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Razzia nach Silvester-Randale

 

Razzia nach Silvester-Randale
Im Internet bejubelten die Rechtsextremen die Angriffe auf die Polizei. © Screenshot

Neonazis aus Dortmund und Niedersachsen erhielten am Morgen unangekündigten Besuch durch die Polizei. Die Beamten durchsuchten Wohnungen von Rechtsextremisten in Dortmund-Dorstfeld sowie zwei Objekte in Niedersachsen. Hintergrund sind die Angriffe auf Polizeibeamte in der Silvesternacht im Stadtteil Dorstfeld. Die Staatsanwaltschaft Dortmund ermittelt unter anderem wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs.

Kurz vor Mitternacht verbrannten damals rund 25 Neonazis auf dem Dorstfelder Wilhelmplatz von Nazi-Gegnern geraubte Transparente. Danach begannen sie Polizisten mit Feuerwerkskörpern zu bewerfen und mit Raketen zu beschießen. Es folgten gezielte Angriffe mit Flaschen, Pflastersteinen und Bierkästen. Mit einer 1.500 Grad C heißen Seenotrettungsfackel, versuchten die Neonazis ein Polizeifahrzeug anzuzünden, in dem zwei Beamte saßen. Mehrere Polizisten wurden verletzt. Anschließend flüchteten die Täter in verschiedene Wohnungen. Die Polizei stürmte die Häuser und nahm insgesamt 18 Personen fest.

„Die gefährliche Entwicklung des gewaltbereiten Rechtsextremismus in Deutschland bedroht zunehmend Zuwanderer, Bürger mit Migrationshintergrund, Politiker, Journalisten sowie Polizeibeamte und richtet sich gegen unsere Demokratie“, sagte der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange heute Morgen nach den Durchsuchungen. Ein hartes Durchgreifen aller staatlichen Organe sei deshalb oberstes Gebot. „Wir tun alles, damit Straf- und Gewalttaten nicht ungesühnt bleiben.“

Dorstfeld gilt als Hochburg der rechtsextremen Szene Nordrhein-Westfalens. Zahlreiche Wohngemeinschaften von Protagonisten der besonders gewaltbereiten Autonomen Nationalisten finden sich hier. „Dortmund ist unsere Stadt“, behaupten sie auf T-Shirts und Aufklebern. Sie nennen das Viertel eine national befreite Zone. Zwar hat der nordrhein-westfälische Innenminister die Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“ (NWDO) 2012 verboten. Aber der Spuk war damit längst nicht vorbei. Zahlreiche Mitglieder sind einfach in die Partei Die Rechte eingetreten und führen dort ihre Aktivitäten unter dem Schutz des Parteiengesetzes fort.