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17. November 2016 – Ausgabe 48

 

Leserbrief zu “Anführerin der freien Welt? Auch das noch!” von Matthias Geis, Tina Hildebrandt und Bernd Ulrich

Ich sehe Frank-Walter Steinmeier und seine wahrscheinliche Ernennung zum Bundespräsidenten nicht als Niederlage unserer Bundeskanzlerin. Was hätte sie denn tun sollen? Er stellt die wahrscheinlich beste und rationalste Wahl dar. Vielmehr ist ihre Zurückhaltung als wohl durchdachte Handlung zu sehen. Sie hat anderen die Entscheidung überlassen. Ja, natürlich. Aber dafür sind die Anderen doch auch mal da.  – Yves Pulst


Leserbrief zu “Weltmacht! Echt jetzt?” von Jochen Bittner et al.

Was bauen Sie eigentlich für einen aggressiven Popanz im Osten auf? Putin lauert? Soll das vielleicht ein Scherz sein? Schon vergessen, dass der Westen drei Mal den Osten überfallen hat? Napoleon, Wilhelm II und Hitler? Schon vergessen, dass die USA eine breite Blutspur vom Iran, über den Irak bis nach Syrien hinter sich her zieht. Von der Ukraine ganz zu schweigen! Es ging den USA immer nur um einen Systemwechsel, nach dem Motto, bist du nicht unser Freund, dann bist du unser Feind. Noam Chomsky spricht von zwei Schurkenstaaten auf der Welt. Der eine ist Amerika. Davor sollte sich die EU schützen. Eine Partnerschaft von EU und Russland, auf Augenhöhe, wäre der Super Gau für Amerikas Geostrategen. – Hubert Kohlbrenner


Leserbrief zu “Weltmacht! Echt jetzt?” von Jochen Bittner et al.

Ein guter und sehr informativer Artikel. Vielleicht sollte man den langsamen und mühsamen Prozeß innerhalb der EU nicht als Makel sondern als eine mögliche Antwort auf die Herausforderungen dieser Zeit sehen. Die Zeit des „Hau drauf und frag hinterher“ sind vorbei bzw. die Probleme dieses Ansatzes werdem immer imminenter (siehe Afghanistan oder Irak/Syrien) Ein langsamer Prozeß ermöglicht das Durchdenken von Handlungen und deren Auswirkungen. Er muß dann allerdings zu entschlossenem und geeinten Handeln führen…  Noch als Anmerkung: wann werden polnische Städte endlich mal nur als polnische Städte gesehen?!? Da heißt es: „beim pommerschen Stolp (Słupsk)“ Wenn überhaupt, dann doch bitte „bei Słupsk (Stolp). Aber keiner würde heute schreiben „in Nieuw Amsterdam (New York)“ Also einfach mal erwachsen werden und Polen bitte vorbehaltlos anerkennen! – Wolfgang Michel


Leserbrief zu “Unerwünschte Wahrheit” von Tanja Stelzer

Den Artikel „Unerwünschte Wahrheiten“ habe ich aufgewühlt gelesen.

Ich bin selber Arzt und gelegentlich auch gutachterlich tätig, nicht so spezialisiert und hoch gebildet wie Hans Christoph LUDWIG natürlich, sondern vergleichsweise banal sozialmedizinisch.

Die Bedeutung allein des gesprochenen Wortes (das nur zusammenfassend protokolliert wird), die Macht des Richters im Rahmen der freien Beweiswürdigung (unausgesprochene Sym- und Antipathie) und die (Un)freiheit der Gutachter (Auftragslage!), vielleicht mag der Kolumnist Thomas Fischer dazu mal etwas schreiben?

Auf seine Kolumne freue ich mich jede Woche, wie gut, dass Sie den haben gewinnen können!- Hubert Lamberti


Leserbrief zu „Rein ins Getümmel!“ von Giovanni di Lorenzo

Nicht nur der Beitrag von Giovanni de Lorenzo – Ihr Blatt ist voll davon, geht im Wesentlichen wieder einmal an dem eigentlichen Problem vorbei. Er muß jetzt stellvertretend für seine Kollegen den Kopf hinhalten. Die alles entscheidende Frage hätte lauten müssen: Wie konnte ein Donald Trump das ganze politische Establishment  aus den Angeln heben.? Die Schuld liegt nicht bei den Populisten (das wird das Wort des Jahres), sondern bei vielen Journalisten, besonders in den elektronischen Medien und natürlich bei den etablierten Politikern. Es wird zwar vereinzelt von thematisiert, aber das läuft alles nur am Rande.

Die Medien hauen mit einer Wucht auf Trump herum, wie sie das auch bei anderen unerwünschten Personen getan hat. Die wahren Populisten sitzen in den Redaktionen und die Könige des Populismus (besser wäre der Ausdruck: Demagogen ) ist die ganze Mischpoke der 68er Generation. Sie werden nichts ändern, weil Ihre Ideologie in Fleisch und Blut übergangen ist. Das Volk wurde auf einem Irrweg auf die Reise geschickt. Europa und die USA brauchen wieder Politiker, die nicht ständig die Freiheit und Toleranz wiederkäuern.

Der Philosoph Plato befand schon vor der neuen Zeitrechnung: „Die Demokratie wird sich im laufe der Zeit auflösen durch eine Unersättlichkeit an Freiheit!“ Dieser Moment scheint jetzt gekommen zu sein. Freiheit ist eigentlich eine gute Tugend, dagegen ist eigentlich nichts einzuwenden, wenn es nicht regelmäßig das Gegenteil dessen hervorriefe, was es man eigentlich für die Menschen erreichen wollte. Die Schuldigen sind nicht Trump, AfD oder andere Rechtsparteien in Europa, die sitzen – wie vor beschrieben – ganz wo anders. Und diese Unbelehrbarkeit wird eines Tages bestraft. Und ständig den Weltpolizist zu spielen, steht uns Deutschen auch nicht gut zu Gesicht. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Terror als Bürgerkrieg?“ von Alexander Cammann

„Der Bürgerkrieg als politisches Paradigma“  „Bürgerkrieg im weltumspannenden Terrorismus“. Sie schreiben im Rahmen obiger Buchbesprechung: “Dann allerdings stünde uns wieder jene Lösung bevor, in der Hobbes die einzige Antwort auf die Gewalt sah: der düstere allmächtige Leviathan.“

Der Mangel an dem bedeutenden Werk „Der Leviathan“ (1651), des Thomas Hobbes aber ist  gerade der, dass er keine Lösung für den zwischenstaatlichen Terrorismus (genannt Krieg) vorgelegt hat. Sein Leviathan hegt nur  innerhalb eines Gemeinwesens (auf der Basis eines Gesellschaftsvertrages) den Kampf Aller gegen Alle ein. Die menschliche Gesellschaft aber hat bis heute keinen solchen Vertrag geschlossen! Überstaatlich allerdings wusste es schon Platon:  „Er scheint mir fürwahr die Überzeugung gewonnen zu haben, dass stets ein fortwährender Krieg aller gegen alle Staaten bestehe (ff.).  homo homini lupus! – Burkhard Breslauer  


Leserbrief zu „Passt der Doktorhut zur Fachhochschule?“ Boris Rhein und Bernhard Kempen

Es ist in der Tat unverantwortlich, eine weitere Verflachung wissenschaftlicher  Standards und damit auch eine erneute Entwertung akademischer Titel zu  ermöglichen.  Fachhochschulen sollen primär eine praxisnahe, anwendungsorientierte Ausbildung  vermitteln. Entsprechend sind viele Dozenten weniger wissenschaftlich orientiert, viele kommen aus der Praxis und sind nicht habilitiert, oft nicht einmal promoviert.

Und die sollen dann an die von ihnen ausgebildeten Absolventen Doktorarbeiten vergeben, diese betreuen und bewerten? Leider haben die klassischen Hochschulen dazu beigetragen, dass der wissenschaftliche Anspruch generell Schaden genommen und der Ruf des Doktortitels gelitten hat: Ganz  abgesehen von, milde ausgedrückt, fragwürdigen Anforderungen z. B. beim Dr. med.  zeigen die Plagiatsfälle der letzten Jahre als Spitze des Eisbergs, dass sehr viele Fakultäten  und vor allem Doktorväter ihre Aufgaben im Falle von Promotionen höchst unverantwort- lich handhaben. – W.-R. Heilmann


Leserbrief zu “Anführerin der freien Welt? Auch das noch!” von Matthias Geis, Tina Hildebrandt und Bernd Ulrich

Ich habe wirklich sehr großen Respekt vor Frau Merkel, sowohl als Person (Giovanni die Lorenzo hat, da bin ich sicher, völlig recht, wenn er meint, sie würde sich nicht einmal eine Packung Taschentücher geben lassen, ohne dafür zu bezahlen) als auch als Politikerin. Ich glaube auch, sie hat in ihrer Laufbahn so viele richtige Entscheidungen getroffen, dass sie sich nicht nur den Respekt von Herrn Seehofer, sondern den aller Deutschen wohl verdient hat.

Allerdings glaube ich auch, dass sie mit ihren zutiefst verstörenden Worten zur Flüchtlingskrise so gut wie jeden durchschnittlich vernunftbegabten und ehrbaren Bürger Europas entweder massiv verängstigt, erzürnt oder intellektuell überfordert hat. Die von Frau Merkel mantrahaft wiederholten Sätze „Wir schaffen das – ohne Obergrenze“ halte ich jedenfalls für den folgenschwersten politischen Fehler der jüngeren deutschen und europäischen Geschichte.

Aus diesem Grunde finde ich, dass Ihr Artikel – der mir gesamthaft ebenfalls großen Respekt abnötigt, und dem ich weitestgehend zustimmen kann – in einem wesentlichen Punkt ergänzungsbedürftig ist: Frau Merkel ist, daran besteht wohl ohnehin kein Zweifel, mit ihren (oben erwähnten) Worten nicht nur mitverantwortlich für den großen Erfolg der AfD in Deutschland – sie ist darüberhinaus, mit eben ihrer Haltung in der Flüchtlingskrise, mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Zünglein an der Waage bei der Abstimmung zum Brexit und bei der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten gewesen.

Mit anderen Worten: Ohne die unfreiwillige „Unterstützung“ durch Frau Merkel – der vielleicht in ihrer ganzen glänzenden Laufbahn nur dieser eine schwere Fehler vorgeworfen werden kann, aber dieser eine  Fehler (der, irritierenderweise, von Frau Merkel auch monatelang nicht korrigiert wurde) war leider ein wirklich gravierender – wäre wohl in Großbritannien noch David Cameron Premier und in den USA jetzt Hillary Clinton Präsidentin.

Ich glaube daher, dass Frau Merkel – im Interesse Deutschlands, Europas und der freien Welt – deutlich besser beraten wäre, auf eine weitere Kanzlerschaft zu verzichten. Und ich kann, beim besten Willen, den abschließenden Sätzen Ihres Artikels überhaupt nicht zustimmen.

Es liegt also jetzt an Ihnen, sehr geehrte Frau Hildebrandt, sehr geehrter Herr Geis, sehr geehrter Herr Ulrich, mir etwas besser zu erklären, warum Angela Merkel noch einmal als Kanzlerin kandidieren sollte.

PS: Auf eine Publikation dieses Briefes lege ich keinen Wert. – Peter Jungwirth


Leserbrief zu „Rein ins Getümmel!“ von Giovanni di Lorenzo

Giovanni di Lorenzo fragt in seinem Leitartikel „Was kann man tun?“ – und läuft beim Versuch zu antworten nicht nur glatt am Thema vorbei, sondern tappt mit seinem „Völkchen“ auch noch in die Mainstream-Falle. Wo bleibt der Neo-Liberalismus? Warum wird hier nicht thematisiert, dass der Pakt zwischen Kapital und Arbeit – ein Teil investiert, trägt das Risiko und kriegt mehr, wenn’s klappt, der andere Teil hat Sicherheit und einen nachhaltigen Job – seit rund zwanzig Jahren (ja, rot-grün hat die Weichen gestellt) nicht mehr gilt? Dass sich die Finanzmärkte weitgehend mit sich selbst beschäftigen (ausser wenn etwas schief läuft, weil dann muss die Allgemeinheit zahlen), statt Kapital für die Gütermärkte und damit für das Gemeinwohl bereitzustellen? Dass Konzernvorstände sich schamlos bereichern, ungeachtet des wirtschaftlichen Erfolgs ihrer Entscheidungen? Dass die Vermögensverteilung in allen westlichen Ländern immer ungleicher wird? All das sind Indizien für eine radikale Abkehr vom Prinzip der Sozialen Marktwirtschaft, tagtäglich spürbar für viele Menschen in der Mitte unseres Landes. Ignoriert! Stattdessen wird schockiert analysiert und natürlich verurteilt, dass „Abgehängten“gruppe 1 (die schon länger hier sind) auf Abgehängtengruppe 2 (die sind neu hier) verbal und non-verbal einprügelt. Deprimierend. – Reinhard Straßer


Leserbrief zu „Ein Kretin wie Trump“

Was den Leserbrief „Ein Kretin wie Trump“ betrifft, würde ich gern erfahren, ob bei der ZEIT  politische Korrektheit und „Hate speech“ nur in eine Richtung gelten? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die ZEIT einen Leserbrief veröffentlicht hätte mit der Überschrift und in entsprechender Schriftgröße: „Muslimische Kretins verantwortlich für sexuelle Übergriffe auf Frauen bzw. Muslimische Kretins verantwortlich für die Attentate in Paris, Belgien, Würzburg, Ansbach, Reutlingen.

Ein derartiger Leserbriefe wäre mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit an den ZEIT-Partner, die Antonio-Amadeu-Stiftung weitergeleitet worden. Was Helmut Schmidt wohl zu dieser Einseitigkeit der ZEIT gesagt hätte? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er damit einverstanden gewesen wäre. Denken Sie mal darüber nach.  – Daniela Pröpper


Leserbrief zu “Weltmacht! Echt jetzt?” von Jochen Bittner et al.

Verehrte Redaktion, endlich mal wieder ein Beitrag, der die Herzen höher schlagen lässt.  Das Autorenteam hat grandiose Arbeit geliefert. Europa muß jetzt Farbe bekennen. Jawoll, so ist es. Nur Geld zücken, nach dem Motto: was kostet die Welt, wir haben reichlich, scheint vorbei zu sein. Jetzt geht es an die menschliche Substanz. Was nun? Europa, nach all ihren Erfahrungen, werden das nicht machen wollen.  Die werden Trump mit großen Bahnhof empfangen, wenn er mal nach Mitteleuropa kommen sollte. Und das wäre auch die einzig vernünftige Lösung.  Ich sehe schon die ganzen „Linken“ und sonstige Kriegsdienstverweigerer, die „Unter den Linden“ und „Potsdamer Platz“ mit Knüppeln bewaffnet wieder aufmarschieren und ihre Parolen in die Berliner Luft schreien. Dabei haben sie in erster Linie den schrecklichen Zustand unserer Politik zu verantworten.   – Gunter Knauer 


Leserbrief zu “Es endet oft in Gewalt” ein Gespräch mit dem Globalisierungshistoriker Harold James geführt von Maximilian Probst und Mark Schieritz

Ich finde die in der Öffentlichkeit zur Zeit vorherrschenden Warnungen vor protektionistischer Wirtschaftspolitik angesichts der globalen Krisen sehr zynisch. Denn was sichert den internationalen Frieden wirklich? Soziale Gerechtigkeit auf Basis des Schutzes der ökonomisch Schwachen, oder globaler Konkurrenzkampf um nationale Standortsvorteile?

