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08. Juni 2017 – Ausgabe 24

 

Leserbrief zum Titelthema „Der Präsident der Reichen“

Kompliment: Endlich nicht mehr nur zur Dummheit und Unfähigkeit von Trump, zu seinen blöden Tweets und seinem verbohrten Populismus, sondern – in guter alter investigativer ZEIT-Manier – zu den mächtigen, superreichen Hintergrundleuten und finsteren, gefährlichen Strippenziehen von ihm, für die er nur als allerdings einfältige Marionette fungiert. Armes Amerika, einst Wächter der Demokratie, wie verkommen du bist. Fast will man hoffen, dass Trump in seiner selbstgefälligen Unberechenbarkeit selbst noch die Interessen und Intentionen dieser Background-Clans verspielt! Doch dann Gnade der Welt! – Prof. Dr. Hans-Dieter Kübler


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Fast hätte ich den Artikel

Der größte Steuerraub in der deutschen GeschichteÜber Jahrzehnte plünderten Banker, Berater und Anwälte den deutschen Staat aus. Niemand verhinderte den Raubzug. Doch dann kam ihnen eine Frau auf die Spur.“

nicht gelesen. Warum haben Sie da eine Überschrift drübergesetzt wie bei der Huffington Post?

Das klingt nicht seriös und ich fürchte, dass es anderen Lesern vielleicht geht wie mir. Das wäre sehr schade – Bernadette Schier


Leserbrief zu „Etwas lief hier falsch“ von Anant Agarwala und Nicola Meier

Nicht nur „ETWAS“ lief hier falsch. Wir sind in Bayern wieder auf dem Weg zu den unseligen Zuständen wie unter Franz Josef Strauß. Demonstranten werden vom Innenminister kriminalisiert. Und Joachim Herrmann ist auch verantwortlich dafür, daß die Bezirksregierung in Ansbach einen Ablehnungsbescheid t dem Betroffenen nicht zustellt, weil der dann ja untertauchen könne. Konsequenterweise muss man in Bayern nun damit rechnen, dass Ablehnungsbescheide gar nicht mehr zugestellt werden? Wundern würde mich das in Bayern nicht. – Lutz Landorff


Leserbrief zu “Über Duldsamkeit, Kritik und Spott“ von Harald Martenstein

Harald Martenstein wir lieben Ihren herrlichen Humor ?und auch Ihre Anregungen zum nachdenken über anstehende Themen.  Behalten Sie Ihren Humor ?✏ Bleiben Sie,lieber Herr Martenstein,im bierernsten Deutschland. HerzlichesDankeschön und freundliche ? – Annekatrin u. Naima Abu Aglla


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

wir möchten uns herzlich für diesen Artikel bedanken. Besonders aber bei dem Journalistenteam für die hervorragende Recherche und ausführliche Arbeit. Wir waren von dem, was wir da lesen durften, derart geschockt, dass wir sogar weinen mussten.

Man rackert sich ab, schafft sich den Rücken krumm, spart sich jeden Cent mühsam zusammen damit man die Familie ernähren kann … uns fehlen wirklich die Worte. Auch wenn dies wohl nie der Fall sein wird, hoffen wir doch sehr, dass wenigstens einige der Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. – Familie Wingenbach


Leserbrief zu „… es regiert“ von Kerstin Kohlenberg

Ich bin sprachlos, weil ich vermute, dass im Wesentlichen alles so ist, wir Kerstin Kohlenberg es beschreibt. Und das in den USA, dem Hegemon dieser Welt. – Dr. Hergen Heinemann


Leserbrief zu „Etwas lief hier falsch“ von Anant Agarwala und Nicola Meier

Wie kann jemand abgeschoben werden, wenn er in Ausbildung oder Praktikum ist und sich anscheinend bemüht sich zu integrieren?

Ohne auf die Details des Falls einzugehen, kenne ich einige Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan oder Pakistan, die trotz Intensivkursen immernoch schlecht bis gar nicht Deutsch sprechen.

Und da ist einer, der dem Anspruch als künftiger Rentenbeitragszahler gerecht wird, bzw. den Fachkräftemangel angeht (ich höre noch Herrn Zetsche tönen, wen man alles aufnehmen und einstellen würde – Pustekuchen) und der wird aus der Integration herausgerissen und abgeschoben.

Es erklärt eigentlich nur die Unfähigkeit der Behörden und der Politik dieses Problem „zielführend“ zu lösen.

Und letztlich ist es gar kein Flüchtlingsproblem, sondern das Problem dieser Gesellschaft, die Menschen aus sozial schwachem Hintergrund (denn letztlich sind Flüchtlinge erstmal ALG-II Empfänger) und mit niedrigem Bildungsniveau egal welcher Herkunft zu fördern und die gläserne Decke im sozialen System und im Bildungssystem aufzubrechen!

Die nächste Revolution müßte sein, daß Sozialarbeiter und Lehrer zu den bestbezahlten Kräften der Gesellschaft gehören. Aber dann würde man ja echt mal was verändern! Schaffen wir das?!? – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „Gehört dazu“ von Stefanie Flamm

Der Inklusionsprozess schreitet zwar sehr mühsam und erschreckend langsam, aber sicher voran und ich hoffe sehr, dass er sich weiter entwickelt. Aber die Schüler werden integriert, wie Sie richtig geschrieben haben, nur wenn die Bedingungen stimmen.

Wenn Sie in Berlin leben, muss ich Ihnen wohl nicht erklären, wie schwierig überhaupt die finanzielle Lage ist. Mein autistisches Kind ist extrem personalintensiv. Am Ende wird nicht mehr über einen hilfsbedürftigen Menschen, sondern nur noch über das Geld geredet. Wie Sie erwähnt haben, Schulhelferstunden werden nur in der Regelschule, und bloß für ein paar Stunden bewilligt. In den Förderschulen wurden sie sogar schon längst abgeschafft. Die öffentlichen Förderschulen sind voll überlastet, dass sie unter Umständen die Unterrichtsstunden der „schwierigen“ Schüler beliebig verkürzen (wo ist denn die Rechtslage?) oder die Eltern zwingen, ihrem Kind Medikamente zu geben oder sie empfehlen einfach einen Schulwechsel. Skandalös, oder?

Wenn eine Schule behauptet; wir schaffen das nicht! Dann hat nicht einmal das Jugendamt Zugriff. Was ich in den letzten Jahren erleben musste, war eine bittere, brutale Realität, obwohl, – Fairness halber muss ich hinzufügen- alle Beteiligten hart an der Grenze arbeiten. Der gute Wille ist überall da, aber es mangelt halt an Geld und Personal.

Ein Gesetz oder eine Konvention wird sicher einige Entwicklungen positiv beeinflussen und beschleunigen, aber um eine inklusive Gesellschaft zu gestalten, setzten ein breiter Konsens in der Bevölkerung und ein grundlegender Strukturwandel im gesamten Schulwesen voraus. Und vielleicht auch ein anderes Verständnis für die Bildung. Einen Menschen zu erziehen, zu fördern, zu bilden, oder zu beschützen muss nur allein Schule und Elternhaus obliegen? Wohl nicht. Einen Teil davon sollte die Gesellschaft gemeinsam tragen. Ich denke oft an das berühmte Bild im Roman Der Fänger im Roggen, in dem die Hauptfigur von seinem Wunsch erzählt: Ich stelle mir immer kleine Kinder vor, die in einem Roggenfeld ein Spiel machen.Tausende von kleinen Kindern, und keiner wäre in der Nähe – kein Erwachsener, meine ich – außer mir. Und ich würde am Rand einer verrückten Klippe stehen. Ich müßte alle festhalten, die über die Klippe hinauslaufen wollen –  ich meine, wenn sie nicht achtgeben, wohin sie rennen, müßte ich vorspringen und sie fangen. Ich weiß schon, daß das verrückt ist.

Von wegen verrückt! Das ist für mich ein schönes Sinnbild. Eine visionäre Utopie.Ich wünsche Ihnen viel Kraft für Ihr Kind! – Ai Kretschmer-Nakashima


Leserbrief zu „Wir haben uns verwählt“ von Jens Jessen

Liebe auf Augenhöhe. Wenn man mit Augenhöhe das meint, was messbar ist, meint man sicher nicht Liebe. Liebe – definiere…..

Man bedenke, was der Mensch (vor allem in den ersten Lebensjahren) braucht, um wirklich beziehungsfähig zu werden! – Helga Hecking


Leserbrief zu „Partner gesucht“ von Claas Tatje

Da in diesem Zuge auch Ryanair Erwähnung findet, möchten wir Ihnen folgendes Statement im Namen von Ryanair zukommen lassen:

„Die folgende Behauptung Ihres Artikels ist falsch: “Das Unternehmen spart Lohnkosten, weil es Mitarbeiter wie kleine Ich-AGs behandelt und nicht wie Angestellte.” Ryanairs Piloten sind entweder direkt bei uns oder über das Contractor-Modell angestellt – so, wie es viele weitere Fluggesellschaften ebenfalls handhaben. Im Falle von Ryanair ist dies notwenig, da unsere Flotte und Crew im Zuge sich verändernder Flugpläne von Basis zu Basis wechseln. Dies ist zudem vollkommen konform mit dem irischen und europäischen Arbeitsrecht. Nach irischem Recht und dem deutsch-irischen Doppelbesteuerungsabkommen müssen Piloten und Kabinenpersonal, die nach irischen Verträgen beschäftig sind, da sie auf irischem Gebiet arbeiten (in Irland registrierte Flugzeugen sind so zu definieren), auch ihre Steuern in Irland zahlen.

Ryanair-Piloten und Bordpersonal genießen sehr gute Bedingungen mit Arbeitsplatzsicherheit, einem neuen 5-Jahres-Gehaltsabkommen mit garantierten Lohnerhöhungen und branchenführenden Dienstplänen (ein verlängertes Wochenende jede Woche). Aus diesem Grund haben wir derzeit eine Warteliste von mehr als 6.000 qualifizierten Piloten und Flugbegleitern, die bei Ryanair arbeiten möchten, während andere Fluggesellschaften Lohn-, und Arbeitsplatzkürzungen vornehmen.“

Im Namen von Ryanair möchten wir Sie daher bitten, dieses Statement in Ihrer Berichterstattung zu berücksichtigen und die Passage entsprechend zu aktualisieren. Bitte nennen Sie Herrn Robin Kiely, Head of Communications bei Ryanair, als Zitatgeber. Wenn Sie noch weitere Informationen benötigen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Über eine kurze Rückmeldung bzgl. der Änderung Ihres Artikels wären wir Ihnen sehr dankbar. – Anita Carstensen (Pressebüro Ryanair)


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Vielen Dank für diesen Artikel. Und was geschieht mit den Verbrechern, denn es geht hier um Verbrechen. In Saudi-Arabien steht darauf die Todesstrafe,so ein Bekannter. – Hermann Koopmann


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Ich kann das Argument der Bankiers, Konzernmanager und Steuerberater, „es war alles ganz legal“, nicht mehr hören. Vor 72 Jahren hiess es „ich habe nur Befehle ausgeführt“. – Nicholas Deichmann


Leserbrief zum Titelthema „Der Präsident der Reichen“

Meinen Sie es ernst, Mr. Präsident? Sind Sie gegen das Washingtoner Establischment und für das amerikanische Volk?

Ein einfacher Weg wäre, dem amerikanische Volk das zurück zu geben, was Ihm eigentlich gehört. Dazu gehört zuallererst der Boden. Aus der Hälfte der Erträge der Nutzungen und Gewinne könnten Hunger, Depression und Mangel der vergessenen Amerikaner leicht finanziert werden.

Dazu käme, dass America first, so Vorbild für alle Länder der Welt sein könnte. Meinen Sie es ernst oder sind Sie ein Schwätzer?

PS: Analog dazu könnten Sie auch die Erträge der Nutzung der ebenfalls nicht vermehrbaren Ressourcen Luft und Wasser lenken.

Fast jede Wette: Sie sind nur ein Schwätzer. – Helmut Schmidt


Leserbrief zu „Die Luthersau“ von Christoph Dieckmann

Der Pfarrerssohn und studierte Theologe Christoph Dieckmann schreibt zu Recht: „Zu den Errungenschaften der aktuellen Lutherei gehört die Entheiligung des protestantischen Titans“, dessen „Judenhass lange als betrübliche Erkrankung des späten Luther galt“ , und klarstellt: „Luther akzeptierte die Juden zu keiner Zeit.“ Er „war ein religiöser Antisemit“.

Nicht bloß ein Antijudaist, wie in der protestantischen Kirche vielfach immer noch behauptet wird. Um also wirklich zu klären, was hier „religiöser Antisemit“ heißt, reicht es nicht, zum Jubiläum die „Schattenseiten“ der Reformation bloß zu „benennen“, wie Frau Käßmann (als „Lutherbotschafterin“) vorgegeben hatte: Es fehlt bislang eine gründliche wissenschaftliche Aufarbeitung jener Schattenseiten im Auftrag der Kirchenleitung. Dabei müsste der Zusammenhang seines Antisemitismus mit Luthers zentraler reformatorischer Botschaft klar herausgestellt werden: Wie finde ich als sündiger Mensch in einer unsicheren, von allgegenwärtigem Tod (Blitz- und Krankheitserfahrung, damals besonders die Pest) und ebenso allgegenwärtigem „Teufel“ (an den Luther ebenso glaubte wie heute noch z. B. Papst Benedikt XVI.) bedrohten Welt einen gnädigen Gott?

Die Antwort fand Luther vor allem bei Paulus, der bei seinem  Kampf gegen Irrlehren in judenchristlichen Urgemeinden und in der Erwartung des nahen Weltendes klar festgelegt hatte: Allein durch „Glauben“ (an die Erlösung durch den auferstandenen Christus), nicht durch „Werke“, wie die frühen Judenchristen glaubten, die ein Leben nach den Geboten ihres (alttestamentarischen) Gottes als hilfreich erfahren hatten (sowohl für einen gnädigen Gott als auch für ein funktionierendes Gemeinwesen bei ausbleibender Wiederkehr Christi). Diese von ihm wieder entdeckte Heilsbotschaft des Paulus sah Luther durch jüdischen Glauben im Kern bedroht. Seine Reformation ist auch nach 500 Jahren nicht ohne ihre Schattenseite zu haben. Wäre es da nicht höchste Zeit für eine neue „protestantische“ Reformation, die ebenso mutig sein müsste wie die alte, um deren „Schatten“ zu überwinden? – Eckhard Heumann


Leserbrief zu „Die Luthersau“ von Christoph Dieckmann

Jetzt im Lutherjahr 2017 ist ja das Thema Reformation und Luthers Wirken gegen die katholische Obrigkeit quasi omnipräsent; Deutschland steht deshalb dieses Jahr aufgrund einer seiner wichtigsten Persönlichkeiten im Rampenlicht der weltweiten Kirchengemeinde. Deshalb ist es umso wichtiger, dass ein jeder sich eine Tatsache vor Augen führt: Die wenigsten Menschen, egal wie edel ihr Schaffen und ihre Errungenschaften auch sein mögen, sind unfehlbar und haben eine „weiße Weste“. Luthers krankhafter Antijudaismus, Woodrow Wilson’s Mitgliedschaft im rassistischen Ku-Klux-Klan und Napoléons Machtbesessenheit unterstrichen meine These.

Diese Skulptur ist und soll auch in Zukunft ein Mahnmal dafür sein, dass man selten eine historische Persönlichkeiten nach ihrem Ableben auf einen Podest stellen sollte.  – Anonymer Leser


Leserbrief zu „Hält dieser Mann den Klimawandel auf?“ von Amrai Coen

Wenn “ Germanwatch “  sicher keine Korruption aufweist, bleibt es äußerst unverständlich, daß bei einem Streitwert in Höhe von 17.000.- € die bisherigen Prozeßkosten sich auf  mehrere Hunderttausend Euro belaufen sollen. Unter Einhaltung des gesetzlichen Gebührenrahmens der Anwälte kann das nicht sein ! Falls auch die Bezüge des Vorstandsvorsitzenden einbezogen sein sollten, oder sonstige Spesen,  könnte es bereits ein Fall für Transparency International sein, um die Spender zu informieren.
Dem armen Bergbauern ist mit alledem am Wenigsten geholfen! Die Recherche des Journalisten hat zu früh und unkritisch aufgehört !! – Burkhart Asbeck


Leserbrief zu „Gehört dazu“ von Stefanie Flamm

Danke für Ihren Artikel.

Was mich an der Debatte um Inklusion am meisten stört, ist, dass kaum darüber geredet wird, welchen Gewinn alle davon haben (und damit meine ich nicht das abgedroschene ’soziale Lernen‘, das Kinder mit Behinderung möglich machen). Es wird in der Regel mit Rechten argumentiert. Kann sich niemand vorstellen, dass es auch faszinierend sein kann, mit Menschen zusammen zu lernen, die offensichtlich ganz anders in der Welt zuhause sind als die Mehrheit? Dass ‚Störungen‘ auch produktiv sein können?

Sie nennen das schöne Beispiel der Rallye: Was ermöglicht die Behinderung ihres Sohnes? Kreativität und Spontaneität der Organisatoren, eben abseits der Regeln und der bekannten Lösungen. Dass das mühselig ist und dass man sich oft nach der Berechenbarkeit sehnt – warum nicht? Ist auch eine Erfahrung. Prozesse lernen, nicht Fakten – ist das nicht das Credo nach dem Pisa-Schock?

Lies doch mal mit Deinem Mitschüler mit Down-Syndrom einen kurzen Text. Ja, Du, Grundschüler! Lies mit ihm. Lass Dir was einfallen. Und schau mal, was passiert, WAS DU DABEI LERNST. Schwierigkeiten gehören zum Leben und man kann auch an ihnen wachsen.

Wir brauchen kreative Artikel über Inklusion. – Susanne Hartwig


Leserbrief zum „Zu Pferde von Athen nach Kassel“ von Tim Ackermann

Endlich mal ein Text im zeitmagazin, den man gerne liest. Eine Art Vorbild (Vorritt?) für diese documenta-Pferdereise von 2017 gab es bereits 1936:

VIER PFERDE, EIN HUND UND DREI SOLDATEN
Ein Ritt nach Stambul und Athen
HANS SCHWARZ

1937, Rascher Verlag / Zürich

Die Reise ging auch nicht ohne Sponsoren, und man war in Begleitung eines Schweizer Sennhundes, der „Chüeri“ hieß, nicht „Hermes“, wie das berühmte Pferd …
Die Schweizer sind übrigens in 6 Wintermonaten hin und zurück geritten.
Hier eine kurze Zusammenfassung des Buches:

https://theo48.wordpress.com/4-hellas-reisen-1800-1965/mit-4-pferden-nach-hellas/

Nebenbei: Auch die Firma Opel war zu der Zeit mit ihren neuen Opel Olympia Autos auf dem Balkan und in Griechenland unterwegs, um den Weg des Olympischen Feuers von Olympia nach Berlin zu dokumentieren:
https://theo48.wordpress.com/das-festland-aber-bisher-nur-die-erste-seite/olympia/olympischer-ausflug-1936/Theo Schlag


Leserbrief zu „Gefordert wird: Der Abschied vom Junggesellenabschied“ von Sascha Chaimowicz

Den Artikel über den ‚JGA‘ habe ich amüsiert gelesen. Mein Gedanke dazu: haben Sie Mut und organisieren Sie wirklich einfach einen netten Abend mit Freunden! So habe das meine Söhne gemacht vor ihrer Hochzeit – treffen mit Leuten die man lange nicht gesehen hat – entspannt quatschen – aber keine Peinlichkeiten.

Seien Sie mutig und stehen Sie dazu

P.S. Würde mich interessieren was Sie am Ende gemacht haben! – Anette Laier


Leserbrief zu “Über Duldsamkeit, Kritik und Spott“ von Harald Martenstein

Reiben Sie sich bitte nicht auf, im Streit gegen unsere neue Wahrheitspolizei. Maxim Biller hat in der ZEIT Nr24 die grün-linke Gemütslage und deren dogmatische Lehrmeinung in Deutschland doch eindrucksvoll beschrieben.  – Dr. Bernhard Jung


Leserbrief zu „Ausgehamstert“ von Marcus Rohwetter

Der ZEIT-Autor (und vermutlich auch seine geneigten Leser) kennt den „Kleinsparer“ nur als putzige Karikatur, als Onkel vom „Otto Normalverbraucher“, so verstehe ich Ihren Text. Wer zur Zielgruppe der im ZEIT-Magazin werbenden Luxusartikelfirmen gehört, hat eben ein anderes soziales Umfeld. Den Kiez der „Kleinsparer“ besichtigt man auf ethnografischer Exkursion in vergilbten Sparklub-Kneipen in Altona, die ASTRA Urtyp ausschenken und noch nicht mal coole Haifischbar-Romantik aufweisen.

