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Plastiktüten-Steuer in USA großer Erfolg

Grrrr, Steuern, wer bekommt da nicht gleich Magengrummeln. Dass das nicht immer so sein muss, zeigt jüngst Washington. Die Hauptstadt führte als eine der ersten Städte in den USA vor kurzem eine Steuer in Höhe von fünf Cent auf Plastiktüten ein. Und siehe da: Der Erfolg ist beeindruckend. Wie die Washington Post berichtet, drückten Supermärkte, Bäckerein, Metzger und andere Lebensmittelläden in der Stadt den Leute im Monat bislang rund 22,5 Millionen Plastik- und Papiertüten in die Hand. Nach Einführung der Steuer sind es in diesem Januar gerade mal drei Millionen Euro Tüten gewesen. Wunderbarer Nebeneffekt: Die Stadt nahm allein im Januar rund 150.000 US-Dollar ein. Sie gehen in den Anacostia Fonds, um den extrem verschmutzten Fluss, der sich durch die Stadt schlängelt, zu säubern.

 

2,2 Billionen Dollar Umweltschäden durch Top-Konzerne

Trucost aus London ist eine wirklich spannende Firma. Die Mitarbeiter machen nichts anderes, als CO2-Emissionen, Umweltschäden und Energiemaßnahmen in eine für Manager verständliche Sprache zu übersetzen: in Dollar und Cent. In Zusammenarbeit mit dem Magazin Newsweek erstellt Trucost außerdem regelmäßig Listen zu den „grünsten Unternehmen“ in den USA.

Jetzt meldet der britische Guardian, dass Trucost im Sommer eine neue Studie, von der UN in Auftrag gegeben, veröffentlichen wird: Wie hoch sind die Schäden, welche die 3.000 größten Aktiengesellschaften weltweit verursachen? Dazu zählt Trucost etwa das Anheizen des Klimawandels und übermäßigen Wasserverbrauch. Wie gesagt: Es geht nur um die Folgen von Unternehmen, nicht um Privatleute oder Regierungen. Wer ein wenig den Artikel herunterscrollt, findet eine interessante Grafik über die geschätzen Schäden der einzelnen Geschäftsbereiche.

Das Ergebnis ist eine kaum vorstellbare Zahl: 2,2 Billionen US-Dollar, allein im Jahr 2008. Müssten die Konzerne für die Folgen ihrer Tätigkeit zahlen, würde sie das rund ein Drittel ihrer Gewinne im Durchschnitt kosten.

Wird diese Zahl irgendwelche Folgen haben? Die Trucost-Leute hoffen schon. Sie setzen auf die Angst der Unternehmen, dass Regierungen neue Steuern und Regulierungen einführen, um die externen Kosten zu internalisieren . „Die Kosten machen einen Großteil der Gewinne der Unternehmen aus“, sagt Trucost-Studienleiter Richard Mattison dem Guardian. „Ob die Unternehmen auch tatsächlich dafür zahlen müssen, wird von den Bestrebungen der Politik abhängig sein, das Verursacher-Prinzip konsequent durchzusetzen.“

 

USA: Der Verlust der Stille

Wussten Sie, dass es „Akkustik-Ökologen“ gibt? (Mir fällt wirklich keine bessere Übersetzung von „acoustic ecologist“ ein.) Einer von ihnen ist der Wissenschaftler Gordon Hempton. 1983 fand er in den USA noch 21 Plätze, die als offiziell „still“ galten. Das heißt, es gibt keine hörbaren, mechanischen Vibrationen, die Natur klingt, wie sie klingt: ungestört. Für mindestens 15 Minuten. Vor drei Jahren fand Hempton nur noch drei Orte.

Auf der Seite von Newsweek gibt es ein interessantes Interview mit dem Mann, der die Stille sucht:

 

Baikalsee: Luxusbank straft Oligarchen ab

Es ist ein Schritt, der in der Bankenwelt noch viel zu selten passiert: Das feine, exklusive Schweizer Bankhaus Clariden Leu hat Aktien des russischen Aluminiumkonzerns „Rusal“ aus dem Depot geschmissen, berichten Schweizer Tageszeitungen. Den Bankiers passt vor allem das Engagement des Rusal-Hauptaktionärs nicht mehr: Oleg Deripaska betreibt zusammen mit dem russisschen Staat eine umstrittene Zellulose-Fabrik am Baikalsee, die als größter Verschmutzer des Sees gilt.

Das Kombinat mit mehr als 1600 Arbeitern war vergangenes Jahr geschlossen worden. Vor einigen Tagen hat Ministerpräsident Putin allerdings ein Dekret erlassen, das ein Wiederanfahren des Betriebs ermöglicht. Für den Baikalsee – eines der größten Süßwasserreservoirs der Welt – wäre das folgenreich: Schon seit Jahrzehnten wehren sich Umweltschützer gegen die Fabrik, die Teile ihrer Abwässer im Baikalsee entsorgt – hier ein guter Überblick im Wall Street Journal.

Sympathisch finde ich an Clariden Leu, dass die Bank ihren Schachtzug nicht an die große Glocke hängt. Das mag allerdings nicht nur dem Schweizer Understatement geschuldet sein. Sondern vielmehr den Geschäftsbeziehungen zum Mutterkonzern Credit Suisse: Der nämlich organisierte vor kurzem für Oleg Deripaska den Börsengang von Rusal an der Börse.