Die Antwort auf diese Frage berührt unsere eigenen Privilegien, denn die Gewalt des Freihandels erfahren eben nicht wir im Westen. Unsere persönliche Betroffenheit von unregulierter Ausbeutung im Globalen Süden kommt erst mit den zahlreichen Geflüchteten zu uns. So schafft der Freihandel den Boden für rechte Populisten. Und eben diesen rollt ein Journalismus den roten Teppich aus, der die Weltkriege mit wirtschaftspolitischen Protektionismus erklärt und nicht den mit imperialistischen Bestrebungen eines Deutschen Reiches. – Sebstian Atmer


Leserbrief zu “Der Ketzerkönig” von Georg Klein

Dass DIE ZEIT (Druckversion) im Gegensatz zu den meisten anderen Zeitschriften auf eine Besprechung der letzten Cohen CD „you want it darker“ verzichtet hat, fand ich schon befremdlich. Aber der „Nachruf“  von Georg Klein ist einfach eine Katastrophe. Das vom Autor verächtlich angeführte „süßliche Schmachten und anbiedernd gefällige Raunen“ auf frühen PLatten habe ich bislang nicht zur Kenntnis nehmen können. Ich habe während meiner Zivildienstzeit (1969) zu ersten Mal die Lieder Leonard Cohens gehört, seine literarisch exzellenten Romane und Gedichtbände mit großem Gewinn gelesen und besitze heute alle seine Songs. Von daher wären mir die o.g. Unterstellungen sicher aufgefallen.  Das Vorgehen von Herrn Klein bei seinem „Nachruf“ ziehlt wohl darauf ab, das Werk Leonard Cohens zu desavouieren. Er pickt sich irgendwelche Textstellen heraus, interpretiert sie in seinem eigenen religiösen Rahmen und liefert dadurch angeblich den Beweis, dass Religion in Cohens Welt zum Monstrum geworden ist. Wenn man der lebenslangen ernsthaften Sinnsuche des Leonard Cohen Gerechtigkeit widerfahren lassen will, ist das von Herrn Klein angewandte Verfahren absolut ungeeignet und wie ich finde: beschämend. Aber Gottseidank gab es ja in der SZ und in der FAZ sehr ausführliche, gut geschriebene Nachrufe.  Schade! Hier wurde die Gelegenheit, starken Journalismus zu zeigen, mit Füßen getreten. – Peter Butzbach 


Leserbrief zu “Sagt wenigstens Nein!” von Friederike Gräff

Wie haben Sie mir – und sicherlich vielen anderen Lesern – aus dem Herzen gesprochen. Ihre „Ansage“ zeigt sehr pointiert auf, wie widersprüchlich in unserer Gesellschaft mit dem Thema Erwerbsarbeit und dem sozialen Miteinander umgegangen wird. Von den „Arbeitskräfte-Anbietern“ wird höchstmögliche Felixibilität in allen Formen abverlangt (Stichwort: Praktika, befristete Arbeitsverträge u.v.m.). Hat man, dadurch bedingt, keinen straighten 1A-Lebenslauf, wird man von den „Arbeitskräfte-Einkäufern“ als „gescheiterte Person“ angesehen und meistens ignoriert oder bestenfalls mit Standard-Absagen abgefertigt. In unserer sich immer elitärer entwickelnden Gesellschaft schaut man auch gerne mal auf die „faulen Arbeitslosen“ herab, egal wie diese sich bemühen, wieder in Lohn und Brot zu kommen. Merke: Scheitern geht in Deutschland ja mal überhaupt gar nicht. – Michael Hauck


Leserbrief zu “Das Zerreißen der Welt” von Nadine Ahr et al.

Zu dem Photo der Trumps im Dossier der ZEIT 48/16 auf Seite 15: Welche Serie wird das wohl werden, Dallas oder Denver-Clan und wieviel Folgen dürfen wir gespannt erwarten? ;-) – Joachim Klang


Leserbrief zur Grafik „Verkehr“ in „Nicht so schnell, liebe Leser!“

Die Grafik „Verkehr“ zeichnet ein schiefes Bild. Nicht nur zeigen die veröffentlichten Blitzerphotos überwiegend Männer, auch die Statistik zur Geschlechterverteilung unter den Verkehrssündern vermittelt die Botschaft: „Frauen sind die besseren oder zumindest die braveren Autofahrer.“ Das mag tatsächlich so sein. Mit dem gezeigten Tortendiagram, das 77% der Punktesammler in Flensburg als Männer ausweist, lässt sich das aber nicht belegen. Es vernachlässigt nämlich, dass Männer, gemessen an ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung, überproportional viel mehr Zeit hinter dem Steuer zubringen als Frauen. Man denke dabei nur an die typischen Vielfahrerberufe, wie zum Beispiel LKW-Fahrer, Vertreter oder Paketzusteller, die überwiegend von Männern ausgeübt werden. Entsprechend bereinigt dürfte sich diese Statistik kaum noch dazu eigenen, um das Stereotyp vom „rücksichtslosen, rasenden Mann am Steuer“ zu stützen. Schade, dass sich die ZEIT hier zu einer derart reißerischen Darstellung hinreißen lässt, die man so eher in der Boulevardpresse erwarten würde. Die Erfolge des Fahreignungsregisters hätten eine überzeugendere Presse verdient. – Dr.-Ing. Franz Ulrich Häusler


Leserbrief zu “Das Zerreißen der Welt” von Nadine Ahr et al.

In der Ausgabe DIE ZEIT vom 17.11.2016 haben Sie im Dossier unter der Überschrift „Das Zerreißen der Welt“ auf Seite 17eine Veranstaltung der AfD in der Stadthalle in Gunzenhausen erwähnt.

„Stadthalle von Gunzenhausen, einem Städtchen in Franken[…]Sie können ihr Glück kaum fassen, »unsere erste Großveranstaltung«, und der Saal ist voll mit vielleicht 300 Leuten. Von draußen, jenseits der Polizeisperren, dringen die Pfiffe der Demonstranten herein.“

Hierzu möchte ich als Teilnehmerin an der Demo und auch in der Stadthalle einige differenzierte Beobachtungen mitteilen.

Tatsache ist, dass in der Stadthalle 300 Menschen waren – gegenüber 500 Demonstranten draußen! Tatsache ist, dass viele derer, die in der Stadthalle waren, aus Informationsgründen dort waren – wie ich ja später auch. Viele waren gekommen um sich zu informieren, nicht aber weil sie der AfD anhingen. Das wurde mir im persönlichen Gespräch noch in der Stadthalle verschiedentlich bestätigt. In Gunzenhausen selber gab es klaren Widerstand. So hat auch die lokale Presse sich dankenswerter Weise geweigert, Werbung für die AfD zu machen und in der Ausgabe vom 14.11.2016. S. 33 intelligent berichtet, dabei auch die Demonstranten klar zu Wort kommen lassen.

Mir scheint es im Sinne einer objektiven Berichterstattung eminent wichtig zu sei, dass auch die Gegenseite in der Presse einen gebührenden Platz bekommt. Populismus – wie nun seit den Wahlen in den USA erneut deutlich – beruht in seinem Erfolg nicht zuletzt darauf, dass Medien einseitig gewichten oder einseitig darstellen, so dass ein falsches Bild entsteht. Die AfD stößt sehr wohl auf ausdrücklichen und zahlreichen Widerstand – auch das ist Fakt und sollte von der Presse deutlicher zu Kenntnis genommen werden. – Dr. B. Klepper


Leserbrief zu “Anführerin der freien Welt? Auch das noch!” von Matthias Geis, Tina Hildebrandt und Bernd Ulrich

Vieles von dem, was über Angela Merkel gesagt wird, stimmt wahrscheinlich. Und doch ist es fatal,  in der Hoffnung auf die „gute alte Stabilität“ eine einzelne Person als „Weltkanzlerin“ zu glorifizieren. Wenn wir etwas lernen können aus den populistischen Bedrohungen unserer Zeit, dann ist es die Einsicht in die Notwendigkeit einer neuen, ehrlichen Debatte. Diese Debatte sollte menschlich, ergebnisoffen und unerschrocken sein. Sie sollte den Bogen spannen zwischen einem zerstörerischem Wirtschaftssystem und einer zunehmend dramatischen Überbevölkerung der Erde. Frau Merkel steht nicht für diese Debatte, obwohl sie die Folgen dieser grundsätzlichen Probleme mit erstaunlicher Ausdauer einzudämmen sucht. Die Verantwortung der Medien betreffs dieser neuen Debatte ist immens. Und eine neue Debatte hat immer die Chance, ihre eigenen Personalien zu finden. Frau Merkel wird die Hoffnung, die letztlich auch die Autoren in kindlicher Art und Weise in sie setzen, ohne eine neue gesellschaftliche Debatte nicht erfüllen können. – Dr. Christian Voll


Leserbrief zu „Nun regiert das Bauchgefühl“ von Heike Buchter

Die Politik wird unter Trump eine völlig andere Richtung nehmen. Nichts ist mehr festgeschrieben. Das Verhalten von Trump in der Wahlphase kann man kritisieren, zumindest ist es gewöhnungsbedürftig.  Und das ist auch in Ordnung. In der Sache wird er die Amerikaner wieder selbstbewusster machen und die Armut wird er auch versuchen auszudünnen. Seine Arbeit wird unternehmerischer.  Dafür ist er gewählt worden und das wird er auch liefern. Wo gehobelt wird fallen auch Späne. Er wird auch den ein oder anderen Fehler begehen. Das ist ihm auch in seinem Unternehmen passiert. Er ist aber in der Lage, das stehenden Fusses zu korrigieren. Das hat mir ein Unternehmer gesagt, der für Trump vor Jahren gearbeitet hat.  Was er für eine Todsünde hält, sind die langen Administrationswege, wenn nichts vorangeht, wenn ellenlange Gespräche erforderlich werden. Wie er damit klarkommen soll, ist für mich die alles entscheidende Frage. Alles was die Medien sonst ihn unterstellen, können sie in die Tonne werfen.  Nur eins ist für mich sonnenklar: Europa wird sich Selbständiger machen müssen. Europa muss den Dreck selbst vor ihrer Haustür  wegfegen. Und das wird viel Geld kosten. Im Klartext : Die Armut wird weiter zunehmen. Ihre Autorin schreibt ganz vernünftig über Trump. Das schätze ich sehr bei der Flut von demagogischen Entgleisungen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu “ Trumpokratie?“ von Josef Joffe

zu Ihrem Artikel unter Zeitgeist:  Auch wenn man den neuen Präsidenten der USA nicht schätzt, den Chefberater von Trump als „Rampensau“ zu bezeichnen, ist nicht das Niveau, das ich von einem Herausgeber der ZEIT erwarte. Ist das der neue Zeitgeist nach Helmut Schmidt? – Ingo Rentzsch-Holm


Leserbrief zu “Anführerin der freien Welt? Auch das noch!” von Matthias Geis, Tina Hildebrandt und Bernd Ulrich

Die Zustimmung Angela Merkels zur Kanditatur Frank Steinmaiers zur Bundespräsidentenwahl wird in der Presse und in den anderen Medien allgemein als Niederlage bezeichnet. Das zeigt einmal mehr, wie wenig über Begriffe und deren Be-Deutung nachgedacht wird. Auch hier gibt es zweierlei Niederlagen : eine, die auf Versäumnissen, vor allem eigenen Fehlern beruht und eine andere Art, die sich aus den „Verhältnissen“ ergibt. Merkel wollte oder musste versuchen, eine eigene, aus dem CDU-CSU Umkreis kommende Persönlichkeit zu präsentieren. Fehlanzeige !

Es ist, nicht nur für CDU-Anhänger, eine bittere Tatsache, dass in diesem Umfeld niemand fähig und wenn ja, bereit war, anzutreten. Das, auch in den eigenen Reihen, als Niederlage Merkels auszugeben, zeigt vielmehr die Erodierung des politischen Denkens und des Politischen allgemein. Die Irgendwie-Erkenntnis dient allein noch der Schuldzuweisung. Warum sich die „Verhältnisse“ ändern wissen wir nur zum Teil, das Meiste bleibt uns zunächst verborgen. Wie kein anderer Politiker beherrscht Angela Merkel die Kunst, angemessen mit den „Verhältnissen“ gehen zu können. – Klaus Tiedje


Leserbrief zu „Teure Tomaten“ von Anton Hofreiter und Claudia Roth

Auf einen solchen Artikel habe ich lange gewartet. Ich würde gerne mehr davon lesen, es würde das Schlagwort „Bekämpfung von Fluchtursachen“ endlich zum Leben erwecken. Wie wär’s mit einem wöchentlichen life-Ticker zu diesem Thema? – Dr. Christian Voll


Leserbrief zu “ Trumpokratie?“ von Josef Joffe

Sie produzieren viel Anti -Trump Müll, statt etwas vorsichtiger zu agieren und sich die traditionellen 100 Tage zu lassen. Die Leser werden es nicht vergessen wieviel Unsinn Sie so eifrig produzieren. Eine rühmliche Ausnahme: die Kolumne von Herrn Joffe. – Marek Pelc


Leserbrief zu „Raus aus der Haut!“ von Peter Dausend

Sie haben Glück oder Pech dass ich die Ausgabe vom letzten Donnerstag bereits am heutigen Samstag lese. In ein paar Tagen, das wäre das Übliche, wäre mir wahrscheinlich die Zeit zu schade Ihren im Betreff genannten Artikel zu kommentieren.  Aber gehen wir Ihren Artikel doch mal durch – ob der Herr Steinmeier wirklich der populärste Politiker in der Bundesrepublik Deutschland ist, ist für mich diskussionsfähig. Der wie Sie sagen „…immer stärker werdende und immer unverschämter auftretende Populismus der den Staat und seine (selbsternannten) Eliten verachtet wird künftig auf einen obersten Repräsentanten dieses Staates treffen, den sich die Menschen mehr als jeden anderen ins Amt gewünscht haben“.  Haben Sie diese Menschen einmal gefragt, ist überhaupt in Erwägung gezogen worden den Bundespräsidenten durch das Volk wählen zu lassen? Wie war das noch? Wer hatte Demonstranten als „Pack“ bezeichnet?

„Der Populismus der Weltverdreher, konfrontiert mit der Popularität eines Welterklärers (… mein Gott…) das allein wird das Gift der einfachen Antworten und den Brandsatz der Verachtung des anderen und des Fremden zwar nicht unschädlich machen aber ein bisschen weniger vielleicht schon. Das wäre kein geringer Erfolg. Steinmeier sollte seine „Wilde“ Seite stark machen“.  Mein Gott – hier geht der Gaul das Hurrapatriotismus aber gänzlich mit Ihnen durch.

„Oberflächlich betrachtet ist Steinmeier nicht zuletzt deshalb der beliebteste deutsche Politiker, weil er in Deutschland kaum noch zu sehen ist (… das könnte wiederum stimmen…), weiße Haare und eine sonore Stimme hat – und weil er weiß, wie man über die roten Teppiche der Welt flaniert, so das Zuhause alle denken: Das er machte aber prima, so stelle ich mir Deutschland vor! Wäre Steinmeier nicht oberster Diplomat, würde man in Filmen diese Rolle mit ihm besetzen. Außenminister sind nicht zwingend deshalb beliebt, weil sie so gut sind, sondern weil sie Außenminister sind.“ Sie nähern sich langsam dem Sprach-/Schreibniveau der „ Zeitung mit den großen Buchstaben“ an.

 Ja, Steinmeier als Mitglied des „Seeheimer Kreises“ einer neoliberalen Gruppe innerhalb der SPD hat die Agenda 2010 mit verbrochen. Ich bin in Hamburg Dozent und unterrichte Betriebswirtschaftslehre, hier auch das Fach Personalwesen und damit auch den Bereich der Sozialversicherungen. Ich betreue in meinem Bekanntenkreis seit etwa 5 Jahren zwei Hartz IV-Empfänger mit Familie und weiß um deren Situation, speziell die Situation der Kinder, Erwachsene können mit so einer Situation besser umgehen, greift mich persönlich an. Nicht nur dass die Statistiken der Bundesanstalt für Arbeit durch einen simplen Trick nur ca. 2,7 Millionen Arbeitslosengeld-I-Empfänger ausweisen sondern das sogenannte „Minderbeschäftigte“ und „Aufstocker“ in der Größenordnung von ebenfalls ca. 2,7 Millionen im Bericht der Bundesanstalt zwar genannt aber von den Medien, also auch von ihnen, kaum oder selten genannt werden. Der Deutschlandfunk ist hier eine Ausnahme. Hinzu kommt noch, das sich erkrankte Arbeitslosengeld II Empfänger über eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung krank melden müssen, was ja richtig ist, aber dann für 4-8 Wochen aus der Statistik genommen werden egal wie lange sie krank sind. Allein die Zahl der letztgenannten liegt im mittleren 5-stelligen Bereich. Wir reden von ca. 6 Millionen von staatlichen Zahlungen abhängigen Menschen.  Zum Thema Neoliberal haben wir zur Zeit ein sehr gutes Beispiel.