Als Glosse ist Ihr Artikel unterhaltsam zu lesen, wenn man den amüsierten „Dittsche“-Blick auf „die da unten“ annimmt. Zu den kleinen Leuten gesellen sich dann Stereotype, die mit der Realität nur oberflächlich zu tun haben. Es fehlen im Kasten „Die ganze Familie“ das HB-Männchen, Clementine, Kulenkampffs Geldbriefträger und Henry Vahl als Ohnsorg-Theater-Verkörperung des klassischen „Kleinsparers“ im muffigen Mietskasernen-Treppenhaus. Was haben wir gelacht.

Für einen Beitrag im Wirtschaftsteil ist Ihr Beitrag allerdings sehr informationsarm. Denn in der finanziell klammen Welt der „Kleinsparer“ führen harte ökonomische Fakten und gesetzliche Regelungen tatsächlich seit über zehn Jahren zu einer schleichenden Enteignung. Und das ist nicht lustig für die Betroffenen. Erstens die Halbierung des Sparer-Freibetrages ab 2005 (Regierung Schröder) und zweitens der rasante Verfall der Zinsen. Was den mit Wertpapieren spekulierenden Besserverdiener mit Finanzberater weniger trifft, benachteiligt den „Kleinsparer“ mit weniger als 100.000 EUR frei verfügbarem Vermögen (meine Definition) um so härter. Für ihn ist der Aktienmarkt keine Option, dafür muß er mit ansehen, wie seine buchstäblichen „Spargroschen“ auf Tagesgeldkonten und in Sparverträgen dahinschmelzen.

Lebens- und Rentenversicherungen geht es nicht viel besser, hier und da gibt es vielleicht Anleihen mit schwer einschätzbarem Risiko und ein paar Prozent Zinsen, Steuersparmodelle sind mangels Masse kein Thema.

Wer wie ich als (selbständiger, mittlerweile geringverdienender) „Kleinsparer“ der Generation Ü60 versucht hat, mit begrenzten Möglichkeiten für sein Alter finanziell vorzusorgen, der hat jetzt schlechte Karten. Und fühlt sich von einer Politik gleich mehrfach veräppelt, die seit Jahrzehnten keine für untere Einkommensgruppen spürbar wirksame Steuerreform zustande bringt.

Das wären aus meiner Sicht diskutierbare Inhalte zum Thema „Kleinsparer“ – aber für die besserverdienende Elite (Ihre Leserschaft) vermutlich gähnend langweilig. Dann doch lieber die Luxusseiten im Zeit-Magazin durchstöbern, vielleicht mal wieder eine neue Armbanduhr, für die der „Kleinsparer“ ein Jahr lang arbeiten müßte … – Anonymer Leser


Leserbrief zu „Trumps Darling“ von Christan Fuchs

Großen Dank an Christian Fuchs für seinen sehr wichtigen Artikel “ Trumps Darling“!

Es wäre wünschenswert, daß eben jene derart Schuld auf sich geladen habende CIA- Vizechefin  zumindest bei eventuellen Reisen nach Europa zur Rechenschaft gezogen wird. – Paul Zendo


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Wer hat den Mut div. Finanzminister wg. Verletzung der Aufsichtspflichten etc. anzuzeigen? Ihr exzellenter Artikel „Der größte Steuerraub in der deutschen Geschichte“ enthält div. Hinweise, die diese Frage aufwerfen. Ihrem Bericht ist zu entnehmen, dass 1992 erstmalig gewarnt wurde.

Wie frech ist der deutsche Bankenverband, der Gesetzesvorschläge mit Hintertür unterbreitet und erlassen bekommt. Als Steuerzahler, der jeden Monat seine Steuern pünktlich zahlt komme ich mir regelrecht verarscht vor. – Klaus-Peter Baensch


Leserbrief zu „Entzauberte Gurus” von Bernhard Pörksen

Ein ausgezeichneter Artikel von Bernhard Pörksen. Doch die Texte mit den Kurzporträts entzauberter „Heiligenlegenden“ hat wahrscheinlich die Redaktion geschrieben. Da heisst es über den jungen Kalu Rinpoche: „Der heutige Führer des tibetischen Buddhismus wurde 1990 geboren“. Führer des tibetischen Buddhismus ???  Ein Führer, der Führer? Gibt es überhaupt soetwas wie einen Führer des tibetischen Buddhismus? Die „Zeit“ ist bekannt für ihre sprachliche Sorgfalt. Das sollte auch bei kurzen Texten darauf  gelten. – Ueli Balsiger


Leserbrief zu „Trumps Auftritt könnte dem Klima einen Dienst erweisen“ von Petra Pinzler und Mark Schieritz

Wie gewohnt schimmert aus den Fragen der ZEITjournalisten Pinzler und Schieritz – die stets belehrende grünrote Penetranz durch! Wohltuend heben sich die nüchtern-sachlichen Antworten von Herrn Schellnhuber ab. Kein Mensch -und erst Recht kein Journalist der ZEIT- konnte mir je erklären, warum so schnell die Kohlekraftwerke abzuschalten sind, solange es nicht möglich ist, Sonnen- und Windstrom dauerhaft zu speichern! – Hans Hardenberg


Leserbrief zum Titelthema „Der Präsident der Reichen“

„Der Präsident der Reichen….Trump macht, was ihm einige Millionäre einflüstern. Nicht nur der Klimaausstieg ist ihr Werk“ ….Das ist unterstes journalistisches Niveau! Vermutlich sind auch Sie inzwischen der Auffassung, dass mit einer „sauberen“ Analyse der Fakten und einer sorgfältigen Abwägung von Argumenten keine Leser mehr zu gewinnen sind. – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „Wir haben uns verwählt“ von Jens Jessen

Wer seinem Partner mitteilt, er sei nicht mehr auf Augenhöhe, wertet ihn ab und gleichzeitig sich selber auf. Der neue Partner wird dann zur individuellen / sexuellen Selbstaufwertung gebraucht. Dahinter steckt schlicht ein mangelndes Selbstwertgefühl. Solange dieses nicht ernsthaft reflektiert und ggfs. mittels professioneller Hilfe bearbeitet ist, wird auch der neue Partner bald nicht mehr auf Augenhöhe sein, und das Ganze beginnt von vorn, meist verbunden mit viel Leid mindestens für einen der beiden. – Cornelia Weitzel


Leserbrief zu „Europa steckt in der Falle“ von Thomas Assheuer

Ihr Beitrag liefert einleuchtende Argumente für Ihren Befund, dass die Entdemokratisierung und Entpolitisierung der EU in einem Maße fortschreitet, die Besorgnis erregen muss. Seltsam ist aber Ihr Lösungsvorschlag: Im Bundestagswahlkampf soll sich nun eine Partei – ausgerechnet die SPD – aufmachen, um für ein ein Kerneuropa zu kämpfen, das mehr ist als eine Fiskal- und Finanzunion. Erinnern Sie sich nicht mehr?

In der ZEIT vom 26.6.2014 (S. 50) haben Sie Ihr Interview mit dem früheren Bundesverfassungsrichter Dieter Grimm veröffentlicht. Der hat  Ihnen damals erläutert, dass jede Reform der EU scheitern muss, solange nicht die Fehlentscheidung des EuGH aus dem Jahre 1964 revidiert wird, wonach die europäischen Verträge zur Verfassung von Europa hochgezont worden sind . Das war ein heimlicher Staatsstreich. Der kann nur durch eine Änderung der Verträge rückgängig gemacht werden. Die AfD fordert das zwar, ohne es ganz verstanden zu haben. Sie ist damit aber immerhin die einzige der Partein in Deutschland, die sich in ihrem „dunklen Drange des rechten Weges wohl bewusst“ ist. – Willi Vallendar


Leserbrief zu „Auftritt der Diebe“ von Martin Machowecz

Es ist schon ein wenig Paradox, dass gerade die UEFA diese Entscheidung fällen muss. Hat sie sich in den vergangenen Jahren doch als korruptes und Gelder veruntreuendes Monster präsentiert. Ich hoffe doch sehr, dass beide Vereine antreten dürfen. Alles andere wäre ein Hohn und eine abermalige Enttäuschung seitens der UEFA. – Yves Pulst


Leserbrief zu „Ausgehamstert“ von Marcus Rohwetter

Der „Tunnelblick“ auf die Kleinsparer verharmlost das Problem der niedrigen Zinsen. Haben Sie auch an jene „Sparer“ gedacht, die an langfristige Lebensversicherungen gebunden sind? Oder an jene Selbständige, die ihr Arbeitsleben in Versorgungswerke eingezahlt haben, und nun keine Erhöhungen sprich (Überschuss-)Zinsen mehr ausgezahlt bekommen? Oder denken Sie an gesetzliche und private Krankenversicherungen, deren fehlende oder sogar negative Verzinsung nur durch Prämienerhöhungen zu Lasten der Beitragszahler aufgefangen werden kann. – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Ein Aspekt bleibt in dieser Reportage unerwähnt: die verheerende Wirkung, die ein derart bräsig-desinteressierter Umgang des Staates mit einer durch und durch verkommenen Branche auf die Bürger haben muss. Wenn er zwanzig Jahre braucht, um ein fortgesetzt organisiertes Verbrechen zu beenden, so ist dies nur ein weiterer Beleg für seine ständige plumpe Kumpanei mit einem Wirtschaftssystem, von dem wir auf Schritt und Tritt nur noch belogen, betrogen und abgezockt werden, und man fragt sich, warum man diesem Staat überhaupt noch vertrauen sollte. – Gebhard Boddin


Leserbrief zu “Eine graue, gesichtslose Armee” von Stefan Willeke

Eine unbefriedigende Vermischung von 1968 und dem 70er-Dogmatismus. Jedenfalls ein Paradebeispiel für die tiefe Ablehnung der neulinken Ideen und revolutionären Lebensentwürfe, die doch sehr modisch zu sein scheint; und vielen aus meiner Generation, den „Millenials“, unverständlich ist. Dabei wird uns – auch von denen, die damals dabei waren – oft vorgeworfen, unpolitisch und karrieregeil zu sein.

Sprich, Anti-68er. Das ist falsch, wir sind nicht die Silicon-Valley-Freaks und Börsenzocker. Die reaktionäre Vermüllung der Gesellschaft zeigt uns, wie wichitg und befreiend ´68 war. Dass der politischer Wille der Jugend nicht so massiv wahrgenommen wird wie ´68 hängt in erster Linie mit einer geänderten Kultur zusammen: Demos sind nichts Ungewöhnliches. Provokation ist irgendwie akzeptiert. Es fehlt eine Gegenkultur? Ja, denn es gibt mehrere. Und vieles läuft auch gar nicht mehr analog. Aber keine Sorge: Wir reden nicht nur vom Wetter. – Julian Nikolaus Rensi


Leserbrief zu „Bunte Seiten im Élysée“ von Gero Von Randow

Im Interview heißt es:“…Vom Komponisten wie vom Dichter gibt es übrigens stärkere Arbeiten…“ Da stimme ich Herrn Lammert zu.

Beethoven zitiert am Anfang des letzten Satzes der 9. Sinfonie alle 4 Sätze , auch den letzten, und dann singt der Baß – dramaturgisch unglücklich – „O Freunde, nicht diese Töne…“, worauf das Thema der Ode wiederum erscheint.

Mir tut es jedesmal weh , wenn diese „Töne“ (und Meisterwerke anderer Komponisten) in Werbung u. Politik mißbraucht werden.)

Unerträglich, wenn bei der lobenswerten Bewegung „PulseOfEurope“ zu einer schlecht geblasenen Trompete unausgebildete Stimmen die Ode krächzen.

Und a propos Mißbrauch:

„Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu seyn; wer ein holdes Weib errungen,
mische seinen Jubel ein! Ja – wer auch nur  e i n e  Seele  s e i n  nennt auf dem Erdenrund! Und wer’s nie gekonnt, der stehle weinend sich aus diesem Bund!“

Wie kann so ein Text, der zur Bedeutung der „Neunten“ gehört als EU-„Hymne“ mitschwingen? Wie man sich weinend aus dem Bund stiehlt, sieht man ja gerade am Brexit. Eine „self fulfilling prophecy“?

Hier ein Textvorschlag, zu singen zur Melodie der „Ode“: Dies ist eine Sinfonie vom Ludwig und sie wird mißbraucht! Sie gehört in den Konzertsaal sonst wird sie ganz ausgelaugt! ||:Kann die EU niemand finden, der eine richt’ge Hymne schreibt! Daran sieht man wieder wie dilettantisch die EU bleibt! „:|| –  Wolfgang Michel


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Wenn man sich das Dossier durchliest, erschreckt weniger die Dimension des Steuerbetruges, sondern vielmehr, von was für Leuten unser Land regiert wird. Nicht nur, dass über Jahrzehnte krasse Dummheit und Ignoranz so etwas in Deutschland – und anscheinend nur in Deutschland – möglich machte. Wenn ein Peer Steinbrück, unter dem ein Großteil des Handels ablief, Vorträge mit Honoraren im Gesamtvolumen mehrerer Milltionen Euro ausgerechnet vor den Leuten hält, die solche Deals durchgezogen haben, bekommt das Ganze noch ein ziemliches zusätzliches Geschmäckle. Wobei ich absichtlich von „Handel“ spreche, denn juristisch ist das letzte Wort wohl noch nicht gesprochen, und was moralisch und ethisch neben der Spur liegt, kann trotzdem Bestand vor den Juristen haben, so dass man sich mit der Bezeichnung „Betrug“ möglicherweise zusätzlich einer Verleumdungsklage aussetzt.

Was die Sache noch schlimmer macht: wenn man sich andere Sachen anschaut, in die auch Leute wie Juncker & Co verwickelt sind, bekommt man die Befürchtung, dass so etwas eher die Regel als ein Einzelfall ist. – Prof. Dr. Gilbert Brands


Leserbrief zu „Berliner Spätzünder“ von Jens Tönnesmann

Der Artikel über den verspätetem Börsengang von Delivery Hero ist ein gutes Beispiel, wie in unserem Land Startups gesehen werden. Der Artikel erzählt extrem wenig über die Gründer, deren Vision und über das Geschäftsmodell. Statt dessen wird der größte Internethai Deutschlands beleuchtet. Offensichtlich werden Startups und Börsengänge nur als Geldmaschinen gesehen.

Ob das neue Unternehmen eine wirklich gute Idee hat, ob die vielen Boten schlecht bezahlt werden, ob Amazon das Geschäft auch bald übernehmen wird interessiert den Autor sehr  wenig. Innovation, Kundennutzen, Mitarbeiter, Nachhaltigkeit werden von der Beschreibung eines Geldautomaten verdrängt. Wie soll man als Startupgründer in einem Firmenmonopoly mitspielen? – Dr. Matthias Thorner


Leserbrief zu „Gehört dazu“ von Stefanie Flamm

Ich bin Joscha, w, 13. Ihr Artikel beschäftigt mich sehr. Wenn Mama über mich schreibt, fangen ihre Sätze auch immer an mit „das Kind“. So als wäre ich nicht ihres.

Mama sagt, sie musste schon in der neunten Woche der Schwangerschaft Vokabeln lernen wie Kleinhirnhypoplasie und Balkenagenesie. Später kamen weitere hinzu. Hier ein Teil der Liste:

Tetraparese, septooptische Dysplasie, Cortexdysplasie, Pachygyrie, Heterotopie, Aquäduktstenose, dysplastische Hippocampusformation, Arachnoidalzyste.

Das muss keiner auswendig lernen. Man kann es im Ordner abheften. Es reicht, wenn ich sage: Ich bin Autistin und körperlich behindert. Ich besuche mit Schulbegleitung die 7. Klasse einer Gesamtschule.

Mit acht war ich wegen Epilepsie im Krankenhaus. Eine Ärztin wedelte mit den Zetteln und flüsterte im Vorraum bei Mama: Entschuldigen Sie, bevor ich zu ihrer Tochter reingehe, wie kommunizieren Sie mit Ihrem Kind? – Mama sagte: Warum fragen Sie sie nicht selbst? – Ich sagte: In aller Regel verbal.

Das erzählt Mama oft. Sie ist stolz auf mich und will anderen Mut machen. Es ist mir manchmal peinlich. Zu viel Mut auf meine Kosten.

Was ich verstehe: In meinem Kopf sieht es ganz anders aus als in normalen Schädeln. Nicht selber greifen, gehen, sprechen, sehen, essen, atmen können nennt man schwerstmehrfachbehindert. Das erwartete die Ärztin nach diesem MRT.

Das erwarteten auch schon die Menschen beim Gesundheitsamt. Vor dem Kindergarten kamen wir heraus mit einem Zettel, auf dem stand: Eine Integration in einer Regeleinrichtung ist in Anbetracht der komplexen geistigen und körperlichen Behindrungen ausgeschlossen. Ich konnte das lesen. Der Rechtschreibfehler ärgerte mich. Mama tröstete mich: Die Frau ist halt sparsam in Verstand und Gefühl. Das ist ein Beispiel für Ironie und Metapher in einem. Ich habe erst später verstanden, dass Mama nicht den Rechtschreibfehler meinte.

Ich bin anders. Bei vielen Dingen brauche ich Hilfe. Ich kann mich nicht gut anziehen oder mir essen machen, noch nicht alleine rausgehen oder einkaufen. Ich kann mir keine Gesichter merken. Verwechsele Mann und Frau und Alt und Jung, Papa mit dem Papst, weil beide graue Haare haben. Zusammenhänge verstehe ich nicht immer. Manchmal vergesse ich, Augen und Hände zusammen zu nutzen. Ich kleckere und mir fällt fiel hin. Ich weiß nicht, wie man mit Fremden spricht. Daheim oder mit Begleitung nimmt mir das meist keiner übel. Wichtiger sei das, was ich alles kann. Ich sei gut so wie ich bin. Vergiss das nie, sagt Mama.

Im Buggy musste mir jeder Autokennzeichnen buchstabieren. Darüber habe ich lesen gelernt. Ich hatte die Zeitschriften und Hörbücher von Marvi Hämmer. Darüber habe ich Englisch gelernt. Es war nicht wichtig, dass ich mit vier noch nicht gehen konnte und mit den Fingern aß. Die Computermaus ist leichter zu bedienen als Besteck. Für das Internet lohnt sich tippen. Das kann ich besser als mit der Hand schreiben.

Hier was mir leicht fällt und ich gerne mache: Sprachen lernen, am Computer spielen, Wortspiele, Quiz und Kreuzworträtsel, Zeitschriften lesen, kuscheln und lachen, Buchstabenmagnete, tauchen, Popmusik hören, chatten, CARE, essen gehen, die Sesamstraße, Schulbegleiterinnen besuchen, die ich als Freundinnen sehe, obwohl sie Geld bekommen, wenn sie mit mir zusammen sind.

Ich möchte erzählen, was mir zu INKLUSION einfällt. Behinderte haben das Recht zur Teilhabe. Das steht in dieser UN-Konvention. Die Nichtbehinderten sollen die Bedingungen dafür schaffen. Das tun sie aber nicht. Und schon gar nicht richtig. Sie verlangen immer noch, dass sich die Behinderten anpassen und normaler werden, nicht umgekehrt. Sonst fliegen sie wieder raus auf Förderschulen.

Ich war in einem heilpädagogischen Kindergarten. Dort sollte ich soziale Kommunikation lernen. Das Problem war, dass in der Gruppe kein Kind sprechen konnte. Ich kotzte anfangs oft ins Auto, wenn man mich hinbrachte. Dann kämpfte Mama um einen Platz in einem integrativen Kindergarten. Das haben dann Leute verhindert, obwohl sie einen Platz für mich gefunden hatte. Ich habe dann viele Tests mitgemacht. Das hieß AO-SF-Verfahren. Wenn es um sogenannte Gutachten über mich ging, kamen oft Schlechtachten dabei heraus. Defizite waren wichtiger als das, was ich kann. Obwohl alle freundlich waren und mein Bestes wollten.

Dann war eine inklusive Grundschule bereit, mich zu nehmen. Da mischte sich dann aber ein Schulrat ein. Er sagte, ich könne nicht auf die Kettelerschule, wegen des Kriteriums der Wohnortnähe. Das war Quatsch. Es gab keine Schule, die näher war. Er war einfach radikal gegen Inklusion und sagte das auch. Ich habe im Internet gefunden. Dieser Mann leitet jetzt die Projektgruppe Inklusion im Schulministerium.

Ich durfte dann doch auf die Regelschule. Das haben ich und viele andere Behinderte einem Bürgerbegehren und Pressearbeit zu verdanken. Ich weiß noch, dass Mama fast nur noch am Schreibtisch saß. Anträge, Formulare, Gutachten, Artikel, Mails. Das ging ewig so: Antrag, Ablehnung, Widerspruch. Und von vorne.

