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Kunst wie von Geisterhand

© Geist IV

Die Kunstaktion Geist IV treibt heute ihr Unwesen.

Das Konzept der Guerilla-Ausstellung Geist ist, dass es kein Konzept gibt – und auch keine Vernissage, keine Reden oder sonstiges Beiwerk. Geist manifestiert sich unverhofft, um gleich darauf wieder zu verschwinden. Selbst die Künstler treffen sich erst kurz vor Bekanntgabe der Location, um gemeinsam ihre Arbeiten zu installieren. Nur Stunden später ist alles vorbei.

Geist IV soll ein „im Mittelpunkt der Berliner Kunstszene stehendes Objekt“ besetzten. Vielleicht die Temporäre Kunsthalle? Das Rätsel löst die Website heute zwei Stunden vor Beginn auf.

19 Uhr | 2. Dezember 2010 | tbc | Berlin ?

 

Kein Glühwein!

© Grimmuseum

Klangausstellung mit Tee

Der Kunstraum Grimmuseum setzt seine Klangausstellungen fort. Für die Dauer der Gruppenshow Feather Throat findet wöchentlich der Sunday Listening Salon statt. Diesmal hat Kurator Michael Northam den experimentellen Musiker Werner Durand eingeladen. Er präsentiert Schönere Stimmen aus seinem Soundarchiv. Dazu gibt’s Tee und Kaffee.

14 Uhr | 28. November 2010 | Grimmuseum | Fichtestraße 2 | Berlin Kreuzberg

Kaffeefahrt der Fotografie

Die Berlinische Galerie und Kulturprojekte Berlin veranstalten thematische Führungen. Die heutige Tour verbindet Ausstellungen zum Thema Neue Bildwelten, neue Techniken. Der Guide erklärt jeweils Schlüsselwerke von László Moholy-Nagy – Kunst des Lichts im Martin Gropius Bau, Kathrin Korfmann – Count for Nothing in der Galerie Hilgenkamp sowie der Gruppenausstellung Creative Destruction in der Kunstagenten Galerie.

Die Bustour dauert gute vier Stunden, und beinhaltet unnötigerweise einen Sektempfang sowie eine Kaffeepause. Wem das zu betulich ist, bleibt die heutige Massen-Finissage Photo.Open. Einige der am Monat der Fotografie teilnehmende Galerie zeigen ein letztes Mal ihre Ausstellungen.

13.30 Uhr | 28. November | Berlinische Galerie | Alte Jakobstraße 124-128 | Berlin Kreuzberg

 

Low-End-Pop mit Cory Arcangel

Frei ab 18: Music for Stereos

Cory Arcangel kann nicht nur programmieren, sondern auch Musik machen. Der in New York lebende Künstler eröffnet seine Ausstellung Here Comes Everybody im Hamburger Bahnhof mit der Audio-Performance Music for Stereos. Inspiriert von Lil‘ Waynes Popsong Knockout präsentiert der Künstler Musik auf „aufwendig designten low-end Stereoanlagen“.

Das Herzstück der Ausstellung ist die Videoinstallation a couple thousand short films about Glenn Gould. Arcangel hat dazu über 1100 Bilder aus dem Internet gezogenen und zu einer Videoversion der Goldberg-Variationen von Bach montiert. Dabei entspricht ein Bild jeweils einer Note des Stücks.

20 Uhr | 28. November 2010 | Hamburger Bahnhof | Invalidenstr. 50 | Berlin Mitte

 

Absalon auf allen Etagen

Absalon, Cell n° 2 (prototype), 1992, Ausstellungsansicht Kunsthalle Zürich Foto: A. Troehler

Die Kunst-Werke Berlin zeigen den israelischen Künstler Absalon.

Absalons Werk ist seit 1994 erstmals wieder in diesem Umfang zu sehen. Neben Arbeiten aus der Serie Proposition d’habitation (1989–92) und der Installation Dispositions (1990) präsentieren die KW Institute for Contemporary Art in Berlin auch bisher nicht öffentlich gezeigte Modelle, Zeichnungen, Malereien und Videoarbeiten des israelischen Künstlers.

Absalon lebte von 1987 bis 1993 in Paris, wo er im Alter von nur 28 Jahren starb. Sein Werk bewegt sich an der Grenze von Skulptur und Architektur und beschäftigt sich mit Struktur und Raum. Seine reduzierten Arbeiten basieren auf geometrischen Grundformen, so auch die Cellules: Absalon plante Wohneinheiten, die speziell auf ihn zugeschnitten waren – kleine Zellen im öffentlichen Raum, die er u.a. in Paris, Tel Aviv, Frankfurt, Zürich und Tokio bewohnen wollte. Die Ausstellung zeigt Prototypen dieser Zellen, in denen Absalon die Möglichkeit sah, „das Soziale zu leben“.

17 Uhr | 27. November 2010 | Kunst-Werke Berlin | Auguststraße 69 | Berlin Mitte

 

Lange Nan-Goldin-Nacht

Nan Goldin, Bloody bedroom in a squatted house Berlin, 1984 © Nan Goldin / Courtesy Matthew Marks Gallery, New York

Die Berlinische Galerie lädt zu einer Lesung über Nan Goldin.