Die Privatisierung des öffentlichen Personennahverkehrs in Schleswig-Holstein hier die „Nordbahn“ mit ihrer Strecken Kiel/ Hamburg bzw. die Verbindung Hamburg/ Sylt. Wenn die richtigen Prioritäten gesetzt würden, das sind sie natürlich nicht, so hätte die Wartung und Instandsetzung bzw. die vorbeugende Wartung von Schienenfahrzeugen eine sehr hohe Priorität bei den, den Verkehr durchführenden Gesellschaften. Diese Wartung bzw. vorbeugende Wartung wird bewusst vernachlässigt zugunsten der Rendite (20 -25 %, siehe Ackermann) von externen Geldgebern. Eine Kupplung zwischen 2 Schienenfahrzeugen ist kein hochkomplexes Teil, im Gegenteil, hier kommt die neoliberale Haltung einer Geschäftsleitung zum Tragen, die ihre Schwierigkeiten im technischen Bereich auf dem Rücken von Pendlern jeglicher Couleur austrägt. Das Berliner S-Bahn System ist das nächste Beispiel wir hatten dort einen Geschäftsführer der in „Gutsherrenmanier“, der Name ist Ihnen sicher bekannt, gewirtschaftet hat und zwar mit Folgen die bis heute nicht beseitigt sind. Aber wahrscheinlich braucht man solche Leute fürs Grobe – die Folgen und Reparaturarbeiten müssen Andere ausbaden.  Zu ihrer Aussage „Das Steinmeier einst die Agenda 2010, Gerhard Schröders im eigenen Lager hoch umstrittenes Reformwerk, erfunden hat, wissen heute nur noch jene Politiker die Linken, die ihn deshalb nicht zum Präsidenten wählen wollen“.  Siehe vorherigen Absatz, es sind ein paar mehr die davon wissen. Die Agenda 2010 ist im Personalbereich von VW entstanden und zwar unter der Leitung eines Herrn Hartz, später auch verurteilt wegen Untreue. Heute allerdings gut gestellter Unternehmensberater in Saarbrücken. Die Linken haben schon recht, man sollte zu seinen Taten stehen aber wie gesagt, von einem Mitglied des Seeheimer Kreises kann man an sich nichts anderes erwarten.

Ich habe einmal in einer Diskussion gesagt, dass diese Leute der SPD aus dem Seeheimer Kreis wären besser im linken Abschnitt der CDU aufgehoben wären.  Ein Vergleich mit US-amerikanischen und französischen Verhältnissen verbietet sich von vornherein und ist dem Niveau Ihrer Zeitung nicht würdig.  Vielleicht noch ein paar Aufzählungen die mir „zumindest“ auffallen: …der Mann der seiner Frau eine Niere spendet…;… gibt es eine Tiefe bei Steinmeier, die bei seinen bisherigen Jobs nicht wirklich erkennbar wurde…; … Steinmeiers sprichwörtliche Super-Vernünftigkeit…; „Kriegstreiberei in der Ukraine“, sein kämpferischer Einsatz –  nun ja, man kann die Vorgänge im Osten Europas ob es nun die Ukraine ist oder die Krim oder die an der polnisch russischen Grenze stationierten Raketen – durchaus verschiedener Meinung sein.

 „Aus der Haut gehen – dem Biest öfter mal freien Lauf lassen – einen Hassprediger Hassprediger nennen – mehr Steinmeier wagen.“… nun ja…  Es gebe noch viel zu sagen aber ich glaube für den Anfang reicht es erst einmal.  Ich frage mich wirklich wie dieser Artikel durch die Redaktionskonferenz gekommen ist, ich bin unregelmäßiger Leser Ihrer Zeitung und dieser Artikel ist mit ein Grund warum ich sie nicht fest abonniere.  – Peter Knebel


Leserbrief zu „Bibeltreue Nihilisten“ von Peter Dausend

Die Mitglieder der jungen Partei „Liberal-Konservative Reformer“ mit Nihilisten in Zusammenhang bringen, ist schon ein starkes Stück. Diese Partei in die rechte Schmuddelecke stellen geht nicht; denn da steht ja schon die AfD, und die Liberal-Konservativen Reformer haben sich ja gerade wegen deren Rechtsruck von der AfD abgespalten. Die auch als Rechtspopulisten abqualifizieren macht sich nicht so gut. Also die Liberal-Konservativen Reformer lächerlich machen. In den Schmutz ziehen, bevor diese Partei in der Öffentlichkeit richtig wahrgenommen wurde. Die Systempresse ist gnadenlos. – Franz Scheuer


Leserbrief zu “Das Zerreißen der Welt” von Nadine Ahr et al.

……….. ei, was seh ich da……Donald Trump mit Merkelraute…. Na, da sollten wir die Hoffnung doch nicht zu schnell aufgeben. – Rose Schrade


Leserbrief zu „Der Trick mit der Gefühls-Befreiung“ von Gero von Randow

eine differenzierte und kritische Auseinandersetzung, die ich mit Gewinn gelesen habe und die ich nicht weiter kommentiert hätte, wäre da nicht Ihre Empfehlung am Ende, die Radikalen sollten sich nicht wie Fische im Wasser fühlen, sondern wie solche an Land.

Umgekehrt wird ein Schuh draus: Die Menschen, die Sie unter „Radikale“ subsumieren, wähnen sich bereits auf dem Trockenen, weil die Mächtigen ihnen das Wasser abgegraben haben. Da Letztere  keine Amphibien sind und folglich nicht  wissen, wie sich’s an Land lebt, sollten sie die Schleusen wieder öffnen. Christen lassen niemanden verdursten, selbst wenn man bei  ihnen Kälte, Hass und Vorurteile vermutet. Ihr Vorschlag ist das Gegenteil von „Wir müssen die Menschen mitnehmen“! – Johannes Kettlack


Leserbrief zu “Rein ins Getümmel!” von Giovanni di Lorenzo

Deutschland hat sich wieder lieb. Und das ist auch gut so! Doch warum scheint diese Message noch nicht bei den nicht-Zeit-, Süddeutsche- & FAZ-Lesern angekommen zu sein? Es hat sich bereits in der Vorwahlperiode herauskristallisiert, doch spätestens seit der missglückten US-Wahl werden die Politiker der deutschen Mitte als Bewahrer der Demokratie gefeiert. Und auch das ist gut so. Denn wann wenn nicht dann, wenn der Populismus immer mehr Mitmenschen zu überzeugen scheint, sollten demokratische Werte wie Offenheit, Toleranz und Kompromissfähigkeit hochgehalten und wertgeschätzt werden. Das sagt Giovanni di Lorenzo. Außerdem plädiert er für eine Auseinandersetzung mit dem Erfolg des Populismus und macht uns Mut indem er sagt, Menschen seien nicht nur gut und nicht nur böse.

Doch das ist einfacher rational gesagt als emotional akzeptiert. Natürlich sind nicht alle Trump-, Le Pen und Petry-Wähler intellektuell und moralisch minderbemittelt, es ist bloß einfacher, daran zu glauben. Man entscheidet sich gern für gut oder böse; der, der für den Kompromiss in der Mitte geradesteht, steht meist wackelig. Vielleicht hilft es zu wissen, dass die Wähler der populistischen Parteien oft weit weniger populistisch sind als deren Vorsitzende, viele sind schlicht und einfach unpolitisch. Wie also kann man auch den AfD-Wählern klar machen, dass auch sie stolz darauf sein dürfen, dass Angela Merkel ihre Tempo-Taschentücher bezahlt und die Einigung der großen Parteien auf einen gemeinsamen Präsidenten kein abgekartetes Spiel ist, sondern ein Zeichen von demokratischer Stärke? Ein guter Anfang wäre die Besinnung auf die Grundwerte des sozialen Miteinanders. Respekt, Toleranz und Wertschätzung. Das setzt voraus, dass ich mein Gegenüber wenigstens in seinen Grundzügen kenne und versuche ihn zu verstehen.

Wenn mein Gegenüber nun also sagt, die Flüchtlinge sollen hingehen wo sie herkommen, denn einer von ihnen wird seinen Job klauen, dann hilft es nichts zu sagen: du bist rassistisch, mit dir möchte ich nicht diskutieren. Denn höchstwahrscheinlich ist er nicht darüber besorgt, dass ein Syrer demnächst im Gartencenter Stauden verkauft, hat stattdessen aber ein Bild vor Augen, wie er selbst eben dies nicht mehr tut. Von denen, die „high“ gehen, muss man erwarten können, dass sie ihr Bestes tun, um ihre Mitmenschen zu verstehen und so lange hinsehen, bis sie erkennen, was alles wertgeschätzt werden kann. Dies ist nun die Aufgabe der Nicht-Populisten, denn sie haben die Chance nach der nächsten Bundestagswahl zu sagen: Die USA haben ein Exempel statuiert und wir haben uns zusammengerissen und daraus gelernt, uns nicht weiter abgeschottet, sondern die demokratischen Werte zu einem gemeinsamen Gut erklärt, welches auch nur gemeinsam erhalten werden kann. – Sarah Bremer


Leserbrief zum Titelthema “Getroffen”

Weltweit sind 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Eine weit größere Anzahl bleibt und ist dabei, mit dem sinkenden Schiff unterzugehen. Schuld daran sind drei dunkle Mächte. Sie belohnen egoistische Machtpolitik und bestrafen Politik im Sinne aller Menschen.

Mit Hilfe des Weltmarkts saugen exportgierige Länder, die mit High-tech oder Ölquellen ausgestattet sind, die restlichen Länder finanziell aus.

Alle Länder werden von den internationalen Finanzmärkten finanziell ausgesogen, z. Durch Geldanlagen bei den Fonds. Die Länder stürzen nun ins Chaos, außer, es kommt Geld in Form von Investitionen zurück. Soziale und ökologische Politik mindert aber die von den Investoren erwartete Rendite.

Weil mächtige Konzerne die einzigen Waffen sind, um auf diesem Parkett zu bestehen, gibt deren Lobby die Richtlinien der Politik vor.

Dieser Politik wird auch in den reichen Ländern zunehmend misstraut, siehe Brexit und US-Wahl. Ständige EU- und NATO-Osterweiterungen, Lagerung von Atomwaffen, Aufstellung von Raketenbasen, NATO-Manöver an Putins Grenze, Bewaffnung oppositioneller Gruppen in der Ukraine u. a., endlose Versuche, in Afghanistan mit Waffengewalt Frieden zu schaffen, bringen uns in Gefahr, zum Kriegsschauplatz zu werden. Dass Putin die Krim für sich gerettet hat und seine rebellierenden Landsleute in der Ostukraine unterstützt, wird als Bedrohung des Westen aufgebauscht. Dahinter kann nur die Lobby der Rüstungsindustrie stecken. Trump will die Unsummen, die in Massenvernichtungswaffen fließen, in die Armutsbekämpfung umlenken. Als Reaktion will man hier die Rüstungsausgaben aufstocken. Warum keine Abrüstungsverhandlungen mit Russland? Weil drei dunkle Mächte uns in der Hand haben, indem sie die Politik bestimmen. Entrüstet euch gegen diese Politik, bevor es zu spät ist. Albert Einstein sagte bereits: ‚Die Rüstungsindustrie ist eine der größten Gefährdungen der Menschheit. Ein Pazifismus, der die Rüstungen der Staaten nicht bekämpft, ist und bleibt ohnmächtig‘. – Hans Oette


Leserbrief zu “ Trumpokratie?“ von Josef Joffe

Alles halb so schlimm, will uns Herr Joffe wohl sagen. Statt zwölf sollen nur drei Millionen Menschen ausgewiesen werden. Obamas Gesundheitsreform wird nicht komplett abgeräumt werden. Vielleicht doch weniger Isolationismus? Aber nicht ganz so schlimm ist immer noch schlimm. Völlig inakzeptabel ist der letzte Satz: „Es bleibt unterhaltsam.“ Hat also all das, was zahllose Menschen zutiefst besorgt macht, ja ängstigt, für den ZEIT-Herausgeber bloß Unterhaltungswert? – Prof. Dr. Wolfgang Hachtel


Leserbrief zu „Passt der Doktorhut zur Fachhochschule?“ Boris Rhein und Bernhard Kempen und „Große leere“ von Anant Agarwala

Was FHs und Universitäten trennt ist: FHs sind eher regional verstreut (nicht nur), Universitäten haben Promotionsrecht (nicht mehr ganz alleinstehend). Die Herausforderungen, die sich in Ihren beiden Artikeln auftut, kann durch eine bessere Zusammenarbeit beider Systeme angegangen werden.

FHs und Universitäten liegen durch den Bologna-Prozessnahe eigentlich wissenschaftlich nahe beieinander. Beide „wildern“ in dem jeweiligen anderen Gebiet, die einen wegen der wissenschaftlichen Anerkennung, die anderen, weil Anwendungsorientierung lukrativer ist. Dagegen ist auch nichts einzuwenden.

Räumliche Nähe ist für die immer jünger werdenden Studierenden wichtig.  Auch ich wollte meine damals 17jährige Abiturientin nicht an das andere Ende der Republik zum Studieren schicken. Darüber hinaus ist heimatnahes Studium billiger, nicht jeder kann sich ein Studentenzimmer leisten. Daher sind die dezentralen Hochschulstandorte in der Region wichtig. Aber benötigen wir im Zeitalter der elektronischen Kommunikation wirklich überall verwaltungstechnische Eigenständigkeit?

Fusioniert beide System doch einfach, schrieb ich bereits 2015 in der DUZ.  Ich glaube immer mehr, so könnte es gelingen kleine Standorte zu erhalten und der mittlerweile postfaktisch geführte Diskussion um das Promotionsrecht eine neue Wendung zu geben

„Fusion von Fachhochschulen und Universitäten ist eine gute Option“ in: DUZ – Deutsche Universitätszeitung, 05/2015, S. 5, DUZ Verlags- und Medienhaus GmbH, Berlin, 24.04.2015 – Prof. Dr. Andreas Mockenhaupt


Leserbrief zu „Nichts ist, wie es scheint“ ein Gespräch mit Michael Butter

Manipulation durch Medien ist weltweit verbreitet, also auch in Demokratien. Wenn aber Menschen in den USA, die nur Fox News schauen, in einer anderen Welt leben als die, die nur CNN schauen, kann man dann überhaupt noch von Demokratie sprechen? Demokratie heißt doch Herrschaft des Staatsvolkes. Macht und Regierung soll vom Volk ausgehen. Wenn das Volk aber aufgeteilt ist in Weltanschauer via Fox News und Weltanschauer  via CNN oder anderer manipulierender Medien, dann geht die Herrschaft des Staatsvolkes nicht vom Volk, sondern von den manipulierenden Hintermännern/-frauen von Medien aus. Das ist dann aber nicht mehr Demokratie. Noch haben wir in Deutschland und Europa öffentliche Medien, die eine ausgewogene Berichterstattung zulassen. Wie lange noch? – Wilhelm Groneick  


Leserbrief zu „Wir hatten keine Wahl“ von Caspar Shaller und „Trump l’œil“ von Irene Dische

Ich habe in diesen Tagen alles verschlungen, was ich zu den Wahlen in den USA in die Hände bekam. Die besten Artikel fand ich in der „Zeit“.

Großartig und wirklich erhellend das Dossier. Noch mehr imponiert haben mir die Beiträge von Irene Dische und Caspar Shaller. Sie machen Mut.

Ein paar mehr junge Leute wie Caspar Shaller und der Trump-Spuk ist in vier Jahren vorbei. Ich hoffe, auch ein paar ältere Semester aus Ihrer Redaktion haben diese Artikel gründlich studiert. –   Wilfried Rahe


Leserbrief zu „Wir hatten keine Wahl“ von Caspar Shaller

Beifall klatschend und mit Tränen in den Augen habe ich diesen klaren, ehrlichen und auf den Punkt  gebrachten Beitrag von Casper Shaller gelesen.

