann sollten es die richtigen Standards sein. Handel ist grundsätzlich wichtig und richtig, wenn er fair, nachhaltig und transparent organisiert ist.
Das Ende von TTIP ist kein Scheitern sondern eine Chance. Die vergangenen Monate zeigten, dass die Zivilgesellschaft sich in die Politik einmischen will: Die Menschen prangern an, was auf EU-Ebene nicht gut läuft und wollen es ändern, und zwar in seltener Einigkeit über innereuropäische Landesgrenzen hinweg. Das ist gelebte Demokratie im Sinne des Gründungsgedankens der Europäischen Union. So ein staatenübergreifendes Miteinander ist das beste Mittel gegen aufkeimenden Nationalismus. Daran kann man ansetzen – und eine EU schaffen, die gestärkt und gefeit vor nationalistischen Tendenzen aus dem TTIP-Debakel hervorgeht. – Matthias Flieder


Die Romane Th. Manns enthalten bestimmt keine Lehren, weder für die Zeitgenossen noch für „die heutige Übergangsperiode“.
Es fehlte nur noch die alte Deutschlehrerfrage: „Was will uns der Dichter sagen?“
In den letzten 50 Jahren habe ich den „Zauberberg“ sehr oft gelesen. Ich kann versichern, er spielt n i c h t „im heutigen Deutsch- land, in seinen Medien, seinen Netz-Kommentaren“. Auch unter Pegida-Demostranten entdecke ich nicht den bebrillten Schüler, den Kaufmann Wiedemann oder die anderen mir vertrauten Romanfiguren, die bei der großen Gereiztheit munter mitmischen.
Wer „das Neue schärfer betrachten“ will, sollte sich mit aktuellen fachwissenschaftlichen oder auch gehaltvollen journalistischen Publikationen befassen. – Karl-Heinz Eckert