Ich habe ein Cambridge-Zertifikat gemacht. Ich wollte nicht auf eine Förderschule. Ich habe beim WDR einen Preis gewonnen für ein Gedicht. Es wurde von bekannten Schauspielern vorgetragen. Die Schule bekam einen Preis. Der dpa-Artikel hat die Überschrift: In Inklusion eine Eins. Ich kam sehr viel darin vor.

Toll auf der Kettelerschule war: Die anderen Kinder fanden nicht schlimm, dass ich anfangs noch Windeln trug. Sie akzeptierten mich, wie ich war. Plötzlich konnte sogar ICH Mitschülern helfen in Deutsch und Englisch. Sie bewunderten mein Laptop. Ich habe mir einiges von ihnen abgeguckt. Das Lehrertandem war klasse.

Alle waren plötzlich für Inklusion. Aber die Kämpferei geht weiter. Dass ich Schulbegleitung und Schülerspezialverkehr brauche, muss Mama ständig beantragen und nachweisen. Für meine Autismus-Therapie und eine Klassenfahrt muss sie Extra-Anträge stellen. Die werden dann monatelang nicht bearbeitet und dann wahrscheinlich abgelehnt oder gekürzt. Das Amt schreibt: Ich darf an der Klassenfahrt teilnehmen. Aber das sei noch keine Bewilligung einer Begleitung. So als wüssten die nicht, dass ich mit 100 Prozent Behinderung ohne Hilfe nicht kann. Es gibt ständig Entwicklungsberichte über mich. Mama sagt manchmal, Behinderte müssten hier ständig einen Lebensberechtigungsschein beantragen. Sie meint das als Witz. Humor ist wenn man trotzdem lacht. Aber ich weiß, dass es ihr oft zum Heulen ist. Bei Hilfeplankonferenzen sitzen sechs bis zwölf Leute aus unterschiedlichen Ämtern. Die entscheiden dann zusammen, wie es mit mir weitergeht. Das Ganze nennt sich Persönliches Budget.

Und das soll jetzt wieder abgeschafft werden. Das kann man so erklären: Die Stadt Bonn will Geld sparen. Die Stadt will poolen. Das heißt: Eine Begleitung soll mehrere Behinderte betreuen. Das wollen sich die Träger aufteilen nach Schulen und Straßennamen. Träger sind Lebenshilfe, Diakonie usw. Schulbegleiter sind bei denen zwar ausverkauft. Aber die von den Eltern selbst gesuchten und eingearbeiteten Schulbegleiter werden oft nicht bewilligt. Auch wenn sie nicht so teuer sind. Die Träger verlangen für die Verwaltung von Begleitern sehr viel Geld pro Stunde. Dafür geben sie den Begleitungen aber weniger. Am liebsten sind denen junge Menschen im Freiwilligen Sozialen Jahr. Die kriegen nix. Aber werden verwaltet.

Eine Begleitung für mehrere kann ich mir schlecht vorstellen: Was ist, wenn zwei behinderte Schüler verschiedene Wahlfächer oder Grund- und Erweiterungskurs haben? Oder einer Hilfe für den Toilettengang braucht und der andere sich nebenbei in Gefahr bringt? Wie soll ein Begleiter das schaffen? Einen Rollstuhl schieben und ein Kind an der Hand nehmen? In Dalton-Stunden hier in Mathe helfen und da gleichzeitig in Musik?

Inklusion scheint in Deutschland ein wildes Durcheinander. In jedem Bundesland ist es anders. Sogar in einer Stadt ist es unterschiedlich. Eine Schulbegleiterin von mir ist jetzt Sonderpädagogin. Sie hat mir erzählt: An manchen Schulen gibt es einen Lehrer und einen Sonderpädagogen in jeder Klasse mit Behinderten. An manchen Schulen gibt es insgesamt nur einen Sonderpädagogen. Der ist dann für alle Behinderten allein zuständig, weil die anderen Lehrer nichts damit zu tun haben wollen. Er hat dann eine Stunde pro Woche Zeit für ein behindertes Kind. Er soll dann individuelle Lernmaterialien erstellen und Nachteilsausgleiche gewähren und Schulbegleiter beantragen und die Eltern informieren. Dokumentieren soll er auch alles. Er soll auch für die sogenannten normalen Krachmacher sorgen. Die haben offiziell keinen Förderbedarf. Sie sind nicht behindert. Aber sie behindern oft die Behinderten. Aber angeblich verhindern die Behinderten die Bildung der anderen. Aha. Mich wundert nicht, wenn Lehrer gegen Inklusion sind. Sie haben einfach schlechte Arbeitsbedingungen für die Umsetzung.

Ich behaupte: Wenn Inklusion scheitert, liegt es nicht unbedingt an den Behinderten oder den Lehrern.

Ich habe von den Landtagswahlen in NRW so viel verstanden: Laschet und dieser Heini von der FDP (ich vergesse immer seinen Namen) sind wieder für die Förderschulen. Dabei kostet das viel mehr, wenn Behinderte wieder ausgeschlossen werden. Ich verstehe das nicht: Warum öffnet man nicht Förderschulen für nichtbehinderte Schüler? Dort sind doch Aufzüge und all das, was bei den anderen Schulen angeblich so viel kostet? Wenn ich Nachrichten höre, denke ich: Politiker wie diese machen mir nicht weniger Angst als Trump.

Kennen sie Behinderte? Können Sie sich vorstellen, selber auf Hilfe angewiesen zu sein? Haben Sie vergessen, dass Behinderte ein RECHT haben auf Inklusion? Sie nennen es FörderBEDARF. In anderen Ländern wurde die UN-Konvention unterzeichnet und Förderschulen und Behindertenwerkstätten abgeschafft. Ich bin nicht gut in Mathe. Aber in Deutschland wird die Umsetzung von Inklusion hochgerechnet. Für die Anschaffung einer Rampe braucht es diverse Formulare. Bildung ist angeblich das Wichtigste. Nur sehen die Schulen aus wie im vorigen Jahrtausend. Die Klos verstopft. Das Denken nicht minder.

Ich habe Angst, wenn es heißt, wir seien zu teuer. Papa sagt, ich solle nachdenken: Wie viele Menschen lebten davon, dass es Menschen wie mich gibt? – Wie viele Beamte und Angestellten, wie viele Ärzte, wie viele Betreuer? – Darin musste ich denken, als ich den Artikel vom 8. Juni las: Wie viel verdient eine Schulärztin, die Sätze von sich gibt, dass ein Down-Syndrom-Junge doch überhaupt nichts lernt? Wann lernt sie etwas? Sie sollte verklagt werden. Sie sollte entlassen werden. Sie sollte zwanzig, dreißig Jahre in die Zukunft schauen. Vielleicht sieht sie sich im Altenheim, wie sie Pipi macht und vergesslich ist. Auf Verständnis, Unterstützung und Toleranz angewiesen.

Mama war vor Jahren mal bei Theresia Degener. Die Frau hat keine Hände und keine Arme. Das geht zurück auf Contergan. Das war ein misslungenes Medikament. Frau Degener ist trotzdem Professorin. Sie kann fast alles selber. Mama hat sie mir auf Youtube gezeigt. Sie hat kontrolliert, wie die Länder die UN-Konvention verwirklichen. Sie hat gesagt: Deutschland ist in Sachen Inklusion ein Entwicklungsland, noch hinter Ghana. Das habe ich mir behalten.

Ich will keinen Schutzraum. Ich will nicht, dass ich betteln muss um Teilhabe. Ich will dazugehören, wie ich bin. Ich will, dass die Behörden und die Medien aufhören, Behinderte wie lästige Mängelexemplare zu behandeln oder wie Sozialschmarotzer. Mama hat aufgehört, als Verlagspressesprecherin zu arbeiten, als ich auf die Welt kam. Wir brauchen ganz wenig Geld. Aber wir brauchen Anerkennung.

Mein Schlusswort zur Inklusion, wie ich sie erlebe: Ich werde ständig überprüft. Angeblich zu meinem Besten. In meinem letzten IQ-Test habe ich Bereiche, in denen ich 146 als Note bekomme, andere Bereiche, in denen ich mit 68 beziffert werde. Ich bin also hochbegabt und geistig behindert in einem. Mein Durchschnitt von alledem liegt bei 106. Ich bin also Durchschnitt. – Können Sie sich vorstellen, was ich von IQ-Tests halte? Wie sind Ihre IQ-Werte? Und wozu das Ganze?

Meine Stärken in der Schule sind Fremdsprachen. Ich habe in Englisch zwei Klassenstufen übersprungen. Als zweite Fremdsprache habe ich in der sechsten Klasse Französisch gewählt. Gleichzeitig habe ich mit Spanisch angefangen, obwohl man die dritte Fremdsprache offiziell erst ab der achten Klasse macht. Ich stehe in allen Sprachen, auch in Deutsch, zwischen Sehr Gut und Gut. Aber davon darf nichts im Zeugnis stehen. Warum? – Weil das gegen die Vorgaben vom Schulministerium verstoßen würde, sagt die Schulleiterin. Mama sagt, die Schulleiterin habe gesagt, ich würde mir damit schaden. Sie habe das auch nicht ganz verstanden.

In Mathe stand ich auf Sehr Gut im vorletzten Zeugnis. Weil: Theoretisch kann ich alles Mögliche errechnen. Jetzt bekomme ich in Mathe keine Note mehr. Warum? – Weil ich in der Praxis nichts von dem verstehe, was ich berechne. Ich kann in der Tat den Unterschied zwischen Meter und Zentimeter oder den zwischen Euro und Cent nicht begreifen. Das hängt damit zusammen, dass ich nur zweidimensional sehe. Die Bildverarbeitung in meinem Hirn ist so, dass ich Größen und Entfernungen nicht unterscheiden kann. Für mich ist unbegreiflich, dass ein Spielzeugauto in meiner Hand und das Auto unten auf der Straße unterschiedlich groß sein sollen. Dass ich aber in das eine einsteigen kann und in das andere nicht. Also bin ich geistig behindert, nicht wahr? Ja, in solchen Punkten bin ich das.

Ich habe keinerlei Nachweise von der Schule über meine Begabungen. Aber es ist dokumentiert, was ich alles nicht kann. Ich habe schon ein Kinderbuch aus dem Englischen und Spanischen übersetzt. Die Autorin hat es prüfen lassen und war damit sehr zufrieden. Von zwei angesehenen Übersetzerinnen habe ich Zeugnisse über Kurzpraktika. Sie haben mir Anerkennung für meine Arbeit geschenkt. Ich sei richtig gut, sagen sie.

Und wie sieht es mit meinen Chancen zur weiteren Inklusion aus? – Laut Schulgesetz hat keiner einen Nachteilsausgleich für Dyskalkulie. Bei Legasthenikern ist das anders. Dabei ist mein Problem ja nicht das Rechnen als solches. Sondern das des Sehens und der Wahrnehmung. Aber ich soll die Zahlen richtig verstehen. Mir kommt das so vor, als verlange einer vom Rollstuhlfahrer Stabhochsprung. – Wenn ich in der neunten Klasse keine drei in Mathe habe, kann ich das Abi vergessen.

Inklusion an einer Inklusionsschule in Deutschland: Ein Lehrer sagt, ich könne im Grunde genommen in Englisch jetzt Abitur machen, in der siebten Klasse. Er bekommt eine Rüge. Er ist nicht berechtigt zur Laufbahnberatung. So heißt das wirklich.

Wochenlang labert Mama: Mathe und Deutsch wird geprüft für die Oberstufe. Ein Inklusionsfachberater hatte die Idee, als Nachteilsausgleich das durch Englisch und Deutsch zu ersetzen. Dann wird er belehrt: Das ginge nur, wenn ich als Förderschwerpunkt auch Geistige Behinderung hätte. Habe ich aber offiziell nicht. Komplexe Hirnfehlbildung. Ich kann das nicht mehr hören. Ich habe als Förderschwerpunkt nur Körperliche Behinderung. – Aber: Wäre ich als geistig behindert eingestuft, hätte ich kein Anrecht auf irgendeine Note – und damit auch überhaupt auf keinen Schulabschluss. – Ich habe Urkunden im Big Challenge. NRW Platz 3, bundesweit Platz 27. – Kein Schulabschluss…

Geht es hier noch um mich? Was wollen die von mir?

Das sind die Konditionen für Inklusion in Deutschland. Mir fällt das Wort „absurd“ ein. Warum nur sehe ich mich nicht einmal als Einzelfall? Ein Junge bei mir an der Schule steht auch nicht besser da.

Fazit: Ich merke immer mehr, dass ich in diversen Bereichen dauerhaft auf Unterstützung angewiesen sein werde. Und dass die Stimmung in Sachen Inklusion immer mehr kippt. Eine Frau sagt zu Mama: Warum behandeln die meinen Jungen als wäre er ein ekliges Insekt? Anderssein ist ein Verstoß gegen die Leistungsgesellschaft. Mama labert wie gewohnt. Wann hat sie Zeit für mich?

Wir waren auf einer Ausstellung von Down-Syndromlern. Da war so viel Buntes. Astronauten, Menschen vom anderen Stern. Kunst und Schauspiel. Das sollten Autisten auch mal machen. Aber da war auch ein Raum, was man mit Behinderten im Nationalsozialismus getan hat. Ich frage Mama: Aber das kommt nicht wieder? – Sie sagt: Wo denkst Du hin, natürlich nicht. Aber ich habe es gesehen: Wie sie schluckte.

Was wird aus mir, wenn meine Eltern nicht mehr sind? Wer kümmert sich um mich? – Meine Mama kann die Frage nicht mehr hören. Sie hatte selbst eine Hirn-OP wegen Aneurysmen und Angiom, die nicht gut gelaufen ist. Sie hat jetzt auch einen Schwerbehindertenausweis. Sie hat laut einem neuen Zettel vom Arzt immer noch Aneurysmen oder schon wieder, will sich aber nicht mehr operieren lassen. Sonst besteht sie darauf, mir alles zu erklären. Aber das verheimlicht sie mir. Darüber redet sie nicht mit mir.

Es wird immer jemand für Dich da sein, behauptet sie. Wir haben immerhin die UN-Konvention zur Integration Behinderter. Blabla.

Wie lange noch?  – Joscha Röder


Leserbrief zum Titelthema „Der Präsident der Reichen“

Ihre Titelgeschichte hat mich verärgert. Ein halbseitiger Teaser, Verweis auf S. 2 und 3. Und dann besteht die ganze Seite 2 aus einer nichtssagenden Zeichnung mit genau vier Informationen, die kaum die Fläche einer Postkarte füllen dürften. Ist da ein Artikel nicht rechtzeitig fertig geworden? Die ZEIT ist teuer genug, schreibt was für euer Geld! – Carsten Heinisch


Leserbrief zu „Vom Mund in den Müll“ von Doreen Borsutzki, Tin Fischer, Doreen Borsutzki und Jan Schweitzer

Ich glaube, ich habe noch nie einen Kaffee Togo gekauft, aber mehrmals einen Kaffee Ghana und einen Kaffee Zwasiland.  – Hartmut H. Rübenkamp


Leserbrief zu „Wir haben uns verwählt“ von Jens Jessen

Auf den ersten beiden Seiten des Feuilletons fühlte ich mich von beiden Autoren auf das kitschige Niveau  zur „Welt der Frau“ herabgezogen , nichts von souveräner Weltläufigkeit, für die „Liebe und Ehe auf Dauer“ nur ein fremd bestimmter Wert wäre, stattdessen wäre lebendiger, wenn beide von Anfang an und zu jeder Zeit die Beziehung bereichern würden,  und beide jeder für sich daran wachsen könnten.

Die Art, wie persönliche Verhältnisse, die die Allgemeinheit  ( schon gar nicht bei Politikern )  nichts angehen, zur Schau gestellt werden, ist abscheulich, blamiert den Autor und das Journal, selbst wenn die Betroffenen    –  mediengeil   –   nichts dagegen haben. Warum sollten Facebook und Consorten redlicher sein!! – Christa Krüger


Leserbrief zu “Eine graue, gesichtslose Armee” von Stefan Willeke

„die siebziger Jahre waren eine bleierne, eine ganz dunkle Zeit“ sagen Sie in Ihrem Interview in der ZEIT v. 8.6.17. Meinen Sie die 1476 Jahre oder die 1970 Jahre? “ Bayern gilt als autoritär, das ist Blödsinn!“ sagen Sie im selben Interview. Einmal verwechseln Sie das 19. Jahrhundert mit dem Mittelalter, das andere Mal Bayern mit München. Vieles ist einfach lächerlich was Sie sagen, einiges macht mich nur wütend! Sie sind 1961 in Prag geboren, ich 1945 in Wiesbaden. Zwei sehr unter- schiedliche Kindheiten, zu einer anderen Zeit, in unterschiedlichen Ländern.

Bei mir war es die brave Nachkriegszeit in Deutschland, in der ich groß ge- worden bin, die 68Jahre und die folgenden siebziger Jahre waren für mich eine große Befreiung. Sie waren 1968 7 Jahre alt, ich 23. Sie kamen aus  Prag nach Deutschland, ich bin in Deutschland aufge- wachsen. Das Autoritäre in der westdeutschen Gesellschaft vor 1968  haben Sie gar nicht miterlebt, auch nicht,  dass 1968 zu einer Überwindung auritärer Ver- haltensmuster in vielen Bereichen geführt hat. Wie können Sie heute be- haupten die siebziger Jahre waren in Deutschland eine bleierne, eine ganz dunkle Zeit? An was soll 68 alles schuld sein? Die siebziger waren eine Bewusstseinsindustrie der Linken? Nicht zu fassen wie Sie denken!! Sie dulden keinen Widerspruch? Hier haben Sie meinen, wenn auch nicht laut genug. – Monika Hepp-Hoppenthaler


Leserbrief zu „Hält dieser Mann den Klimawandel auf?“ von Amrai Coen

1) Warum versucht Germanwatch mit hohem Kostenaufwand privatrechtlich durchzudrückem, was völkerrechtlich schon schwierig genug ist?

2) Warum beschreitet Germanwatch einen jahrelangen Prozeßweg, wenn die örtliche Katastrophe jederzeit eintreten kann? Nimmt man den eventuellen Tod vieler Menschen – billigend – in Kauf?

3) Warum finanziert Germanwatch nicht Maßnahmen zur Schadensminimierung, zum Beispiel einen vergrösserten Überlauf am vorhandenen Staudamm? Geht es Germanwatch mehr um eigene Publicity als um Hilfe für Menschen in Peru? – Adolf Ronnenberg


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Der Skandal hinter dem Skandal ist, dass ein Interessenverband einen Gesetzentwurf schreibt. Das ist Lobbyismus pur. Solange so etwas möglich ist, wird es immer wieder Überraschungen für das erstaunte Publikum geben. – Rüdiger Weigel


Leserbrief zu „Wir haben uns verwählt“ von Jens Jessen

Literarisch gerne gelesen, welch eine verfeinerte ZEIT-lose Sprache – habe aber in diesem Essay von Jens Jessen nicht die wahrheitliche wahrhaftige ausufernde. bocksprüngige Maskulinität im anteiligen ZEIT-Text entdecken können: nurmehr den öffentlich zelebrierten Gutmenschen ohne erweiterte mitbedenkende „Selbstbeweihräucherung“ Unanfechtbaren…..Nettig stellvertretend für manche harmonisch-monogamen (?) Männer – nicht aber für die Majorität der umtriebigen Schwanzträger! Denn die Natur im Menschen als triebhafte Wirklichkeit schreibt andere gierige Geschichten!

Was ist denn ein Orgasmus – die absolute körperliche DROGE an sich, ausgelöst durch die naturhaft eingebaute Energie der Gier zur Kopulation mit möglichst vielen Frauen, unabhängig von den in der Natur nicht eingeplanten mitmenschlichen Komplikationen, Aussortierungen im Animalischen und der Triebhaftigkeiten – dem dadurch unablässigen Getrieben- Sein im Tier des Mannes…  So startet das alles irgendwann auch schon vor der Pubertät hin zum ersten Knall des Erlebnisses des ersten Orgasmus in einem anderen Menschen (abgesehen vom Onanieren mit sich selbst als Junge und Jüngling!) in den verschiedenen Konstellationen. Andressierte gesellschaftliche „Vernunft“ siegt nicht gegen die natürliche Unvernunft! Und dann trifft mann/frau (oder Mann: Mann oder Frau: Frau usw.) den scheinbar ausschließlichen Menschen fürs Leben: es passt und passiert zusammen – beide wollen beisammen bleiben, niemanden anderen noch mitmischen lassen, die „geliebte“ Person vom Fleischmarkt der Kopulationen wegholen, zum Eigenbedarf und Eigenbesitz: und somit dann wohl dadurch heiraten, sich absichern. Ein Eheversprechen ist ja auch gleichzeitig ein worteduales Versprechen!