Ich, weiblich, 1989 geboren und durch und durch liberal denkend, stehe einer „Zukunft“ sehr skeptisch gegenüber. Das aktuelle politische Weltgeschehen lässt mich erschaudern und es lässt mich jeden Abend fragend in mein Bett steigen: Warum wird Politik für eine Generation gemacht, die ihre langfristigen Folgen nicht mehr erleben wird/muss? Warum antwortet meine Generation so häufig mit Ohnmacht oder Desinteresse? Sind wir wirklich so desillusioniert wie es Casper Shaller vermutet?  –  Katrin Spohn


Leserbrief zu „Trump l’œil“ von Irene Dische

in the last paragraph of your most readable article Trump l’oeuil , you write that Little Black Sambo was an American book. It wasn’t, the author was British/Scottish). It was a favorite book of my Washington (D.C.) childhood and I was more than surprised that my sister in Boston nearly had a fit when I mentioned sine years agi that the heat there (compared to Northern Germany) was making me melt like Little Black Sambo’s tigers. Little Black Sambo – an absolute no-no! Racist! Hardto believe … – Suzan Meves


Leserbrief zum Titelthema “Getroffen”

TRUMP, TRUMP, TRUMP ……. von Seite 1 bis Seite 89 (Kinderseite) nur das eine Thema (mit ca. 20 % des Gesamtinhalts). Und was lernen wir daraus: Man / Frau hat uns vor der Wahl nicht hinreichend informiert (oder informieren können) über das, was uns da eventuell bevorsteht.

Wenn man / frau dann auch noch zur Kenntnis nehmen muss, dass nicht einmal unser politisches Establishment so weit gedacht hat, sich für den Fall der Fälle wenigstens um die Kontaktdaten von Herrn TRUMP zu kümmern, so gibt das schon zu denken. – Dipl.-Ing. Roland Zahn


Leserbrief zum Titelthema “Getroffen”

Baß erstaunt bin ich, was Sie allesamt – nach der Wahl – plötzlich über Donald Trump wissen. Mit einem Male werden Tatsachen und Vorkommnisse veröffentlicht, die Ihnen auch vorher hätten bekannt sein müssen und dies seitenweise von einem Dutzend Korrespondenten. Welch ein Irrtum über den Wahlausgang ! Sie sind damit in bester Gesellschaft, da dies nicht nur Ihnen, sondern auch solchen „USA-Kennern“ wie Herrn Kleber passiert ist. Entweder recherchieren Sie nicht sorgfältig oder es ist zu vermuten, dass auch die Chefredaktion der DIE ZEIT uns Leser manipuliert. Beides ist sehr ärgerlich und macht mich misstrauisch gegenüber Ihrer Berichterstattung in Zukunft, deshalb nur. – Frank Weidner


Leserbrief zu „Raus aus der Haut!“ von Peter Dausend

Potz Dausend! Ich stimme ein in den Jubel: „Steinmeier for President“ bis ich – um mit  Heinz Erhardt zu sprechen – stutzig wurde. Kaum jemanden  scheint es zu stören,  dass wir einen Außenminister par excellence verlieren, der es nicht nur mit einem alten Fuchs wie Lawrow, dessen Vertrauen er nach Jahren gewann, sondern auch mit an Hozhackerbuam errinnernden Typen aufnehmen kann. Doch die Parteistrategen scheinen sich mehr für andere Gedankenspiele zu  interessieren. Mit Steinmeiers „Beförderung“ ist er nicht mehr dem Parteivorsitzenden der SPD noch der Kanzlerin im Wege. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Doch wenn ein Außenminister-Azubi Anfangsprobleme haben sollte wird unser neuer kenntnisreicher  Bundespräsident hoffentlich mit aufbauenden Reden einschließlich seiner „verborgenen Eigenschaften“ hilfreich sein. Und so sehen wir auch bei diesen Kammerspielen betroffen:Der Vorhand zu und alle Fragen offen. – Wilfried Buscher


Leserbrief zu “Gab es schon 1943 Madonna?” von Can Dündar

C.Dündar sieht einen Zusammenhang zwischen der Buchferne in der heutigen Türkei und der kritischen Einstellung der politischen Eliten zur Literatur in seiner Heimat in den letzten 50Jahren.Ohne Frage fördern Bücher, die Wahrheiten aussprechen und Missstän- de benennen, das kritische Denken, machen aber auch autoritär Regierende manchmal ziemlich nervös – Bücher werden konfis- ziert, verbrannt, verboten.

Die Wurzeln kritischer Einstellung zu Büchern und Autoren rei- chen zurück ins Osmanische Reich: 1483 (kurz nach Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern) verbietet Sultan Bayezid II bei Todesstrafe den Buchdruck (vgl. ZEIT vom 18.2.16). Erst 250 Jahre später wurde das Verbot aufgehoben.

Vielleicht inszeniert sich der neue Sultan mit seiner Jagd auf Autoren und Journalisten gerade als Wiedergänger des alten. – Hans Freudenberg


Leserbrief zu „Rein ins Getümmel!“ von Giovanni di Lorenzo

Den Kern des Problems mitsamt gängiger Lösung auf dem Wege des Bedauerns und der Beschwichtigung hat der Autor auf dem Silbertablett formuliert: Wir sind „ein Land, das … trotz leider wachsender Ungleichheit noch eines der besten sozialen Systeme der Welt hat.“ Wir sind ein Land, in dem bekanntlich 10% Superreiche über weit mehr als 50% aller Nettovermögen verfügen (vgl. Der Vierte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, 2013). Im krassen Gegensatz dazu besitzen die ärmsten 50% zusammen 1 % – aber nicht die Aussicht, dass sie oder ihre Kinder sich da irgendwie herausarbeiten.

Es gibt u.a. Superreiche mit der Erkenntnis, dass wir die Verhältnisse ändern müssen. Aber realistischerweise ist von der Mehrheit der Reichen und Mächtigen zu erwarten, dass sie das mit allen Mitteln verhindern – insbesondere mit dem Kaufen von Experten, Lobbyisten, Politikern und Medien. (Paradebeispiel: die Artikel der (vom Multi-Milliardär Jeff Bezos in 2013 gekauften) Washington Post über Bernie Sanders und Hillary Clinton).

Wenn Menschen wählen können –  und sei es nur das blanke Versprechen, dass es ihnen wirtschaftlich endlich wieder gut gehen wird – dann gehen sie wieder zur Wahl.

Welche Politiker/innen riskieren ein Programm, das die Vermögensverhältnisse und damit die Gesellschaft nachhaltig gerechter macht? Es wäre doch schade, wenn das nur Irre und Populisten anbieten. Noch schlimmer wäre es, wenn wir uns Politiker, die das anstreben, als Irre und Populisten madig machen lassen.

Wem hilft es, wenn wir dann unseren Donald Trump bekommen – also: Parteien bietet uns ein Konzept. Dann wählen wir. – Klaus-Günter May


Leserbrief zu „Passt der Doktorhut zur Fachhochschule?“ Boris Rhein und Bernhard Kempen

Der wirkliche Grund für diese Querelen liegt doch in der Tatsache ,dass dem Doktorgrad in der Öffentlichkeit grosser Respekt gezollt wird,warum auch immer.Es wird schlicht geglaubt,der promovierte Mensch weiss mehr, kann mehr und ist tatkräftiger. Selbst sogenannte Personaler fallen darauf herein.Das Individium  mit dem Dr.vor seinem Nachnamen ist quasi geadelt,kostet vielleicht mehr, aber ziert ungemein die Liste der Mitarbeiter einer Firma.Auch deren Kunden lassen sich beeindrucken.Schwiegermütter sowieso. Da es in Hessen gelungen ist,den Fachhochschulen das Promotionsrecht zu geben, müssen die anderen Bundesländer mit ähnlichen Institutionen nachziehen.Wenn nicht,kommen wir  in die gleiche Wirrnis,welche die Grundschule,Mittelsstufe und Oberstufe der verschiedenen Bundesländer auszeichnet.- Hans-Emil Schuster 


Leserbrief zu „Passt der Doktorhut zur Fachhochschule?“ Boris Rhein und Bernhard Kempen

Sein „Nein“ begründet der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes, Bernhard Kempen, unter anderem mit formalen und rechtlichen Antworten auf seine einleitenden Frage: „Aber wird an den Fachhochschulen genauso geforscht wie an den Universitäten?“ Meine Gegenfrage aus Sicht der Praxis: „Forschen Universitäten angesichts des Investitionsstaus in deutschen und internationalen Hochtechnologieunternehmen an den richtigen Themen?“ Als Verantwortlicher für Technologie in einem deutschen Großklinikum und im täglichen Wettbewerb um qualifizierte Nachwuchskräfte, zeigt sich mittlerweile deutlich, dass es insbesondere die Fachhochschulen sind, die ihren Studierenden die komplexen Gesamtzusammenhänge zwischen betrieblicher Organisation und einer rasant steigenden Digitalisierung vermitteln. Dazu gehören neben dem Fachwissen gerade auch Methoden- und persönliche Kompetenz, um die digitale Transformation erfolgreich zu gestalten. In all diesen Fragen hinkt die forschende Wissenschaft den Hochschulen für anwendungsorientierte und praxisnahe Ausbildung zwischenzeitlich deutlich hinterher. Der Engpass an praxisorientiert ausgebildeten Nachwuchskräften in der deutschen Wirtschaft ist einer der Gründe für ausbleibende Investitionen. Dabei wären die Hersteller von Hochtechnologie mehr als bereit, die erforderlichen Drittmittel für zukunftsfähige, praxisorientierte Forschungsarbeiten zur Verfügung zu stellen. Die Konsequenz kann nur das bundesweite Promotionsrecht für Fachhochschulen sein, wie es das Land Hessen in vorbildlicher Weise umgesetzt hat. Die Wirtschaft wird dafür sorgen, dass die von Herrn Kempen mitleidsvoll erwähnten Drittmittel, die Fachhochschulen heute einwerben, beginnend in Hessen sehr schnell steigen werden – von ebenso steigenden Studentenzahlen ganz abgesehen. – Dipl. Wirtschaftsing. (FH) Gerald Götz


Leserbrief zum Titelthema “Getroffen”

nach dem Wahlsieg von Donald Trump kursieren etliche Artikeln über dessen mögliche Folgen. Momentan sieht es so aus, dass niemand eine konkrete Prognose stellen kann, was genau auf uns zukommen könnte. Stattdessen liest man lebhafte Debatten und Überlegungen über die Demokratie, sogar sehr viele, was an sich nichts Übles mit sich bringt. Aber jetzt ist wohl nicht die richtige Zeit für die Diskussion über eine hohe Idee. Dringend gefragt wird vielmehr die pragmatische, tragbare und handfeste Politik, die in erster Linie von den Politikern und den Beamten der Kommunen ausgetragen wird, eine Politik, die im wahrsten Sinne des Wortes dem Gemeinwohl dient. Gefragt werden praktische Ideen und Konzepte für die Verbesserung und für die Umgestaltung des täglichen Lebens der normalen Menschen, die normal leben, oder halbwegs normal leben wollen. Dabei sollte man den schrecklichen Satz von Brecht ernst nehmen: Erst kommt das Fressen (oder ein Smartphone, mehr Rentenpunkte, usw.), dann kommt die Moral.

Die Idee der gerechten Verteilung der Ressourcen ist nicht neu. Allerdings wurde sie in der Geschichte nie verwirklicht, und sie wird nie realisiert werden. Das wusste schon Thomas Morus. Nicht ohne Grund taufte er sein Staatsmodell Utopia. Verschiedene Staatsformen wurden erträumt und experimentiert, aber bis dato gibt es noch keinen einzigen Staat, dessen alle Bürger wunschlos glücklich sind. Wir wählen irgendeinen Politiker, der sich im Interessenkonflikt verfängt, wie in einem Spinnennetz. Das ist unsere Demokratie. Oder besser gesagt, viele Bürger sehen die Politiker so, obwohl ausgerechnet sie unser tägliches Leben gestalten und notfalls umgestalten. Aber die Einzelheiten sind uns scheinbar verborgen. Wir haben aber außer dem Urnengang sonst keine Alternative, uns an der Politik direkt zu beteiligen. Wie viele Bürger besitzen überhaupt ein genaues Wissen über die konkrete Entscheidungsprozedur im Kommunalparlament? Ist es uns bewusst, dass wir als kontrollsinstanz vorgesehen sind? Umgekehrt:Wie viele Mühe geben sich die Kommunalpolitiker um die Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit, um die Bürger zu informieren, und in welchem Umfang? Hier lässt noch sehr viel zu wünschen übrig.

Da jede Staatsform sich im Laufe der Zeit verändert, sollte man sorgfältig und vor allem rechtzeitig überprüfen, ob die jetzige Staatsgestalt der Realität entspricht, wobei der Begriff „Normalität“ immer neu ausgelegt werden sollte, weil wir in unserem Kopf stark von den Normen abhängig sind, manchmal im erschreckenden Ausmaß. Die Idee der Demokratie sollte man ebenso immer wieder hinterfragen.

Hier in Berlin wird auf den Baustellen immer weniger Deutsch gesprochen, und im Pflegebereich arbeiten viele Frauen aus Osteuropa, nicht selten illegal. Zum Beispiel ist es auch ein Staatsmodell, in dem die verhältnismäßig wenig verdienenden Menschen den anderen dienen.

Ich persönlich schätze Frau Merkel und ihre Haltung sehr, aber sie zeigt nicht, wo genau der Weg hinführt. In welche Richtung gehen wir jetzt? Hat sie etwa Angst davor, „Führerin“ zu sein? Was für ein Staatsmodell sie im Kopf hat, ist mir ein Rätsel.

Oder was denken SIE? Was bedeutet ein Staat für SIE? Wenn SIE an die Demokratie denken, was sind die wichtigsten Komponente für SIE? Ich würde mich sehr freuen, darüber in Ihrer Zeitung zu lesen. – Ai Kretschmer-Nakashima


Leserbrief zu „Ich heile mich selbst“ von Max Lebsanft

Ein überaus interessanter Artikel. Zugleich: Die wesentliche Frage wird unter dröhnendem Schweigen begraben. Heilt Geist? Sind Placebo, Nocebo etwas Geistiges?

Mit wissenschaftlichen Methoden werden heutzutage Materie und Energie als Gestalter unserer Welt erforscht. Betrachten wir beide genauer, dann zeigt sich, dass diese nicht in »reiner« Form vorkommen, sondern immer bereits selbst gestaltet sind. Sie tragen einen speziellen Ausdruck oder eine Aussage. Materie kann zum Beispiel Kupfer oder Silber sein. Was macht den Unterschied, ob es diese oder jene Art von Materie ist? Energie kann als blaues oder rotes Licht Ausdruck finden. Was macht den Unterschied?

Der Unterschied liegt in der jeweils unverwechselbar spezifischen Ausgestaltung von Materie oder Energie. Wir können auch sagen in ihrer Erscheinung folgen sie einer Idee und besitzen eine Qualität. Mit dieser Erkenntnis sind wir beim Geistartigen. Das Geistartige ist weder Materie noch Energie, sondern das diese Gestaltende. Also eine Idee, ein Gedanke oder, will man eine zeitgemäße Bezeichnung wählen, eine Information.

Das interessante an Placebo und Nocebo ist nicht, dass wir Hinweise finden, dass geistige Heilmethoden in bestimmten Fällen nicht spezifisch wirken, sondern einem allgemeinen geistigen Heilen entsprechen. Hierzu werden im Artikel Forschungen zur Akupunktur zitiert. Dies soll scheinbar ein materialistisches Weltbild stützen. Nach dem Motto: Haben wir doch immer gewusst, dass Akupunktur nicht wirklich hilft. Das wirklich Weltbewegende ist, dass Gedanken, Ideen, Informationen heilen! Und dieses Heilen lässt sich biochemisch nachweisen. Nicht etwas Materielles, Biochemisches wird verabreicht, sondern etwas Geistiges – eine Information. Das sollte doch zu denken geben und jeden Forschenden angesichts der sich öffnenden Weiten in Verzückung versetzen. Wird aber einfach ignoriert, weil dem herrschenden Weltbild widersprechend. Kein Ansatz einer Überlegung im gesamten Artikel.

