In Nordhausen konnte sich seit Jahren nahezug ungestört die gewaltbereit rechtsextreme Szene entwickeln. Die Zusammenarbeit zwischen NPD und den neonazistischen „Freien Kräften“ ist dabei besonders eng. Nun prügelte man sich auch gemeinsam. Mittendrin: NPD-Stadtrat Roy Elbert. Jetzt ermittelt die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung gegen den NPD-Politiker.
In der nordthüringischen Stadt Nordhausen findet jährlich das traditionelle Rolandsfest statt. Bereits im letzten Jahr nutzte die rechtsextreme Szene vor Ort das Volksfest für ihre
Propaganda. Im Stil der „Unsterblichen“ zogen einige Neonazis am helllichten Tag über das Volksfest und verteilten ihre menschenverachtende Propaganda. Als der Bürgermeister der Stadt die Rechtsextremen aufhalten wollte, traten zwei Vermummte auf ihn ein und flüchteten. Kaum ein Jahr später gab es wieder gewalttätige Übergriffe von Rechtsextremen. An einer Schlägerei war auch der NPD-Stadtrat Roy Elbert beteiligt, gegen den jetzt wegen des Verdachtes auf gefährliche Körperverletzung ermittelt wird.
Am Rande des Festes war es am Samstag zu einer Schlägerei gekommen, bei der auch Reizgas eingesetzt wurde. Insgesamt nahm die Polizei drei Verdächtige vorübergehend in Gewahrsam. Neben Elbert waren noch zwei weitere Angehörige der rechtsextremen Szene an dem Vorfall beteiligt. Auch eine der Führungsfiguren der neonazistischen „Freien Kräfte“, Alexander Lindemann, gehörte zu dem Trio. Er tritt immer wieder gemeinsam mit Elbert bei Veranstaltungen als Redner auf und vertritt dabei die freie Kameradschaftsszene in Nordhausen. Alle drei Beteiligten wurden zur Personalienfeststellung und Beruhigung der Situation bis in die frühen Morgenstunden auf die Polizeiwache gebracht. Auch gegen die anderen zwei Rechtsextremen läuft ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung.
Für die rechtsextreme Szene in Nordhausen ist dies nicht das erste Ermittlungsverfahren, wie vor einiger Zeit eine kleine Anfrage der Grünen im Landtag zeigte. Schon damals sprang Roy Elbert den „Freien Kräften“ zur Seite. So heißt es in einer Erklärung des NPD-Politikers zum Thema Drogenkriminalität der rechtsextremen Szene in Nordhausen: „Wer sich ein wenig mit der Ideologie dieser national denkenden Jugendlichen und Heranwachsenden auseinandergesetzt hat, sollte wissen, dass solche Vorwürfe keinesfalls ins Weltbild dieser jungen Menschen passen können. Dazu muss man natürlich bereit sein, mit fundiertem Wissen aufzuwarten und nicht lediglich gegen Andersdenkende hetzen zu wollen.“
Das sieht das Landeskriminalamt in Thüringen allerdings etwas anders. Das LKA teilte auf Anfrage des Störungsmelder mit: „Zwei Personen der „Aktionsgruppe Nordhausen“ sind mit dem Konsum von Betäubungsmitteln polizeilich in Erscheinung getreten. Zu einer Person liegen Informationen vor, wonach diese mit Handel von Betäubungsmitteln polizeilich in Erscheinung getreten ist.“
Für den NPD-Stadtrat Elbert war es nicht die erste Gelegenheit, bei der sein aggressives Verhalten sichtbar wurde. Bereits bei einer Gedenkveranstaltung im Jahr 2011 war er vorübergehend von der Polizei in Gewahrsam genommen wurden, als er zunächst die Bürgermeisterin bedrängte und dann Polizisten beleidigte. Elbert ist nicht nur Stadtrat der NPD sondern auch Kreisvorsitzender. Neben diesen beiden Funktionen gehört er auch zum Landesvorstand der Thüringer NPD.