Es sind wirklich keine einfachen Zeiten für Solarstromfans – und vor allem für solche, die es noch werden wollen und sich eine Solaranlagen kaufen wollen. Seit fast einem halben Jahr streitet Berlin über die Kürzungen: Der Bundestag beschloss nach langem Hin und Her, zum 1. Juli die Förderung für Solaranlagen auf Dächern um 16 Prozent und auf den meisten Freiflächen um 15 Prozent zu kappen. Vergangene Woche blockierte dann der Bundesrat die Entscheidung.
Interessant ist es aber, sich einmal die Branchenprognose anzuschauen. Denn die Deutschen rennen den Installateuren weiterhin die Bude ein. Das Branchenmagazin Photon, bekannt für seine kritische Haltung der eigenen Branche gegenüber, schätzt aktuell, dass in diesem Jahr neue Anlagen mit einer Kapazität von mehr als 8800 Megawatt auf deutschen Dächern installiert werden (Börsen-Zeitung vom 5.6.2010). Das wäre weit mehr als das Doppelte als noch in 2009. Und auch der Bundesverband der Solarwirtschaft rechnet mit einem Wachstum im „deutlich zweistelligen Prozentbereich“.
Wie geht das zusammen? Es ist wohl auf der einen Seite die angekündigte Kürzung, welche die Nachfrage anheizt. Viele Bürger wollen sich noch schnell die hohe Förderung sichern: Denn wer es schafft, bis zum Sommer noch eine Solarstromanlage an Stromnetz anzuschließen, der genießt die alten Vergütungssätze nicht nur in diesem Jahr, sondern 20 Jahre lang.
Auf der anderen Seite sind Solarmodule gerade im Schnitt relativ günstig. Denn inzwischen ist der Solarmarkt ein globaler, nicht nur deutsche Anbieter tummeln sich dort, sondern vor allem auch Hersteller aus Asien, die einfach günstigere Preise bieten können. Trotz gesunkener Förderung lässt sich also dank niedriger Solarmodulpreise noch immer eine Rendite von etwa sieben Prozent erzielen. Fazit: Auch wenn die Branche laut über die Einschnitte klagt – ganz so schlimm wird´s wohl nicht werden.