Beten, Meditation, Homöopathie, Akupunktur, Psychotherapie, Schamanismus  etc. heilen. Sie heilen desto stärker, je spezifischer passend die gegebene Information ist. Das ist die Grundidee der Homöopathie. Diese Art von Heilung ist somit immer personotrop (subjektiv, innerlich). Inneres Erleben, Subjektivität, Bewusstsein, Geist sind die entscheidenden Stichworte. Natürlich verschließt sich dies aufgrund des gewählten Versuchsaufbaus in wesentlichen Punkten den heutigen Forschungsmethoden. Wir könnten doch zumindest angeregt durch die Placebo-Forschung darüber nachdenken. – Michael Wolfgang Geisler


Leserbrief zu „Rein ins Getümmel!“ von Giovanni di Lorenzo

Um aus dem Getümmel wieder herauszukommen, ist Resilienz gefragt.  Resilient sein, heißt, ein Stehaufmännchen sein, heißt Potenzial entfalten, Blockaden lösen, Krisen meistern, heißt an Herausforderungen wachsen und gesunden. Salutogenese. Das gilt für den einzelnen Menschen, das gilt für die gesamte Gesellschaft, die ja aus vielen einzelnen Menschen besteht. Nach dem Pionier der Resilienzforschung Antonovski sind 3 Faktoren für die Salutogenese ausschlaggebend. Ist die Welt für einen Menschen verstehbar, gestaltbar und bedeutsam?  Eine Gesellschaft, in der die Menschen mit der Haltung leben „Ich verstehe die ganze Welt nicht mehr. Da kann man sowieso nichts machen.  Es hat alles keinen Sinn“, kann keine resiliente Gesellschaft sein. Und dabei geht es um jeden Einzelnen! Immer wieder gibt es Beispiele dafür, welch Unheil ein Einzelner in der Gesellschaft anrichten kann. Und es gibt Menschen, die sich das Denken nicht abgewöhnen lassen, vom Nachdenker zum Vordenker werden. So ein Vordenker ist für mich der Gehirnforscher Gerald Hüther, der den Satz geprägt hat: „Begeisterung ist Dünger für das Hirn.“  Wie sieht es derzeit in Deutschland mit der Begeisterung für das Leben aus? Wie sinnvoll, verstehbar und gestaltbar ist das Leben für den Einzelnen? Anders gefragt: Kann die Demokratie fröhliche Urfeste feiern oder liegt sie genauso wie in weiten Teilen der Welt krank darnieder?

„Wer jeden Gedanken daran ausschließt, selbst ein Teil des Problems zu sein, leidet an Arroganz“, schreibt Giovanni di Lorenzo in dem Artikel.  Werden politische Entscheidungen in Deutschland von gewählten Volksvertretern im Interesse des Volkes getroffen, werden die Volksvertreter zu Machthabern über das Volk oder zu Ohnmächtigen anderen Machthabern gegenüber? Wenn die Politiker nicht frei in ihren Entscheidungen sind, ist die Welt auch für sie nicht mehr gestaltbar.  Wessen Interessen werden vertreten, wenn der Vertreterin Deutschlands bei dem Umweltgipfel in letzter Minute noch Befugnisse genommen werden aus Angst, wirtschaftliche Machthaber verärgern zu können.  Wessen Interessen werden vertreten, wenn der staatliche Medienkonzern mit Zwangsabgaben finanziert wird, wenn per Rasterfahndung die Menschen wie Verbrecher dingfest gemacht werden, die ihr Leben selbst gestalten und zu deren Lebensstil das öffentliche Fernsehen nicht gehört?

Wessen Interessen werden vertreten, wenn sogar ein Gesetz beschlossen wird, das Arzneimitteltests an Dementen offiziell absegnet?  Sind das Entscheidungen, die von einer gesunden Demokratie künden? Sind das Entscheidungen, die die Begeisterung für das Leben stärken? – Zur Symptombekämpfung bieten sich „populistische“ Kräfte als Medikament an.  Aber wie das mit Medikamenten so sein kann, können die Nebenwirkungen stärkere Symptome sein als es die ursprünglichen waren.  „Es ist unendlich viel zu tun, aber das kann jetzt auch Ansporn sein“, schreibt Giovanni di Lorenzo.

Zu diesem Ergebnis kommt auch ein bemerkenswerter Film, den ich allen empfehlen möchte, auch Politikern und Politikverdrossenen, „Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen.“ Der Film geht von einer Studie aus, die das Ende der menschlichen Zivilisation innerhalb der nächsten 40 Jahre voraussagt. Die Filmemacher erkunden daraufhin Projekte in aller Welt zu Wirtschaft, Landwirtschaft, Energie, Demokratie und Bildung. Sie kommen zu der Erkenntnis: „Es gibt eine andere Vision der Welt. Wir müssen etwas tun. Jetzt.“  Ich wünsche uns allen, dass wir die Weckrufe aus allen möglichen Richtungen wahrnehmen, uns auf unser menschliches Potenzial besinnen und vermeintliche Niederlagen zu einem Anlauf für einen Neustart nutzen.  Resilienz – Eine Gesellschaft besinnt sich auf ihr Potenzial!  Sehr geehrter Herr di Lorenzi, ich danke Ihnen, dass Sie mich mit Ihrem Artikel zu diesen Gedanken angeregt haben. – Gerda M. Kolf


Leserbrief zu “Sagt wenigstens Nein!” von Friederike Gräff

Was für Bewerbungen gilt, trifft auch für Anfragen an die Buchverlage zu; wenn ich einem Verlag ein Ms anbiete, handelt es sich ja auch um eine Art Bewerbung. In verschiedenen Sprachen habe ich über siebzig Bücher veröffentlicht. Bei Auftragsarbeiten war die Publikation kein Problem. Wenn es aber darum ging, einen Verlag für ein bestimmtes Thema zu interessieren, blieben viele meiner Anfragen unbeantwortet. Inspiriert von den Ausführungen von F. Gräf habe ich mich entschieden, es nun auf dem umgekehrten Weg zu versuchen. Meine Angebote: 1) Das Geheimnis der Bilder. Verschlüsselte Botschaften in der kirchlichen Kunst; 2) Maria – Knotenlöserin, Kriegerin, Königin. Die Madonna in Kunst und Theologie; 3) Biblische Geschichten im Spiegel der Literatur; 4) Intrigen Sex und Totschlag in der Bibel. Hiermit lade ich die Verlage ein, sich bei mir zu bewerben; der erste, der sich für eine Veröffentlichung bereit erklärt, erhält den Zuschlag. – Prof. Dr. Josef Imbach


Leserbrief zu „Raus aus der Haut!“ von Peter Dausend

Steinmeier ist für mich wie sicherlich für sehr viele Deutsche eine erstklassige Wahl. Was mir trotzdem an seiner de facto Wahl zum Bundespräsidenten missfällt, ist dreierlei: Dass die Wahl schon stattgefunden hat, dass sie von den drei Großen vorgenommen wurde und nicht von der Bundesversammlung und schon gar nicht vom deutschen Volk und drittens, dass dies zwar nicht hinter verschlossenen Türen im Hinterzimmer geschah, denn so kann man das Bundeskanzleramt ja wohl nicht bezeichnen, aber doch hübsch abgeschirmt von der Öffentlichkeit.

Das jetzt  noch vorgesehene Abnicken durch die Bundesversammlung könnte man sich sparen und die entfallenden Ausgaben einer besseren Verwendung im karitativen Bereich zuführen. Würdiger als diese Farce wäre eine repräsentative Übergabe des hohen Amtes in einer festlichen Feierstunde im Schloss Bellevue.

Mir ist selbstverständlich klar, dass aufgrund der Gesetzeslage das nicht möglich ist, aber der Ärger bleibt, weil wieder eine Chance „von denen da oben“ vertan wurde, mehrere ehrenwerte und repräsentable Kandidaten aufzustellen und in einer Wahl, die diesen Namen verdient, den neuen Bundespräsidenten zu bestimmen. – Dr. Peter Samow


Leserbrief zu „Rein ins Getümmel!“ von Giovanni di Lorenzo

Aus meiner Sicht haben Sie den Grund für den Erfolg von Trump (AfD, … ) und Co nicht erkannt.

Die Menschen sind verunsichert und laufen deshalb den Populisten hinterher. So verstehe ich grob ihre Analyse.

Nein! Die Trumpwähler haben erkannt, daß die Republikaner und genauso die Demokraten religiöse Fanatiker sind, von denen sie keine Hilfe zu erwarten haben. Alles Mitglieder der FInanztaliban (Um etwas griffig zu formuieren). Und genauso sind unsere Parteien mehr oder weniger gleich schlecht und treiben eine menschenverachtende Politik. Da kann Trump nicht schlimmer sein. Über ein bisschen Sexismus, Rassissmus und sonstige Probleme muss man in diesem Fall hinwegsehen. Und z.B. hoffen, daß er es mit der Ablehnung der CO2-Minderung nicht so ernst meint.

Ich vergleiche die Finanztaliban mit den Scientologen. Einmal verteilt das Fußvolk den Wachturm und im anderen Fall die Zeit :-) In beiden Fällen stopft sich die Führung die Taschen voll.

Und das macht das Ganze so schwierig. Hier geht es nicht um Fakten sondern um Glauben, wie bei jeder Religion. Deshalb halte ich es für einen Warnschuss an unsere Politiker. Jetzt müssten diese schauen warum die Leute Trump, Front National und AfD wählen und damit erkennen wie falsch ihre Politik ist. Es darf kein „Weiter so“ geben!

Es geht einmal um Gerechtigkeit und dann um Visionen. Einer ihrer Autoren hat da z.B. Bei Bernie Sanders etwas gespürt. Welche Partei in Deutschland hat für die Opfer der Finanztaliban eine realistische Vision anzubieten? Keine! Also aufwachen bitte. – Edgar Schwarz


Leserbrief zu “Das Zerreißen der Welt” von Nadine Ahr et al.

Wahrlich keine „schöne“, aber eine anrührende Reportage! Den Sachverhalt an sich, den die Episoden illustrieren, kann man natürlich auch kürzer skizzieren: http://www.ulrich-willmes.de/politikerverdruss.html –  Ulrich Willmes


Leserbrief zu “Anführerin der freien Welt? Auch das noch!” von Matthias Geis, Tina Hildebrandt und Bernd Ulrich

was für ein schöne geschriebener, unaufgeregter und sachlicher Artikel!!! Glückwunsch! – Klaus Riediger


Leserbrief zu “Anführerin der freien Welt? Auch das noch!” von Matthias Geis, Tina Hildebrandt und Bernd Ulrich

Steine werden auf ihrem Weg liegen! – Angela Merkel fühlt sich gefordert und strebt an, zum vierten Mal Bundeskanzlerin zu werden. Ihre Entscheidung wird in der medialen Öffentlichkeit mit vielen Lobpreisungen aber auch mit verhaltener Kritik wahrgenommen. Ich selbst habe bei Wahlgängen niemals mein Kreuz im CDU-Kästchen gemacht. Aber wenn in Deutschland das höchste Regierungsamt parteiunabhängig, also in namentlicher Direktwahl, besetzt werden würde – meine Stimme würde Angela Merkel bekommen! Was sie in den nunmehr 11 Jahren ihrer Kanzlerschaft geleistet und erreicht hat, das ist für mich beeindruckend. Angela Merkel hat dafür gesorgt, dass Deutschland weltweit wieder positiv wahrgenommen wird. Und dies nach einem verbrecherisch angezettelten Weltkrieg, der nur ein Vierteljahrhundert hinter uns liegt.

Aber bei ihrer erneuten Kanzlerschaft – wenn sie denn Wirklichkeit werden sollte – werden auf ihrem Weg übergroße Steine liegen, die sie wegräumen muss. Denn nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten menschlichen Welt gilt es Probleme zu lösen, die vielfach unlösbar erscheinen. Die Spannungen zwischen arm und reich, die wachsende Gewalt- und Kriegsbereitschaft, der fortschreitende von uns Menschen verursachte globale Klimawandel. Sollte Angela Merkel wieder Bundeskanzlerin werden, mein Vertrauen hat sie. – Dieter Lehmann


Leserbrief zu “Ein Jahr in Deutschland” von Caterina Lobenstein und Kolja Rudzio

der Artikel „Ein Jahr in Deutschland“ über syrische Unternehmer und ihre Familien zeigt wieder einmal Ihre einseitige Betrachtung der Flüchtlingsproblematik. Was machen denn die vielen alleinreisenden, geringqualifizierten, jungen Männer? Wie fallen diese unserem Gemeinwesen zur Last? – Christopher Hagen


Leserbrief zu „Rein ins Getümmel!“ von Giovanni di Lorenzo

Bezogen auf Ihren Artikel liegen hier in Deutschland die Dinge meiner Meinung nach längst nicht so kompliziert wie von Ihnen vermutet. Das mag in den USA anders sein, glaube ich aber nicht.

Hier bei uns gäbe es nur eine kleine unbedeutende AfD wenn die regierenden Parteien einfach nur gesetzestreu wären und ihren Job im Sinne der Bevölkerung und gemäß ihrem Amtseid machen würden. Wenn die AfD gewählt würde (was ich mache, weiß ich noch nicht) dann nicht weil es eine charismatische Figur gibt (à la Trump) oder das Programm der Partei so wahnsinnig überzeugend wäre oder das Vertrauen in die Handelnden so erheblich größer wäre als in das der etablierten Parteien. Nein hier wird zu etwa 80% Klatsche gewählt.

Also die AfD zu marginalisieren wäre ganz einfach. Einfach mal Umsetzen was rechtlich geboten ist und nicht versuchen den Menschen zu erklären warum die Fehlentscheidungen der letzten Jahre richtig waren. Z.B. Energiewende, Öffnung der Grenzen (Schengen aushebeln), Euro Rettung, Rentensystem (Rente mit 63, Mütterrente etc.) verunstalten, Hartz IV zurückdrehen, Genderdiskussion und unsinniger Umsetzungsversuche, Denk- und Sprechverbote einführe etc. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass es wirklich weit verbreiteten Fremdenhass in Deutschland nicht gibt. Zu mindestens nicht in meiner Umgebung und im weiteren Umfeld. Wenn es denn Hass geben sollte, dann richtet er sichwahrscheinlich gegen viele Politiker der etablierten Parteien.

Herr Tillich hat das augenscheinlich verstanden (siehe unten) aber auch er wird für die Wiederwahl der Kanzlerin Merkel bereitstehen.

Zitat:

„Das geht so nicht mehr weiter“: Tillich fordert „Gesetzestreue“ von der Politik (Epoch Times19. November 2016Aktualisiert: 19. November 2016 8:40 )

„Es reicht nicht mehr, dass man Politik erklärt, sondern der Bürger will, dass die beschlossenen Gesetze auch eingehalten und umgesetzt werden“, so Tillich.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) fordert „Gesetzestreue“ von der deutschen Politik, um unzufriedene Bürger umzustimmen.WERBUNG

Es reicht nicht mehr, dass man Politik erklärt, sondern der Bürger will, dass die beschlossenen Gesetze auch eingehalten und umgesetzt werden“, sagte Tillich der „Welt“. Der Christdemokrat warnte vor einer unzufriedenen Minderheit in Deutschland, „die aber größer wird. Sie ist schon so groß, dass man sie nicht mehr ignorieren kann“.

Nicht nur in den sozialen Netzwerken seien mit dieser Gruppe „Dämme gebrochen“ und würden Dinge gesagt, „die früher unterlassen worden wären“. Als Beispiel für seine Forderung nannte Tillich die Flüchtlingspolitik. Wenn die Politik sehe, dass die Schengen-Regelung nicht funktioniere, „dann müssen wir dies offen aussprechen und darüber diskutieren, wie man die Grenzen anders sichert“.