Junge Menschen, die nicht wirklich zeitübergreifend langfristig darüber nachdenken können: was es bedeutet, solch eine „lebenslange“ Beschwörung weitgreifend familiär, öffentlich und offiziell mit Staatspapier und Kirchenbeglaubigung, zu unterschreiben… Und dann kommt der Alltag irgendwann, die aneinandergereihten unwilligen Nächte, die Langeweile der beidseitigen Sexualität und der ehe-rituelle Orgasmus(s) wird zum Routine-Abgang und das (versteckte) innerliche Gähnen zur Begleiterscheinung um eben nur den An-Schein zu wahren…Denn letztlich hält (bei aller Vertrautheit) die Menschenpaare nur die lustvolle Sexualität in ihrer begierigen Verbindung – ohne diese Lust gibt es dann den Frust und den Wunschtraum eines PartnerInnen-Wechsels ohne Albträume. Die Liebe wandelt sich in Gewohnheit (plus Kind/Kinder) zu den vertrauten leidlichen Verantwortungen – die aber keine triebhafte Freude mehr anfachen können. Papa ist lieb aber liebt nicht mehr die Mama! Ja. das wird dann allmählich sehr durchschaubar und schmerzt folgerichtig…

Letztlich egal: ob Karriere, Erfolg, Geld oder die ganz normale Maloche – bei einer geilen Gelegenheit mit Power und möglichem Tiefgang auch in den Lustgewinnen: ist die erweiterte Sehnsucht dann nicht mehr vertraglichen Anbindungen… Wie ja schon erwähnt: diese Droge Sex ist in uns Menschen am hemmungslosesten in Gebrauch bringen zu müssen! Warum also wird nicht endlich die unheimliche Formulierung bei einem Ehegelöbnis: „Bis dass der Tod Euch scheidet…“, umgewandelt, in: „Bis die Liebe endet!“ Ist doch lebensechter und ehrlicher! Wenn bei Mann oder Frau die Liebe tot ist, sind die Gefühle irreparabel und auch nicht durch irgendeinen psychotherapeutischen Paar-Hokuspokus zu „heilen“… Trennung müsste dann die aushaltbare Realität sein – denn das Nebeneinander und körperliche Aufeinander wird unerträglich!

Das Ende der Liebe passiert in allen Sozialisationen, in allen Kulturen, unabhängig vom Niveau oder der sozialen Einbindung der Paare! Und zudem: Die sexuelle Lust auf einen anderen Menschen und dessen Körper ist absolut natürlich und naturbedingt! Wir Menschen sind doch keine Schwäne – und außerdem kann uns mal diese überhöhte Tradition, die so viel Unheil angerichtet hat und anrichtet… Hundertausende von Ehescheidungen pro Jahr in Deutschland mit all den kausalen Frustrationen und Verzweiflungen!

Weg mit den Dramen, hinfort mit diesem menschgemachten Wahnsinn! Wir Menschen sind prädestiniert für die offensichtlich polygamen menschlichen „Sauereien“ und die Natur schreit in uns heftigst im Männchen und Weibchen: Gebt Euch hin, paart Euch, seid polygam: lebt die körperliche Liebe aus. Allerlei Orgasmus(s) muss sein. Liebt das Leben und die sexuelle Abwechslung! Es sei denn: Ihr seid wirklich in Liebe entbrannt zu zweit! Dann bleibt alles pro domo sexuell vorerst unter Verschluss! Es lebe die Zweisamkeit in der Liebe! Bis auf weiteres in diesem Menschen-Theater! Und welche Nummer war das noch: zu der wir uns verwählt haben? Dennoch: Danke Herr Jens für die Jessensische Moralität! Der Geist ist willig –jedoch das Fleisch ist schwach! – Axel Manfred Rumpf


Leserbrief zu „Erster!“ von Ulrich Bahnsen

Einsteins Fehleinschätzung schon 1979 erkannt

„Halbwissen – Einstein widerlegt“ ZEIT NR. 24

In dem Artikel heißt es, der Nachweis des Gravitationslinseneffekts außerhalb des Sonnensystems sei „nun“ mit Hilfe des weißen Zwergs Stein 2051 B gelungen, somit sei Einstein „nun“ posthum widerlegt. Dieser hatte ja den Effekt als praktisch unmessbar, da zu geringfügig, eingeschätzt.

Der starke Gravitationslinseneffekt wurde aber bereits 1979, also vor 38 Jahren anhand des „Doppelquasars“ Q0957+561 nachgewiesen. Zwischenzeitlich gab es auch zahlreiche weitere Bestätigungen dieses Effekts der Allgemeinen Relativitätstheorie. Die jetzige Beobachtung anhand von Stein 2051 B reiht sich somit lediglich ein in eine ganze Serie ähnlicher Messungen.

Einsteins damalige Fehleinschätzung ist übrigens aus zwei Gründen entschuldbar: Erstens hat er nicht mit dem Existenz so starker Gravitationsfelder gerechnet, wie wir sie heute beobachten; zweitens konnte er den enormen technischen Fortschritt der beobachtenden Astronomie in den letzten sechzig Jahren nicht vorhersehen. – Dr. Gottfried Beyvers


Leserbrief zu „Wir haben uns verwählt“ von Jens Jessen

Es gibt viele Sinnsprüche über glückliche und unglückliche Liebe, einen mit dem trivialen Wort Augenhöhe habe ich erfreulicherweise nicht finden können.

Liebe ist vor allem (und noch immer) ein Gefühl, wer einmal geliebt hat oder wer neu liebt, der weiß das, weil er es spürt.

Wer aber Gefühle mit Prinzipien verwechselt, dem mag der Mangel an Empfindung bisweilen eine Hochnäsigkeit entlocken, und die kommt bekanntlich vor dem Fall. – Matthias Bartsch


Leserbrief zu “Eine graue, gesichtslose Armee” von Stefan Willeke

Ihr Lieben, mit dem Herrn Biller haben Sie  eine mir – Jahrg. 52- vollständig unpassende Figur zur  Erläuterung und Identifikation der Geschehnisse nach 1968 gewählt! Nicht nur – dass der Autor gnadenlos überbewertet wird, er ist durch seine Biographie genauso bedeutungsvoll,  die Folgen und Auswirkungen von “68” aufzuzeigen, wie z. B. G. Guillaume als ein Beispiel sozialdemokratischer Integrationsfähigkeit von Ost und West nach dem Kriege. Ausgerechnet er redet von “gesichtsloser Armee”, wohl wissend, welchem Land er dank seiner Eltern entkommen konnte.  Also liebe Redakteure, dass waren ein paar Holsten  od. gar Grand Cru zu viel. die Sie zu diesem erhellenden Beitrag inspiriert haben. Dennoch – machen Sie weiter – so viele gute Druckerzeugnisse gibt es in der Bundesrepublik wöchentlich leider nicht.   Alle Gute, auf weiterhin gute Kommunikation; am späten Abend, dennoch stock- nüchtern verbleibe ich – Uwe Büssing


Leserbrief zu „Hello again“ von John F. Jungclaussen

In dem Beitrag lese ich: „… zahlen die Verbraucher im Schnitt 17 ct/kwh, mehr als das Doppelte der Durchschnittspreise auf dem Kontinent …“

Bitte erklären Sie die Zahl einmal. Ich optimiere schon seit Jahren durch jährlichen Anbieterwechsel und zahle ca. 25 ct/kwh (+ diverse Nebenkosten). Ich wäre froh, britische Konditionen zu haben, wenn das so stimmt. – Prof. Dr. Gilbert Brands


Leserbrief zu “Eine graue, gesichtslose Armee” von Stefan Willeke

In vielen Punkten muss man Maxim Billerzustimmen. Es gibt eine gewisse kulturelle Hegemonie der soganannten Altlinken, deren Hang zu libertären Phrasen und wenig freiheitlichem Handeln mit den Jahren nicht nur an den Schläfen grauer geworden ist. Und es gibt diese grundnervenden Widersprüche, wie die Tatsache, dass man aus missverstandener Political Correctness so tut, als ob es keinen Unterschied gäbe zwischen einem Saarländer, der sich als Saarländer definiert, einem Araber, der sich in Hamburg fremd fühlt und einem Deutschen türkischer Abstammung, der sich selbst als kölschen Jung bezeichnet. Der Hang zur Vereinfachung, dieses überkommende Schwarz-Weiß Denken, klar das ist kritikwürdig. Allein, warum glaubt man Maxim Biller diese Kritik nicht so recht? Liegt es an seiner grenzenlosen Selbstbezogennheit?

Wer sollte von ihm ein Julie-Zeh haftes Pamphlet erwarten, wie kommt er auf diese verschrobene Idee? Liegt das an seinen durchaus unbewiesenen Übertreibungen, z.B. über Ulrike Meinhof werde wie über eine Heilige gesprochen? Ich habe den Eindruck, dass er mit den Altlinken eine Menge Dinge teilt: Humorlosigkeit, einen Hang zur Selbstbezogenheit an der Grenze zur Verschwörungstheorie und vor allem, diese große Liebe, die sie wiederum mit ihren Vorfahren, den Spießern vereint: Die Lust daran, Recht haben zu wollen. – Dieter Schöneborn


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Bei der Lektüre stockt einem der Atem. Wieviel Geld, unglaublich: damit könnte man die HSH Nordbank zweimal retten, oder Griechenland die Schulden kürzen, oder zwei Jahre die Rente erhöhen. Wieviel kriminelle Energie: dagegen ist ein Bankraub ein Klacks und auf der Stelle müssten sämtliche Handtaschendiebe aus der Haft entlassen werden, wenn es irgendeine Form von Gerechtigkeit gäbe.

Da ist der springende Punkt. Das Steuersystem ist ein nicht zu verachtender Schnittpunkt im alltäglichen Ausstausch zwischen Bürger und seinem Staat. Der sogenannte kleine Mann ( sagt man auch kleine Frau?) arbeitet mehr als eine Woche im Monat für das Geld, das er dem Staat anvertraut. Er hat kaum Gestaltungsspielräume, etwas erstattet zu bekommen, es sei denn er mogelt ein wenig bei der ökologisch wahnsinnigen Steuerrückerstauung für die Kilometer von der Schlafstatdt zur Arbeit. Der Staat leistet sich aber das komplizierteste und eines der ungerechtesten Steuersystem der Welt, das damit zwar nicht zum Steuerparadies aber zum Paradies für Trickser und Steuerhinterzieher wird. Und der Finanzminister faselt dazu etwas von der schwarzen Null. Wenn man von einer Gerechtigkeitslücke spricht, dann wäre hier ein Ansatzpunkt. Nicht nur werden die Reichen zu wenig zum Staatshaushalt herangezogen, ihnen wird auch noch das Geld der kleinen Frau in den Rachen geworfen, in Form von nach Rechtslage richtigen, ein wenig getricksten oder wie in diesem Fall unerkannt kriminellen Rückerstattungen. – Dieter Schöneborn


Leserbrief zu „Diese Leute sind immun gegen Kritik“ von Caterina Lobenstein und Roman Pletter

Warum ist man  wütend auf Menschen, die alles richtig machen?

An den Menschen kann es kaum liegen, die machen ja alles richtig. Se ernähren sich gut, sind gebildet, gehen freundlich mit ihren Mitmenschen um. Also liegt es an den Betrachtern. Es ist das alte Problem des Neides, weil andere Menschen etwas haben oder können, was sie selber nicht haben und daraus resultiert nur allzu oft Wut Einen Hinweis darauf, wodurch diese Wut begründet ist, gibt der sogenannte Marshmallow-Test: Kinder, die es schafften, einer kurzfristigen Bedürfnisbefriedigung zu widerstehen, um langfristig eine größere Belohnung zu erhalten, waren erfolgreicher und kamen besser mit ihren Mitmenschen aus. Und das ihr Leben lang. Das ist der Hauptunterschied: Manche Menschen können weniger gut Bedürfnisse aufschieben: Das realisiert sich in Junkfood, Junkunterhaltung (Nachmittags-TV und niveaulose Serien), Junksex (Konsum billiger Pornografie oder alles, was weniger als 11 Minuten dauert), Junkerziehung (erst schlagen, dann fragen). All das ist weder nachhaltig und wendet sich am Ende gegen den User: Übergewicht, Krankheiten, Verblödung, verhaltensbesondere Kinder. – Bettina Lemke


Leserbrief zu „Die Luthersau“ von Christoph Dieckmann

Wie dumm darf man sein, Luther als Sau zu bezeichnen: saudumm? Darf man dann auch den Autor dieser Invektive als Sau bezeichnen? – Dr. Boergen


Leserbrief zum Politikteil

Ich bin seit Jahrzehnten Abonnent der ZEIT. Schon seit einigen Monaten bemerke ich, dass ich immer weniger Artikel lese. OK, ich gebe zu, dass ich das Buch Z ungelesen wegwerfe, weil ich den Quatsch wirklich nicht brauche. Aber auch die für mich wichtigen Teile Politik und Wirtschaft werden immer unergiebiger.

Ich beziehe mich auf den Politikteil vom 8.6.2017: Bei folgenden Artikeln muss ich mich wundern, dass sie als wichtigste Ereignisse der politischen Woche aufgenommen wurden: Titelseite: Apples HomePod. Relevanz? Politik?, Kassel – dito S. 2: LEER – Verschwendung von Papier S. 4: Luthersau – Seit 1304 vorhanden. Relevanz? Politik? Oder wird nur wieder (pflichtschuldig?) eine Sau durchs Dorf getrieben? S. 8: KI – Relevanz? Politik? Ein Artikel mit 60% Plattitüden, der Rest verschwurbelte Warnungen. Gehört bestenfalls (nach straffendem Lektorat) ins Feuilleton.  S. 10 Joffe – Relevanz? Politik?  Auch der Wirtschaftsteil der vorigen Woche (schon längst im Papierkorb und daher detaillierter Nachschau nicht zugänglich) war stellenweise deplorabel. Besonders überflüssig erschien mir der Artikel über Florenz, nach dem die heutigen reichen Familien schon vor 300 Jahren reich waren: Das war eher Niveau „Goldenes Blatt“ als Analyse.

Auch das Portrait der angeblichen Wirtschaftsführer ist häufiger Hofberichterstattung auf Klatschblatt-Niveau als kritische Analyse; tut niemandem weh und nützt niemandem. Es gab weitere wenig relevante Artikel, die mich darin bestärkten, mich endlich einmal zu beklagen. Ich lese auch keine Interviews mehr: Zu viele Leerphrasen und Worthülsen, die im Zuge der (bei uns wohl üblichen?) Einholung der Zustimmung durch den Interviewpartner durch die PR-Mitarbeiter von allem Interessanten bereinigt worden sind.

Ich las die ZEIT wegen der treffenden Analysen, die mir die großen Zusammenhänge aufgedröselt haben. Heute denke ich darüber nach, die ZEIT abzubestellen und öfter die Süddeutsche Zeitung zu lesen, die zumindest versucht, die Themen über längere Zeiträume im Fokus zu behalten (LuxLeaks, Panama Papers, Dieselskandal, etc), damit die Politik und Wirtschaft die Probleme nicht einfach aussitzen können. Früher war die ZEIT kritisch und bissig, heute verliert sie ihre Relevanz. Qualitätsjournalismus? Das war einmal. – N. Bolz


Leserbrief zu “Eine graue, gesichtslose Armee” von Stefan Willeke

Wie schade, dass Maxim Biller beim Blick auf die Gegenwart ein zentrales Element des heutigen Wirkens der „pseudolinken“, im Geiste so konservativen 68-er entgeht. Sind die Umstürzler doch bis heute von der womöglich unbewusst wirkenden Angst getrieben, eine Wiederholung der damaligen Geschehnisse erleben zu müssen. Wo sie heute das Denken und Deuten bestimmen und ihre Schäflein im Trockenen haben, wollen sie nicht ihrerseits zur Rechenschaft gezogen werden und sich eine unerträgliche Schuld bewusst machen müssen. Denn Anlass dazu gäbe es im Jahr 2017 mit Blick auf das Versagen dieser Generation in Politik und Wirtschaft angesichts der Klimakatastrophe, einer sich immer katastrophaler entwickelnden Ökobilanz, dem sturen Festhalten an einem überkommenen Wachstumsparadigma mehr als genug. Das ist Stoff für Regalmeter bedrückender Rechenschaftsberichte, der so manchem NS-Oberen den Angstschweiß auf die Stirne getrieben hätte.

Damit es dazu gar nicht erst kommt, wird die Jugend in einem selektiven Schulsystem rund um die Uhr mit Prüfungsvorbereitung beschäftigt, bleibt ihr angesichts von Rund-um-dieUhr-Kitas und Ganztagsschule kein Moment der Ruhe, in dem sich Phantasie und geistige Unabhängigkeit entfalten könnten. Das letzte bisschen Eigensinn der jungen Leute wird durch die allgegenwärtigen Bildschirmmedien, mit standardisierter Zerstreuung à la Youtube, Instagramm und Facebook nivelliert und pulverisiert.

Auch da zeigt sie sich dem, der sorgfältig hinschaut: Die versteckten Autorität dieser Bewegung und ihr Streben nach politischer Imprägnierung. – Thorsten Kerbs


Leserbrief zu „Erster!“ von Ulrich Bahnsen

Im genannten Beitrag heißt es u.a.: „Aus dem Sediment der Höhle haben sie einen Schädel, einen Oberkiefer und mehrere Teile eines Skeletts geborgen.“

Auch das Fernsehen beschäftigt sich mit den sensationellen Funden; da habe ich einen Unterkiefer mit flachen Backenzähnen gesehen. Wer hat nun recht ? – Marita Schröter


Leserbrief zu „Entzauberte Gurus” von Bernhard Pörksen

Trotz des letzten, sanft in eine andere Richtung deutenden Absatzes, erzeugt dieser Artikel bei mir den Eindruck, es sei zu bedauern, dass die kriminellen Handlungen der einst jeglichen Zweifels enthobenen Gestalten  sog. Meister und Erleuchteter durch ein entfesseltes digitales Kommunikationsverhalten nun an das unbarmherzige Licht der Öffentlichkeit gezerrt werden. Dies störe „den Anschein des Absoluten und Perfekten und unterminiere den Glauben an die Vorbilder selbst“.

Alle drei vom Autor diskutierten Fälle sind Beispiele des verheerenden Machtmissbrauchs, der,  auf der Basis der letzten Endes blinde Gefolgschaft einfordernden, spirituellen Lehrer-Schüler-Beziehung  bis heute immer wieder stattfindet.  Wer einen solchen Führungsanspruch erhebt, muss sich in meinen Augen auch selbst an den verkündeten Idealen messen lassen  und, zum Schutz der ihm anvertrauten Schüler, der Kontrolle von außen aussetzen. Ein Vorbild, das sich nur im Schutz des Verborgenen aufrecht erhalten lässt, scheint mir zutiefst zweifelhaft.

Am Anspruch der Vollkommenheit, also an der per Internet auferlegten  Demonstration dessen, dass man eben nicht vollkommen ist, kann nur scheitern, wer zuvor Vollkommenheit für sich selbst in Anspruch genommen hat. Ob diese, gedachte Dimension überhaupt in einem Menschen verkörpert sein kann, möge ein jeder für sich selbst entscheiden.

Allerdings frage ich mich, ob es nicht gerade im Sinne der notwendigen Weiterentwicklung einer verantwortungsbewussten Gesellschaft liegt, nicht mehr fraglos den Unterweisungen einer als solcher definierten,  erleuchteten  Autorität zu folgen und statt dessen  das eigene Leben, Handeln und Entscheiden nach bestem Wissen und Gewissen selbst zu verantworten. – Claudia Wachte


Leserbrief zu „Diese Leute sind immun gegen Kritik“ von Caterina Lobenstein und
Roman Pletter

Selten hat mich ein ZEIT-Artikel so fassungslos gemacht wie das Interview mit der Soziologie-Professorin Currid-Halkett, in dem sie erklärt, warum Amerika Trump gewählt habe: Aus Hass gegen die „kulturelle Elite“. Diesen Hass verspürt sie offensichtlich auch.

„Diese Leute“ definieren sich nicht durch ökonomisches, sondern durch kulturelles Kapital. Was macht sie denn so hassenswert? Laut Currid-Halkett sind dies  gemeinhin als erstrebenswert angesehene Dinge wie „eine gemeinsame Kultur, gemeinsame Konsumgewohnheiten, gemeinsame Werte“. Und: „Sie gehen wählen, sie sind aktive Bürger“.  Im Biomarkt kaufen sie teure Erdbeeren und Mandelmus. Außerdem kümmern sie sich fürsorglich um ihren Nachwuchs. Für die Autorin ist dies deshalb ein Skandal, weil die breite Mehrheit einen anderen Lebensstil pflegt.