Die Berlinische Galerie zeigt derzeit Nan Goldin.Berlin Work. Die Ausstellung umfasst 80 Aufnahmen von Goldin, ihren Freunden und ihrem Lebensraum in Berlin. Die Künstlerin hat sie zwischen 1984 und 2009 fotografiert. Sie zeugen von Exzess und Glück, die Goldin im damals noch wilden Berlin gefunden hat.

Nachdem diverse Blogs wie ArtSchoolVets! die Ausstellung angekündigt haben, hält sich die Begeisterung nun in Grenzen: Die ZEIT begnügt sich mit Goldins warmherzigen Blick auf Bars und besetzte Häuser. Der Spiegel bemängelt die emotionslose Präsentation. Und der Tagesspiegel bemerkt trocken, dass eine Werkschau in der Berlinischen Galerie lediglich eine Frage der Zeit gewesen sei.

Jedenfalls ist heute nicht nur die Ausstellung bis 22 Uhr geöffnet. Um 19 Uhr findet außerdem die Lesung Life unbound. Nan Goldin. Abgründe der Intimität von Tatja Seibt und Kade Schmidt statt. Wenn anschauen, dann heute.

19 Uhr | 25. November 2010 | Berlinische Galerie | Alte Jakobstraße 124-128 | Berlin Kreuzberg

 

Oh Daddy I Want My Own Biennale too…

Feinkost verabschiedet sich mit einer spontanen Feinkost Triennale.

Warum leise abtreten nach so viel Presse, haben sich Aaron und Mette Moulton gefragt. Nun haben sie alles aus dem Lager geholt, was die Galerie in den vergangenen drei Jahren gezeigt hat. Ihr randvoll gestopfter Pavillon ist bis Samstag Mittag geöffnet – bevor er, angeblich für immer, seine Türen schließt.

18 Uhr | 25. November 2010 | Galerie Feinkost | Bernauer Straße 71 | Berlin Mitte

 

Aufs Boot gekommen. Kunst im Späti International und im historischen Hafen

Freitag Spätkauf, Samstag Schlepper – zwei Gruppenausstellungen beziehen ungewöhnliche Locations.

© Späti International Dieses Wochenende gibt’s gleich zweimal junge Kunst in abwegigen Räumen. Späti International in Neukölln ist bereits berühmt-berüchtigt für Konzerte, Ausstellungen und seine Partygäste. Das Boot Helene hat sich bisher nicht als Ausstellungsraum hervorgetan. Beide Ausstellungen hören sich charmant und nach zwei lohnenden Ausflügen an.

Im Späti International residiert die Ausstellung Vor der Küste von Sri Lanka ist ein Linsenboot gesunken. Die Arbeiten von Hanna Brandes, Simone Gilges, Jan Molzberger und Alex Müller sind bis Sonntag zu sehen, während der regulären Öffnungszeiten von 10 – 02 Uhr. Die Schau eröffnet heute Abend mit einer Performance von Voin de Voin und Gesang von Mariechen Danz.

Die Gruppenausstellung on a boat #1 präsentiert insgesamt neun Künstler, ausgewählt von den Kuratorinnen Clara Brörmann und Sandra Teitge. Nach der Eröffnung am Samstag, ist die Schau am Sonntag von 12-16 Uhr zugänglich.

19 Uhr | 19. November 2010 | Späti International | Weserstrasse 190 | Berlin Neukölln

19 Uhr | 20. November 2010 | Boot Helene im Historischen Hafen | Märkisches Ufer | Berlin Mitte

 

Eine psychedelische Arche-Noah

Caped Creatures von Kelsey Brookes

Die Urban Art Galerie Circleculture stellt den amerikanischen Ex-Biochemiker und Künstler Kelsey Brookes aus. Brookes mischt Sex, Comedy und Tiere, vermengt historische mit aktuellen Referenzen. Dabei tritt das Figurative hinter abstrakte Formen und laute Farben. Das Ergebnis ist aufdringlich, optimistisch und eher lifestylig. Ein kalifornisches Kontrastprogramm zum Berliner Herbst.

19 Uhr | 18. November 2010 | Circleculture Gallery | Gipsstraße 11 | Berlin Mitte

 

Mysteriöse Kurzausstellung

Supportico Lopez zeigt für eine Nacht die Ausstellung Yes or Yes, Yes or Yes 1

Wenn die Galerie Supportico Lopez nicht so ein gutes Programm hätte, wäre die Nachtausstellung nicht weiter erwähnenswert. Zumal es keine Informationen zu dem Kurzprojekt von Lisa Holzer und Chiara Minchio gibt – abgesehen von den teilnehmenden Künstlern Christian Egger, Martin Guttmann und David Jourdan. Aber wer gerade in Kreuzberg ist, sollte auf jeden Fall vorbeischauen und sich überraschen lassen.

19 Uhr | 18. November 2010 | Supportico Lopez | Graefestraße 9 | Berlin Kreuzberg