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Was Kaltwaschmittel bringen

Durch die Werbung geistern derzeit kaltaktive Waschmittel, die schon ab 15 Grad sauber waschen sollen. „Kalt ist das neue Heiß“ lautet einer der Slogans, mit dem beispielsweise „Ariel Excel Gel“ oder „Persil Actic Power“ angepriesen werden. Die Hersteller betonen vor allem ihren Beitrag zum Umweltschutz.

Aber sind die neuen Waschmittel wirklich so umweltschonend? Einerseits sparen Niedrigtemperaturen Strom und Geld, weil die Kosten für das Aufheizen des Waschwassers fast komplett entfallen. Andererseits sind Kaltaktiven aber bis dato Flüssigwaschmittel und enthalten damit mehr Tenside, die die Kläranlagen belasten. Obendrein müssen die Flüssigen im Gegensatz zu den trockenen Pulvern mit Konservierungsmitteln haltbar gemacht werden. Die Umweltbilanz ist deshalb bestenfalls gemischt.

Die meisten Waschmaschinen verfügen derzeit auch noch nicht über ein echtes Niedrigtemperaturprogramm. Zwar gibt es solche Super-Öko-Waschmaschinen im Handel, aber seine alte Maschine deshalb zu verschrotten, macht ökologisch und auch finanziell keinen Sinn. Eine Waschmaschine sollte zehn bis 15 Jahre halten.

Flüssigwaschmittel sind zudem in puncto Sauberkeit den Pulvern unterlegen. Laut Stiftung Warentest ist die Fleckentfernung der Flüssigwaschmitteln bei 20 Grad bestenfalls mittelmäßig (test 10/2010). Sehr hygienisch sei kaltes Waschen auch nicht. Nach einer 20-Grad-Wäsche blieben auf Kleidung und in der Maschine viele Keime zurück. Gesunden macht das zwar nichts, Kranken aber schon. Hausstaubmilben-Allergiker sollten ohnehin heißer waschen.

Deshalb sei Kaltwaschen noch das „Waschen der Zukunft“, bilanziert das Umweltbundesamt. Erst ab Dezember 2013 muss jede Waschmaschine ein 20-Grad-Programm haben. Das schreibt die EU-Ökodesign-Verordnung vor.

Nicht wärmer zu waschen als nötig, bleibt trotzdem ein guter Rat. Für Buntwäsche reichen 30 Grad. Diese Erkenntnis hat sich hierzulande allerdings noch nicht durchgesetzt. Die durchschnittliche Waschtemperatur der Deutschen verharrt seit 2004 bei 46 Grad Celsius. Soll heißen, auf Kochwäsche wollen viele nicht verzichten. Übrigens: der Strom für eine 90-Grad-Wäsche verschlingt satte 39 Cent.

 

Ein radikales Plädoyer für Verzicht

Der Oldenburger Wirtschaftswissenschaftler Niko Paech plädiert im aktuellen Le monde diplomatique für eine neue Verzichtskultur. Klug argumentiert. Seine wichtigste These: „Nachhaltiges Wachstum“ hält er für Quatsch und absolutes Greenwashing. Das erklärt er an den Beispielen Passivhäuser und Carsharing – zwei immer wieder genannte Paradebeispiele für gutes Wirtschaftswachstum.

„Nachhaltiges Carsharing würde erfordern, dass Pkw-Besitzer ihr Fahrzeug ausrangieren, um zu Nutzern einer Dienstleistung zu werden. Unterm Strich muss sowohl die Autoproduktion als auch die Zahl der gefahrenen Kilometer sinken, um einen positiven Umwelteffekt zu haben. Wie aber soll dann das Bruttoinlandsprodukt wachsen?

Für die Bauwirtschaft würde das heißen, dass für jedes zusätzliche Passivhaus ein weniger energieeffizientes Haus abzureißen wäre. Andernfalls nähme lediglich die zu beheizende Wohnfläche zu. Doch selbst wenn ein solcher Austausch des Gebäudebestands gelingen würde, stünde dem verminderten Wachstum an neuen Gebäuden eine Zunahme an Entsorgungsfällen gegenüber. Wohin aber mit der ausrangierten Materie in einer immer engeren Welt? Wie viel Energie wäre nötig, um Materie verschwinden zu lassen oder einer Wiederverwertung zuzuführen, zumal viele der Abfälle gar nicht kreislauffähig sind?

Paechs Lösung des Dilemmas ist radikal, er setzt auf De-Industrialisierung:

„Der zweite Schritt bestünde in einer Reaktivierung nichtkommerzieller Versorgung: Eigenarbeit, handwerkliche Fähigkeiten, (urbane) Subsistenz, Community-Gärten, Tauschringe, Netzwerke der Nachbarschaftshilfe, Verschenkmärkte, gemeinschaftliche Nutzung von Geräten sowie regionale Kreisläufe auf Basis zinslos umlaufgesicherter Komplementärwährungen würden zu einer graduellen Deglobalisierung verhelfen.“

Und? Wäre das eine Welt, in der Sie sich vorstellen könnten zu leben? Ohne neues Auto und ipad?