Ein Skandal nach Meinung der Autorin ist auch die Uneinsichtigkeit der so genannten kulturellen Elite.  So auch die Überschrift Ihres Artikels: „Diese Leute sind immun gegen Kritik“. Und sie sind auf dem Vormarsch. Sogar in Europa sah sich die bedauernswerte Autorin schon Leuten ausgesetzt, die im Supermarkt um die Ecke glutenfreies Brot kauften. Bei diesem Anblick seufzte sie: „Mein Gott, die sind wirklich überall!“

Man könnte meinen, die Welt sei in Gefahr, von einer kleinen, aber mächtigen Gruppe   übernommen zu werden. An die Stelle der Juden sind dabei nach Überzeugung der Autorin die Kulturbürger getreten.

Mein Gott, ich bin Teil davon – und habe dabei nicht einmal ein schlechtes Gewissen! So wie hoffentlich die meisten ZEIT-Leser auch. – Rainer Müller


Leserbrief zu “Eine graue, gesichtslose Armee” von Stefan Willeke

Schade, dass die ZEIT dieses Gespräch unkommentiert lässt bzw. es überhaupt publiziert. In beinahe jeder zweiten Antwort zeigt Herr Billa sich von einer boshaften,  überheblichen und arroganten Seite um mit unübersehbaren Aggressionen die 68iger „böse“ zu entwerten. Natürlich dürfen wir und müssen wir auch so manches selbstkritisch analysieren, was damals geschehen ist. Nur darum geht es hier nicht, bei Billa ist soviel Wut und Ablehnung zu spüren, dass die Vermutung nahe liegt, er hat Persönliches aus seinem Leben noch zu verarbeiten und nutzt eine Abrechnung mit den 68igern für diese ganz persönliche Angelegenheit. Bisher kennen wir diese heftig, emotional gefärbte Sprache eher von Pegida, Trump oder anderen sogenannten Populisten. Wenn wir nicht beginnen unsere Sprache und unsere Begriffe in der öffentlichen Diskussion angemessen zu gebrauchen, öffnen wir Tür und Tor für weitere Hetzen und böse Beschimpfungen. Billa ist auf diesem Weg schon fortgeschritten. Hoffen wir, dass die ZEIT sich dazu noch selbstkritisch äußert. – Wolfram Kölling


Leserbrief zu „Gehört dazu“ von Stefanie Flamm

Sie berichten von der Inklusion aus Sicht einer betroffenen Mutter und verschweigen Gott sei Dank nicht die alltäglichen Probleme. Wollen wir, dass Inklusion gelingt, sollte man unbedingt die Perspektive der Lehrer berücksichtigen.

Das Problem bei der Inklusion sind nicht die Kinder mit Down-Syndrom oder körperbehinderte Schüler, als nahezu unerträgliche Belastung stellen sich die Kinder mit emotional-sozialen Entwicklungsstörungen heraus. Deren Zahl ist innerhalb der letzten zehn Jahre in NRW von 62.500 auf 85.500 gestiegen, ein Anstieg von 86 Prozent. Diese Kinder haben Aufmerksamkeitsstörungen und zeigen dissoziale bis hin zu delinquente Verhaltensweisen – ganz früher hat man diese Kinder mit dem bösen Wort „asozial“ betitelt, im Sinne von nicht gesellschaftsfähig. Ich kenne Kollegen, die JEDEN Tag mit Kindern zu tun haben, die sich auf dem Boden rumwälzen oder schreiend durch die Klasse laufen. Diese Kollegen sind meistens allein mit über 25 Schülern in einer Klasse, sie sehen die Inklusion kritisch, weil regulärer Unterricht kaum noch möglich ist. Sonderpädagogen decken – wenn überhaupt – nur ein Drittel der Unterrichtszeit ab. Rasten also Schüler aus und der Lehrer muss sich um sie kümmern, ist der Rest der Klasse oftmals allein. Mögliche Integrationshelfer, die zugegen sind, dürfen rein rechtlich gar keine Aufsicht führen und verfügen meistens auch nicht über eine pädagogische Ausbildung.

Das Förderschulwesen ist keineswegs veraltet. Mittlerweile ist jedes dritte Kind an einer Förderschule eines, das von einer Regelschule kommt. Außerdem hat die UNO-Konvention in keinster Weise die Abschaffung von Förderschulen gefordert. Es geht um den Zugang zu Bildung und das Recht auf bestmögliche individuelle Förderung.

Bei uns Lehrern wird Inklusion nur auf Akzeptanz stoßen

  • Wenn an jeder Schule ausreichend Sonderpädagogen zur Verfügung stehen. Sollte das nicht der Fall sein, müssen inklusiv zu beschulende Kinder eine Förderschule besuchen.
  • Wenn die nötige Infrastruktur vorhanden ist. Jede Inklusions-Klasse muss über zwei Klassenräume verfügen.
  • Wenn jedes Inklusions-Kind automatisch und unbürokratisch einen Integrationshelfer bekommt, der entsprechend geschult ist.
  • Wenn Lehrer hinreichend fortgebildet werden. Dazu reichen nicht ein bis zwei Wochenend-Seminare, sondern ganzjährige Fortbildungen, die auf die Unterrichtszeit angerechnet werden.

Dass Inklusion gelingen kann, habe ich selbst an meiner Schule erlebt. Ein Schüler mit Asperger-Syndrom hat die Realschule abgeschlossen mit der Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe. Das war aber verdammt viel Arbeit!!! – Uwe Heidelberg


Leserbrief zum Titelthema „Der Präsident der Reichen“

Warum haben die Medien noch nicht  herausgefunden und berichtet, wieviel Steuern er selbst wirklich bezahlt hat – er der sich über unsere Schulden an den amerikanischen Steuerzahler aufregt.

Ausserdem heißt es korrekt USA i.e. Vereinigte Staaten von Amerika, und nicht Amerika, was eine Beleidigung für die anderen amerikanischen Staaten (Süd-, Mittel- Nord-) ist – A. Massing


Leserbrief zur Beilage „ZEIT Geld“

In Ihren Ausführungen lassen Sie einen meines Erachtens existenziellen Fakt unerwähnt.

Ohne Bargeld wird Barkapital zu Buchgeld, also praktisch virtuell.

Banken und Staat erhalten die totale Kontrolle über die Barvermögen von Kunden bzw. von uns Bürgern. Wir verlieren damit die Möglichkeit, physisch über unser Geld zu verfügen. Es gäbe dann kein Geld mehr, das man z. B. abheben und sichern könnte. In Zeiten von Banken-, EU- und anderen Staatskrisen oder selbst in Niedrigzinsphasen mit Strafzinsen für Bankkunden ein absoluter Albtraum. – Stephan Schulz


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Mit großem Interesse habe ich den sehr aufschlußreichen Artikel gelesen. Da wird von einigen deutlich besser bezahlten deutschen Bürgern etlichen Langzeitarbeitslosen und Hartz-VI-Empfängern doch immer wieder unterstellt, jene seien Schmarotzer. Aber die wahren Schmarotzer der deutschen Gesellschaft sind neben den ‚großen‘ Steuerhinterziehern die Personen, die mit Cum-Cum- und Cum-Ex-Geschäften den deutschen Staat wissentlich plündern und somit die gewissenhaften Steuerzahler um deren Beitrag für die Allgemeinheit, also die Gesellschaft bringen. Zu diesen Schmarotzern gehören auch die Personen, die sich von ihren Betrieben, Firmen, Konzenen und Banken großzügige bis sehr großzügige Boni einfordern, selbst wenn sie zum Niedergang des entsprechenden Unternehmens wesentlich beigetragen haben. Auch die Empfänger von üppigen Abfindungszahlungen sind hier einzuschließen.

Der Finanzbeamtin „Anna Schablonski“ steht in diesem Zusammenhang das Bundesverdienstkreuz zu, insbesondere weil sie sich nach der Aufdeckung dieses Skandals von den Nutznießern, Drahtziehern und deren Anwälten hat nicht einschüchern lassen. Sie verdient die Hochachtung aller pflichtbewußten Steuerzahler. – H. H. Becher


Leserbrief zur Beilage „ZEIT:Hamburg“

Verbieten,verbieten,verbieten .Der Freien und Hansestadt Hamburg muss ganz schön die Panik im Nacken sitzen.Was hat sie sich.   i bloss ans Bein gebunden mit dem G20.Aber man wollte das ja unbedingt,nachdem es mit Olympia nichts wurde.Die Protestanten werden sich nicht abhalten lassen,es sei denn mit Brachialgwalt.Und wie steht Hamburg dann da?  Ausserdem schon mal daran gedacht,dass Trump sofort wieder abreist, wen die Demonstranten ihr Recht ausüben dürfen und nicht mit Härte daran gehindert werden.Trump nicht willkommen,das hält sein Ego nicht aus. Und weg ist er.Als völlig unberechenbar ist er uns doch immer verkauft worden. – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zu „Ich und ich allein“ von Josef Joffe

Zitat:„Wetten,dass die Ehe zwischen mir und mir auch nach Deutschland kommt? Denn es spielt irgendwann auch in diesem Theater,was in Amerika inszeniert wird“.Eine voll gelungene Feststellung von Josef Joffe,Chapeau! Aber wenn es nur die Ehe zwischen mir und mir wäre. Jeder dümmliche Trend aus den USA wird bei uns  sklavisch nachgeahmt Huch,was sind wir weltoffen und ohne Vorurteile. – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zu „Wir haben uns verwählt“ von Jens Jessen

Man kann Ihre interessanten Stories auch aus der Sicht der „Nachkommnen“, der Kinder, entwickeln. Ich habe meiner Mutter immer gemocht, bin gern auf Besuch nach Haus gekommen, habe dort übernachtet usw. Zum „Vorzeigen“ war sie nicht. Aber warum? Sie war die ältere von zwei Töchtern, die – wie das damals so üblich war – als Hausmädchen in einem Beamtenhaushalt – gehalten wurde. Sie hat nur eine Hutmacherlehre absolviert. Die jüngere Tochter schloß mit mittlerer Reife ab. Sie heiratete einen „Off‘zier“, mein Vater war nur „Feldwebel“.

Mein Vater ging auf die „Bosse Real“-Schule –mein Bruder und ich gerieten auf die Helmholtzschule – Oberrealschule, später (math-nat-) Gymnasium. Dank meines Onkels, des „Offiziers“, stimmte meine Mutter dieser Bewerbung, zumal mit Kosten verbunden, zu. Mein Vater war noch bis 1948 in Tiflisi in Kriegsgefangenschaft.

Einmal war ein Notar, ein „Lebemann“, der an der Kreuzung gegenüber wohnte, eingeladen und meine Mutter machte Pickert (Kartoffelreibekuchen auf der Pfanne), was sie exzellent beherrschte. Und der Typ sprach von „arme Leute Essen“. Wenn ich zu Besuch kam, waren Pickerts für mich immer ein Hilite!

Was heißt „Augenhöhe“. Das ist eine ganz eigenartige, man könnte auch sagen blöde, Metapher: Wer sie anspricht, hat sie nicht? Die Verwendung von Herrn Albricht ist absolut daneben. Augenhöhe: Mein Vater hat meine Entwicklung nie ernst genommen. Selbst als ich erst ein Jahr in USA, später – als Manager – sechs Jahre in der Pariser Zentrale eines Konzern tätig war, sprach anfangs noch davon „der Junge lernt noch“ und kommt dann in die Firma zurück. (Als die Firma Jahre später pleite ging, konnten mein Bruder und ich meine Eltern unterstützen.)

Mein Vater kannte und bewunderte einen Herrn Gebert, mit 80 Jahren Inhaber einer Tabak-Kette in vielen Bahnhöfen. Dessen Sohn durfte mit 60 Jahren gerade mal die Post holen und Schecks zu Bank bringen. Diese Perspektive wollte ich mir ersparen.

Mit der Partnerin verwählt? Ich glaube, mein Vater war sich unterschiedlicher „Augenhöhe“ bewußt, sprach von „unserer Mutti“ (wäre heute degoutant)  – hatte selbst aber auch eigene Defizite. (Wer hätte sich nicht?) Die Zeit des Kennenlernens wurde damals „Poussieren“ genannt, Das war abfällig gemeint für eine Zeit, durch die man sozusagen „durch“ mußte. Dabei ist es doch eine interessante Zeit, eine Phase wichtiger Entscheidungen.

Getrennt hätten sich die beiden nie, obwohl sich damals manche „Spätheimkehrer“-Ehe neu sortierte. Sonntags morgens machte er eine Tour zu Freunden oder Bekannten, kam dann aber gern zum Essen zurück. Die Zeit des Kennenlernens wurde damals „Poussieren“ genannt, Das war abfällig gemeint für eine Zeit, durch die man sozusagen „durch“ mußte.

Dabei ist es doch eine interessante Zeit, eine Phase wichtiger Entscheidungen. – Gerhard Schroeder


Leserbrief zu „Die Luthersau“ von Christoph Dieckmann

Habe ich richtig verstanden? Herr Harvey und seine Unterstützer möchten die „Judensau“ von Wittenberg  entfernt und in musealem Exil in historischen Kontext gesetzt sehen? Im historischen Kontext befindet sie sich seit über 700 Jahren an der Wand einer christlichen Kirche – einfacher kann man zukünftigen Generationen wohl kaum Ursprung und Wurzel des Antisemitismus erklären.

Herr Harvey hat  in seiner Argumentation bezüglich des Bildes völlig recht, bis auf einen Punkt: Die Skulptur ist „scheußlich, obszön, beleidigend, angreifend, diffamierend, verleumderisch, gotteslästerlich, […aufhetzend…] und antisemitisch.“

Nein, sie ist nicht aufhetzend. Mich hetzt das Bildnis gegen gar nichts auf. Bis vor einer Woche wusste ich nicht einmal, daß es sowas wie „Judensäue“ überhaupt gibt. Nun, da ich es weiß, ändert es nichts an meiner Einstellung zum Thema. Aber die Geschichte glattbügeln zu wollen – das kann der richtige Weg niemals sein. – Burkhard.F.Kreutz


Leserbrief zur Beilage „ZEIT im Osten“

Wir freuen uns sehr, dass Sie in der neuesten Ausgabe Nr. 24 über das Lebensgefühl der Einwohner unserer schönen Stadt Erfurt berichten.

Allerdings waren wir sehr befremdet, als wir das Titelbild des Herrn Smetek betrachteten. Bitte schicken Sie Ihren Illustrator auf Dienstreise nach Erfurt, damit er dort eines der markanten Motive entdecken kann, die unsere Stadt zu bieten hat. Einmalig: Das Ensemble Mariendom / Severikirche auf dem Domberg.

Schon ein Blick in den Wikipedia-Eintrag zu unserer Stadt würde genügen, um eine Ahnung von diesem eindrucksvollen Motiv zu bekommen. Die abgebildete Wartburg befindet sich ca. 70 km weiter westlich in Eisenach.

Was Ihnen mit dem Titelbild passiert ist, spiegelt wieder, was uns Erfurter und auch viele begeisterte Besucher unserer Stadt so grämt:

Erfurt wird verkannt und unterschätzt. In Ihrem Artikel wird das von der Neu-Erfurterin Corinna Köhlert treffend beschrieben („Und worauf ist Erfurt neidisch?“). – Dietlinde Schmalfuß-Plicht und Wieland Plicht


Leserbrief zu „Europa steckt in der Falle“ von Thomas Assheuer

In Ihrem Artikel erkennt man die EU überwiegend als Verwaltungskonstrukt. Der Bürger, der Mensch, der ja im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen sollte, wird wie mir scheint, eher als störend empfunden. Hauptsache die Verwaltung und die Wirtschaft floriert. Ich denke, die Bürger müssen den europäischen Gedanken verstehen (lernen) und als Bewegung von unten mittragen – im Sinne der Einheit in der Vielfalt. Eine von oben diktierte Einheit wird, wie auch immer konstruiert, zum Scheitern verurteilt sein.

Das männliche Prinzip der unbedingten Machtausübung hat ausgedient. Heute braucht es mehr denn je weibliche Werte wie Beratung und Streben nach Konsens. Und natürlich sind Werte dabei von höchster Wichtigkeit! Dass, wie Ihr Schlusssatz vermuten lässt, Sie menschlich-aufrichtiges Verhalten schon gar nicht mehr erwarten, zeugt von tiefer Enttäuschung und Misstrauen. Ich bin davon überzeugt, dass eine Wandlung des Gesellschaftscharakters möglich ist. Dabei wäre es wichtig, anzuerkennen, dass „der Mensch nicht nur vom Brot allein“ lebt. Menschen sind nicht nur als Konsumenten, als Wirtschaftsfaktoren, zu betrachten, sondern ganzheitlich. Die Grundannahme, größtmögliches Glück sei durch materiellen Überfluss zu erreichen, hat sich als falsch erwiesen. Adam Smith hatte bis zu einem gewissen Punkt recht.

Heute jedoch leben wir in der „Zuvielisation“, beuten die Natur und ärmere Länder und deren Menschen aus. Unbegrenztes Wirtschaftswachstum widerspricht der Begrenztheit unseres Planeten. Sich als EU als Insel der Seeligen zu generieren, halte ich für höchst bedenklich. Schon die „Südländer“ werden ja abgehängt. Unser Wirtschaftssystem / Kapitalismus erliegt einem wesentlichen Widerspruch: 1. Glück durch maximalen Konsum (=Hedonismus) 2. Egoismus und Gier – Eigenschaften, die das System fördern muss, um zu existieren – würden zu Harmonie und Frieden führen.

Also machen wir uns doch ehrlich:

Entweder die Europäer sind bereit, etwas weniger Wert auf Konsum und etwas mehr Wert auf Solidarität zu legen oder wir müssen bereit sein, unseren Luxus notfalls kriegerisch zu verteidigen. Ich tendiere zu ersterem. Und ich glaube an den Willen der Menschen, in Frieden, Liebe und Dankbarkeit zu leben – mit wahren Werten – und ich glaube an das Ziel der Einheit der Menschheit, nicht nur der EU.

P.S. Es sind hier Gedanken aus dem Buch von Erich Fromm „Haben oder Sein“ eingeflossen… – und aus meinem Glauben www.bahai.de   www.bahai.orgMarion Claus


Leserbrief zu „Europa steckt in der Falle“ von Thomas Assheuer

Der Artikel von Herrn Assheuer, warum Europa in der Falle steckt, ist exzellent. Die konstruktive Selbstbeschädigung durch den  Erfindergeist der Schröder – SPD – ist aber vorbei, hört man. Die SPD mit Schulz wird hoffentlich auch Wahlkampf für Europa machen. Zusammengezählt wird dann zum Schluss, und dann  schaun wir mal. Es gab schon große Überraschungen.  – Gerhard Knaak


Leserbrief zu “Eine graue, gesichtslose Armee” von Stefan Willeke

„Es war keine gute Idee Ihrer Redaktion, ausgerechnet Herrn Biller zu den 68ern zu befragen, die für die freiheitliche Entwicklung in Deutschland eminent wichtig waren. Biller kam 1970 nach Deutschland; das erklärt, warum er mit Ihrer Frage nach repressiven Strukturen im Deutschland der Adenauer-Zeit nichts anzufangen weiß. Eine Zeit, als niemand einen Reisepass bekam, der linkssozialistische Kontakte hatte und vom Verfassungsschutz beobachtet worden ist; eine Zeit, in der Schüler abgekanzelt wurden, wenn sie eine individuelle Auffassung vortrugen. Das Argument: „Mit dieser Meinung stehst Du allein“.

