Am Montagabend versammelten sich rund 1500 Islamhasser, Rechtspopulisten und Neonazis zur Demonstration des bayerischen Pegida-Ablegers Bagida („Bayern gegen die Islamisierung des Abendlandes“). Mit dabei: André Eminger, Mitangeklagter im NSU-Prozess. Auch verurteile Rechtsterroristen waren mit von der Partie.
Aus ganz Bayern waren Islamhasser, Rechtspopulisten und Neonazis zum Bagida-Aufmarsch angereist. Noch vor dem Start der Demonstration trafen sie sich am Hauptbahnhof in München um von dort gemeinsam zum Auftaktort zu marschieren. André Eminger, der derzeit im NSU-Prozess wegen Beihilfe zum versuchten Mord und Unterstützung einer terroristischen Vereinigung angeklagt ist, lief nach Angaben von Augenzeugen ganz vorne mit. Wenige Stunden zuvor wurden im NSU-Prozess Polizisten des Landeskriminalamts vernommen, die nach dem Anschlag auf die Kölner Keupstraße ermittelten. Am 9. Juni 2004 verletzte der Bombenanschlag 20 Menschen.
Fotos, die ZEIT ONLINE vorliegen, belegen zudem, dass die verurteilen Rechtsterroristen Karl-Heinz Statzberger und Thomas S. an der Bagida-Demonstration teilnahmen. Beide haben 2003, zusammen mit Martin Wiese, einen Anschlag auf die Grundsteinlegung einer jüdischen Synagoge in München geplant. Der Anschlag konnte im Vorfeld vereitelt werden. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung soll Statzberger kurz nach der Demonstration Gegendemonstranten angegriffen haben und dabei festgenommen worden sein.
Gegen den Auflauf der Bagida-Anhänger demonstrierten rund 20.000 Menschen unter dem Motto „Platz da! Für Vielfalt und Miteinander“. Unter den Gegendemonstranten befand sich auch Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Die „Bild“-Zeitung zitiert den Rathauschef mit den Worten: „Etwa ein Drittel der Demo-Teilnehmer waren echte Neonazis“. Die übrigen Zwei-Drittel sollten sich fragen „bei wem sie da mitlaufen“.