Exzellente, sehr zum Nachdenken anregende Artikel in dieser Ausgabe (21.07.2016), besonders „Wutenbrannt“ von Bern Ulrich (S. 3) und „Erhitzte Zeiten“ von Gero von Randow (ibid.)!
Die Frage „was gibt uns jetzt Halt?“ beschäftigt mich ebenfalls sehr. Allen Orten scheint das Projekt der modernen, liberalen Gesellschaft gefährdet. Vielen Menschen erscheinen ‚Freiheit‘ und ‚Sicherheit‘ als mehr und mehr unvereinbare Werte.
Doch das ist falsch! Die Prinzipien, auf die sich unsere (westlichen) Demokratien stützen (, wie gut oder schlecht die diversen Gemeinschaften diese Werte jeweils auch zum Ausdruck bringen mögen,) haben sich in einem Jahrhunderte dauernden Ringen durchgesetzt, genau weil sie die besten Mittel sind, die wir gefunden haben, um die Freiheit zu schützen!
Betrachtet man moderne, demokratische Verfassungen, so bestehen sie aus fast nichts, das nicht die Funktion hat, die Freiheit JEDES Einzelnen, und damit der Gesellschaft als Ganzem, zu beschützen.
Ein Militär (auch wenn wir oft nicht so gerne darüber reden) hat die hauptsächliche Funktion, diese Freiheit DER BÜRGER nach Außen zu verteidigen. Nur daraus bezieht es seine Legitimation.
Die Polizei und die Gerichtsbarkeit dient der Sicherung UNSERER Rechte, UNSERER Freiheit, im Inneren – vor jeder Form von Rechtsbruch, ganz egal von welcher Seite. Vor Verbrechern genauso wie vor dem eigenen Staat und seinen Institutionen. Nur daraus beziehen unsere Rechtsorgane überhaupt erst ihre Legitimation.
Die Regierung, das Parlament, die Gerichte – sie alle dienen, in ihrer gewaltgeteilten, durch vielfältige gegenseitige ‚Checks-and-Balances‘ austarierten, Verfassung dem alleinigen Ziel, UNSERE Freiheit zu bewahren. Keineswegs immer perfekt, aber besser als jedes andere System, das die Geschichte bereits vorher ausprobiert hat, wie jemand mal sagte!
Wenn ich selbst mir das alles durch den Kopf gehen lasse, erscheint es mir fast wie ein Arsenal, eine Waffenkammer (vielleicht fällt jemand anderem ein weniger blutrünstiger Vergleich dafür ein.), angefüllt mit den effizientesten, nicht nur modernen, sondern über laaange Zeiten hinweg wieder und wieder erprobten ‚Waffen‘ der Freiheit, der Toleranz, der Würde des Menschen!
Sie funktionieren! Doch sie funktionieren nur, wenn wir niemals vergessen, dass die Grundlage ihrer Kraft das Prinzip der Freiheit jedes Einzelnen Menschen ist! Wenn wir anfangen zu denken, wir könnten mehr Sicherheit haben, indem wir beginnen, unsere Freiheit einzuschränken, beschädigen wir den Motor, der alle unsere besten Waffen antreibt! Die einzige realistische Form der ‚Sicherheit‘ ist jene, die auf Freiheit gegründet ist. Mehr vermeintliche Sicheheit vor Terroristen zu erkaufen, indem man den eigene Staat der Kontrolle entlässt, ist mehr als nur ein Widerspruch! Ein Staat kann so viel mehr Schaden anrichten, als ein paar einsame Irre!
Doch wenn wir das ‚Arsenal der Freiheit‘ richtig nutzen, wird selbst der größte Terror als ein bemitleidenswert dummes Toben ohnmächtiger Kleingeister enthüllt. Jedes verlorene Menschenleben ist eines zuviel, aber wenn wir uns einem Leben der Freiheit widmen, haben unsere einzelnen Existenzen, selbst die verlorenen, viel zu kurz geratenen, einen Sinn, den kein hohler Gewaltakt jemals widerlegen kann!
Zwei Dinge beschäftigen mich im Moment aber besonders:
1) Wenn wir anfangen zu bezweifeln, ob unsere Gesellschaften dem Terror und dem Chaos dieser Zeiten denn wirklich etwas entgegenzusetzen haben, müssen wir uns daran erinneren, dass wir die enorme Menge an Verbrechen und Anschlägen, die ohne unsere Rechtsorgane stattfinden könnten, gar nicht in unsere Rechnungen miteinbeziehen! Lange Zeit passiert nichts und wir denken, dass wäre auch so gewesen, wenn wir gar keine Polizei (, und die anderen Rechtsorgane,) gehabt hätten, weil wir die Dinge nicht sehen können, die sie verhindert haben. Dann passiert doch mal was, das unsere ‚Waffen‘ nicht verhindern konnten und wir fragen uns, ob diese ‚Waffen‘ uns überhaupt etwas nutzen.
Deswegen kommt es ganz entscheidend darauf an, dass wir uns alle klarmachen, wie viel sicherer wir schon alleine dadurch sind, dass wir dieses ‚Arsenal‘ einfach nur haben! Schon ein kleiner Blick in die Geschichte kann dabei sehr hilfreich sein!
2) Anstatt zu versuchen, ‚Freiheit‘ durch ‚Sicherheit‘ ersetzen zu wollen, und ‚Polizei‘ durch einen ‚Polizeistaat‘, sollten wir uns deutlich machen, dass wir immer noch diverse Möglichkeiten haben, unser Arsenal wirksamer zu machen, one dabei sein Grundprinzip zu beschädigen! Wir hören schon seit Beginn dieser neuen, unruhigen Zeiten, dass die Polizei (und sicherlich andere wichtige Bestandteile unseres ‚Arsenals‘) zu wenig Geld, Personal und Vernetzung hat, um ihren eigentlichen Job wirklich effizient zu machen. Aber das sind Probleme, die wir, als Gesellschaft, relativ leicht lösen könnten! Ähnliches gilt für alle anderen ‚Waffen‘ in unserem ‚Arsenal der Freiheit‘! Ich habe keine genialen Lösungen dafür, wie man ‚die Welt‘ befrieden könnte. Aber unseren eigenen Winkel davon zu verbessern, in dem wir uns besinnen und die enorme Lebendigkeit und Kraft unserer freien, demokratischen Gesellschaft mehr zum Leuchten bringen, scheint mir absolut machbar zu sein! Und wenn wir das in unserem Winkel schaffen, dann hätten wir doch auch bereits einen Teil der ‚Welt‘ als ganzem verbessert! – Daniel Glaubitz