Herr Biller sollte Diether Possers Buch „Anwalt im Kalten Krieg“ lesen, um zu lernen, wie wichtig die 68er-Bewegung für ein freies Deutschland gewesen ist. Er nimmt aber nur Auswüchse zur Kenntnis, unter denen er leiden musste, was ich nachempfinden kann. Aber rechtfertigt das sein generelles Unwerturteil über die 68er? Seinen Vergleich mit RAF-Terroristen? Seine Verunglimpfung, hier hätten sich Kinder und Enkel der Naziverbrecher ausgetobt? Nein, Herrn Biller fehlt das Verständnis für die Ursachen, die die 68er erst möglich gemacht haben. Deutschland darf stolz sein auf deren Erbe, natürlich nicht auf indoktrinäre Auswüchse, die damit verbunden waren.“-  Dr. Franz-Friedrich Rohmer


Leserbrief zu “Eine graue, gesichtslose Armee” von Stefan Willeke

Ich kann mir nicht helfen. Einige Texte von Biller gefallen mir – allerdings nur wenige. Meistens habe ich den Eindruck, dass ihn Hass und Niedertracht treiben. Wie zuletzt, als er über die „68er“ herzieht. An keiner Stelle ein Innehalten, ein Reflektieren oder Abwägen. Stattdessen totale Abwertung der für die Entwicklung der BRD so wichtigen Periode. Oft kommt mir Biller vor wie der kleine Junge, der, weil er nicht in den Sandkasten darf, trotzig die Schüppchen, Förmchen und Eimerchen der anderen zerstört. Voller Verachtung und mit schrecklicher Selbstgerechtigkeit richtet er über diese Zeit und deren Protagonisten. Man sollte ihm die Tabletten wegnehmen und die Messer verschließen. Zu seiner eigenen Sicherheit. – Helmut Schmitz


Leserbrief zu „Das geht zu weit“ von Éric Sadin

Ich weiß es sehr zu schätzen, daß sich die ZEIT der Thematik der  Künstlichen Intelligenz annimmt, denn die damit verbundenen  Veränderungen werden in der Tat einen extremen Einfluß auf unser Leben  haben. Auch ich finde die Vorstellung bedrohlich, daß einigen  Großkonzernen Entscheidungen globaler Relevanz „gehören“ werden, von  denen sie profitieren, die aber niemand mehr versteht. Meinen  Widerspruch weckt dagegen die mehrfach aufgestellte Behauptung, wir  würden derzeit – als Individuum und als Gesellschaft – autonnom  entscheiden, unser Urteil sei unabhängig.

Dies ist eine seit Tausenden  von Jahren gepflegte narzisstische Illusion: Die meisten unserer  Entscheidungen erfolgen aufgrund von Biologie, Tradition, Gruppenzwang  und anderer von uns kaum beeinflußbarer Größen, die zudem oft schlechte  Ratgeber sind, denn der Mensch ist nicht auf Nachhaltigkeit,  Friedfertigkeit, Bescheidenheit, Weitsicht usw. optimiert. Ich erwarte  daher, daß viele Entscheidungen mit einer KI deutlich besser getroffen  werden, speziell wenn es sehr schnell, sehr zukünftig oder sehr komplex  zugeht.  Anstatt also eine weitere „kopernikanische Kränkung“ zu bejammern,  sollten wir besser daran arbeiten, welche Nutzenfunktion wir einer KI  mitgeben. – Stephan Sandhaeger


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Diese damals 30-jährige Finanzbeamtin kann man ja garnicht genug bewundern!  (Am Ende auch noch dafür, dass sie nicht durch die sog. talk shows tingelt.) Warum schlagen Sie sie nicht für das Bundesverdienstkreuz oder eine andere höchste Auszeichnung vor? Diese junge Dame macht mir Hoffnung. Ich hab bei der Landessparkasse Oldenburg nachgefragt, ob sie an den cum ex- oder cum cum-Geschäften beteiligt war. Wenn ja, will ich nicht länger ihr Kunde sein.

i-Punkt der behördlichen Inkompetenz ist, dass Staatssekretär und Steuerexperte herablassend befinden, „es sei immer leicht, rückblickend Kritik zu üben“. Wer sollte denn Kritik üben an Vorgängen, die durch das Steuergeheimnis geschützt sind? – Klaus E. Margraf


Leserbrief zu „Vom Mund in den Müll“ von Doreen Borsutzki, Tin Fischer, Doreen Borsutzki und Jan Schweitzer

Kaufen Sie Coffee to go? „Nie!“, war meine erste Reaktion. Dann die Abbildung vom Pappbecher: Klar, wann immer ich längere Strecken mit dem Zug fahre und um Kaffee bitte, wird mir doch so ein Becher serviert!

Ich wäre bereit mit einem leichtgewichtigen Becher  im Handgepäck zu reisen. Eine Kanne Kaffee würde mich zu sehr belasten. Schon etwas durch das Alter geschwächt, halte ich das Gewicht meines Gepäcks möglichst gering. – Susanne Morgenroth


Leserbrief zu „Und wer ist die Neue?“ von Charlotte Parnack

Hat eigentlich einmal jemand Frau Albig gefragt, was sie von dem Interview hält? Ex-Ministerpräsident Torsten Albig will ja seine Äußerung gegenüber dem Magazin „Bunte“, seine Ex-Ehefrau und er hätten nicht mehr auf Augenhöhe miteinander reden können, als gemeinsame Stellungnahme verstanden wissen.

Vielleicht stimmt Frau Albig dem ja wirklich zu, aber aus einer anderen Perspektive, eben ihrer eigenen?

Ich kenne Frau Albig nicht und kann daher nur im Allgemeinen sprechen. Viele so genannte „Nur-Hausfrauen“ sind beruflich gut ausgebildet, beherrschen mehr als eine Fremdsprache und sind politisch informiert. Bekanntlich lesen Frauen wesentlich lieber als Männer. Vielleicht würde die eine oder andere, angeblich komplett verblödete „Nur-Hausfrau“ gern einmal mit ihrem Partner über die Documenta in Kassel reden oder über die „Hamlet“-Premiere im Stadttheater.

Vielleicht mag sie ihrem Ehemann diese Themen aber nach einem Arbeitstag, der für sie und ihn gleichermaßen anstrengend war, nicht aufdrängen, wenn er ein Typ ist, der eher zu Themen tendiert, die seine Karriere betreffen. Die meisten „Nur-Hausfrauen“ sind fürsorglich und sozial kompetent. Infolge der vielen Zeit, die sie mit ihren Sprösslingen verbringen, verfügen sie in der Regel über viel Geduld, weshalb sie ihrem Ehemann, zumeist aus pädagogischen Gründen, bis zum Ende zuhören, wenn er sie zutextet, zum Beispiel mit einem Vortrag über die adäquaten Methoden der Selbstvermarktung. Ein typisches Männer-Thema, das sicherlich nicht nur Herrn Albig sehr am Herzen liegt. Natürlich können „Nur-Hausfrauen“, die geübt und geschult sind darin, von sich selber abzusehen, mit solchen Themen oft nichts anfangen. Aber schließlich muss der Ehemann sich ja von der Seele reden können, was ihn bewegt. Die Kinder dürfen das schließlich auch.

Natürlich ist das Mitleid, das dieser Artikel den Hausfrauen zukommen lässt, sehr sympathisch. Sympathisch ist auch die darin vertretene Meinung, dass man den „Nur-Hausfrauen“ doch nicht sagen darf, dass sie mit einem Ministerpräsidenten nicht auf Augenhöhe sind. Und dass es unerhört ist, sie deswegen zu verlassen.

Nur: Die Hausfrauen brauchen dieses Mitleid nicht. (Ich würde sie übrigens lieber „Familienfrauen“ nennen, denn allein wegen des Haushalts hängt im Zeitalter der Waschmaschine und des Staubsaugerroboters heute keiner mehr seinen Beruf an den Nagel.) Die Frauen, die wegen der Familie ihre Berufstätigkeit zurückstellen, haben dafür meistens ihre ganz persönlichen Gründe. Diese können darin liegen, dass der Ehemann, wie es offenbar bei den Albigs der Fall war, viel beruflich unterwegs ist und nichts zur Entlastung der Ehefrau beitragen kann, oder dass eines der Kinder überdurchschnittlich viel Zuwendung benötigt. Es ließen sich noch viele weitere Beispiele finden. Wer in seiner Biographie den Schwerpunkt bei der Familie setzt, tut das in jedem Fall freiwillig und aus Überzeugung und es stört ihn nicht, dass es Leute gibt, die davon nichts halten. Mitleid mit den Familienfrauen, und sei es noch so gut gemeint, ist daher völlig unangebracht. Ebenso wie die berufstätigen Frauen müssen auch sie mit dem Risiko leben, dass ihre Ehe scheitern kann.

Moderner als die Verfasserin dieses Artikels dachte offenbar vor dreißig Jahren meine heute 83jährige Mutter. Mein Vater hatte ihr von einem Kollegen berichtet, der seine Ehefrau wegen einer wesentlich Jüngeren verlassen hatte. „Die arme Ehefrau“, sagte mein Vater. „Was soll die denn jetzt machen?“ Meine Mutter richtete sich auf und schaute ihn erstaunt an: „Wieso ist die Ehefrau in diesen Fällen eigentlich immer „die Arme“? Vielleicht ist sie ganz froh darüber, wer weiß?“ – Sibylle Holweger


 Leserbrief zu „Und wer ist die Neue?“ von Charlotte Parnack

Der Artikel „Und wer ist die Neue?“ von Charlotte Parnack ist nicht würdig, im Feuilleton der Zeit publiziert zu werden. Er gehört in die Klatschpresse. Hat das Feuilleton nichts Wichtigeres und Gehaltvolleres zu bieten. – Prof. Dr. Herbert Schneider


Leserbrief zu „Wir haben uns verwählt“ von Jens Jessen

Der Artikel ist ein Fanal gegen den Egoismus. Er steht gegen den mainstream und wird manchen aufhorchen lassen, weil er – unüblicherweise – den Blick auf den Anderen herausstellt. Er plädiert für die Würde des Menschen und die Kant´sche „Pflicht VOR der eigenen Glückseligkeit“..Er zeigt auf, was menschliche Größe ausmacht: Einen solchen Menschen möchte man zum Freund haben! In diesem Sinne: Danke. – Teresa Scholl


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Ihre lange Recherche hat ergeben, dass der Staat nicht nur schwer betrogen wurde. Sondern auch, dass der Staat noch viel länger einfach nur zugeschaut hat. Und ich finde, dass das Sprichwort:“Unwissenheit ist ein Segen“ nicht für Politiker gelten kann und darf. Konnten Sie denn explizite Gründen heraus finden, aus welchen Gründen nichts unternommen wurde? Kann es denn​ sein, dass Politiker involviert waren? Es ist ja auch bekannt, dass sehr viele weitere Einkünfte haben z.B. weil sie in Aufsichtsräten sitzen! – Yves Pulst


Leserbrief zu „Gehört dazu“ von Stefanie Flamm

Der  Artikel von Stefanie Flamm hat  mir  eine überzeugende  Orientierung in der schwierigen Frage – Inklusion oder Förderschule – gegeben, Herzlichen Dank! Habe viel dazu gelernt. Sowohl als auch muss möglich sein!

In der Inklusion steckt für mich auch eine Chance für behinderte und nichtbehinderte Schüler  Geduld, Einfühlungsvermögen und Empathie zu zeigen.

Liebe ist ja selten eine Einbahnstraße. Diesen wichtigen „Mehrwert“ für eine humane Gesellschaft sollten wir uns  etwas Kosten lassen. – Anonymer Leser


Leserbrief zu „Wir haben uns verwählt“ von Jens Jessen

Ich habe mich sehr über den Artikel von Jens Jessen gefreut. Drückt er doch mit deutlichen Worten aus, die Dinge zu sehen wie sie wirklich sind und nicht wie sie auf den ersten Blick zu sein scheinen. – Birgit Achner


Leserbrief zu „Krebs auf der Spur“ von Josephina Maier

Der Begriff „Liquid biopsy“ oder Flüssigbiopsie, wurde anfänglich für alle Methoden gebraucht, die im Blut nach Hinweisen von bösartigen Tumoren, Zellen oder Zellbestandteilen suchen. In letzter Zeit wird er vor allem für die Analyse von im Blut zirkulierenden Gen-Bruchstücken verwendet. Diese sollen die ständig neu auftretenden Genveränderungen in einem Tumor erfassen, um dagegen mit einer angepassten Therapie reagieren zu können. Im Blut sammeln sich DNA-Bruchstücke von allen kürzlich abgestorbenen oder abgebauten Zellen. Täglich werden zum Beispiel ca. 3 Milliarden weiße Blutzellen abgebaut. Man kann sich dieses Reservoir wie einen Recyclinghof vorstellen. Wie dort kann man zwar etwas über die gerade abgelaufenen Entwicklungstendenzen erfahren, aber nicht über das was aktuell neu ist. Ebenso wenig sagen die DNA-Bruchstücke, die von den kürzlich abgestorbenen Zellen, auch Tumorzellen, herrühren, über die aktuell wachsenden Tumorzellen aus. Man erhält zum Beispiel Information darüber, welche Zellen durch eine Therapie zerstört werden aber nicht, welche Zellen die Therapie überleben und weiterwachsen können.

Über die neuesten Trends in der Computertechnologie oder der Mode erfährt man am ehesten etwas, wenn man beobachtet, welche aktuellen Neuheiten die Menschen gerade erworben haben. Vergleichbar damit  muss man die lebenden Zellen, die gerade den Tumor verlassen, auf ihre Neumutationen überprüfen. Das ist in der Tat möglich und im Gegensatz zu der Behauptung von Klaus Pantel, dass sich im Blut von aggressivem Lungenkrebs nur wenige Tumorzellen finden, beobachten wir diese, wenn man nur die richtigen Untersuchungsmethoden anwendet, sogar besonders häufig und in großer Zahl. Diese lebenden Zellen, geben keine Genbruchstücke ins Blut ab, man kann aber die Zellen selbst auf Genveränderungen untersuchen und so dem Krebs wirklich auf die Spur kommen. – Prof. Dr. med. Katharina Pachmann


Leserbrief zu “Über Duldsamkeit, Kritik und Spott“ von Harald Martenstein

In Ihrer Kolumne schrieben Sie, daß bei ‚Schmähungen höchste Vorsicht u.a. bei Feministinnen angebracht sei‘ . Und das   Sie diese „Sonderregeln“ nicht akzeptieren können. Bravo!!   Aber gerade um diese Spezies geht es mir. In sämtlichen Medien ist heutzutage das „../innen“ offenbar zur  festen Selbstverständlichkeit  geworden.

Geht es um eine bestimmte Person ( oder muß man schon sagen ‚Personin‘?), ist das „…/in“ angemessen, aber doch nicht bei der gesamten Masse der einzelnen Berufsgruppen, nur weil sich ein paar „Emanzen“    ausgegrenzt zu fühlen scheinen.   Könnten Sie, lieber Herr Martenstein, nicht mal eine recht bissige Kolumne gegen diesen nur noch nervenden feministisch-   egomanischen Schwachsinn formulieren?   – Es wäre mir ein ‚ innerer ‚Parteitag ! – Sylvia Kuppe


Leserbrief zu „Gehört dazu“ von Stefanie Flamm

Sie berichten von der Inklusion aus Sicht einer betroffenen Mutter und verschweigen Gott sei Dank nicht die alltäglichen Probleme. Wollen wir, dass Inklusion gelingt, sollte man unbedingt die Perspektive der Lehrer berücksichtigen.

Das Problem bei der Inklusion sind nicht die Kinder mit Down-Syndrom oder körperbehinderte Schüler, als nahezu unerträgliche Belastung stellen sich die Kinder mit emotional-sozialen Entwicklungsstörungen heraus. Deren Zahl ist innerhalb der letzten zehn Jahre in NRW von 62.500 auf 85.500 gestiegen, ein Anstieg von 86 Prozent. Diese Kinder haben Aufmerksamkeitsstörungen und zeigen dissoziale bis hin zu delinquente Verhaltensweisen – ganz früher hat man diese Kinder mit dem bösen Wort „asozial“ betitelt, im Sinne von nicht gesellschaftsfähig. Ich kenne Kollegen, die JEDEN Tag mit Kindern zu tun haben, die sich auf dem Boden rumwälzen oder schreiend durch die Klasse laufen. Diese Kollegen sind meistens allein mit über 25 Schülern in einer Klasse, sie sehen die Inklusion kritisch, weil regulärer Unterricht kaum noch möglich ist. Sonderpädagogen decken – wenn überhaupt – nur ein Drittel der Unterrichtszeit ab. Rasten also Schüler aus und der Lehrer muss sich um sie kümmern, ist der Rest der Klasse oftmals allein. Mögliche Integrationshelfer, die zugegen sind, dürfen rein rechtlich gar keine Aufsicht führen und verfügen meistens auch nicht über eine pädagogische Ausbildung.

Das Förderschulwesen ist keineswegs veraltet. Mittlerweile ist jedes dritte Kind an einer Förderschule eines, das von einer Regelschule kommt. Außerdem hat die UNO-Konvention in keinster Weise die Abschaffung von Förderschulen gefordert. Es geht um den Zugang zu Bildung und das Recht auf bestmögliche individuelle Förderung.

Bei uns Lehrern wird Inklusion nur auf Akzeptanz stoßen

  • Wenn an jeder Schule ausreichend Sonderpädagogen zur Verfügung stehen. Sollte das nicht der Fall sein, müssen inklusiv zu beschulende Kinder eine Förderschule besuchen.
  • Wenn die nötige Infrastruktur vorhanden ist. Jede Inklusions-Klasse muss über zwei Klassenräume verfügen.
  • Wenn jedes Inklusions-Kind automatisch und unbürokratisch einen Integrationshelfer bekommt, der entsprechend geschult ist.
  • Wenn Lehrer hinreichend fortgebildet werden. Dazu reichen nicht ein bis zwei Wochenend-Seminare, sondern ganzjährige Fortbildungen, die auf die Unterrichtszeit angerechnet werden.

Dass Inklusion gelingen kann, habe ich selbst an meiner Schule erlebt. Ein Schüler mit Asperger-Syndrom hat die Realschule abgeschlossen mit der Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe. Das war aber verdammt viel Arbeit!!! – Uwe Heidelberg


Leserbrief zu „Mexikos glückloser Kaiser“ von Gerd Fesser

Immer wieder lese ich als Geschichtslehrer mit viel Freude die in dem Ressort Geschichte erscheinenden Artikel. Daher möchte ich darum bitten, dass Sie, auch wenn Sie Fachwissenschaftler zu Wort kommen lassen, wie in dem Artikel von Gerd Fesser (Maximilian. Mexikos glückloser Kaiser, in der letzten ZEIT-Ausgabe) , nicht hinter die aktuelle wissenschaftliche Debatte und der in ihr verwendeten Begrifflichkeiten zurückfallen:

Die Begriffe „Indio“ und „Stamm“ entsprangen bestimmten soziokulturellen Umständen und haben sowohl bei ihrer einführenden Verwendung, dann v. a. auch durch die jahrhunderelange pejorative Verwendung eine so deutlich negative Aufladung erfahren, dass sie schon seit geraumer Zeit in aktuellen Debatten nicht mehr verwendet werden – es sei denn, um sie zu hinterfragen bzw. zu polemisieren. Da ich dies Fesser nicht unterstellen möchte, bitte ich um Klarstellung.

Wenn man in Lateinamerika jemanden als „Indio“ anspricht, wertet man ihn ab, ordnet ihn in einer in allen Ländern mehr oder minder deutlich gesellschaftlich abgeschlagenen Gruppe zu. Neutral(er) ist heute im Spanischen der Begriff „indígena“, im Deutschen spricht man von „indigenen Völkern“. Die herablassende Titulierung als „Indio“ findet sich auch in der Zuschreibung der Primitivität durch die Charakterisierung als „Stamm“ wieder. Wenn hierdurch die Zapoteken als geschichtslose Barbaren herabgewürdigt werden sollen, möge man doch dem Autoren empfehlen, einmal einschlägige Literatur über diese ethnische Gruppe, ihre eigenen hochkulturellen Leistungen und z. B. die Abwehr des aztekischen Großreichs empfehlen. Wahrscheinlich aber sprach bzw. schrieb Fesser hier nur unbedarft und die Redaktion wollte dem Wissenschaftler nicht auf den Schlips treten?

Denn dass Juárez mit seinem Hintergrund aus dieser geographisch, kulturell und sozioökonomisch abgeschnittenen Region zum Präsidenten werden konnte, war in der Tat für mexikanische Verhältisse bemerkenswert- dafür muss man ihn bzw. seinen Hintergrund allerdings nicht noch zusätzlich herabsetzen. – Marten Odens


Leserbrief zu „Am Kern des Übels“ von Holger Stark

Sie schreiben : „… Europa wird noch lange mit diesem Terror leben müssen …“

Wir werden den Terrorismus m.E. nur besiegen können, wenn wir die Ursachen beseitigen. Dazu fällt mir ein : „Der Westen gerät in Gefahr, weil eine falsche Idee der Freiheit die Alltagsvernunft zerstört“ (Prof. Dr. Udo di Fabio, Buch „Die Kultur der Freiheit“). Bei der Suche nach Ursachen des Terrorismus‘ muss ich natürlich überall suchen, auch bei den globalen Folgen meines Verhaltens oder Lebensstils. – Terrorismus mit immer mehr Sicherheit besiegen ? Dazu Benjamin Franklin : „Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.“ – Volker Freiesleben


Leserbrief zur Beilage „ZEIT im Osten“

800€ Warmmiete für 85qm in der Innenstadt, da bin ich aber mal gespannt wo sie das gefunden haben.

Ich bin seit über einem halben Jahr auf der Suche und unter 10€ warm/qm ist es schwierig in Erfurt eine Wohnung zu finden. Teilweise werden 13,50€ kalt pro Quadratmeter aufgerufen! Oftmals ist es „üblich“ 30% auf den Mietpreis des Vormieters aufzuschlagen, da „der Markt es hergibt“(wurde mir so von einem Makler wortwörtlich so mitgeteilt).

