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Warnaufkleber für Taxen: Mehr Sicherheit für Radfahrer

© ADFC
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Im vergangenen Jahr hat die New Yorker Verkehrsbehörde eine Aktion für mehr Sicherheit für Radfahrer gestartet. Mit einem kurzen TV-Spots und Aufklebern warb sie bei Taxikunden für mehr Aufmerksamkeit beim Aussteigen. Im Blog gibt es darüber hier mehr Infos. Jetzt ziehen in Deutschland der ADFC und der Deutsche Taxi- und Mietwagenverband (BZP) nach. Sie haben einen Warnaufkleber entwickelt, der die Fahrgäste vor dem Türöffnen an den Schulterblick auf die zurückliegende Fahrbahn erinnern soll.

Der orangefarbene Aufkleber ist sinnvoll. Laut ADFC Verkehrsexperten Roland Huhn, können Radfahrer selbst durch vorausschauendes Fahren und Sicherheitsabstand diese Unfälle kaum vermeiden. Er schätzt ihren Anteil auf sechs bis sieben Prozent Radunfälle. Oft werden die Radler dabei schwer oder auch tödlich verletzt.

Für den ADFC ist der Aufkleber aber nur ein erster Schritt. Die eigentliche Forderung des Verkehrsklubs ist, dass die Autobranche die vorhandene Technik nutzt, um Auto- und Radfahrer rechtzeitig voreinander zu warnen. Das ist möglich: Ein Signal am Heck des Fahrzeugs könnte dem Radfahrer anzeigen, dass der Fahrer die Tür öffnen will. Gleichzeitig melden Abstandsensoren ins Innere des Wagens etwa durch vibrierende Handgriffe, dass ein Radfahrer in den Gefahrenbereich kommt.

80.000 Taxen und Mietwagen mit Fahrer sind in Deutschland im Einsatz, viele im Stadtverkehr. Der Warnaufkleber, der die Fahrgäste auch ans Gurtanlegen erinnert, wird jetzt mit einer Startauflage von 100.000 Stück an die Taxiunternehmer im BZP verteilt. Außerdem kann man sich den Aufkleber hier ausdrucken.

 

Weltweite Radlerparadiese

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Mikael Colville-Andersen ist wahrscheinlich der bekannteste Fahrradlobbyist weltweit. Mit seinem Blog Cyclechic und den ästhetischen Fotos von Radfahrern hat er Kopenhagens Bild als weltoffene, innovative und lebenswerte Fahrrad-Metropole entscheidend geprägt. Jetzt hat seine Firma Copenhagenize.eu zum zweiten Mal eine Liste mit den 20 fahrradfreundlichsten Städten weltweit veröffentlicht. Allerdings ist es eher ein Ranking für Theoretiker als eine Empfehlung für Radfahrer.

Anders als der Fahrradklima-Test des ADFC zeigt The Copenhagenize Index 2013 –bicycle friendly cities nicht ausschließlich den Ist-Zustand der Städte an. Er beschreibt neben der Infrastruktur auch die Entwicklung und politische Lage aus Radfahrersicht in der Stadt. Weiter„Weltweite Radlerparadiese“

 

Critical Mass: Zwischen Party und Protest

Critical Mass in Hamburg © Malte Hübner
Critical Mass in Hamburg © Malte Hübner

Wer schon immer mal bei Critical Mass dabei sein wollte, hat am heutigen Freitag gute Chancen. In verschiedenen Städten treffen sich am Abend Radfahrer zur gemeinsamen Tour durch die Stadt.

Critical Mass beruft sich auf Paragraf 27 der StVO. Der besagt: Wenn mehr als 15 Radler gemeinsam losfahren, sind sie ein Verband und dürfen auf der Straße fahren. Die Teilnehmer müssen sich an die Verkehrsregeln halten, allerdings gelten für sie ein paar Sonderregeln.

Der Blogger Malte Hübner hat die geltenden Regeln und den Verhaltenskodex von Critical Mass hier übersichtlich zusammengefasst. Besonders wichtig ist das Verhalten an Ampeln: „Sobald das erste Fahrrad der Critical Mass eine grüne Ampel überquert, fährt der gesamte Verband über die Ampel, auch wenn sie zwischenzeitlich auf rot umschaltet. Nähert sich der Verband einer roten Ampel, wartet die gesamte Critical Mass die nächste Grünphase ab“, erklärt Hübner.

Immer wieder gibt es Autofahrer, die sich über den radelnden Verband auf der Straße ärgern. Bei mehr als 1.000 Teilnehmern, die im vergangenen Jahr teilweise in Hamburg unterwegs waren, kann es durchaus sein, dass Autofahrer an Kreuzungen eine Weile warten müssen. Das ärgert einige so sehr, dass sie ausscheren und sich durch die Radfahrer drängeln. Hübner rät zu Ruhe: „Wenn sich Fahrzeuge an Kreuzungen durch den Verband drängeln wollen, so ist es besser, sie durchzulassen als die Situation mit Provokationen weiter zu verschärfen“, schreibt er.

Ein gängiger Vorwurf ist, dass Critical Mass den Verkehr blockiere. Die Teilnehmer halten dagegen: „Wir sind der Verkehr.“ Damit haben sie Recht. Radfahrer sind ebenso Verkehrsteilnehmer wie Autofahrer. Ihnen werden nur oftmals die kurzen komfortablen Wege durch die Stadt verwehrt. Am letzten Freitag im Monat testen sie kurze Zeit, wie es sein könnte, wenn sie gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer wären. Auf den breiten glatten Autospuren dahin zu rollen, ist für die meisten Radfahrer purer Luxus. Dabei sehen Verkehrsexperten zukünftig genau hier ihren Platz: auf der Straße, gut sichtbar für jeden Pkw-Fahrer.

Unmut erzeugt bei manchen Beobachtern oftmals auch der Spaß, den die Teilnehmer auf ihrer Tour offensichtlich haben. Viele schmücken für die Ausfahrt ihre Räder, fahren Hochräder oder mit Musik. Ihr Protest für mehr Platz im Straßenraum gleicht zeitweise einer radelnden Party.

Wer bei Critical Mass mitfahren möchte, findet auf Hübners Blog eine Liste mit Städten, in denen sich Radfahrer regelmäßig spontan zusammen finden. Der Treffpunkt wird jeweils im Laufe des Freitags auf der Facebook Seite veröffentlicht.

Einen Bericht über Critical Mass in Hamburg gibt es hier.