Dass seit der Aufklärung Immanuel Kant`s die Gesellschaft immer blöder wird, lässt sich nicht nur in der Türkei feststellen, sondern auch bei uns. Siehe Zeit 31/2016 Seite 67 unten: (Muslimische Schüler verweigern ihren Lehrerinnen den Handschlag)
Nicht nur die Fragestellerin hat keine Ahnung, was Religion sei, sondern auch nicht der Lehrer.
Im Sinne Kant´s „Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ kann Religion als solche nur so genannt sein (und dann innerhalb der Religionsfreiheit sich ausleben) , wenn sie zur Vereinheitlichung (und damit zur Gemeinsamkeit) aller Glaubensarten und damit der Menschen führt. Wie kann das angehen, wenn ein zur Vereinheitlichung führender Händedruck und damit ein Symbol der Gemeinsamkeit verweigert wird? Wer diesen Brauchtum zur Gemeinsamkeit verweigert, verweigert die Vernunft und damit die Religion. Zur Vernunftserweiterung empfehle ich allen ( und damit auch „Religionslehrern“ und „Islamwissenschaftlern“) obige Schrift. – Martin Pausch


War der Artikel eigentlich als Satire gemeint oder nur unfreiwillig komisch (Genauso wie übrigens das Original „Und ich sehe ihre Wut“)?
Ich bin „Lehrerin am Gymnasium“ und gehe mit meiner Tochter in die „Bibliothek“, um „Tilda Apfelkern“ zu hören. Die „dörfliche Bevölkerung“ hat einen „mittleren Bildungsabschluss“, die Kinder gehen in den Indoorspielplatz und tragen Shirts „mit Disney-Motiven“. Und selbstverständlich haben „die anderen Kinder“ auch alle mit sechs Jahren einen eigenen Fernseher in ihrem Zimmer, stehen fassungslos vor „unserer Bücherwand“, und für ihre Eltern sind Autos natürlich Statussymbole.
Aber ich habe mir zugegeben auch nie Gedanken darüber gemacht, welcher „Schicht“ ich eigentlich angehöre. Vielleicht war das der Fehler.. – Sebastian Kusch


Der Gesetzgeber schreibt eine Abgasprüfung vor. Der Autohersteller konstruiert ein Auto, dessen technische Spezifikation
einschließlich der Steuerungsprogramme dafür sorgt, daß die Prüfung erfüllt wird. Mit der identischen Spezifikation wird das Auto dann in Serie auf die Straße gestellt. Nach allem was ich den Presseberichten entnehmen kann, hat Volkswagen in der Serie die Spezifikation geändert, so daß die Fahrzeuge der Serie den gesetzlich vorgeschriebenen Prüfstandsversuch nicht bestehen. Das nennt man dann Betrug und das wird entsprechend geahndet.
Ein Auto wird die auf dem Prüfstand ermittelten Verbrauchs- und Abgaswerte vermutlich im Straßenverkehr nicht erreichen.
Einfach weil die Betriebs-Bedingungen andere sind. Mein BMW 530D von 2006 war damals mit einem kombinierten Verbrauch von 6,7 Liter je 100 km gemäß ECE Zyklus angegeben. Auf den letzen 300.000 km mit diesem Fahrzeug habe ich im Durchschnitt 6,8 Liter Diesel benötigt. Freilich kenne ich zumindest einen Fahrer, der ein fast identisches Auto mit 10 Liter bewegt. Jetzt stellen wir uns mal vor, beide Fahrer führen auf der Straße einen Test mit begleitender Abgasmessung durch: Welchen Wert darf BMW dann angeben? Und welchen Wert würde ein anderer Hersteller – sagen wir mal Audi – angeben, wenn die Werte für etwa den A6 von zwei Fahrern ermittelt worden sind? Was ist dann ein fairer Vergleich? Wie soll ein noch so versierter Fahrer in realem Verkehr unter täglich anderen Bedingungen einen fairen Fahrzeugvergleich rausfahren? Ein fest definierter Prüfstandsversuch erscheint mir da sinnvoller. Jedenfalls kann nicht von Manipulation gesprochen werden, solange das Fahrzeug so auf die Straße kommt wie es geprüft wurde. Und damit den gesetzlichen Bestimmungen entspricht. Vielleicht brauchen wir in Zukunft andere Abläufe auf den Prüfständen, aber die Befolgung der aktuellen Praxis hat mit Trickserei erstmal nichts zu tun, auch wenn die Verbrauchswerte in Kundenhand oft abweichen. Das geht aus Ihrem Artikel für mich nicht klar hervor. – Reinhard Ludwig