Man könne nicht sagen: „Wenn die Griechen ihre Grenze nicht schützen, dann übernimmt Frontex, und wenn Frontex mehr Personal braucht, beschließt der Europäische Rat, mehr Personal zu stellen, bis schließlich der Chef der Bundespolizei sagt, er hat nicht genügend Personal dafür. Und das war`s dann.“ Tillich warnte: „Das geht so nicht mehr weiter, wenn wir dem Politikverdruss Einhalt gebieten wollen.“

Der Regierungschef sagte weiter, man müsse zwischen denen unterscheiden, „die unsicher in die Zukunft schauen und sich nicht mehr vertreten fühlen“, sowie Gruppen, „die für keinerlei Argumente mehr zugänglich sind“. Zu diesen zählten Rechtsextremisten, „Reichsbürger“, Islamisten und Autonome.

Hier müsse es Aufgabe sein, „Recht und Gesetz durchzusetzen und den Zulauf zu diesen Gruppen zu unterbinden“. Das Potenzial der rechtsextremen Szene sei in in seinem Bundesland „gefährlicher“ als anderswo, sagte Tillich. „Die rechtsextreme Szene ist hier schneller als anderswo zu Gewalt bereit.“

Er betonte aber mit Blick auf das Wachsen rechter Ressentiments: „Dieser Stimmungswandel zeigt sich an so vielen Orten, dass man sie nicht irgendeinem Land oder einer Region zuordnen kann. Diese Tatsache ist für mich das eigentlich Besorgniserregende.“ Wenn Europa nicht den Willen aufbringe, „die übergeordneten Interessen im Blickfeld zu halten, dann steht es nicht gut um unsere Zukunft“. (dts) – Detlef Becker


 Leserbrief zur Grafik „Verkehr“ in „Nicht so schnell, liebe Leser!“

Es ist immer wieder lustig, dass das Rasen in Städten und auf Autobahnen mit potenziell tödlichen Konsequenzen für andere in Deutschland als Kavaliersdelikt oder als eine Art Reifeprüfung angesehen wird, die Bestrafung des Vergehens bezeichnen die Leute selbstverständlich als „moderne Wegelagerei“. Überquert man jedoch als Fußgänger (oder gar

Radfahrer!) eine rote Ampel, bricht bei den Menschen scheinbar ein Teil des Weltbilds zusammen und man kann in 3 von 4 Fällen davon ausgehen, dass man von irgendjemandem lauthals an irgendeine Geldstrafe erinnert wird oder an das berühmte Vorbild für die Kinder.- Mario Bisiada


Leserbrief zu „Rein ins Getümmel!“ von Giovanni di Lorenzo

In meinem Berufsleben als Arzt komme ich täglich in Kontakt mit Menschen, von denen ich nicht gerade den Eindruck habe, dass sie aus einem Land kämen, in dem eines der besten sozialen Systeme der Welt herrsche. Ohne Erklärung dazu bleibt die Aussage eine reine Gefühlsäußerung. – Bastian Holtkamp


Leserbrief zu „Der Trick mit der Gefühls-Befreiung“ von Gero von Randow

Vielen Dank für den sehr guten Artikel von Herrn von Randow „Der Trick mit der Gefühls-Befreiung“. Auch das Interview mit Herrn Butter über die Verschwörungstheorien passt sehr gut. Was mir weniger gefallen hat, ist, dass in dem Artikel wieder mal die Psychoanalyse diffamiert wird als veraltet und spekulativ, obwohl Herr von Randow sie für seinen Artikel als Steinbruch verwendet, aus dem er sich gedanklich bedient. Da würde ich mir doch auch etwas mehr Differenziertheit wünschen. In meiner therapeutischen Arbeit als Psychoanalytikerin bin ich ständig mit paranoid-schizoidem Denken konfrontiert – Stichwort „Verschwörungstheorien“ – mit dem Wunsch nach einer klaren Unterscheidung in gut und böse, schwarz und weiß, mit der Trennung von Denken und Fühlen. Das sind die zentralen Themen der modernen Psychoanalyse, nicht mehr die Sexualhemmungen zu Freuds Zeiten.

Die Psychoanalytiker tragen mit ihrer in der Tat sehr komplexen Theorie dazu bei, die „leise Stimme der Vernunft“ (S.Freud) immer wieder gegen „Suppenlogik und Knödelargumente“ (ebenfalls S.Freud) zu stärken und sollten von daher als natürliche Verbündete im Kampf gegen die sich verbreitenden regressiven Tendenzen wertgeschätzt werden.

Stattdessen bläst uns der Wind so heftig ins Gesicht, und die ZEIT bläst eifrig mit – siehe Ihre letzte Doctor-Beilage – ,daß wir vielleicht bald fortgeweht sein werden, jedenfalls in der gesundheitspolitischen Landschaft. Ich verstehe bis heute nicht, warum es bei der ZEIT offenbar Tradition ist, gegen die Psychoanalyse zu sein; meinen ersten Leserbrief habe ich in den 70er Jahren gegen Dieter E.Zimmer geschrieben. Vielleicht spricht es ja für die psychoanalytische Haltung, dass ich trotzdem mein Abonnement noch nicht gekündigt habe. Es wäre aber schön, wenn sich auch bei Ihnen in der Hinsicht mal etwas bewegen würde. Vernünftig heißt doch nicht, dass alles, was mit Zahlen nicht zu belegen ist, als Spekulation abgetan werden kann. Damit begeben Sie sich in das Fahrwasser derer, die die Welt einfacher haben wollen als sie ist. Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich jetzt beim Schreiben etwas emotional geworden bin, aber ohne Gefühle geht es eben nicht. – Charlotte Rothenburg


Leserbrief zu “ Die dunkle Seite der Macht“ von Kerstin Kohlenberg

Star Wars in der Zeit!?   Schön reißerisch und schön niveaulos!!   Mag der Bannon auch gefährlich sein- an einigen Zitaten wird das ja sehr deutlich.    Aber  Vokabular wie dieses:  „dass er die Washingtoner Regierung zerstören“ – “ bis er die Elite erledigt hat“ – “ auf die Absetzung der globalen Elite abgesehen“ – „das Washingtoner System zerstören“ – „die Normalisierung hat begonnen“  wird nicht näher erläutert.   Was ist das System?   Was ist die Elite?   Was ist die Normalisierung?   Mutiert die Zeit mit solchen Artikeln zur Bild!!? – Inge Daniels


Leserbrief zu „Dieser nette Herr führt eine Armee von 20.000 Terroristen“ von Erich Follath

Trotz des  wirklich dummen Titels und Bastei-Lübbe-Perlen wie „Augen von eisgrauer Kälte“ habe ich den Artikel aus Interesse am Thema zu Ende gelesen. Es scheint leider so zu sein, dass Erich Follaths bewundernswerte Eigenschaften wie Neugier, Mut und Abenteuerlust sich in ähnlicher Weise mit Schlampigkeit und Eindimensionalität paaren wie bei Peter „Ich war in seinem Zelt“ Scholl-Latour. Zugegeben, man braucht in Afghanistan kein Arabisch, aber Hisb-i Islami mit „Partei Gottes“ und Taliban mit „Koranschüler“ zu übersetzen ist eben nur irgendwie fast ein bisschen richtig.

Es ist richtig schade, dass Leute, die historischen Persönlichkeiten so nahe kommen, so wenig sorgfältig und so aussagearm darüber berichten. Und ebenso schade, dass sie nicht stattdessen das tun, was ihren Neigungen und Fähigkeiten besser entspräche: abgefahrene, persönlich recherchierte Jugendromane in der Tradition Karl Mays schreiben. Dann hätten alle mehr davon. – Rasto Lewandowski


Leserbrief zu „Raus aus der Haut!“ von Peter Dausend

Ich hätte – obwohl seit 35 j. Genosse – in diesem Falle Herrn Di Lorenzo bevorzugt, fand aber kein Gehör beim Parteivorstand ….. Vielleicht 2022 ! – Prof.Dr.med.Ulrich Krause   


Leserbrief zu “Unerwünschte Wahrheit” von Tanja Stelzer

Darf ich mir erlauben, zu Ihrer zweiten Stellungnahme betreffs ein  Strafverfahren vor dem LG Dortmund Ihnen Respekt zu zollen, gerade weil  es sich aus der Phalanx der bisherigen Sachverständigen bei Herrn  Ludwig um den Eindrücklichsten handelt (nur zur Information, nicht um  zitiert zu werden: in der Zeitschrift medstra 2016, S. 203-210 habe ich  mich zu dem gesamten Verfahren näher geäußert).  Falls bei der Gelegenheit die Anregung vermitteln werden dürfte,  Ihrerseits auch auf ein anderes Verfahren aufmerksam zu machen, in dem  ein psychiatrischer Sachverständiger im Einklang mit der  Staatsanwältin, die ihn herangezogen hatte, betreffs einen 18 Jahre und  2 Wochen alten nicht vorbestraften Gymnasiasten ein m. E. gänzlich  unhaltbares Gutachten ablieferte, dem das Gericht folgte (dazu,  wiederum nicht, um zitiert zu werden,  meine Analyse in der Zeitschrift  Neue Kriminalpolitik Heft 4/2016, im Erscheinen).  – Ulrich Eisenberg


Leserbrief zu “Sagt wenigstens Nein!” von Friederike Gräff

Endlich ein Artikel zu diesem Thema – ich habe mich schon lange gefragt, warum nicht oder fast nicht darüber berichtet wird.  Mein Mann und ich können Ihrem Bericht komplett zustimmen – auf Bewerbungen wird sehr gerne gar nicht reagiert, auch von  sehr großen Unternehmen. Ebenso gering ist die Wertschätzung von freien Mitarbeitern. Zum Glück machen wir auch andere  Erfahrungen, aber über vieles muss man sich doch sehr wundern!! (Vor allem darüber, dass die Unternehmen damit durchkommen!)  Eine Bewertung von Seiten Bewerbern wäre hier vielleicht eine gute Idee.  – Birgit Kasimirski


Leserbrief zu “Unerwünschte Wahrheit” von Tanja Stelzer

Meine Frau und ich haben mit großer Betroffenheit Ihren lesenswerten Artikel in der Nr. 48 der Zeit gelesen. Unsere Betroffenheit beruht auf unserer eigenen Erfahrung mit einem nachweislich voreingenommenen Gutachter und einem ebenso voreingenommenen Gericht. Beide haben unserem Enkelsohn trotz Vorlage mehrerer anderslautender Gutachten schweren Schaden zugefügt. Obwohl der Gutachter in einem gerichtlichen Vergleich zugeben musste, dass er bewußt falsch votiert hat, gab es für ihn keine Konsequenzen bei seiner Standesorganisation.   Ich bin selbst Jurist und kann nur immer wieder sagen, dass in unserem Rechtssystem viel zu oft Fehlurteile dadurch möglich werden, dass Gerichte, Gutachter und Behörden in fataler Weise kollusiv zusammen wirken.   Und: ich wollte unseren Fall, den ich samt aller Beschlüsse, Gutachten und Urteile in einer Dokumentation publizieren, aber kein einziger Verlag hat sich dafür interessiert. Man will es einfach nicht wissen, was gerade im Bereich der Jugendgerichtsbarkeit schief läuft.   Ich kann Sie nur bitten, sich auch künftig mit solchen Themen zu beschäftigen. Diese Dinge brauchen dringend öffentliches Interesse. Vielen Dank. – Dr. Klaus Kuntz


Leserbrief zu “Sagt wenigstens Nein!” von Friederike Gräff

Das Elend in unserer Firmenkultur hat einen großen Bruder. Die Politik verhält sich nicht anders. Ich kann den Unmut Ihrer Autorin sehr gut verstehen. Die Antworten bleiben fast immer aus. Eine Rückmeldung hat heute keine Konjunktur mehr. Das betrifft nicht nur die Bewerbungen – es ist auch bei beliebigen Anfragen oder  Objektvorstellungen das gleiche Verhalten festzustellen.  Wenn sie telefonisch nachfragen wollen, dann warten sie entweder in einer Warteschleife oder es ist eine entsprechende Antwort per Telefon nicht erwünscht. Und auf einen versprochenen Rückruf warten sie auch vergeblich. Alles in meiner Verwandtschaft erlebt. Ich habe mal mit meinem Nachfolger in meiner früheren Bank telefoniert, um zu fragen, ob es das auch in seiner/unseren Bank gibt. Antwort: das gibt es bei uns nicht. Wir reagieren auf alle Anfragen, wobei wir lieber sehen, wenn sie per e-mail gestellt wird. Oft bleibt der Anrufer in einer Warteschlange hängen. Deswegen ist es auch für einen Anrufer angenehmer, wenn er das elektronisch erledigt. Probleme sehen wir allerdings – so mein Nachfolger -, wenn ein Kunde oder ein Anrufer es besonders eilig hat.

Dann kommt das Personal in Schwierigkeiten, wenn die oder der Fachkollege/in nicht zur Verfügung stehen kann.  Zu meiner Zeit hatten wir nur Kompetenzunterschiede. Aber das Personal war in allen Fachbereichen ausgebildet. Das gibt es heute nicht mehr und das bedaure ich sehr. In Personalfragen liegt der Fall wieder anders. Dafür war zu meiner Zeit und auch heute die Personalabteilung zuständig, oder es übernimmt eine Unternehmensberatung.  Das sieht bei anderen Branchen wieder ganz anders aus. Und bei den Behörden können sie wahnsinnig werden. Wenn sie sich beschweren wollen, dann wird sofort aufgelegt.  Keiner kann mehr mit Selbstkritik umgehen. Wehe sie wagen sich, das Kind beim Namen zu nennen – das geht heute gar nicht mehr. Es ist ein allgemeines Gesellschaftsproblem, was ich schon lange beklage. Die Politik interessiert das kaum.  Das wäre auch mal für die Zeit-Redaktion bestimmt ein Thema.  Ich freue mich für ihre Autorin, daß sie in ihrer Redaktion eine andere Kultur kennengelernt hat. – Gunter Knauer 


Leserbrief zu „Raus aus der Haut!“ von Peter Dausend

Frank-Walter Steinmeier ist ein Anti-Trump. Ein größeres und uneingeschränkteres Lob kann für einen Politiker derzeit wohl kaum vergeben werden.    Im Übrigen habe ich nicht den geringsten Zweifel daran, dass Steinmeier über die notwendige Kompetenz und Autorität verfügt, um – wie Peter Dausend es fordert – bei Bedarf auch mal verbal die Ärmel hochkrempeln zu können. – Ira Bartsch


Leserbrief zu “Das Zerreißen der Welt” von Nadine Ahr et al.

Die Elite, und damit meine ich ganz ausdrücklich nicht nur die politische Elite sondern die gesamte,gut ausgebildete Intelligenz dieses Landes, , hat sich auch hier komplett vom Volk abgekoppelt und verabschiedet. Das bedeutet , dass alle Mitglieder dieser Schicht , die es nebenbei immer geben wird, aufgerufen sind den Kontakt zu den einfacheren , weniger intelligenten Menschen wiederherzustellen.Das würde beiden Seiten sehr gut tun. In diesem Sinn sind alle ,die sich dieser elitären Schicht zugehörig fühlen ,aufgefordert politisch zu werden , nicht in einer Partei organisiert , sondern als Privatmenschen.Hingehen,zuhören selbst seinen Standpunkt deutlich machen. Das ist eigentlich ganz einfach.Wenn das in weitaus grösserem Mass als bisher geschieht , brauchen wir uns weniger Sorgen um die Demokratie zu machen.Es gibt viel zu verlieren in diesem Land , und weder Frieden noch Demokratie sind eine Selbstverständlichkeit.Und ich weiss wovon ich rede, denn ich habe die letzten zehn Jahre mit meiner Familie in der Ukraine gelebt. Das sollte dem deutschen Establishment ein wenig Zeit und Mühe wert sein. – Olaf Peper


Leserbrief zu “Wir betreten Neuland” von Heinrich Wefing

Ich möchte Sie nur auf die grundsätzliche Vorgehensweise eines Sachverständigen im Gerichtsauftrag hinweisen. Ich war lange Jahre als  „öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger“ für einen bestimmten Bereich im Bauwesen tätig. Für die vom Gericht bestellten Sachverständigen gelten ganz strenge Regeln. So darf der Sachverständige nicht in  e i n e m  Auto mit einem der Prozessbeteiligten zu einem Gerichtstermin fahren, also Ortsbesichtigungen und Gerichtstermin, sonst gilt er als befangen, und seine Expertise darf nicht verwendet werden. Auch zur Beschaffung von Unterlagen muß er immer bei dem Gericht nachfragen, ob er sie sich direkt beschaffen kann. Das gilt für jeden Verkehr mit den Prozessbeteiligten. Alle Schritte müssen mit dem Gericht abgestimmt, bezw. von diesem genehmigt werden.

