Aus Schweden kommen gerade eine Menge wunderbarer Bands, die einfach göttergleich rocken. Das hat sich mittlerweile ja auch in Deutschland rumgesprochen, Gottseidank, ich hatte die ABBA-Witze echt über, kaum dass ich auf „gute schwedische Musik“ zu sprechen kam. Ich sag nur: Ceasars! The Hives! Mando Diao! The Ark! Weeping Willows! The Sounds! Shout out Louds! Sugar Plum Fairy!
Auch die noch viel göttergleicheren KENT kamen, allerdings lange vor dem großen Schweden-Hype, nach Deutschland, doch nur einige wenige besuchten ihre Konzerte, während sie in Skandinavien bereits vor Tausenden spielten und für ihre Alben jede Menge Grammys absahnten. Also sangen KENT danach wieder auf schwedisch statt englisch, ihre Musik ist aber immernoch einfach wunderbar und wenn man sie live sehen will, muss man eben nach Schweden fahren. Ich also mit meinem Süßen (der KENT bereits hautnah live erlebt hat! Wieviel Neid verkraftet eigentlich eine Beziehung?) für ein langes Wochenende nach Stockholm. Die Stadt an sich ist schon ein Traum, aber das ist eine andere Geschichte. Das Konzert hatte Gänsehautfaktor 10, auch wenn ich kein Wort verstanden habe, und, wie befremdlich, nicht wie alle anderen lauthals mitsingen konnte.
Genauso mitreißend war auch die Vorband, die gar keine Band war, sondern eine Frau mit Klavier, die recht verloren auf der riesigen Bühne mit dem Rücken zum Publikum saß. Oha, dachte ich noch, da wartet eine zehntausendköpfige Meute darauf, ordentlich zu rocken, die wird’s nicht leicht haben. Doch schon beim ersten Stück war die Skepsis vergessen: Rauhe, markante Stimme, melancholische, ruhige Songs, aber weit und breit kein Pathos oder Kitsch. Wow!
Anna Ternheim heißt die 28-jährige Musikerin und weil ihr Album „Somebody Outside“ jetzt auch in Deutschland erschienen ist, muss man keine Reise nach Schweden mehr machen, um sie live erleben zu können. Unbedingt hingehen!
KENT-Alben kann man übrigens auch außerhalb Schwedens käuflich erwerben. „Isola“ (1998) und „Hagnesta Hill“ (2000) heißen jene, die auch auf englisch erschienen sind. Aber auch die schwedischen lohnen sich. Kaufen, kaufen, kaufen! Vielleicht überlegen die Jungs sich ja dann, dass es mal wieder an der Zeit wär für eine Konzerttour nach Deutschland?
Anna Ternheim, 2.8., 21 Uhr, Kalkscheune. Karten 17,50 Euro.
Blog
Berlin-Journal
Der Bär groovt!