 

1. Bio-Plastik ohne Futterneid

Den japanischen Konzern NEC kannte ich bislang nur als Hersteller von Computerbildschirmen und als Spezialisten für  IT-Produkte. Aber weit gefehlt: Die Forschungsabteilung entwickelt seit Jahren auch nachhaltige Ersatzstoffe für Kunststoffe. Jetzt präsentiert das Unternehmen seine neuste Entwicklung, die nach eigenen Angaben „weltweit erste Bioplastik aus nicht-essbarem Material“ . Der Clou: NEC verwendet keine pflanzlichen Rohstoffe wie Mais – den kann man nämlich besser selbst essen oder an Tiere verfüttern, statt ihn energetisch aufwändig zu Kunststoff aufzubereiten. Stattdessen besteht die neue Bio-Plastik aus Zellulose und Cardanol, das aus den Schalen von Cashew-Nüssen gewonnen wird.

Da das neue Bio-Material besonders hitzeresistent ist, lässt es sich auch für Computergehäuse o.ä. verwenden. In spätestens drei Jahren will NEC die ersten Produkte aus Bio-Plastik auf den Markt bringen. Bis dahin wird NEC hoffentlich auch eine Recyclinglösung gefunden haben. Denn im Kompost hat selbst Bio-Plastik nix zu suchen.

 

Wie öko sind Wal-Mart und Google?

…hier flott ein lesenswerter Artikel auf „environment360“ von der Yale University, welche Ambitionen Großkonzerne wie Wal-Mart oder Google im Bereich Nachhaltigkeit haben. Und welche Möglichkeiten Verbraucher inzwischen haben, sich über die ökologischen Fußabdrücke von Produkten zu informieren. In Deutschland gibt es ja auch schon erste Initiativen.

 

Das schnellste Elektro-Bike der Welt – fast so teuer wie ein Porsche

Fahrrad oder Motorrad: Am Blacktrail scheiden sich die Geister (Copyright: PG Bikes)

Es schafft 100 Stundenkilometer und kostet rund 60.000 Euro: Das Elektrofahrrad Blacktrail hat mit einem gewöhnlichen Hollandfahrrad wohl nicht mehr viel gemein. Auf den ersten Blick sieht es düster-futuristisch, ja schwerfällig aus und erinnert an ein Herrenfahrrad aus Zeiten der Jahrhundertwende.

Doch das Fahrrad ist Hightech pur. Die Batterie basiert auf Lithium-Ionen-Technologie, bei einem Tempo von etwa 30 km/h schafft man damit rund 200 Kilometer. Raser, die mit Tempo 100 unterwegs sind, müssen allerdings nach etwa 40 Kilometern wieder an die Steckdose. Der Motor hat eine Leistung von etwas mehr als 1, 3 PS. Der Rahmen besteht komplett aus der extrem leichten Faser Carbon, inklusive Motor wiegt das Fahrrad daher gerade mal 20 Kilogramm.

Aber ist es denn nun ein Fahrrad? Im Prinzip schon, denn es lässt sich immer auch einfach nur mit eigener Muskelkraft antreiben – und sieht eben eher aus wie ein Fahrrad und nicht wie ein Motorrad.

Es ist wohl ein Hybrid-Bike, denn die Käufer können zwischen vier Varianten wählen: Auf  das „Pedelec„, das maximal 25 km/h fährt, darf jedermann ohne besondere Papiere steigen und selbst in die Pedale treten. Wer es als Mofa-oder Roller-Variante wählt und nicht treten mag, der braucht ein Versicherungskennzeichen und die passenden Papiere. Und wer schneller als 45 km/h fahren will, der muss einen Motorradführerschein vorweisen und die Extra-Ausstattung mit Blinker etc. wählen.

Nur 667 Exemplare will PG Bike aus Regensburg, ein 16-Mann starkes Unternehmen, das  sich auf coole, ausgefallen Fahrräder spezialisiert hat, bauen. 41 Stück haben die Bayern nach eigenen Angaben bereits verkauft.

Aber… mal ehrlich: Wer kauft so ein Ding? Die ersten Blacktrails gingen an Unternehmen, acht Stück sogar nach Dubai (Schöne Vorstellung, wie gerade ein Ölscheich im wehenden Kaftan auf einem Blacktrail, das sogar mit Solarstrom geladen wurde, durch die Wüste prescht). Dann sind da noch die Hollywoodstars. Und nicht zuletzt tatsächlich ein 86-Jähriger Rentner aus München, der einmal in seinem Leben auf einer Autobahn Fahrrad fahren will. Im Oktober kann er es ausprobieren, dann bekommt er sein handgefertigtes Blacktrail ausgeliefert..

 

Macht Eure Autos ein bisschen grüner

So unspektakulär können Revolutionen daherkommen. Die Box ist etwa so groß wie ein zehn-Liter-Tank und lässt sich in Autos, Bussen und LKWs installieren. Und was kann sie? Sie senkt den Spritverbrauch und die Emissionen um ein Fünftel: Per Elektrolyse wird in ihr ein Sauerstoff-Wasserstoff-Mix hergestellt, der zusätzlich in den Tank eingespritzt wird und so den Benzinverbrauch reduziert. Der Charme der Erfindung: Glaubt man dem taiwanesischen Erfinder Jacky Lin, ist das System auch in älteren Modellen nachrüstbar.

Das wär ja mal was. Statt von Elektroautos in ferner Zukunft zu schwärmen, schreitet die Technikrevolution in der Autoindustrie in kleinen Schritten auch so voran. Das hat übrigens auch die Jury des diesjährigen Energy Globe Award der Vereinten Nationen überzeugt. Sie zeichnete die Hybridbox heute anlässlich des Welt-Umwelttages der Vereinten Nationen mit einem Umweltpreis aus.