Auch hat sich der Sachverständige im Zivilprozeß penibel an die Beweisfragen zu halten, auch wenn damit die wirkliche Ursache nicht korrekt hinterfragt ist. In seinem Gutachten kann er nur kurz darauf hinweisen, dass die Schadensursache mit den Beweisfragen nicht geklärt werden kann. Alle Vorgänge werden nach juristischen Gesichtspunkten betrachtet.   In dem von Ihnen geschilderten Fall hat der Professor, aus welchen Gründen auch immer, sich nicht ausreichend um die äußeren Dinge, die für die Juristen für bedeutsam sind, gehalten. Er hat sich nicht ausreichend um die juristischen Feinheiten gekümmert.   In dem Bericht stellen Sie ihn als Unschuldslamm vor. Teile der Malaise hat er sich selbst zu zuschreiben.   Meines Erachtens haben Sie zuviel Partei für ihn ergriffen, ohne die Seite der Justiz richtig zu beleuchten.   Seite 2   Meine Stellungnahme, auch in gekürzter Form,  werden Sie wahrscheinlich aus Prioritäts- und Platzgründen nicht unterbringen. Es wird mich aber freuen, wenn Sie Zeit für eine individuelle (Kurz-)antwort finden. – Kurt Barth


Leserbrief zu „Teure Tomaten“ von Anton Hofreiter und Claudia Roth

So recht Hofreiter und Roth haben, aber wenn unsere verantwortlichen Politiker, allen voran Landwirtschaftsminister Schmidt, nicht mal in der Lage sind, gegenüber der Bauernlobby die europäische Nitratrichtlinie in Form der Düngeverordnung so umzusetzen, dass Deutschland nicht verklagt werden muss, so geht die Hoffnung, dass deutsche Landwirtschaftspolitik ggü. Afrika in irgendeiner Weise fair vonstatten geht, gegen null. –  Dr. Martin Emmert


Leserbrief zu „Der Trick mit der Gefühls-Befreiung“ von Gero von Randow

Herzlichen Dank für den sehr interessanten Artikel. Leider ist Ihnen dabei aber auch ein Fehler unterlaufen. Sie dürfen gerne den Ödipuskomplex und andere oder alle Kategorien der Psychoanalyse als Fiktion bezeichnen. Damit ignorieren Sie zwar die Ergebnisse neuerer Forschung zur Psychoanalyse und tiefenpsychologisch fundierten Therapie, die sich auch auf die Behandlung eben jener Kategorien bezieht, die Sie als Fiktion bezeichnen. Aber auch das ist ihr gutes Recht.

Schwierig wird es jedoch für mich, wenn Sie kurz darauf den Begriff „neurotischer Fixierungen“ selbstverständlich als gesetzt verwenden. Neurose und Fixierungen sind psychoanalytische Begriffe, die Störungen enstehen ausschließlich aus den von Ihnen als Fiktionen abgelehnten psychischen Ausnahmesituationen. Alle anderen psychischen Störungen – ich verwende den Begriff der Störung der WHO – enstammen anderen psychischen Entwicklungen. Wenn Sie also den Ödipuskomplex als Fiktion bezeichnen, wäre die Neurose auch eine solche und Sie dürften sich in der Folge nicht darauf berufen.

Künftig dürften Sie dann auch konsequenterweise der Begriff der Projektion, der ja eng mit dem Vorurteil verwoben ist, nicht verwenden.

Denn dieser Begriff fußt auch auf den Annahmen der psychoanalytischen Lehre. Ich weiß natürlich, dass manches gerne von vielen Autoren verwendet wird, ohne über die Herkunft nachzudenken und auch unter Ablehnung der sonstigen, direkt damit zusammenhängenden Phänomenen.

Ich habe mich gefragt, ob dieser Fehler Unwissenheit, mangelnder Recherche oder einem Vorurteil entspringt. Jedenfalls ist es aus meiner fachlichen Sicht ein grundlegender und fast unglaublich gravierender Fehler und ich fragte mich, ob solche oder ähnliche Fehler auch in anderen Artikeln enthalten sind, die sich auf Fachgebiete beziehen, über die ich weniger Kenntnisse habe. Meine spontane Ungläubigkeit und meine Empörung legten sich, als ich gezielt weitere Artikel von Ihnen nochmals oder neu gelesen habe. Ich bleibe als langjähriger Leser der „Zeit“ dennoch verunsichert zurück. – Harald Martin


Leserbrief zu „Doppelt genäht“ in der Rubrik „Prominent igrnoriert“

In der Rubrik „Prominent ignoriert“ aus der Zeit-Ausgabe vom 17.11 wird in Nicole Kidman mit den Worten zitiert „Liebe, man muss einander einfach lieben […] Außerdem mögen wir uns.“ Ich habe selten eine so einfache und unverkitschte Wahrheit von einem Prominenten zum Thema Liebe gehört. Denn wenn man sich nicht nur liebt, sondern auch mag, dann hat man in schwierigen Zeiten, in denen die Liebe verloren zu sein scheint, die Freundschaft als Sicherheitsnetz, das einem so lange Halt gibt, bis man sich wieder aufrappelt, nach oben kämpft,um in dem wunderbarsten aller Gefühle, der Liebe, wieder durch die Lüfte zu schwingen. Vielen Dank, dass Sie das Zitat abgedruckt haben. – Evi Wieczorek


Leserbrief zu “Weltmacht! Echt jetzt?” von Jochen Bittner et al.

Die Zeichnung von Kornel Stadler auf der Seite 3 der „Zeit“ Nr. 48 vom 17. November 2016 wirft Fragen auf. Was stellt sie dar? Wir sehen links einen kleinen Mann mit gelber Haartolle, als Stierkämpfer gekleidet und passend dazu ein rotes Tuch vor sich haltend. Dieser kleine Mann ist dank der gelben Haare und des Gesichts leicht als Donald Trump zu identifizieren. (Einen Degen scheint er übrigens nicht bei sich zu haben, ein Glück.) Ihm gegenüber steht rechts ein Stier, energisch aussehend, den mächtigen Schädel geneigt, vielleicht zum Angriff?

Wen oder was stellt dieser Stier dar? Soll er überhaupt etwas anderes als eben einen Stier darstellen? Grübel grübel! Über der Zeichnung steht gedruckt „Trump – Wie reagiert Europa?“ Wenn das Männchen zweifellos Donald Trump darstellt, dann könnte, ja müsste der Stier also Europa darstellen – und tatsächlich, er ist ja mit zwölf güldenen Sternen verziert, wie sie sich gerade so auf der blauen Europaflagge finden, und er ist ja auch selbst blau angepinselt. Aber trotzdem … Europa als Stier wäre doch ein mythologischer Mumpitz! Europa war eine phönizische Königstochter, Zeus, der Göttervater, verliebte sich in sie und verwandelte sich in einen Stier, als der er sie entführte, nach Kreta, und so weiter und so fort… Zum Schluss hat sie es sogar zu einem eigenen Wikipedia-Eintrag auf deutsch gebracht, man braucht diese ollen Kamellen gar nicht mühselig in den „Metamorphosen“ des Ovid nachzulesen oder sich vergilbte Gemälde von Tizian oder Paolo Veronese oder oder oder anzuschauen. Ein junges Mädchen also, und nun taucht sie in der „Zeit“ als riesengroßes Rindvieh auf! Auch unter feministischen Gesichtspunkten ziemlich bedenklich. Oder habe ich jetzt alles total missverstanden?

Um Aufklärung bittet und freundlich grüßt Ihre Leserin Vera Udodenko – Vera Udodenko


Leserbrief zu „Teure Tomaten“ von Anton Hofreiter und Claudia Roth

Aus einem ZEIT-Artikel Dezember 2015: Als die afrikanischen Kolonien nach dem  Zweiten Weltkrieg unabhängig wurden, gewährten ihnen die ehemaligen Kolonialherren aus Europa eine Art Sonderstatus: Während europäische Händler beim Export nach Afrika Zölle zahlen mussten, durften die Afrikaner ihre Güter zollfrei nach  Europa ausführen. Gefruchtet hat es offenbar nichts.

Afrika könnte wieder die Importzölle hochschrauben, allerdings würde das wohl auch  den Daimler oder BMW für die Häuptlinge verteuern. Das ist nämlich das Problem:  Dass es nur auf die Häuptlinge und nie und nimmer auf das Volk ankommt.

Ein weiteres Problem für Afrika sind nicht die von den Europäern mit dem Lineal gezogenen  Grenzen (gibt es z.B. auch in Nordamerika), sondern dass immer der Nachbarstamm  der Hauptfeind ist, weil er um Ressourcen konkurriert.  Ein Problem für die Welt: Dass Afrika in 30 Jahren seine Bevölkerung verdoppelt  haben wird, und die Hungerkatastrophen, die es ja schon jetzt trotz/wegen zu (?)  billiger westlicher Nahrungsmittelimporte gibt, sich vervielfältigt haben, interessiert  heute wohl niemand weniger als die afrikanischen Häuptlinge. – Werner Koetz


Leserbrief zu “Das Zerreißen der Welt” von Nadine Ahr et al.

Das Beleidigtsein bei der ZEIT geht also weiter. Eine ganze Zeitung (ich bin jetzt bei der Wirtschaft) voller Trump-Bashing und Lamento über all die Dummheit außerhalb des Zauberbergs am Speersort.

Der Politikteil unter Leitung von Herrn Ulrich: Wie immer geschenkt. Wieder ein Bericht direkt vom Schoß der Kanzlerin und dann das übliche Gefasel über das Unheil durch die Dummrechten da draußen.

Das Dossier indes ein würdiges Beispiel für eine Themaverfehlung.

Es treten darin auf:

Die Guten: Ein ehemaliger Chefredakteur, eine fassungslose und selbstkritische Meinungsforscherin, eine Bestsellerautorin (alle New York), eine Schwarze aus der Mittelschicht, ein Ex-Redenschreiber.

Die Bösen: Ungepflegte, unrasierte und sich schlecht ernährende (frittiertes Hühnchen mit Kartoffelbrei!) Kleinstädter (männlich), ein Student (Trump-Wähler), Björn Höcke (AfD).

Bereits die Auswahl der Protagonisten ist dermaßen wertend, dass man sich den Artikel sparen kann. Hier geht es um Meinungsmache à la ZEIT. Ihre „Elite“ besteht aus ein paar Intellekuellen, gern aus Ihrem Milieu. Wie wäre es denn, die „neuen“ Eliten zu befragen? All die Wall-Street-Abzocker, die Anwälte, Silicon-Valley-Unternehmer, die über Jahre dafür gesorgt haben, dass das Geld von unten nach oben verteilt wurde? Wo ist die rechte Elite, wo sind die Tea-Party-Anhänger, die ultraliberalen Unternehmer? Wo sind die konservativen Schriftsteller, wo ist Fox?

Sie sind sich ja nicht einmal zu blöd, einen Mann als Kronzeugen für den Untergang des Abendlandes unter Trump zu bemühen, der mit seiner „Achse des Bösen“ erst dafür gesorgt hat, dass der Westen unter Führung der USA politisch eine Richtung einschlug, die nun dazu führt, dass man Osama und Obama im gleichen Gotteshaus verortet.

Jetzt sitzt also ihre Elite im perfekt geschnittenen weißen Hemd da und weint mit Ihnen über das Ende des eigenen Führungsanspruchs und zeigt mit dem Finger hinaus auf das weite Land, in das nun viele Menschen (Schwarze) nicht mehr fahren können: Oklahoma, Nebraska, Kentucky – die Liste ist lang.

Die Trump-Anhänger sind entweder bildungsferne Kleinstädter („Essiggürkchen“) oder die neuen Bösen (CIA!FBI! Vielleicht NSA!?!?!?).

Sie haben wirklich nichts verstanden und sind offenbar auch nicht lernfähig. Sie, die Medien, haben sich an diesem Erdrutsch beteiligt, indem Sie blind den Versprechen der Politiker hinterher gelaufen sind, indem Sie sich haben korrumpieren lassen von der Macht. Sie haben in vielen Bereichen den kritischen Abstand verloren und sind zum Herold der Mächtigen geworden. Sie haben die Öffnung der Gesellschaft, die aggressive Politk für Minderheiten, die Globalisierung und schließlich die „eine Welt“ herbeigeschrieben und wundern sich, dass Sie dabei den Großteil der Bürger verloren haben. Sie verstehen nicht, dass Menschen sich bedroht sehen könnten, weil sie ihre Arbeitsplätze wegen der ach so großartigen Globalisierung verloren haben und nun auch noch akzeptieren müssen, ihren schwindenden Wohlstand (sofern man in vielen Gegenden der USA aber auch Deutschlands überhaupt davon sprechen kann) mit der Mensch gewordenen Globalisierung teilen zu müssen?

Als vor einigen Jahren die Banken mit unvorstellbaren Summen gerettet wurden, die durch die Finanz- und Wirtschaftskrise arbeitslos gewordenen Menschen aber keine gleichwertigen Jobs mehr fanden, da war nur die „Systemrelevanz“ der Banken das Thema. Für die meisten Menschen ist es aber nicht verständlich, dass man viele Milliarden für Banken, aber nicht ein paar Milliarden für Erzieherinnen hat. Sie verstehen auch nicht, weshalb man das städtische Schwimmbad schließen oder nicht renovieren kann und weshalb die Stadtbücherei nur noch an zwei Tagen geöffnet hat, die Stadt dann aber viel Geld für die Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen ausgibt. Sie begreifen nicht, weshalb das Konzept von Mann und Frau aufgegeben werden muss, weil sich jemand nicht so fühlt. Weshalb Schwule und Lesben heiraten dürfen und die Privilegien einer Partnerschaft gewährt bekommen, Alleinerziehende aber immer noch so behandelt werden, als seien deren Kinder nicht da. Weshalb es Unisex-Toiletten geben soll, dann aber Frauen sich bereits bei einem gleichzeitigen Blick in den Spiegel sexuell belästigt fühlen dürfen. Weshalb man den Menschen vorschreibt, was sie essen sollen (Vegan! Veggie Day!), sie aber mit der Frage allein lässt, wovon sie im Alter leben sollen.

Die Liste ließe sich noch deutlich verlängern. Die moderne Politik befasst sich mit Themen, die die überwiegende Mehrheit der Bürger nichts angeht und wenn es sie betrifft, fallen Entscheidungen im Sinne der Wirtschaft oder auf Kosten der Bürger. Kritik wird dabei von den Medien unterdrückt, indem man den Kritiker mit einem Label versieht („Rechter“, „Populist“, „Redneck“, „Essiggürkchen“). Dabei ist man sich gerade in Deutschland natürlich auch nie zu schade, den drohenden Zeigefinger zu heben und „Nazi“ zu sagen. Es fehlt das Verständnis dafür, dass Menschen sehr viel tolerieren und akzeptieren, solange man ihnen nicht das Gefühl gibt, sie nicht zu beteiligen. Die meisten Menschen interessieren sich vermutlich nicht dafür, was ihre Nachbarn im Schlafzimmer treiben. Wenn man jedoch das eine Treiben als etwas Besonderes, etwas Schützenswertes und als wichtiges politisches Thema darstellt, fragen sich viele Bürger, weshalb die Intimität des Schlafzimmers offenbar in manchen Fällen von Bedeutung ist, in anderen aber als „normal“ beschrieben und deshalb uninteressant ist.