Gern hätte ich die Quelle zu Ihren Angaben. Dann kann ich mich ja mal dort melden, für den Preis nehme ich sofort eine Wohnung.  – eine Erfurterin


Leserbrief zu “Fernbeziehung 1 und 2” im ZEIT MAGAZIN

Ich liebe Ihre Zeitung, danke für die vielen umfangreichen und vielseitigen Artikel!

Dennoch gibt es einen Punkt, der mich nervt:

Es gibt kein sinnloseren Part als diese „Liebesbriefe“ im ZEIT Magazin zwischen einer Frau in New York und einem Mann in London. Können die beiden sich nicht vielleicht privat austauschen? Ich sehe absolut keinen Grund, die Leser mit ihren oberflächlichen Statements zu langweilen.

Sollte es als Beispiel einer Fernbeziehung gemeint sein (oder warum sonst?), kann man nur sagen, dass es dafür viel zu kurz ist und so ohnehin nur an der Oberfläche bleibt (Ja zieh doch nach London das wär super, Ja ich weiß nicht du bist ja selten da blablabla) Da könnte ich auch Alles was zählt oder sonst etwas gucken und hätte in etwa die gleichen unnötigen Informationen über irgendwelche Beziehungen, die mich nicht interessieren. Stattdessen könnte man also verschiedene Paare, die in einer Fernbeziehung leben, in einem anderen Format vorstellen, um ein viel tiefergehendes Bild zu zeichnen. Denn mir als Leserin ist ja auch klar, dass das nicht der Austausch ist, den die beiden miteinander haben (so dass der vielleicht intendierte Sinn: Einblicke in beide Parts einer Liebesbeziehung durch Veröffentlichung der „Briefe“ ad absurdum geführt wird) und ich kann wirklich keinen Grund erkennen, warum die Redaktion dachte, es wäre eine tolle Idee, diese 2 Sätze oberflächliches Geplänkel jede Woche abzudrucken.

Meines Erachtens sind Fernbeziehungen allgemein nicht so interessant, denn viele junge Leute kennen das zumindest temporär wegen Studium oder Praktikum im Ausland, manch einer bleibt länger oder für immer dort, manche gehen zusammen aber nur einer kommt wieder etc, und dank skype fb whatApp ist es einfach nicht mehr so „weit weg“ wie früher (vermute ich mal, die Zeiten als man wochenlang auf Briefe warten musste), als man wirklich gelitten hat weil man sich nicht sehen konnte; man weiß (wie die beiden in eurem Magazin), dass man nur einen FLug buchen muss, (was für die beiden finanziell auch kein Problem zu sein scheint), um sich wiederzusehen, was dem ganzen diese Sehnsucht, Romantik und Tragik und eben auch den Reiz nimmt, um es für irgendjemand anderen als die beiden betroffenen interessant zu machen. Also vielleicht etwas ganz anderes. – Lena Reuter


Leserbrief zum Titelthema „Der Präsident der Reichen“

Als Folgethema schlage ich vor: Was ist Reichtum? Eigentlich spricht nichts dagegen, aber es ist ein Unterschied, ob sich Reiche und Superreiche sozial verantwortlich zeigen, also bereit sind zu teilen, abzugeben und sinnvolle Projekte zu unterstützen, oder ob sie Zäune und Mauern zur Besitzstandswahrung und zur beabsichtigen Unkenntlichmachung ihrer inneren Armut bauen. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Insbesondere Lutz Ackermann,  Benedikt Becker,  Manuel Daubenberger,  Philip Faigle,  Karsten Polke-Majewski,  Felix Rohrbeck,  Christian Salewski und  Oliver Schröm.

Aufrichtigen Dank für Ihre Recherche, Mühe und Zeit, die Sie investiert haben. Das sind Themen/Recherchen, die ich an der Zeit liebe und weshalb ich mit 19 Jahren mein erstes eigenes Abo beauftragt habe.

Rückmeldung zum Thema Pfleiderer in Neumarkt/Opf: Da ich Neumarkter und (klassischer) Musiker bin, habe ich den hiesigen Neumarkter Konzertfreunde e.V. angeschrieben, dessen „Förderer“ (wie zynisch) Herr Pfleiderer mit „seinem“ vielen Geld ist. Und freundlich gefragt, wie der Verein weiterhin mit dieser Person nun umgehen möchte. Da unser Oberbürgermeister der Schirmherr der bekannten Klassik-Reihe in Neumarkt ist, ging eine freundliche Email auch an diesen. Ich hoffe auf lokaler Ebene ein bisschen dafür gesorgt zu haben, dass das Thema nicht durch neue Zeitungsmeldungen/Berichterstattung/alltägliches „vergessen“ wird und die Verantwortlichen sich wegducken können.

Besten Dank erneut und bitte bleiben Sie an der Sache dran bzw. berichten Sie weiterhin, wie das Thema (die Themen) in den nächsten Monaten sich entwickeln. Ähnlich der Berichterstattung über den NSU-Prozess/Zschäpe, die mich persönlich recht wenig interessiert haben, jedoch zeigen, wie wichtig es ist, Themen im Rampenlicht zu behalten. Durch diese ständige Berichterstattung sensibilisieren Sie automatisch uns Leser, was bei der Informationsüberflut („wieder ein Flugzeugabsturz in Brasilien“) und der Frage, was wirklich wichtig für mich als Bürger hier in der BRD/ Bayern ist, entscheidend zur Bildung weiterhilft. – Johannes Heidingsfelder


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Stimmrecht gesplittet. Um die Aktien zu unterscheiden, musste eine neue WKN gebildet werden. Das führte dazu, dass die Bank die Hälfte der Bankaktien als Sonderdividende erklärte und den angeblichen Ertrag sofort abzog, obwohl Google keinen Cent bewegt hatte.

Erst nach 1 ½ Jahren wurde der Fehler teilweise korrigiert. Die Erstattung erfolgte jedoch nicht wie der Abzug in Cash, sondern er wurde in einem Topf versenkt, aus dem er nur durch Aktiengewinne herausgezogen werden konnte. Um das Geld zu holen, musste ich also Aktiengewinne einlösen, da ich die Aktien behalten wollte, musste ich sie wieder kaufen, was jeweils zu Gebühren für die Bank führte, die sie nicht erstatten wollte.

Die Bank, der Bankenverband und auch der Finanzminister spielten hierbei eine unrühmliche Rolle, für mich war es Betrug. – Helmut Schell


Leserbrief zu “Eine graue, gesichtslose Armee” von Stefan Willeke

Spendieren Sie doch diesem aufgeblasenen, eitlen Berufsjuden mit seinen abstrusen Theorien einen Pauschalurlaub an der Klagemauer, unter der Bedingung, dass er uns ein halbes Jahr mit seinen unerträglichen Besserwissereien verschont. – Martin Mayer


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Da ich (noch) nicht twittere, möchte ich mich kurz auf diesem Weg für die tolle Recherche und Aufarbeitung der cum-ex-Betrügereien bedanken! Super!!!

Ich würde es begrüßen, wenn wir Leser und Leserinnen von Zeit zu Zeit über den jüngsten Stand der Aufarbeitung informiert würden! Wie geht es weiter??? Wird jemand belangt???

Dies gilt auch für die Milliarden-Betrügereien von Pflegediensten. Dieses Thema ist gerade leider wieder ganz schnell von der Bildfläche verschwunden. Kann DIE ZEIT nicht einen Ort einrichten, an dem über den Fortgang aller Milliarden-Affären immer wieder berichtet wird?

Eine Anregung hätte ich noch: In dem kleinen Animationsfilm, der das Funktionieren der cum-ex-Geschäfte erklärt, werden drei Personen dargestellt als betrügerische Nutznießer: zwei Männer und eine Frau. Der Anflug von political correctness in der gender-Wahl  (auch eine Frau dabei…) kehrt sich leider ins Gegenteil um. Waren es wirklich ca. 1/3 Frauen, die diese Geschäfte mitgemacht haben? Ich wette, dass dies nicht der Fall war. Mindestens 90 % davon waren Männer, richtig?

Wir Frauen sind nämlich in der Regel diejenigen, die aufgrund von Kindererziehung weniger Geld verdienen und eine geringere Rente erhalten SOWIE mit unseren Steuern die ganzen krummen Dinger (und deren Eindämmung) von testosteronübersteuerten Männern miterleiden und -finanzieren müssen: Kriminalität, Polizei, Justiz, Gefängnisse, Bankenrettungen usw.

Ist nicht wirklich in Ordnung, oder? – Dr. phil. Marion Menge-Wilhelm


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Bezogen auf die Animation, die erklären soll, wie der Steuerbetrug bei der Cum-Ex-Variante funktionierte, bin ich zu der Einschätzung gelangt, dass die Rolle des Leerverkäufers (Investor C) unzutreffend dargestellt wurde und aus diesem Grund die Gesamtrechnung letztlich nicht aufgehen kann.

Investor A bekommt 750.000 € Dividende ausgeschüttet und kann unter bestimmten Bedingungen ggf. die Kapitalertragssteuer in Höhe von 250.000 € vom Staat zurückfordern. Er kann auf diese Weise einen Gewinn von 1 Mio. € erwirtschaften. Allerdings sind seine Aktien nach der Ausschüttung, gemäß Beispiel, nur noch 19 Mio. Euro wert. Insofern geht Investor A mit 0 € Gewinn aus diesem Beispiel hervor, auch wenn er seine Aktien anschließend für jeweils 19 Mio. € verkauft und später zum selben Preis von Investor B zurückkauft.

Investor C (Leerverkäufer) macht durch seinen Handel einen Gewinn von 1 Mio. € (erhält von Investor B 20 Mio. €, bezahlt aber Investor A nur 19 Mio. €; von der Dividendenausschüttung partizipiert der Leerverkäufer hingegen nicht; eine Leihgebühr, welche der Leerverkäufer i.d.R. zu bezahlen hat, wird im Beispiel nicht berücksichtigt).

  • Frage Nr. 1: Warum sollte der Leerverkäufer so unvernünftig sein und Investor B 750.000 € ausbezahlen, also Geld, das ihm selbst zusteht? Schließlich wettet ein Leerverkäufer auf einen fallenden Aktienkurs, um Gewinn zu machen – was nach einer Dividendenausschüttung durchaus der Fall sein kann …
  • Frage Nr. 2: Inwiefern kann der Leerverkäufer (oder wer an seiner statt) veranlassen, dass Investor C eine Steuerbescheinigung in Höhe von 250.000 € ausgehändigt wird? Durch wen erfolgt in einem solchen Fall die Ausstellung einer Steuerbescheinigung? Im Artikel heißt es hierzu lapidar: Die Steuerbescheinigungen, so formuliert es später das Finanzministerium Nordrhein-Westfalen, werden schlicht „aus dem Nichts geschaffen“. Irgendjemand muss diese Bescheinigungen doch widerrechtlich ausgestellt haben, die kommen sicherlich nicht aus dem Nirvana. Das ist doch ein, wenn nicht sogar das entscheidende Kriterium bei diesem Skandal!

Der Gewinn von Investor C (Leerverkäufer) ist der Verlust von Investor B: 1 Mio. €.

In der Summe sieht es nach meiner Rechnung also wie folgt aus:

  • Investor A macht einen Gewinn von 0 Mio. € (Dividende (750.000 €) + zurückerstattete Kapitalertragssteuer (250.000 €) + Aktienverkauf (20 Mio. €) + Aktienrückkauf (19 Mio. €))
  • Investor C (hat keine 750.000 € zu verschenken!) macht einen Gewinn von 1 Mio. € (Verkaufspreis (20 Mio. € ) – Kaufpreis (19 Mio. €))
  • Investor B macht einen Verlust von 1 Mio. € (Kaufpreis (20 Mio. € ) – Verkaufspreis (19 Mio. €))

Also selbst wenn es die drei Investoren hinbekommen, eine weitere, unrechtmäßige Erstattung der Kapitalertragssteuer in Höhe von 250.000 € zu erwirken und sämtliche Gewinne zusammenlegen, entfallen auf jeden Investor demnach „nur“ 83.333,33 € Gewinn.

  • Für die Investoren A und B würde sich demnach eine solche Zusammenarbeit bezahlt machen.
  • Frage Nr. 3: Warum sollte sich aber Investor C auf solch einen Handel einlassen, wenn er doch stattdessen mit 1 Mio. € Gewinn nach Hause gehen kann? Ihm erwachsen aus diesem „Kreisgeschäft“ ausschließlich Nachteile.

Insofern erachte ich Ihre Animation als unzutreffend oder unvollständig. Über eine Stellungnahme bzw. eine Beantwortung der Fragen 1 – 3 würde ich  mich überaus freuen. Vielen Dank! – Steffen Gaiser


Leserbrief zu „Europa steckt in der Falle“ von Thomas Assheuer

Ihr Beitrag liefert einleuchtende Argumente für Ihren Befund, dass die Entdemokratisierung und Entpolitisierung der EU in einem Maße fortschreitet, die Besorgnis erregen muss. Seltsam ist aber Ihr Lösungsvorschlag: Im Bundestagswahlkampf soll sich nun eine Partei – ausgerechnet die SPD – aufmachen, um für ein ein Kerneuropa zu kämpfen, das mehr ist als eine Fiskal- und Finanzunion. Erinnern Sie sich nicht mehr? In der ZEIT vom 26.6.2014 (S. 50) haben Sie Ihr Interview mit dem früheren Bundesverfassungsrichter Dieter Grimm veröffentlicht. Der hat  Ihnen damals erläutert, dass jede Reform der EU scheitern muss, solange nicht die Fehlentscheidung des EuGH aus dem Jahre 1964 revidiert wird, wonach die europäischen Verträge zur Verfassung von Europa hochgezont worden sind . Das war ein heimlicher Staatsstreich. Der kann nur durch eine Änderung der Verträge rückgängig gemacht werden. Die AfD fordert das zwar, ohne es ganz verstanden zu haben. Sie ist damit aber immerhin die einzige der Partein in Deutschland, die sich in ihrem „dunklen Drange des rechten Weges wohl bewusst“ ist. – Willi Vallendar


Leserbrief zur Beilage „ZEIT Geld“

Zum Thema Bargeld:

Auf einer Radfahrt auf dem Neisse-Oder-Radfernweg vergaß ich jetzt in Frankfurt, die Kasse aufzufüllen. Sparkassen-Geldautomaten gibt es im weiteren Verlauf nordwärts ca. 8 bis 10 km vom Radweg entfernt im „Binnenland“ an zwei Stellen, an der Strecke erst wieder in Schwedt. Mit Kreditkarte (Mastercard) konnte ich nicht zahlen, mit EC-Karte nur in größeren Etablissements. Läden, kleinere Pensuionen und Privatzimmer akzeptieren nur Bargeld. Im polnischen Gubin allerdings konnte ich die Restaurantrechnung über umgerechnet € 18,50 mit der EC-Karte bezahlen. Es wird also noch eine Weile dauern, bis das Zahlen per Karte Standard wird.

Und wie bezahlen die Kartenverfechter beim Kauf von Hinz und Kunzt? – ASmus Bergemann


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Jetzt sitz ich hier mit ne Tasse Tee und überfliege am morgen eure Seite. Richtig gut, wie immer. Wirklich. Allerdings dachte ich mir eben, das muss ich jetzt doch mal loswerden.

Weil es hat sich nach meinem ermessen doch in den letzten Monaten sehr gehäuft das Interviews und/oder Berichte von zeit.de online gestellt wurden die schon richtung anti-mann gehen. Oder eine so stake Feministische Haltung beziehen das da kein Raum mehr für anderes ist. Oder sich die Katze in den Schwaz beisst.

Eben lass ich dann die Überschriften von  Cum-Ex (… ) Doch dann kam ihnen eine Frau auf die Spur. Warum ist euch das so wichtig.

Es geht doch darum da sein engagierter toller Mensch sich eingebracht hat. egal welches Geschlecht. Da denke ich immer es geht um was ganz anderes.

Ebenso die Zeit-Magazin Überschrift: Warum tut ein Mann dass ?  Gute frage ?. Da fange ich mich ja schon fast an zu schämen für mein Geschlecht. Vielleicht schafft ihr es ja wenn es eine Reihe gibt ebenso auf andere Geschlechter und ihre Klischees (Psychospielchen …) einzugehen.

Wichtig ist doch (denke ich mir) am Ende wollen wir doch alle in Frieden leben und ne runde Kuscheln und mal in den Arm genommen werden. Solche Artikel bauen daher eher Grenzen auf. Ne Coole Nummer wäre mal:

Häusliche Gewalt (Mensch gegen Mensch, egal ob Hetero, Frau, Mann, Homo …). Jetzt fällt mir ein irgendjemand wird das ja lesen und es ist schon sehr viel. Ich denke es ist erlesbar worauf ich hinaus möchte. Der Tee wird auch langsam kalt :) ich hoffe ihrer nicht, in diesem sinne eine gute Restwoche und bei Frage … Fragen. – Benedikt Zimmer


Leserbrief zu „Omlettschule“ von Gero von Randow

Ein kurzer Nachtrag:

Vor einigen Jahren aß ich in einem Guesthouse in Südafrika ein Omlett, das zweischichtig war.

Normale gelbe Schicht und eine zweite Schicht die weiß war, also nur Eiweiß, und einfach sehr locker und lecker. Dummerweise habe ich nicht nachgefragt. Ist da noch eine Lektion in der Omlettschule zu erwarten? – Heinrich Kleinert


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Könntet Ihr nicht den aktuellen Skandal als Anlass nutzen, mal den Gedanke in die Welt zu setzen, dass jeder Steuersünder/-betrüger als Wiedergutmachung so viele stunden gemeinnütziger Arbeit leisten muss, wie der gestohlenen Summe entspricht?

Ich hielte dies für eine faire Bestrafung und mich würde interessieren, ob das Volk diesen Gedanken aufnimmt und derart unterstützt, dass die Politik (von der ich tatsächlich den Eindruck habe, dass sie derartige Betrügereien nur unwillig verfolgt) dies tatsächlich aufgreifen muss.  Wäre doch interessant, oder? – Jens


Leserbrief zu „Wie geht es Ihnen, Herr Pfotenhauer?“ von Marcel Laskus

Sie schreiben in der 3. Sp., Abs. 3 „Geschützt von den Schildern …“.

Da ist Ihnen aber seit Ihrer Schulzeit der Unterschied der Pluralbildung zwischen der (Schutz-)Schild, Plur. die Schilde, und das (Straßen-)Schild, Plur. die Schilder, verloren gegangen; schade eigentlich, denn Ihr Artikel ist gut und bewegend. Oder hat Ihnen das etwa ein Korrekturprogramm hineinkorrigiert? – Volker Morstadt


Leserbrief zu „Das geht zu weit“ von Éric Sadin

Als 1984 die US-Telefongesellschaft AT&T als Monopolist zerschlagen wurde, hatte eine der „Bell“-Töchter die Geschäftsidee, Kleindarlehn nach der Formel zu vergeben: Wer seine Telefonrechnung immer bezahlt hat, bekommt problemlos ein Darlehn. Das funtionierte zunächst gut, aber nur so lange, wie dieses rationale nicht bekannt war. (Die SCHUFA hat das Merkmal immer noch, aber wohl mehr wg der Adressaktualisierung).

Data-Mining eröffnet die Möglichkeit von Regressionsanalysen. Aber jeder Regression liefert nur Hypothesen für Zusammenhänge, für die fachliche Plausibilität noch gefunden werden muß. Darunter leiden besonders medizinische Statistiken.