Im Dossier wird lamentiert, Schwarze könnten in viele Gegenden der USA wegen des grassierenden Rassismus nicht fahren. Das hat sich unter Obama jedoch auch nicht geändert. Die Tatsache, dass Weiße in vielen Innenstädten ebenfalls bedroht würden, wird dabei unterschlagen. Das Milliardengeschäft Drogenhandel, die hohe Kriminalitätsrate unter Schwarzen wird einerseits als alleinige Folge des Rassismus bewertet, die Folgen der Drogen- und Bandenkriminalität popkulturell als Gangsta-Rap-Video auf MTV gedeutet. Die USA haben ein Waffenproblem und sie haben ein Problem mit der Polizei. Es gibt jedoch auch hier zwei Seiten. Wenn ein Polizist nachts durch eine gewaltbereite Nachbarschaft fährt, in der er dank des 2nd Amendment jederzeit erschossen werden kann, wird er, da er vielleicht Familie hat und nicht sterben will, eher einmal überreagieren. Die Gewalt ist ein Problem, jedoch sollte man Ursache und Wirkung genauer analysieren, bevor man urteilt. Interviewen Sie doch mal ein paar Polizisten in Ihrem geliebten Berlin und fragen Sie, von welchem Bevölkerungsteil am häufigsten Gewalt, auch gegen Polizisten, ausgeht.

Sie, liebe ZEIT-Autoren, haben sich eine schöne, neue Welt herbeigeschrieben und dabei vergessen, dass Sie nicht allein sind. Sie haben, wie es der Ex-Chefredakteur erläuterte, alles außerhalb von Hamburg und Berlin aus den Augen verloren. Sie betrachten Bürger in Sachsen-Anhalt oder Gunzenhausen als Affen im Zoo, denen man durch die Glasscheibe zugucken kann bei ihrem kleinen Leben. Es scheint, als dächten Sie, dass das Konzept von „one man, one vote“ nicht mehr gelte. Sie haben sowohl die eigene Fähigkeit zur dialektischen Argumentation als auch die Bereitschaft zur symmetrischen Meinungsanalyse verloren. Sie negieren schlicht die Menschen und ihr Recht auf eine eigene Meinung. Ich lese gerade das Buch von Herrn Longerich über die Wannsee-Konferenz. Darin geht es nicht um das Ob, sondern um das Wie. Meinungstechnisch bewegen Sie sich auf dem Niveau dieser 15 Männer. – Dr. David Wolff


Leserbrief zu „Wir hatten keine Wahl“ von Caspar Shaller

DIE ZEIT ist inzwischen in vielen Teilen die Zeit der Vergangenheit. Leider. Doch da gibt es den wohltuenden Artikel von Caspar Shaller (S. 47, Feuilleton, Ausgabe 48). Unter dem Titel „Wir hatten keine Wahl“ beschreibt er mit chirurgisch genauen Schnitten die Unsäglichkeiten der alles dominierenden Wirtschaftswelt, der sich selbst zu lebenslanger Vergangenheit verurteilten Politik und Gesellschaft. Sein Artikel beginnt mit dem Satz „In meinem Leben gab es die Zukunft nicht.“ In meinem Leben gab es sie, angefangen bei den 60er Jahren in Berlin. Und dann? Dann wurde die Zukunft Stück für Stück abgeschafft. Die Demos in Berlin endeten im „langen Marsch durch die Institutionen“. Was dabei heraus kam, sieht man bei Joschka Fischer oder Horst Mahler, der 40 Jahre früher den Rechtsschwenk machte als die vielen Mitgliedsstaaten der EU. Und jetzt die USA. Der Anfang vom Ende war damals schon da. Und wenn heute Syriza oder Podemos sich gegen das tödliche Ende wehren, geht es ihnen, frei nach Josef Hader, wie dem Lemmingkind, das von Mutti unter Wasser gedrückt wurde, als es voller Stolz sagte: „Schau Papa, ich kann schwimmen“. Im zweiten Weltkrieg tönten die Nazis: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.“ Als Hitler in Österreich einmarschierte, sagten dort viele: „Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst.“ Resignation und Ironie helfen zu überleben. – Gerolf Hauser


Leserbrief zu “Unerwünschte Wahrheit” von Tanja Stelzer

Durch ihren Artikel werden erneut Missstände im Strafverfahren offenbar. Ein Missstand ist, dass der Richter, der die Anklage zulässt, auch das Strafverfahren durchführt. Allgemein bekannt ist und wird durch ihren Artikel bestätigt, dass Richter leider nur selten von ihrer einmal getroffenen Entscheidung abrücken. Aus diesem Grund sollte nicht der Richter, der die Anklage zugelassen hat, sondern ein anderer Richter das Strafverfahren durchführen. Nicht nur in diesem Punkt wäre die Gesetzgebung verpflichtet, die entsprechende gesetzliche Vorschrift zu erlassen.

Was die Gutachter bzw. die Wahrheit in dem geschilderten Strafverfahren angeht, hat der Rechtsanwalt Heinrich Senfft in „Richter und andere Bürger“, Delphi Politik 1988, Seite 53, die zu beanstandende Praxis von Richtern wie folgt angeprangert:

„Überhaupt hat man den Eindruck, daß die ganze Beweisaufnahme mehr dazu dient, die Meinung des Richters zu bestätigen als die Wahrheit zu ermitteln, weil der Richter ohnehin auf ein bestimmtes Ergebnis fixiert ist. … Und da sie ohnehin nicht in sozialen Rollen, sondern in juristischen zu denken gelernt haben, lindern ihre Urteile nicht soziale Konflikte, sondern schaffen  bloß Ordnung mit Hilfe staatlicher Herrschaftsgewalt.“ – Horst Trieflinger, Vorsitzender des Verein gegen Rechtsmißbrauch e.V.


Leserbrief zu “Weltmacht! Echt jetzt?” von Jochen Bittner et al.

Als treuer Leser der Zeit bin ich nun doch einigermaßen erstaunt , offensichtlich hat der neugewählte Präsident der Vereinigten Staaten, Donald Trump, auch ihre Verfasser in Aufruhr versetzt, dass Europa sich im Machtgefüge der Welt anders austellen muss als bisher ist unbestritten, allerdings, Europa als Ordnungsmacht wie im Artikel dargestellt , einschliesslich einerTabelle zu den Rüstungsausgaben, soll hoffentlich nicht den zukünftigen Weg beschreiben. Ich lese davon, dass Europa Interessen in Afrika und Teilen von Asien hat, das sind Wirtschaftsinteressen, die ganz offensichtlich mit militärischer Präsenz gesichert werden sollen, nicht umsonst wird die Bundeswehr auf welweite Einsätze vorbereitet. Der Ruf nach Weltmacht für Europa darf nicht beinhalten die Vereinigten Staaten von Nordamerika als Ordnungsmacht nur abzulösen  und an deren Stelle zu treten. Das europäische Parlament muss sich darüber klar werden welche Macht und Ordnung das denn sein soll?  Die militärische Kontrolle und weitere kapitalitische Durchdringung der in diesem Sinne „unordentlichen“ Staaten und Regionen dieser Welt?  Es ist an der Zeit darüber nachzudenken wie wir  miteinander leben wollen, welche Ordnungsmacht auch immer sich entwickelt, es kann nicht darum gehen die  Pfründe  der reichen Industriestaaten zu sichern. Das ist anfang des 20.Jahrhunderts schon einmal gründlich in die Hose gegangen. Zum Schluss erlaube ich mir zu schreiben, aus jetziger Sicht ist Donald Trump ein Brandbeschleuniger bei der Neuverteilung von Macht und Ordnung und nicht mehr und nicht weniger.  – Gerhard Siemsen


Leserbrief zu “Weltmacht! Echt jetzt?” von Jochen Bittner et al.

Mit Verblüffung habe ich den Artikel „Weltmacht! Echt jetzt? gelesen. Neun kluge Personen mit viel Erfahrung schreiben zusammen einen Artikel. Das hat ein anderes Gewicht als ein einzelner Artikel. Ich sehe es daher als eine Art Strategiepapier der Zeit, zumindest maßgeblicher Redakteure. Und meine Verblüffung rührt dabei, dass die keinerlei Alternativen auch nur andenken.

Aus Ihrer Sicht gibt es keine Alternative zu mehr Verteidigungsausgaben, weil nur so unsere Sicherheit gewährleistet sei.

Die Gefahr (und ich denke, da sind wir uns einig) ist wohl nicht ein Plan Russlands, die EU zu erobern. Eher eine Krise an der Nahtstelle zwischen Ost und West, die zum Konflikt führen könnte.

Sie erwähnen die Ukraine. Wie viele verantwortliche Generäle und Politiker sind Russenhasser? (Denken Sie an das Interview mit Arsenjuk) Was ist mit Kaczinsky, einem Mann mit paranoiden Zügen, der der Welt unbedingt beweisen will, dass die Russen seinen Bruder umgebracht haben? Bei den Balten drückt die EU-Kommission in Sachen Menschenrechte ein Auge zu. Die russische Minderheit ist (verständlich, aber problematisch) diskriminiert (die Szenarios eines solchen Konflikts sind bereits durchgespielt).

Vor allem, niemand weiß, ob in den USA die Falken, in nun höchste Ämter bekleiden, nicht doch die zukünftige US-Politik nach ihren alten Feindmuster beeinflussen oder gar bestimmen werden. Da würde schnell aus einem kleinen Konflikt ein großer. Und ob (dann) die US-Administration unter Trump das nötige Augenmaß hat, darf angezweifelt werden. Europas Aufrüstung ist zugleich NATO Aufrüstung. Das kann Russland gar nicht anders sehen. Die Folge ist eine Verschärfung der Lage und größere Abschreckung (so lange es gut geht). Das kann man für notwendig halten. Aber nur auf Abschreckung zu setzen, ignoriert bisherige gute Erfahrungen. Diese Ansätze sind nicht mit einem Gedanken erwähnt.

Ich glaube nicht an Verschwörungstheorien, aber eine vernünftige Erklärung für so viel Einseitigkeit habe ich im Moment leider nicht. – Wolf-Peter Szepansky


Leserbrief zu “Macht Russland wieder groß!“ von Ulrich Stock

„… weil Karjakin zum Stottern neigt, auf Englisch interessanterweise mehr als auf Russisch.“

Das ist überhaupt nicht interessant, sondern trivial. Ich selbst bin Jahrzehnte lang ein Stotterer erster Güte (gewesen) und spreche aus Erfahrung. Fällt einem Stotterer schon das Artikulieren der Laute seiner Muttersprache schwer, so ist das in einer Fremdsprache mit zum Teil anderen Lauten und einer anderen Sprachmelodie in noch viel größerem Maße der Fall. – Hermann Engster

P.S. Ein jüdischer Stottererwitz:

Schmuel trifft seinen Freund Itzig, einen Stotterer, wie dieser aus dem Funkhaus kommt. „Nu, was hast du da gemacht?“ – „Ich hab mich als N-n-nachrichten sprecher b-b-beworben.“ – „Und, haben sie dich genommen?“ – „N-nein, d-das sind alles A-a-antisem-miten.“


Leserbrief zu „Was halten wir aus ?“ von Moritz von Uslar

In dem obengenannten Artikel wird von Herrn von Uslar der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München, Christian Reiter genannt.

Der derzeitige Herr Oberbürgermeister heißt Dieter Reiter, sein Vorgänger in diesem Amt heißt Christian Ude. :-) – Rüdiger Eisele


Leserbrief zu „Rein ins Getümmel!“ von Giovanni di Lorenzo

Di Lorenzo erkennt, dass auch die ZEIT ihre Zeit nicht nur mit Draufhauen auf die Populisten verbringen kann. Wobei das erste Problem schon in der unsauberen Problemanalyse liegt. Hilft der Begriff des Populismus hier wirklich weiter?  Ich bin 53 Jahre, Akademiker und bin dieses Jahr erstmals in meinem Leben bei einer Demo mitmarschiert: gegen TTIP. Wohlbemerkt, nachdem ich mich wochenlang mit der Materie beschäftigt und entsprechende Artikel und Gutachten zu Wirtschaft-, Rechts- und Demokratiefragen studiert hatte. In der ZEIT (Nr.44 – ‚Falscher Gegner‘) konnte ich darauf lesen, dass ich nun auch zu den Populisten gehöre. Jeder, der also heute auf die Straße geht, um von seinem demokratischen Grundrecht der Meinungsäußerung Gebrauch zu machen, gerät also in den Verdacht ein Populist zu sein, wenn sich seine Meinung nicht mit der Deutungshoheit politischer oder medialer Eliten deckt. So kommen wir doch nicht weiter! Lassen sie uns endlich wieder um Zukunftskonzepte mit Argumenten ringen – oder um es mit Herrn Shaller (‚Wir hatten keine Wahl‘) zu sagen: ‚Ich will Experimente. Ich will Zukunft‘. Und das mit Toleranz, Offenheit und Kompromissfähigkeit. Ich freue mich auf die neue Zukunftsorientierung der ZEIT! – Matthias Gruner


Leserbrief zu „Der Trick mit der Gefühls-Befreiung“ von Gero von Randow

Herzlichen Dank für den erhellenden und bedrohlich wirkenden Artikel. Zusammen mit den übrigen Artikeln dieser ZEIT erscheint es mir absolut unverzichtbar und möglicherweise überhaupt noch die einzig wirkliche Option (in dieser Phase prä-revolutionärer Stimmung – so ein Wort des Presseclubs vom Sonntag), dass die Politik – wenn sie die Menschen gewinnen will, die das große Unbehagen empfinden, ohne den Anstand verloren zu haben – ziemlich schnell und ziemlich deutlich alle wirksamen Umverteilungsregister zieht. Ich glaube, dass „it’s the economy, stupid“ ein Irrglaube ist: Menschen werde nicht durch Arbeit, sondern durch sichere Arbeit und soziale Wohlfahrt vor Misstrauen, Ausschlussangst, Desillusionierung geschützt und gefeit gegen autoritäre Populisten, die zurückwollen zu Nationalismus, Protektionismus etc. Zweifellos haben die HartzIV-Gesetze Jobs geschaffen – jedoch bezeugt der aktuelle Gesundheitsmonitor, dass 36% der Menschen Zeit- und Leistungsdruck als (sehr) starke berufliche Belastung empfinden. Nicht nur die Aufstocker oder die Geringverdienter, auch auch viele Gutverdiener haben die nicht von der Hand weisbare Angst, dass ihr Job in nächster Zeit nach Asien verschwindet.

Gleichzeitig sehen sie, dass die verantwortlichen Eliten sich nicht mehr dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen. Es ist völlig unzureichend immer wieder darauf zu behaarren, dass Deutschland derzeit wirtschaftlich gut dasteht, dass so viele Menschen in Arbeit sind wie lange nicht etc. Das hilft weder gegen Angst, noch gegen Frust, noch gegen Ohnmacht. Politik muss nicht bloß dafür einstehen, dass nicht nur Pegida das Volk ist, sondern dafür, dass alle das Volk sind – auch das derzeit viel beschimpfte Establishment.

Politik muss substanzielle umverteilende Weichenstellungen vornehmen, um wieder Gewissheit herzustellen, dass auch „die da oben“ Teil des Volkes sind, und zwar der Teil, der aufgrund seiner überdurchschnittlich begünstigten Positionen und Ressourcenausstattungen überdurchschnittlich viel Verantwortung übernehmen muss für eine gerechtere Gesellschaft, in der die Friseurin von ihrem Gehalt leben und der Schlosser Ersparnisse zurücklegen kann und die Ingenieurin sich nicht totarbeitet aus Sorge, dass ihre Abteilung sonst global outgesourct wird. Mir scheint die Zeit drängt – weder Journalisten noch Politiker dürfen sich jetzt ins bessere Wissen zurückziehen, sondern müsssen sie herbei arbeiten, die wirksamen Umverteilungsmechanismen, die zur Verfügung stehen, also Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer etc. –  Bettina Schmidt


Leserbrief zu “Dealer als Leader” von Thomas Assheuer

Besten Dank für Ihre Bemühungen – aber die Verkleinerung hilft mir leider nicht. Der Text ist so mit bloßem Auge nicht lesbar. Oder gibt es da einen Trick, den ich nicht kenne? – K. Michaelis-Jähnke