Unseriös sind Versuche, aus Regression Vorhersagen zu gewinnen, predictive policing u.ä.. Gefährlich wird es, wenn versucht wird, durch nudging, „anstupsen“, versucht wird, die vorhergesagte Entwicklung zu befördern – et, wenn ein Abieter sagt: Wer Buch A kauft, hat sich auch für Buch B oder gar Brille C interessiert…

Wie Sie es mit anderen Worten sagen: Das Kaltschnäuzige an diesen Ansätzen liegt darin, dass sie den Menschen nur noch als wirtschaftliche Entität, als „enduser“ betrachten, ihn nicht mehr ernst nehmen. Und der unselige Drang, immer mehr und immer früher mit Barbie 2.0 und dem eTeddy. – Gerhard Schroeder


Leserbrief zu „Hello again“ von John F. Jungclaussen

Im Juni ist eben nicht mehr May(i)

Nach dem David Cameron bei der Brexit-Abstimmung hat sich nun seine Nachfolgerin bei vorgezogenen Neuwahlen ebenfalls verpokert. Theresa May hat die absolute Mehrheit verspielt, will auf diesem Misstrauensvotum jedoch weiterregieren. Diesbezüglich hatte ihr Vorgänger, David Cameron definitiv mehr Selbstkritik und Reflexion an den Tag gelegt. Kommt hinzu, dass Premierministerin May gegen eine im Vorfeld der Wahlen eigentlich chancenlose Labour-Partei mit einem stark links stehenden Parteichef in der Wählergunst verloren hat. Doch was bedeutet dies für den Brexit? Der bisher verfolgte harte Schlussstrich von Theresa May scheint nun Geschichte zu sein, doch was ist die weitere Strategie der noch Premierministerin? Nach diesen Wahlen ist sie politisch stark angeschlagen und der „harte“ Brexit praktisch unmöglich geworden. Theresa May ist nicht mehr Teil der Lösung sondern ist zum Teil des Problems geworden.  – Pascal Merz


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Wenn man in der „Zeit“ jedem Unbedarften CUM CUM und CUM EXgeschäfte auf ein paar Seiten erklären kann ist es mir total unverständlich, wenn Ministerien und die nachgeschalteten Ämter in 25 ! Jahren nichts tun, um den Bürger vor diesen kriminellen Bänkern, ehemaligen Steuerfachleuten, Anwälten und ebenso ihren Kunden zu schützen. Wir Bürger dürfen also wieder einmal zusehen, wie uns von den schlauen Bänkern, die

augenscheinlich   n u r noch zu kriminellen Geschäften in der Lage sind,

das Geld gleich milliardenfach aus der Tasche gezogen wird.Den beiden Sachbearbeiterinnen , die diese krummen „Geschäfte“ aufdeckten, gebührt nicht nur ein großes Dankeschön sondern mindestens eine große Beförderung!

Ich empfehle  – nunmehr – nicht nur eine Untersuchung von unten nach oben sondern auch umgekehrt. Wenn Stillhalte- oder Schweigegeld in vermutlicher Millionenhöhe auf Beamtenkonten angekommen sein sollte, so kann das natürlich aus einer (nachweisbaren) Erbschaft stammen, aber ansonsten nicht erarbeitet worden sein. Es mutet nämlich sehr dubios an, wenn Fachanwaltschaften der vielen involvierten Banken (also die

Lobbyisten)  die Gesetze zu ihren kriminellen Machenschaften passend gleich selber schreiben durften und gleich die Fortführung  ihrer illegalen Geschäfte aus dem Ausland einplanten. Und das soll kein Fachmensch aus den Ministerien bemerkt haben? Niemand soll auf ein Soll- und Habenkonto geschaut haben, wo auf einen Blick erkenntnlich ist, was ein- und was ausgezahlt wurde??

Können wir Bürger eigentlich Strafantrag wegen Vernachlässsigung der Beamtenpflichten im jeweiligen Ressort stellen? So einen hochbezahlten sicheren Beamtenjob wünschen sich ja vielleicht viele auch fähigere Köpfe, die das Staatsdienen noch ernst nehmen würden! – Ingrid Schröter


Leserbrief zu „Die Luthersau“ von Christoph Dieckmann

den differenzierten Beitrag von Christoph Dieckmann gleich zweimal mit derart falschen bzw. fragwürdigen Konotationen zu versehen!

Sie kündigen den Beitrag im Inhaltsverzeichnis unter „Antisemitismus“ an: Das Relief an der Wittenberger Marienkirche hat aber mit dem zunächst gar nichts zu tun, sehr wohl aber mit dem tragischen Antijudaismus des Christentums seit seinen Anfängen. Das wird von Diekmann auch aufgezeigt.

In dieser unseligen Tradition steht auch Luther, für diesen Bereich alles andere als ein Reformator! Diese von den Anfängen her bestehende gesamtchristliche Tradition konnte von den eigentlichen (nämlich rassistischen) Antisemiten für ihre Zwecke ausgeschlachtet werden. Eine Warnung vor den Folgen diffamierenden Umgangs mit anderen Religionen heute.

Erwähnenswert wäre allerdings: Es waren protestantische Territorien (z.B. Amsterdam, Niederlande, England, USA und später Preußen), die Juden zuerst mit Toleranz begegneten.

Mit dem Gesagten disqualifiziert sich die reißerische Überschrift „Die Luthersau“ von selbst. Warum verpaßt man Diekmanns lesenswerten Ausführungen eine solche Überschrift?

Die derbe Polemik des Reliefs (aus dem Jahr 1304 laut Diekmann!), die diese Überschrift gleichsam nachahmt, hat mit ja mit Luther soviel zu tun wie z.B. die Figur der „Synagoge“ vor dem Straßburger.

Münsterportal mit den dortigen Reformatoren oder dem heutigen Straßburger Bischof! – Winfried Oberlinger


Leserbrief zu „Wir haben uns verwählt“ von Jens Jessen

Grundsätzlich hat mir Ihr Artikel gefallen. Nur ein paar eigene Gedanken dazu:

Irgendwo habe ich mal gelesen: Das ist traurig an den “kleinen Leuten”, daß auch ihre Seelen klein sind. (Eine statistische Aussage!!!)

Und klein sind die, die sogar die Liebe dem Leistungsprinzip unterwerfen. Sieben Mal pro Woche ist große Liebe und bei zwei Mal hat man sich auseinander gelebt. Marktwert über alles? Und was bedeutet in Ihrem Artikel “fortentwickelt”? Quantitativ aber nicht qualitativ? Dann wäre die Seele immer noch klein!!!

Und so fehlt mir der Gedanke, daß es auch einen qualitativen Maßstab geben könnte, der menschliche  Wärme im Zusammenleben höher bewertet, als die abzählbare Leistung. Innere Werte contra Marktwert.

Wir sind seit 52 Jahren verheiratet und ich wäre stolz, wenn man uns mit Philemon und Baucis vergliche. – Klaus Riediger


Leserbrief zu “Eine graue, gesichtslose Armee” von Stefan Willeke

Wieso eigentlich schon wieder MaxiMeinungsBiller  ?  Muss  in jedem Quartal seine 68erallergie behandelt werden ?  In dem neuesten Interview ist er hinter lauter Papiertiegern her, die er mit seinem Moral-Laser abzuschießen hofft. Dieser setzt jene jedoch nicht wie erhofft in Brand, sondern schießt nur winzige Löchlein hindurch. Wie schon einmal bemerkt:  Maxl, bischt allweil  widder zspät kumma !!!  Ka Linker un ka Rechter  bischt net.  Bischt a  spezielle Meinung,  dann hätti halt gern emol a Analysen vo Dür , ka Meinung net. Die hammer scho. – Wolf Schroeda


Leserbrief zu „Gehört dazu“ von Stefanie Flamm

Zum Mittagessen gibt es Filetsteak mit Spargel und Prinzesskartoffeln. Zur Zubereitung wirft man alles in einen Topf und stellt ihn auf den Herd.

So in etwa kann man beschreiben, wie Inklusion abläuft. Die Politik hat nur verstanden „keine Sonderschulen mehr notwendig“, also auch keine besonders ausgebildete Lehrer mehr usw. Oder verkürzt ausgedrückt: was interessieren uns die Behinderten, Hauptsache es wird billiger!

Nein, liebe Leute, es wird teurer, wenn man es richtig machen will, und zwar deutlich teurer. Statt dessen gibt es jetzt Schuhsohle mit zerkochten Fasern und rohen Kartoffeln. Und dummerweise läuft es wieder so, dass die Eltern der verschiedenen Kindergruppen aufeinander losgehen (durchaus mit den richtigen Argumenten, aber an die falsche Adresse), die Lehrer völlig unfähig sind, weil sie nicht in der Lage sind, die „Reform“ umzusetzen, und die Politik unbehelligt über den nächsten Coup nachdenken kann, das Geld dort abzuziehen, wo es hingehört, und den eigenen Namen mit ein paar Prestigeprojekten zu verewigen. – Prof. Dr. Gilbert Brands


Leserbrief zu „Gehört dazu“ von Stefanie Flamm

Vielen Dank Frau Flamm für Ihren Artikel in der Zeit Nr. 24, Seite 52. Ich stimme Ihnen zu, dass die Inklusion derzeit an der miserablen Umsetzung zu scheitern droht und dass es sich lohnt weitere Anstrengungen zu unternehmen, damit Kinder, wie Ihr Sohn Oskar, im allgemeinen Bildungssystem unterrichtet werden können. Da gehört er hin. Sie hatten bei Abfassung Ihres Artikels verständlicherweise Ihren Sohn vor Augen und damit die Möglichkeiten, die sich ihm eröffnen, wenn er eine „normale“ Grundschule besuchen kann und nicht auf einer Förderschule unterrichtet wird, aber ihre generelle Ablehnung der Förderschulen hat keine objektive Substanz, sie ist aus der persönlichen Situation verständlich aber unbegründet. Ich hatte beim Lesen Ihrer Zeilen ein anderes, (inzwischen erwachsenes) Kind vor Augen, welches niemals eine normale Grundschule hätte besuchen können und nur auf einer Förderschule einige das tägliche Leben erleichternde Dinge erlernen konnte.

Den Förderschulen heute noch die Zustände von 1950 vorzuhalten zeigt, dass Sie sich mit der Pädagogik und den Angeboten von modernen Förderschulen nicht ausreichend beschäftigt haben. Wer sich heute noch für Förderschulen einsetzt, wird schnell als Totengräber der Inklusion beschimpft. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wer unabhängig vom Wohl behinderter und nicht behinderter Kinder Inklusion nur dann verwirklicht sieht, wenn auch das letzte Kind mit „erhöhtem Förderbedarf“ in eine „normale“ Schule und Klasse geht, hat Inklusion nicht verstanden und macht sie kaputt. Er sorgt für Unverständnis und Widerstand in der Gesellschaft, die nur eine „Inklusion mit Augenmaß“ fördern und mittragen kann und wird.

Die Inklusionsdebatte krankt daran, dass die Ideologen der Inklusion nicht differenzieren und die Politik gern pauschale Erfolge vorweisen will. Gerade im Behindertenbereich sind aber Intensität und Grad des „erhöhten Förderbedarfs“ so unterschiedlich, dass eben doch sehr starke Behinderungen der „Normalschule“ nicht zuzumuten sind und den Betroffenen dort auch keine Bildung ermöglicht. Das erklärt auch die von Ihnen angesprochenen gegenteiligen Gutachten und es ist mir unverständlich, dass dieser Aspekt in der Diskussion immer vernachlässigt wird. So einfühlsame Kinder wie bei Oskars Rallye sind bei  Trisomie 21 gut denkbar, beim schwerst mehrfach behinderten Kind mit Einschränkungen in allen Lebensbereichen nicht. Artikel 24 der UN-Konvention verlangt nicht die Abschaffung der Förderschulen, sondern verbietet den Ausschluss von Menschen mit Behinderungen vom allgemeinen Bildungssystem.

Es wird durch Artikel 24 ein Recht geschaffen, keine Pflicht begründet und es ist durchaus denkbar, dass Inklusion und Förderschule nebeneinander existieren. Meines Erachtens folgt aus der UN- Konvention sogar der Anspruch für diejenigen Betroffenen, die auf einer „normalen Schule“ nicht hinreichend gefördert werden können, dass der Staat für sie  eine besondere Schul- und Förderform schafft und vorhält, die ihnen eine Bildung ermöglicht. Artikel 24 ist also zu Unrecht als Legitimation zur Abschaffung der Förderschulen missbraucht worden, der Staat glaubte dadurch Geld zu sparen,  muss aber nun erkennen, dass eine notwendige Förderung in allen „Normalschulen“ ihn viel mehr kosten kann. – Imke Nölle


Leserbrief zu “Eine graue, gesichtslose Armee” von Stefan Willeke

Maxim Biller ist ein unerträglicher Heuler. Er heult Tag und Nacht über die Deutschen: sie waren schlimm, sie sind schlimm und sie werden immer schlimm sein: „eine gesichtslose Armee“. Einzige Ausnahme aus der 68iger Zeit ist für ihn Cohn-Bendit (ZEIT-Lesern muss man ja nicht erzählen, dass das gar kein richtiger Deutscher war, sondern eben was Besseres). Kann sich Maxim Biller, dessen Eltern mit ihm aus einer Diktatur geflohen sind, nicht vorstellen, dass auch ehrbare Leute unter bestimmten politischen Umständen lieber still sind als Gefängnis, Straflager oder gar eine Hinrichtung (wie bei den Geschwistern Scholl) zu riskieren? Vielleicht um ihrer Familie willen? Aber Maxim Biller will sich keine Diversität unter Deutschen vorstellen; Maxim Biller will lieber auf ewig gekränkt heulen. Das ist sein Alleinstellungsmerkmal. – Dr. Karin Michaelis-Jähnke


Leserbrief zu „Ich und ich allein“ von Josef Joffe

Vielleicht wäre es langsam an der Zeit, Ihren geschätzten Herausgeber Josef Joffe zumindest als Kolumnist und Autor in den Ruhestand zu schicken. Seit gefühlten zwanzig Jahren erklärt er praktisch jedes Phänomen, das er nicht verstanden hat, mit der „Postmoderne“, worauf dann im nächsten Halbsatz unter Garantie noch ein kursives anything goes folgen muss. Potzblitz. Mal davon abgesehen, dass diese Volte bei der ca. hundertsten Verwendung eher für Denkfaulheit als für fundierte Analyse spricht: Es war auch schon immer falsch. Mit Postmoderne-Konzepten, da bin ich relativ sicher, hat sich Herr Joffe, abgesehen möglicherweise von Einspaltern im Feuilleton, noch niemals näher befasst. Wo immer es um die Auflösung von alten Gewissheiten und Sicherheiten geht, zieht er „die Postmoderne“ als Kaninchen im Verwesungszustand aus dem Zylinder. Und das ist bei ihm kein Begriff, der irgendetwas erklären kann, sondern schlichtweg der kulturpessimistische Seufzer eines alten Mannes, eine Denunziation. Es wird monoton.

Auch Herr Joffes Analyse zur „politischen Korrektheit“ vor einigen Ausgaben war von geradezu entwaffnender geistiger Schlichtheit. Sie beschränkte sich (eine Seite lang!) auf den Versuch eines Nachweises, dass es eine übertriebene politische Korrektheit gäbe. Geschenkt. Irgendwelche Hinweise, wo denn die Trennlinie zwischen zivilisatorischer Notwendigkeit, Höflichkeit, Respekt auf der einen und übertriebener Empfindlichkeit auf der anderen Seite verlaufen könnte? Irgendeinen Wink, ob denn die totale Enthemmung in den sozialen Netzwerken und rechten Blogs dieser Welt eine bessere Alternative sei? Leider Fehlanzeige.

Auch ansonsten weiß man nach Jahren der immergleichen Argumente ziemlich gut, wo Herr Joffe steht. Seine kurzen Stakkato-Sätze (=ganz hohe Journalistenschule! Einfach schreiben! Beste Grüße, Wolfgang Schneider) sind so gestrickt, dass man ihre Abfolge mittlerweile schon im Voraus erraten kann. Amerika, Israel, Rüstung, Realpolitik = gut. Linke, Umverteilung, Gutmenschentum, Diplomatie, staatliche Eingriffe = schlecht. Argumente finden sich dann anschließend, Hauptsache die Überzeugung am Anfang stimmt. Liegt er vollkommen daneben, wie leider bei der Wahl von Trump, werden die Argumente halt nachträglich zurechtgezurrt. Für mich gilt bei Herrn Joffe das Gleiche wie bei Herrn Martenstein, der in den letzten Monaten zu einem chronisch narzisstisch gekränkten Wutbürger regrediert ist: Ich möchte das eigentlich nicht mehr lesen. Pardon. Lassen Sie mal Jüngere ran. – André Götz


Leserbrief zu „Etwas lief hier falsch“ von Anant Agarwala und Nicola Meier

Abschiebung ist die Durchsetzung geltenden Rechts – dass diese von linker Seite häufig mit Gewalt beantwortet wird, ist nichts Neues. Letztlich stellen sich diese Leute auf die gleiche Ebene mit Pöblern, die meinen, sie müßten die Staatsgewalt bei der Aufnahme von Asylbewerbern ihrerseits mit Gewalt beantworten. Der Staat hingegen, der sich der Gerechtigkeit  verpflichtet hat, muss nach Regeln verfahren, die für alle Menschen gleichermaßen gelten, alles andere zeugt von Korruption und mangelnder Integrität. Hinter jeder Abschiebung steckt ein individuelles Schicksal und ob Abschiebungen stattfinden oder nicht, kann in einem Rechtsstaat nicht davon abhängig gemacht werden, wie groß und entschlossen gerade zufällig der Unterstützer- und Freundeskreis des Betroffenen ist.

Die gesamte Emotionalisierung der Thematik ist meines Erachtens nicht zielführend. Unabhängig davon finde ich es aber menschlich verständlich, dass sich Schüler für ihren Mitschüler einsetzen. Der junge Afghane hat allerdings nach offiziellen Angaben der bayerischer Ausländerbehörden jahrelang systematisch betrogen und hat sich in keiner Weise kooperativ gezeigt. Soll man so jemanden mit einem Bleiberecht belohnen? Welches Rechtsverständnis spiegelt sich hierbei wieder?  Wenn man nur lange genug unkooperativ ist, dann darf man bleiben? Für mich liegt genau dort der Fehler in unserem System, wer ehrlich ist, mit offenen Karten spielt und alles tut um sich hier zu integrieren läuft ein größeres Risiko bestraft zu werden, als Verweigererer und Lügner, die ihre Identität nicht preisgeben wollen. – Sunil Mahendran


Leserbrief zu „Der große Steuerraub” von Lutz Ackermann et al.

Was ist eigentlich mit der ZEIT los? Sie veröffentlichen einen ausgezeichneten, gut recherchierten Beitrag über die Unfähigkeit unserer Politik und die schrankenlose kriminelle Energie der „Finanzwirtschaft“ und dann unvermittelt die plumpe Meinungsmache ganz im Sinne der Regierung: „Das ist deutlich mehr als Deutschland im vergangenen Jahr für die Bewältigung der Flüchtlingskrise ausgegeben hat“.

Erstens ist diese Behauptung für den Artikel absolut deplaziert und überflüssig und zweitens ist sie wohl auch noch falsch. Die Flüchtlingskrise ist mitnichten bewältigt und selbst offiziell wird von insgesamt eher 50 Milliarden Euro gesprochen, die Bund, Länder und Kommunen ausgegeben haben.

In wessen Taschen ist eigentlich dieses Geld gelandet? Die Ausgabe hat immerhin nur ein Jahr gedauert, während die Finanzverbrecher Dekaden für 30 Milliarden Euro benötigt haben. Hier würde ich gern einmal eine genauso intensive Recherche darüber lesen, wer sich wie (vermutlich ebenfalls hochgradig betrügerisch) bereichert hat. Aber darauf muss ich wohl lange warten.

Das Ergebnis möchte die ZEIT weder kennen, noch gar publizieren. – Gerhard Reinelt


Leserbrief zu „Wir haben uns verwählt“ von Jens Jessen

Menschliche Beziehungen, besonders zwischen Eheleuten, bleiben nicht immer harmonisch. Im Laufe der gemeinsamen Jahre verblassen häufig die Gemeinsamkeiten, besonders, wenn einer der Partner einen Karrieresprung macht. Wer dann mit dem  Trennungsgrund der mangelnden Augenhöhe kommt, stellt in Wirklichkeit das eigene Versagen heraus gepaart mit Egozentrik und Rücklichtslosigkeit.Welch ein Segen für die Partnerin oder den Partner, wenn solches in jüngeren Jahren passiert. Tragischer werden diese Vorgänge nach längeren Partnerschaftsjahren, so auch beim Ehepaar  Albig in Schleswig-Holstein. Wobei man über Torsten Albig nur den Kopf schütteln kann. Ich habe selten so dilletantische Aussagen in sinem Intrerview mit der „Bunten“ bei diesem Politprofi erlebt.Und die Bemerkungen seiner neuen Lebenspartnerin zu diesem Interview werte ich als überflüssig und albern. – Friedrich Humpert


Leserbrief zu „Europa steckt in der Falle“ von Thomas Assheuer

„It’s the economy, stupid“, Clintons Wahlspruch ist mindestens so zutreffend wie einige der Gedanken von Herrn Assheuer. Die Wettbewerbsfähigkeit als Fetisch zu bezeichnen, geht natürlich zu weit. Die Analyse leidet unter Geringschätzung der materiellen Lebensgrundlagen. Und die sehen für Millionen Südländer bekanntlich katastrophal aus. H.W. Sinn hat in seinem Buch „Der schwarze Juni“ ein 15-Punkte-Programm zur Rekonstruktion der EU entworfen. Das sollte man ohne Vorurteile gegen Ökonomen diskutieren. – Heinz-Dieter Busch